AW: Mein Weg zum Ironman Hawaii 2009
18.03.08
7:00 Uhr Früh- Frühstück
Auch dies macht das nette Personal in unserem Hotel möglich!!
Am Vortag angefragt und nun haben die flinken "Heinzelmännchen"
Seit 6:00 Uhr bereits ihre Arbeit geleistet. Zwar ist der Rührei-Portionierer noch am Gähnen doch er schwingt mal wieder flink seine Kelle und zauert alla Minute: Rührei-Spiegelei- kleine Würstchen und gebratenen Speck vor unsereren Augen. Heute wird reingehauen, alsob es die nächsten Tage nichts mehr geben wird. Ja alle stählen ihre Mägen für die Bergetappe!!
Um 8:00 Uhr werden dann die Räder, welche gegen Kratzer mit Decken geschützt werden, auf den Transporter geladen. Irgend jemand:wut:
wenn ich den erwische!!! Hat mir wahrscheinlich die Luft Hinten herausgelassen!!
Jedenfalls war sie noch vor dem Frühstück drinne und jetzt hängt der
Reifen schlapp auf dem Boden. Es hilft nichts. In windeseile den Ersatzschlauch aus der Satteltasche gekramt, die
Reifenheber in die Hand genommen und einen Boxenstop alla Formel-Eins Manier einlegen. Denn nun sind alle Räder bis auf meines bereits im Transporter verstaut. Ich fuchtel gerade noch mit meiner Luftpumpe rum, da wird mir mein Bock quasie aus den Findern gerissen und Richtung Transporter geschoben. "Aufpumpen kannst Du es ja noch in Andraix!!
Alle warten schon auf Dich!! In meiner Eile habe ich es garnicht mitbekommen, das der Bus bereits da ist und alle anderen schon eingestiegen sind. " Los, ab in den Bus!! Oder willst Du etwa nicht mit???
Der Bus ist nun schon voll und nur noch hinten sind Sitzplätze übrig geblieben. Und das mit meinem nervösen magen!! Da muß ich noch sehen, das neben mir noch eine Stulle nach der anderen gegessen wird. Und ich??
Mein Magen kann sich immer noch nicht entscheiden, ob die gerade beim Frühstück aufgenommene Nahrung drin bleiben soll oder heraustreten soll.
Mir ist kotz übel!! Und nun springt noch im Bus die Heizung an. Langsam wird es mollig warm hier hinten. Das man das "Parfume" seines Nachbars nun gut vernehmen kann, bedrückt nun zusätzlich die Stimmung.
Hoffnetlich hat das nun bald hier ein Ende. Und kurz vor Andraitx noch ein Stau vor dem Tunnel. Ich werde bald wahnsinnig!!!! Hurra es geht nun wieder weiter!!! Bald ist Porto Andraitx in Sichtweite. Nix wie hier raus!!!!!
Draußen ist der Radtransporter angekommen und es werden bereits die ersten Räder entladen. Irdendwann ist das Ding dann leer. Und wo bleibt mein Rad?? Nicht zu sehen. Ist es überhaupt in dem ganzen Durcheinander vor der Abfahrt eingeladen worden?? Mein Puls geht schnell bergauf!!
Nun werde ich vertröstet, das der zweite Transporter noch unterwegs ist.
Puh, Glück gehabt und tief Durchschnaufen!! Ah, da kommt nun also Nr.2!!
Nun habe ich aber ein weiteres Problem. Hinten ist doch noch mein Hinterrad platt und diese scheiß
Standpumpe will nicht so wie ich. Immer wenn ich den
Schlauch ansetze pfeift es nur so an den Seiten raus.
Elmar hat dies gesehen, zückt seine winzig kleine Handpumpe und fängt an zu Pumpen. " Das haben wir gleich , Nicole!! Nur die Ruhe!! Hiermit kriege ich auch um die 7,5 Bar in den
Reifen. Schon toll unsere Truppe!!!
Nun geht es endlich los!!
Langsam geht es wellig Von Null bergauf zum Coll Gremola auf ca. 350 Hm.
