Eine Situation, wie ihr sie wohl alle kennt:
Innerorts unterwegs, kein Radweg, 100m von einer grad auf rot gesprungenen Ampel entfernt, höre ich, wie ein Auto zum Überholen ansetzt. Natürlich kommt gerade Gegenverkehr, sodaß ich mich nicht nur wundere, warum der überholt, sondern auch ein wenig ärgere, weil es schon relativ eng war.
Autofahrer sind irgendwie trotz oft gelebter Assozialität absurderweise auch Rudeltiere. Der eine Überholende ist nicht der einzige. Beim zweiten ist es richtig eng, das entgegenkommende Auto muss ordentlich abbremsen, damit es gerade so noch passt.
Die Ampel ist (natürlich) immer noch rot. Ich halte nebem dem zweiten, der seine Seitenscheibe runterlässt und gleich meckert, warum ich denn mitten auf der Straße fahre! Total perplex frage ich ihn, wo ich denn sonst fahren soll. Nach einer kurzen Denkpause von ihm sage ich ihm noch das eigentlich Selbstverständliche, dass es bei Gegenverkehr völlig egal ist, wo ich fahre, weil er sowieso nicht überholen kann. Er denkt nocheinmal kurz nach und meint dann, dass es ja nochmal gepasst hätte. "Ja, das war aber nicht dein Verdienst", ist meine Antwort. Er erwiedert, dass es sich das merken würde, winkt, lächelt nochmal freundlich und fährt dann über die endlich auf grün gesprungene Ampel.
Wenn ich schlechte Laune gehabt hätte, hätte ich dem Fahrer wahrscheinlich eine hier nicht wiedergabefähige Ausdrücke an den Kopf geschmissen.
So jedoch hat der Fahrer positive Kritik bekommen und offensichtlich auch angenommen, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Konfrontation oft die falsche Herangehensweise ist.