Es ist grundsätzlich alles möglich. In vielen Fällen hat auch das untere Ende der Sattelstütze vor allem an der Vorderseite Kontakt zum Rahmen, sieht man oft auch an den entsprechenden Spuren. Deshalb sind an der Unterseite schräg abgeschnittene Sattelstützen immer vorne am längsten, weil das eh der Bereich ist, der zählt, wenn man auf dem Rad sitzt. Der
Sattel drückt nach hinten und die Stütze kippt um den Klemmbereich und legt sich am unteren Ende vorne an.
Durchmesser und Rundheit sind eine Sache, Geradheit ist eine andere Sache. Die Rohre sind ja nicht mal gerade, wenn sie neu aus dem Karton kommen. Ich vermesse jedes Rohr, das ich verbaue.
Dann ist das ganze System natürlich noch flexibel, da kommt es dann auch sehr auf den Auszug der Sattelstütze an.
Es gibt auch Unterschiede bei den Rohren. Bestimmte Rohre dürfen oben nicht gekürzt werden, die sind dann tatsächlich auf den letzten 100mm oder so kalibriert und haben darunter einen geringfügig größeren Innendurchmesser. Die üblichen Sitzrohre für Muffenbauweise werden aber oben gekürzt und haben deshalb in der oberen Hälfte oder so einen gleichbleibenden Innendurchmesser. Wobei: Wenn man genau nachmißt, stellt man fest, daß die Bohrungen meist nicht rund sind. Auf jeden Fall nach dem Löten oder Schweißen nicht mehr. Ein Zweipunktmeßgerät ist da sinnvoller als eine Dreipunktmessung.
Solange keine große Einstecktiefe nutzbar sein soll, sollte man da aber auch keine Wissenschaft draus machen. So weit aufreiben, daß die gewünschte Sattelstütze saugend reingeht.
Für große Einstecktiefen gibt es besonders lange Reibahlen, die eben auch die Geradheit ein Stück weit korrigieren. Das ist aber mehr für Aluminiumrahmen im MTB-Bereich.