Auf einer typischen 2 x 3,25m Kreisstraße (wenig Verkehr, eine meiner Lieblingsstrecken, dort 4% Steigung) kommen mir heute auf einer langen Gerade in größerer Entfernung zwei hintereinander fahrende PKW entgegen. Der hintere setzt zum Überholen an, wird es nach meiner Einschätzung aber nicht schaffen bevor der mich erreicht. Die Sichtverhältnisse sind erstklassig, ich trage einen weißen
Helm. Na, ich fahr mal mittig auf meiner Spur und winke. Noch wäre Zeit, das Überholmanöver einfach abzubrechen, aber keine Reaktion, die beiden PKW bewegen sich im Parallelflug auf mich zu, Der rechts fahrende hupt wegen des Überholers und ich ziehe es vor, einen Ausflug in den Straßengraben zu machen. Auf der Fahrbahn wäre definitiv kein Überlebensraum mehr für mich übrig geblieben.
Nachdem die beiden, ohne mich umzubringen an mir vorbei sind, rufe ich dem Überholer noch "Mörder" hinterher. Der Überholer muss etwas gemerkt haben, hält in 200 m Entfernung an, wendet und kommt mit eingeschalteter Warnblinkanlage (ich steh mit meinem Rad noch im Straßengraben) zu mir zurück.
Ein etwas dicklicher Mann Anfang 40 steigt vorsichtig aus, erkundigt sich, ob mir etwas passiert wäre und bittet um Entschuldigung. Ihm war klar, dass er sich bei einem Radfahrer, der nicht den Ausweg in den Straßengraben gefunden hätte, nicht mehr hätte entschuldigen können.
Ich habe ihm dann noch gesagt, was ich Ihm im Zorn hinterhergerufen habe, und ihm gewünscht, er möge doch künftig ein sehr waches Auge auf schwächere Verkehrsteilnehmer haben.
Dem Kerl stand der Schreck noch ins Gesicht geschrieben, mein Zorn war verflogen. zum Abschied hab ich noch eine unfallfreie Fahrt gewünscht.
Ich zitiere mal eine Zeile aus dem kölschen Glaubensbekenntnis "Et hätt noch immer joot jejange"