Schon ein paar Monate her, und mir immer noch peinlich:
Ich fahre einen 5 Meter breiten Wirtschaftsweg am Rande eines Dorfes entlang. Ein ganzes Stück vor mir sehe ich eine Großfamilie mit Kindern und Hund, die die gesamte Straßenbreite blockiert, also schön verteilt über die gesamten 5 Meter. Über 200 Meter vor ihnen fange an, zu klingeln, keine Reaktion. Klingele weiter und weiter, während ich näherkomme, klingele und klingele. Eine oder zwei Personen drehen sich um, sehen mich, aber keine Reaktion. Stattdessen so einen Blick, der hätte sagen können, daß man mich sehe, aber keinen Platz machen würde. Auf den 200 oder 250 Metern Strecke, bis ich die eingeholt hatte, verging bei meinem Tempo immerhin fast eine halbe Minute, in der ich andauernd klingelte, ohne Effekt. Erst als ich schon fast bei ihnen angekommen war, bereits runtergebremst, bequemten sie sich endlich, und sprangen hektisch beiseite. Ich schüttelte den Kopf im Vorbeifahren, und machte ein verärgertes Gesicht. Da fing auf einmal die Familienmutter an, mich anzumeckern, wie ich hier denn so schnell vorbeifahren könnte, es seien Kinder dabei, und noch ein paar badische Schimpfwörter, die ich nicht verstand.
So weit, so schlecht. Bis dahin hatte ich alles richtig gemacht, und alle Fehler lagen bei denen.
Bereits ziemlich verärgert, gab mir dieses sinnlose Gemecker dann den Rest, und ich wurde ziemlich wütend. Ich verlor den letzten Rest von Geduld, hielt an, und begann, die Meckerin niederzubrüllen, und in höchster Lautstärke mit den schlimmsten Schimpfwörtern einzudecken, die ich jemals gehört hatte.
Halbwegs befriedigt fuhr ich dann weiter. Bis mir dann nach einem halben Kilometer klar wurde, daß ich hier, obwohl ursprünglich im Recht, auf geradezu grotesker Weise überreagiert hatte. Der Anlass war doch eher klein, auf diese Weise konnte ich garantiert nichts vermitteln. Und nicht zuletzt machte ich den Eindruck eines geistesgestörten Brüllaffen, der mir seitdem nur noch peinlich ist. Ich hoffe bis heute, daß mich niemand, den ich kenne, in diesem Moment gesehen und gehört hatte. Vor allem letzteres macht mir Sorge, da man mich vermutlich noch in Kilometern Entfernung deutlich vernehmen konnte.
An diesem Tag hatte ich den Entschluß gefasst, gelassener im Straßenverkehr zu bleiben.