Tremalzo²
So schaut's doch aus!
Das Kaputte Gewinde wird glatt ausgefräst und die neue Gewindehülse wird denn mit speziellem Material heiß eingearbeitet/geklebt und senkrecht ausgerichtet - fertig. Hält bombenfest und ist mit der Lötlampe wieder rauszuholen.
Sowas habe ich noch nie live gesehen und kann es mir von der Mechanik her auch nicht gut vorstellen. Für ein Ausrichten nach dem Einsetzen brauche ich einen relativ großen Fügespalt, den der Kleber auffüllen muß. Beim Kleben will ich aber grundsätzlich einen geringen Fügespalt erreichen. Alles andere ist nah am Spachteln. Hast Du ein Beispiel für solche Hülsen und den Kleber?
Zweifellos ist das eine nichttriviale Aufgabe. Ich würde eine beschaffbare Kurbel eher ersetzen als eine Buchse einzusetzen. Bei Veloce * * kann ich das nicht beurteilen, gar nicht meine Ära. 14 Euro halte ich für einen Knallerpreis für eine fachgerechte Reparatur.
Meine Variante: Kurbel rechtwinklig auf die Fräsbank spannen und mit dem gezeigten Reparaturgewindebohrer aufreiben. Kühlen mit Spiritus. Neues Gewinde von Hand schneiden. Dazu braucht man noch ein Windeisen Gr. 3. Hier ist ein bißchen Gefühl gefragt. Es ist durchaus möglich, bei Alu in eine gerade Bohrung ein schräges Gewinde zu schneiden. Dann eiert das Pedal beim Fahren. Gewindebohrer nicht verwechseln, es gibt ein Rechts- und Linksgewinde. Die oben gezeigte Gewindebuchse auf die Dicke der Kurbel kürzen. Mit Fräsen habe ich hier keine guten Erfahrungen gemacht, weil die Gewindegänge dazu neigen, rundrum auszureißen. Also mit Flex oder Schleifbock, dann mit der Feile.
Gewindebuchse mit einer alten Pedalachse in das neue Gewinde eindrehen. Dazu verwende ich je nach persönlicher Tagesform Schraubensicherung * * mittelfest oder hochfest. Bei mittelfest kann man noch ein paar mal hin und herdrehen und die Einschraubtiefe korrigieren. Bei hochfest ist die Topfzeit ziemlich kurz, also rein und bumm, das war's! Wenn man sauber gearbeitet hat, ist mehr Schraubensicherung * * zwischen Kurbel und Buchse als zwischen Buchse und Achsgewinde.
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Der ganze Sache dauert schon 1 h und ist (für mein Gefühl) ziemlich empfindlich. Es gibt nur einen Versuch. Bei Fehlern ist die Kurbel endgültig Schrott.
Ich wäre für Hinweise (von Praktikern) dankbar, was sich hier noch verbessern läßt. Womöglich schafft ein Profi in 5 min in einem Arbeitsgang, ohne die Kurbel vom Rad zu demontieren, ein absolut gerades Gewinde zu schneiden. Buchse kürzen, reinjubeln, Pedal drauf, fertig, hält. Dann ist er ein Schraubergott. Ich bin keiner.
An Helicoil - im Sprachgebrauch schon ein Synonym für Reparaturgewinde - glaube ich hier überhaupt nicht. Das ist eine relativ fragile Spirale, die für dynamische Belastungen absolut nicht taugt. Durch die umlaufende Belastung neigt eine Pedalachse in der Kurbel zum Taumeln. Hier ist auch das richtige Anzugsdrehmoment wesentlich wichtiger als bei Gewinden, die nur auf Zug belastet werden.
Grüße,
Andy