Manchmal haben aber auch andere einen Konflikt:
Ich fahre mit der Stadtschlampe zur Arbeit, durch den Wald, komme an eine Straße mit Zebrastreifen und halte an, so richtig mit Fuß auf Erde.
Ein Auto mit Omma am Steuer nähert sich dem Zebrasteifen und fährt im Schneckentempo vorbei ohne am Zebrastreifen anzuhalten. Sie hat nämlich gelernt, dass man für Radfahrer nicht anhalten muss. Ist mir aber wurscht.
Danach ist von beiden Seiten frei. Ich hebe mein Fuß aufs Pedal und überquere den Zebrastreifen, fahrend. Das hat den Vorteil, dass ich zügiger von der Straße verschwunden bin, nicht nur für mich, sondern auch für die Autos, die dann nämlich nicht mehr für mich anhalten müssen, weil ich längst wieder im Wald auf der anderen Straßenseite verschwunden bin.
Der Wald hat mich schon verschluckt, da höre ich gerade noch so zu verstehen einen Brüller: "Radfahrer müssen auf dem Zebrasteifen absteigen!" - der aus dem Führerhaus eines Pickups hallt, soviel konnte ich noch sehen, als ich mich umdrehte.
Alles klar, das werde ich demnächst machen, und ganz langsam mein Rädchen über die Streifen schieben und in Monk-Manier zuerst den linken Fuß sauber auf weiß setzen, den rechten nachziehen und darauf achten, das ich ja nicht das schwarze berühre, Streifen für Streifen. Dann sieht man mich gut auch im Dunkeln und alle Autofahrer können brav anhalten und sich freuen, dass ein Radfahrer sein Rad vorschriftsmäßig über den Zebrastreifen schiebt.


