Auch, wenn man meiner Meinung nach mit Vorurteilen und Pauschalisierungen vorsichtig sein sollte und immer im Hinterkopf haben sollte, daß wir alle nur Menschen sind, mit all ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten und niemand frei von Schuld, gibt es schon ein paar wirkliche typische Situationen, die wahrscheinlich jeder von uns mehr oder minder oft beobachten bzw. leider auch miterleben muß:
- durchgezogene Mittellinie und ohne ausreichenden Sicherheitsabstand überholende Autos. Ich schätze mal, viele versuchen, unter gar keinen Umständen über die Linie fahren und fahren dann eng am Radfahrer vorbei.
- Auto kommt im Gegenverkehr entgegen und hat Hindernis wie z.B. parkende Autos auf seiner Straßenseite. Auch hier wird oft dennoch gefahren, da man weder Tempo noch Abstand bzw. Platz für das Vorfahrt habende Fahrrad einschätzen kann.
- der Radfahrer "muß" möglichst noch vor einer Verkehrsinsel überholt werden. Damit das noch klappt, wird oft schnell noch Gas gegeben und es wird trotzdem eng.
- Fahrrad mit Vorfahrt auf der "Hauptstraße", Auto biegt aus Nebenstraße ein und anstatt hauptsächlich, zuerst und zuletzt nach links zu schauen, wird hauptsächlich nach rechts geschaut und der Radfahrer erst in letzter Sekunde wahrgenommen
- allgemein scheint es für Autofahrer schwer zu sein, die Geschwindigkeit eines Zweirads vernünftig einzuschätzen. Hier kommt wohl auch ein Gruppendenken hinzu: "Radfahrer sind langsam". Leider sind das insbesondere Rennradfahrer eben oft nicht. Das scheint mir so der zentrale Knackpunkt zu sein.
- bei einigen kommt sicher hinzu, daß sie der Meinung sind, die Straße gehöre rein motorisierten Fahrzeugen und Radfahrer gehörten auf den Bürgersteig bzw. unter allen Umständen auf den "Radweg".
- Nachahmeffekt oder Herdentrieb: wenn Dich einer eng überholt, machen es ihm oft die Autos dahinter nach, denn beim Vordermann war es ja auch kein Problem
- allgemein scheinen viele Autofahrer (wie allerdings auch viele Radfahrer) unter gar keinen Umständen dazu bereit zu sein, ihren "Schwung" zu verlieren, in dem sie Tempo raus nehmen und einfach mal 5 Sekunden warten. Dabei vergessen sie, daß es sie keinerlei Anstrengung kostet, wieder zu beschleunigen und daß der reale Zeitverlust im Vergleich zum gefühlten lächerlich ist.
Dennoch kann und muß ich für meine Gegend (Rheinhessen) sagen, daß in 95 Prozent aller Fälle die Auto- und Motorradfahrer ordnungsgemäß verhalten.
Vorsatz oder Boshaftigkeit kommen noch seltener vor als Fahrlässigkeit oder Unfähigkeit.
Stadtverkehr vermeide ich so gut es geht ebenso wie Berufsverkehr und Land- und Bundesstraßen, die zu Autobahnen führen bzw. auf die Autos von Autobahnen kommend weiter fahren. Viele Autofahrer schalten offenbar früh in den Autobahnmodus und spät wieder aus ihm heraus.
Bisher ist noch immer alles gut gegangen. Hoffen wir, daß es so bleibt!