Heute ging es etwas zäh, der
@Vito Leone hat mich gestern zu hart rangenommen und auf den höchste Punkt der Niederlander geführt
Noch mal danke für die schon und abwechslungsreiche Runde.
Eigentlich hatte ich nicht mehr damit gerechnet. Es schien alles so, als ob
@sibi seine Fahrt hoch zum Dreiländereck und danach weiter bis zu seinem eigentlichen Ziel angetreten hätte, ohne von meiner Nachricht am Vorabend Notiz genommen zu haben. Und so erzählte ich Frau Leone beim Frühstück nicht nur davon, wie schade ich es fand, dass uns das Schicksal wohl nicht gemeinsam zum Dreiländereck fahren lassen wolle, sondern im nächsten Atemzug auch davon, dass ja auch die Vereinsausfahrt nach Bütgenbach wäre.
"Warum fährst Du da nicht mit?", fragte sie mich. Ich überlegte. Draußen schien die Sonne vom blauen Himmel. "Du kannst es Dir ja noch bis elf Uhr überlegen." Ja, da waren die von den letzten Tagen etwas müden Beine, aber so, wie Frau Leone es gerade fragte, konnte ich es einfach nicht mehr ausschlagen.
Zwei Stunden bis zur Abfahrt. Die ungewohnt späte Abfahrtszeit für die Ausfahrt, über die ich mich vorher gewundert hatte, die sollte mir diesmal doch entgegenkommen. Und so machte ich mit dem Blick auf die Uhr erst mich unter der Dusche und danach in der Badewanne das kleine Schwarze hübsch für die Ausfahrt. Ja, diese Sache mit der Badewanne ist immer so eine heikle Geschichte. Frau Leone findet in der Regel immer noch irgendwelche dunklen Spuren, die sie mir anrechnet, obwohl ich vorher mit dem besten Wissen und Gewissen alles weggespült habe. Lieber noch einmal genau hinsehen. Und bloß nicht die Sonnencreme vergessen. Und hier. Und da. Und das Rad raus vor die Tür. Noch einmal Öl auf die Kette. Und los. Gerade schlug die Kirchturmuhr zur elften Stunde.
Nein. Noch nicht los. Ich hatte ja noch gar keine Flaschen in den Haltern. Also noch einmal rein. Zwei Flaschen füllen und dann ab zum Treffpunkt am Friedhof. Die Uhr sagte 11 Uhr und drei Minuten und wie ich auf den Parkplatz am Friedhof einbog, da war der Parkplatz leer. Also gleich weiter, denn so weit können die anderen ja noch nicht sein. Ich hatte zwar keinen Plan von der Route, aber der Anfang war ja eigentlich ziemlich klar. Und so jagte ich dem Gruppetto hinterher, aber so sehr ich auch meine Augen anstrengte, ich konnte nirgends das Gruppetto in den Vereinsfarben ausmachen und irgendwann war dann klar, dass es keinen Sinn machte, einem Phantom-Gruppetto hinterherzujagen.
Ich zückte das Handy, um jetzt doch mal die Mail mit der Ankündigung herauszusuchen, aber bevor ich diese Mail finden konnte, da las ich etwas anderes. Eine Nachricht von
@sibi, die gerade eben eine halbe Stunde alt war. Das war ja eine schöne Überraschung! Was für ein schöner Zufall. "Ich komme Dir entgegen. Du erkennst mich am blau-gelben Vereinstrikot.", schrieb ich ihm zurück, und wenige Zeit später, da machte ich einen Radfahrer mit Gravelbike und Packtasche aus.
Wir hatten zueinander gefunden und fuhren nun zusammen die Strecke, die ich
@sibi vorgeschlagen hatte. Unterwegs auf meinen erweiterten MdRzA-Strecken. Statt durch Stolberg und Aachen lieber südlich des Aachener Waldes durch kleine belgische Dörfer mit hübsch kurvigem und welligem Straßenverlauf, wie es hier so üblich ist. Die vorherige Sorge, dass ein paar zusätzliche Kilometer mehr zum Zwischenziel Dreiländereck abschreckend wirken könnten, erschien mir absurd. Neben mir fuhr, egal wie viele Kilometer er mir schon seit seinem frühen Morgen voraus hatte, mit stoischem Tritt der Träger eines roten-weißen LEL-Jerseys. Junge!, was kümmern einen bei LEL schon acht Kilometerchen?
Ich bin diese Strecke so schon lange nicht mehr zur Arbeit gefahren, aber neben
@sibi wurde mir wieder klar, was ihre Qualitäten und ihre Stärken sind und worauf es mir ankommt. Es ist der Flow, der nicht unterbrochen wird. Einfach nur kurbeln und treten auf abwechslungsreichem Straßenverlauf, ohne dass irgendwo eine Ampel auftaucht und einen zwingt, den Flow zu unterbrechen. Und auch der Anstieg hoch zum Dreiländereck fügt sich, auch wenn es langsamer voran geht, harmonisch in diesen Flow ein. So ist Radfahren. Danke,
@sibi, dass Du mir meine Strecke wieder gezeigt hast!
Oben am Dreiländereck war die Hölle los. So, als ob drei Länder gleichzeitig zu einem Feiertag diesen Ort aufsuchen würden. Ein paar Deutsche waren mit einem Bollerwagen angerückt und leerten unter lautem Gejohle eine Flasche Bier ohne Absetzen in einen jungen Burschen, der auf dem besten Weg war, voll zu werden. Welch seltsames Gebaren. Schnell ein Gipfelfoto für
@sibi und dann weiter. In der Abfahrt noch Ausflugsverkehr mit vielen Radfahrenden und ungeduldigen Autofahrern, aber schon bald wurde es wieder ruhiger. Blick aufs Aachener Universitätsklinikum hinter gelben, duftenden Rapsfeldern. Dann Kopfsteinpflaster, ein kurzer Stich. An den kleinen Abzweigungen stehen die Absperrgitter für das bevorstehende UCI Gravel Rennen des 3Rides-Festival bereit. Oben eine Bank in der Sonne mit Blick auf Aachen. Pause mit Schnack.
Danke,
@sibi, für diese gemeinsame Fahrt. Es war mir eine große Freude und wie gerne hätte ich die Grenzen meines Reviers ausgedehnt und wäre mit Dir durch das Wurmtal in den Norden gefahren. Aber irgendwann musste auch mal wieder Schluss sein.
Zu Hause angekommen habe ich übrigens dann noch einmal ganz in Ruhe meine Mails durchforstet. Was war da nur schiefgelaufen mit der Vereinsausfahrt? Ah, ja. Da stand es dann digital schwarz auf weiß. Nun wusste ich es. Ich war drei Minuten zu spät... plus eine Stunde. Abfahrt wäre um zehn Uhr gewesen. Das war ja wohl ein schöner Zug des Schicksals gewesen.