Die Gruppe " Doppel Nicole" ist noch komplett zusammen und es werden noch Späßchen gemacht. Schnell überholen wir im Nu die anderen schwächeren Radgruppen, die vor uns schon gestartet sind. Ich kann es nicht mehr länger erwarten und zusammen mit Nicole(Gruppenleiterin) fahren wir nebeneinander zusammen am Kopf der Gruppe. Nun folgt eine kurze Abfahrt nach Estellencs. Nun folgt eine kleine Welle und dann geht es weiter bergab nach Banyalbufar auf ca. 100 Hm. Elmar hat nun auch einen potenten Mitfahrer gefunden /Triathlonprofi aus Boulder- Colorado-USA. Beide beschleunigen nun am jetzigen Aufstieg zum Coll de Claret (500 Hm. )auf 20 km/h. Ich springe mit und muß aber schnell feststellen, das das mehr als WSA-Tempo für mich ist und lasse beide weiterfahren. Ich lasse mich nun zur Erholung zurück zu meiner Truppe zurückfallen, denn es ist ja noch ein weiter Weg zum Puig Major-Paß (Ca. 900 Hm). Nun haben wir die ersten 40 km zurückgelegt. Nun folgt die herrliche Vorbeifahrt an der Küste. Bei 10 Grad und Sonnenschein könnte man einen tollen Blick aufs Meer erhaschen, wenn nur nicht das Tempo nun bereits bei 15 km/h angekommen wäre. Nun folgt eine weitere Welle und die Abfahrt über Valldemossa nach Deia. Nun sind wir bereits bei Km. 53. Mehrere anderen Radgruppen kreuzen nun unsere Wege und nun springe ich mit denen mit.
Vor uns befinden sich nun mehrere Busse und hiner denen endet dann auch die Abfahrt nach Soller. Nun sprinten die Spanier an den Bussen vorbei, wobei ich nicht ein sehen kann, ob es Gegenverkehr gibt. Ich lasse den Überholvorgang sein, denn ich will nicht in die Todesliste 2008 in Mallorca geführt werden. Da tut sich doch eine gute Möglichkeit auf an den Bussen vorbei zu kommen. In der Kurve schaffe ich es endlich. Nun folgt eine wunderschöne Hochgeschwindigkeitsabfahrt nach Soller. Nun ist Km. 60 passiert. Unten in Soller wartet nun das Verpflegungsfahrzeug und stärken sich alle vor dem schweren Aufstieg zum Puig. Was muß ich hören
Nicole steigt vom Rad und steigt in den Besenwagen ein!!
Hoffentlich war mein Tempodiktat nicht Schuld daran. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, das das wohl mehr ihre Erkältung gewesen ist. Und da sie bereits im April beim ersten Ironman in China an den Start gehen will, riskiert sie nur nicht ihre Gesundheit. Gute Entscheidung-finde ich!! Ich mache nun noch ein paar Fotos vom sonnigen Soller, welches in einem Talkessel liegt und ringsrum von Felsen eingeramt wird. Nun wird es aber wirklich Ernst!! Die Paßstraße zieht sich für mich gerade unendlich lang den Berg hoch und verlangt mir einen höllischen Respekt ab. Bei 6-8 % von Km 62- 78 zum Tunnel fährt es sich leichter mit einer hohen Trittfrequenz und so lege ich das erste mal überhaupt auf Mallorca mein kleinstes drittes vordere Kettenblatt auf. Mein Puls klettert schnell auf 180 Schlägen und die Fahrgeschwindigkeit geht nun am Berg auf 15 km/h hoch. Elmar kommt gerade von hinten zu mir gefahren und fragt mich wie mein wertes Befinden ist. Ich sage super, Elmar freut sich darüber und verabschiedet sich artig von mir und erhöht noch einmal sein Tempo. Ich denke erst gerade nicht einmal sein neues Tempo mit zugehen. Nach 10 km Bergauf zollen Passanten am Streckenrand mir ihr Lob! Hepp, Hepp Du schafft das. Quäl Dich Du S......!! Hab ich das nicht mal von Zabel zu Udo Bölts gehört?? Egal, es motiviert mich aber weiter durchzuhalten. Nun bei Km. 75 gibt es ein kurzes Flaches Stück, bis die letzten steilen Kehren ( mit bis zu 11%). kommen. Km 78 ist nun erreicht!! Der höchste Punkt vor dem Tunnel und vor der rasenden Abfahrt nach Pollenza. Ich steige ab und mache auch hier einige Fotos. Dann ziehe ich meine Armlinge herunter und ziehe darüber meine Regenjacke an. Wo bleibt nur Ulrich??? Da kommt er!!
