Situation gestern, Dämmerung, innerorts ...
Ich trag' 'ne neongelbe, reflektierende Jacke, habe Front- und Rücklicht an und zusätzlich noch 'ne Stirnlampe. Die Lichtverhältnisse waren noch fast "Tageslicht" - ca. die Hälfte der entgegenkommenden Autos hatte noch kein Licht an.
Ich fahre (MTB) bergab auf einer Strasse, an der rechterhand alles vollgeparkt ist, so dass nur eine gute Auto-fahrzeugbreite Gasse verbleibt. Ein Auto biegt in diese Strasse und fährt mir bergauf entgegen; es überholt einen Radfahrer der ebenfalls bergauf fährt, und genau zu diesem Zeitpunkt sind wir "plötzlich" alle auf selber Höhe. ... Es wurde/war also eng, - so eng, dass ich vom Außenspiegel getroffen wurde (der klappte glücklicherweise ein).
Ich -perplex und geschockt- rolle noch weiter bergab; das Auto verschwindet bergauf.
Glück gehabt!!!!
Ca. 5-10Min später ...
Von hinten nähert sich ein Wagen, zieht neben mich und fährt im selben Tempo dicht neben mir her, läßt das Fenster runter und krakeelt irgendwas, was ich nicht recht verstehe. Ich halte an (der Wagen neben mir ebenfalls); Fahrer steigt aus, stürmt auf mich zu, zückt das Handy und erklärt mit lauter Stimme die Polizei rufen zu wollen.
Mir wird klar, das war der Wagen von vorhin und rechne ob des herausstürmenden Mannes mit dem Schlimmsten.
Nach der Ankündigung die Polizei zu rufen, hatte ich zunächst nur die Antwort, dass das auch nur in meinem Sinne sei' und ich gerne wissen würde, weshalb er so dicht an mir vorbeifuhr, dass er mich sogar mit dem Spiegel getroffen hatte?
Daraus ergab sich ein zunächst
lautes heftiges Streitgespräch mit den üblichen Ausflüchten, ich ...: " ...
wäre zu schnell gewesen","...
hätte halt mehr rechts fahren sollen", "
die Radfahrer nehmen den Platz weg" ... usw usw usw. Einsicht NULL!
Meine Entgegnungen ebenfalls laut und heftig: "...
Rücksichtslos", ...
Erzwingen der Durchfahrt egal was passiert", "...
kein Seitenabstand weder zum überholten Radler, noch zu mir ", "...typisch Autofahrer", usw usw usw.
Nach vielleicht 5Min kam seiner Meinung nach, er hätte mich ja gar nicht "treffen" können, -> also mit meinem Rad zu seinem Aussenspiegel (der ! noch eingeklappt war!) und siehe da, => passt!
Dann hätt' ich das absichtlich gemacht! ... ...
Er wollte meinen Handschuh/Hand sehen, ... durfte er auch. Inzwischen dämmerte ihm wohl was.
Ich fragte ihn, ob er tatsächlich annehme, ich wäre so verrückt als ungeschützter Radfahrer
auf ein mir entgegenkommendes Auto absichtlich d'raufzufahren ?
Das traf jetzt wohl auch ganz oben im Hirn ein und er wurde deutlich ruhiger; - man merkte jetzt geradezu, dass er registrierte was hätte passieren können bzw was gerade geschah und wer dafür verantwortlich war.
Es ging noch etwas hin und her (Jahreskilometerleistung / andere Radfahrer / sicherer Fahrer / noch nie passiert ...), aber eher Rückzugsgefechte.
Dann seine Frage: "
Wie verbleiben wir, wollen wir noch die Polizei rufen?"
Meine Antwort: "
Wenn Sie aus dieser Situation gelernt haben und das nächste Mal einem Radfahrer nicht mehr stur und gefährdend entgegenfahren, reicht's mir!"
Er erkundigte sich nochmals nach meiner Hand und fragte, ob ich trotz allem seine Daten haben wolle, falls noch was wäre.
Wir gaben uns am Ende die Hand ... und ich nahm es ihm ab, als er dabei (zerknirscht) sagte: "
Ich werde demnächst mehr aufpassen!"
MfG
KLR