G
Gelöschtes Mitglied 37900
Dem möchte ich widersprechen. Gerade Kastenfelgen sind vertikal „drastisch elastisch“ und sorgen für einen beispielhaften und traumhaften Fahrkomfort. Smolik schrieb seinerzeit, dass klassische Laufräder bis zu 2 cm einfedern können.Außerdem darf sich im Rad nix verformen, außer der Reifen. Also: je härter, desto besser.
Nachgemessen hab ich´s allerdings nicht.
Mit relativ flachen Felgen (Mavic Open 4CD mit 17,5mm Höhe) fahre ich heute noch 20mm-Reifen – und möchte keine breiteren haben. Für den Komfort sorgen bei mir die Felgen, nicht die Reifen.
Felgen mit hohem Profil sind dagegen gnadenlos hart und unnachgiebig.
Wie jader schon schrieb, würde eine sehr hohe Spannung bei Kastenfelgen zum Ausreißen der Ösen führen und/oder zum „Kollaps“ in Kartoffelchipform.
Anders als z.B. beim Austausch von Zylinderkopfschrauben, die man nicht wiederverwenden sollte, wird die Speiche beim Lockern ja nicht völlig entlastetWer Schraner gelesen hat, der entlastet nie eine Speiche. So ist es auch bei dynamisch beanspruchten Schrauben. Wenn die einmal gelöst worden sind, werden sie weggeschmissen. Speichen sind ja nix Anderes als dynamisch belastete Schrauben.
Dynamische Belastung ja, aber nicht nur das Schwingverhalten.Feste Speichen brechen eben nicht eher. Das ist ja der Trugschluss. Bei einem "locker" gespeichten Rad brechen die Speichen eher, nicht wegen der Zugbelastung (die Hookes'sche Gerade und das Spannunx-Dehnunx-Verhalten im statischen Zugversuch ist in dem Fall nicht anzuwenden), sondern wegen der dynamischen Belastung.
Ausschlaggebend ist die Höhe des ständigen Lastwechsels.
Angenommen, eine Speiche besitzt eine Vorspannung von z.B. 35kp und wird, da flache Felge und schwerer Fahrer, in Bodennähe so entlastet, dass sich die Vorspannung von 35 auf 15kp reduziert.
Das ist eine Reduktion um 20kp und ca. 57 Prozent.
Wird eine Speiche, die eine Vorspannung von 60kp besitzt, um ebendiese 20kp auf 40kp entlastet, sind das nur 33 Prozent. Diese Speiche wird länger leben.
Generell flachen Felgen mit hohem Profil in Bodennähe nicht so stark ab wie Kastenfelgen und sorgen so dafür, dass der Lastwechsel geringer ausfällt.
Hochprofilfelgen und hohe Speichenspannungen sind somit die größten Garanten für lange Speichenlebensdauer.
Sie garantieren aber auch, dass einem permanent Hirn und Hintern weichgeprügelt werden….
Und hier liegt der Hase im Pfeffer: die für sich vorteilhafteste Felge ausfindig zu machen und die ideale Speichenspannung. Das kann man nur durch Erfahrung.
Und noch ein Tip: für sehr starke Lastwechsel sorgen stark asymmetrische Hinterräder bei seitlicher Belastung. Schwere Fahrer sind mit 7-fach-Naben auf 130mm-Achse daher gut bedient. Solche Hinterräder sind recht symmetrisch. Schwere Fahrer sollten auch von flachen Kastenfelgen Abstand nehmen.
Schwingungen durch Resonanzen belasten die Speichen erheblich; ob es die entscheidende Größe ist, weiß ich jetzt nicht.
Allerdings:
Je kürzer die freie Länge der Speiche (deswegen werden sie auch an der letzten Kreuzung verflochten) und je höher die Spannung, desto höher die Eigenfrequenz.
(…)
Also müssen die Resonanzfrequenzen der beteiligten Bauteile sämtlich höher als das zu erwartende Schwingunxkollektiv im Fahrbetrieb sein. Das wird erreicht durch kurze freie Längen und hohe Spannungen der Speichen.
Die Eigenfrequenz (Resonanzfrequenz) ist bauartbedingt (in diesem Fall von der Länge abhängig), meines Wissens jedoch nicht von der Spannung.
Dem möchte ich mich ganz anschließen.Die Erfahrung lehrt, dass ungeflochtene Speichen eher brechen als geflochtene. Warum ist das so? Ich kann hier nur die höhere Frequenz der kürzeren Speichenstücke als Verursacher der besseren Haltbarkeit ausmachen.
Nach vielen Berichten eines Maschinenbauingenieurs sind z.B. Spiralfedern an (schnell) federnden Elementen immer wieder Ursache für Defekte und werden nach Möglichkeit vermieden. Im Bereich der Resonanzfrequenzen kommt es immer wieder sehr schnell zu Brüchen.Und Bauteilversagen durch Resonanz ist durchaus kein zu vernachlässigendes Phänomen in der Technik. Vielleicht kann ja der Micha als Baustatiker hier noch ein paar Beispiele aus dem Berufsalltag einflechten.
Bei zwei gleichen Hälften würde beide Teile auch in der gleichen Frequenz schwingen.dürften idealerweise nur Hochflanschnaben bzw. Einspeichmuster, die die freien Speichenlängen in den Kreuzungspunkten nahezu halbieren, zum Einsatz kommen...
Vielleicht wäre es vorteilhafter, die Speiche 40 zu 60% zu teilen?
Und letztlich stellt sich die Frage, in welchem Geschwindigkeitsbereich eine „halbierte“ Speiche in Resonanz tritt und ob diese überhaupt erreicht wird?