Moin, Moin!
Ich hatte einen erlebnisreichen Morgen, als ich meine lange Tour zum Dienst gefahren bin. Etwas kühl war es heute morgen, aber die Sonne knallte vom blauen herrlichen Frühlingshimmel. Und es war sehr windig, aber auf dem letzten Abschnitt hatte ich den Wind im Rücken und flog nur so dahin...
Jedenfalls überholte ich einen älteren Herren auf seinem Touringrad. Ich grüßte, er grüßte zurück. Im Stadtvorort angekommen wich ich am Kreisel aus Sicherheitsgründen auf den Radweg aus, musste daher einige Schlenker fahren, miesen Belag und einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. So kam es, daß der Herr wieder vor mir fuhr. Als ich die letzte Anhöhe herunterkam sah ich diesen Herren auf dem Radweg liegen, Rahmen auf der einen Seite, Vorderrad im Gras.
Erster Gedanke "Sch...der ist vom Auto erwischt worden!" Aber kein Wagen weit und breit. Ich hielt natürlich an, stieg vom Rad. Er war klar bei Bewusstsein und wie er da so saß sah ich eine Riesenbeule auf seiner Stirn und Abschürfungen and seiner Wange und an seinen Händen. Und seine Jacke war an seiner Schulter aufgerissen. Er meinte, er habe sein Rad aus dem Auto genommen und wohl vergessen, das Vorderrad richtig einzuspannen
. Ich wollte einen Krankenwagen rufen, aber das lehnte er ab. Erst wollte er weiterfahren, aber seine Gabel war total verbogen. Also rief er seine Frau an, ihn abzuholen. Ich half ihm noch, die Sachen, die so herumlagen, zusammenzusuchen und bot ihm noch an, mit ihm zu warten. Aber das wollte er nicht....er meinte, ich solle weiterfahren, ihm ginge es gut (ich glaube, es war ihm etwas peinlich und das Adrenalin sorget noch dafür. daß es ihm gut ging). Und er bedankte sich, daß ich angehalten hatte...Was doch eigentlich selbstverständlich ist...Nun ja, drei weitere Radfahrer kamen an uns vorbei, und keiner hielt an...auch kein Autofahrer hielt an...
Ich riet ihm dann noch, zu Hause erstmal einen Tee zu trinken (very British
) und sehen, wie es ihm geht, denn wenn im übel oder unwohl werden würde, dann solle er nicht zum Dienst gehen (oder sofort nach Hause fahren), aber selber kein Auto fahren (weil er sich ja am Kopf gestossen hatte).
Er tat mir richtig leid
...und ich hoffe, ich habe alles gemacht, was ich machen konnte...Ich hätte beinahe geheult, als ich meinem Mann die Geschichte erzählte
...ging mir so nah...und weil auch sonst keiner angehalten hat...das fand ich sehr unfein...