Im Tunnel prescht er mit Licht an mir vorbei. Nun ist mein Ehrgeiz geweckt und ich nehme seine Verfolgung auf. Immer näher komme ich ihm. Nun hab ich ihn!! Ich fliege nun an ihm vorbei, da ich ich lange Abfahrt aus dem EFF-EFF kenne. Als ich mich umdrehe ist er nicht mehr zu sehen. Mittlerweile habe ich die 70-iger Schallmauer geknackt!!
Am Kiosk an der Einfahrt nach Calobra warte ich nun auf meine Gruppe. Bei Sonnenschein und gemütlichen Lümmeln auf den Campingstühlen- Mit Beine hoch auf den Nachbarstuhl kann man das Warten gut aushalten.
Auch dort mache einige Fotos bis Ulrich irgendwann aufkreuzt. Nun geht es weiter zusammen durch den Triumph- Bogen und in die nächste Abfahrt.
Der nun kleine restliche zersprengte Haufen leite ich an der Kreuzung bei Kloster Lluc den richtigen Weg nach Pollenza. Auch hier bei der weiteren langen Abfahrt nach Pollenza rentiert sich meine in den Jahren erworbene Kenntnis des Straßenverlaufes und ich kann mich wieder als Solistin absetzen. Als es unten wieder flacher wird, holt mich Ulrich wieder ein. Ein Spanier fährt gerade an uns vorbei und tritt einen mords Gang. 53-11. Ich deute Ulrich an mitzuspringen und endlich kann man sich nun etwas die Beine ausschütteln. Nun haben wir Km. 110 von 180 Gesamt- Km. erreicht. Unten in Pollenza bei Km 115 deute ich Ulrich an, am großen Supermarkt anzuhalten und ne Cola und ein paar Bananen zu besorgen. Ich warte dann am Eingangsbereich, wann unsere Gruppe kommt. Ulrich geht nun also Einkaufen. Ja, das dauert ja eine Ehwigkeit. Was macht er denn so lange? Und da fährt gerade die Gruppe an mir vorbei. Ganz vorne hat sich wieder Elmar gespannt und tritt die große Scheibe. Da kommt Ulrich endlich aus dem Laden. Was muß ich zu meinem entsetzen sehen???
Er schleppt zwei Flaschen a 2l Cola mit sich und noch 6 Bananen!!
"Ulrich wer soll denn das alles hier essen unten trinken!!!!!! Ulrich ich meinte ne kleine Flasche (0,5l) und nicht 4 L!!!
Bring die mal wieder zurück. Ulrich zupft gerade an der Verpackung.
He, nicht öffnen, zurückbringen. Als Ulrich eine Flasche aufdrehen will platzt mir dann der Kragen und einige .....Wörter verlassen meinen Mund.
"OK, Nicole! Dann bringe ich das mal zurück. Nun steht Nicole vor der Aufgabe 6 Bananen zu Essen, obwohl sie bereits dutzend Riegel und Gel zu sich genommen hat. Sie würgt zwei gelbe Früchte runter und den Rest muß dann Ulrich schaffen. Als Ulrich wieder zum zweiten Male den Laden verläßt ist bereits eine Ewigkeit vergangen und nun blüht den beiden alleine dem nun böigem Gegenwind zu trotzen. Cup Formentor ist nun kein Gedanke der Erwähnung mehr Wert. Übrigens, habe ich Ulrich nun bereits ne halbe Stunde Zeit (Aufstieg und Abfahrt) abgenommen. Kurz nach unserer Weiterfahrt erreicht uns ein weiterer Spanier und er deutet an Mitzufahren. Nun wechseln wir uns zu dritt an der Spitze ab. In der Bucht von Alcudia müssen wir dann wieder alleine weiterfahren
da er leider einen anderen Weg einschlägt. Nun trotzen wir alleine wieder dem starken Gegenwind. Nun ist Can Picafort bei km 155 erreicht und ca. 2500 Hm liegen bereits hinter uns. Nun folgen noch 2 kurze steile Abfahrten und zwei steile Rampen bis schlußendlich nach 168 km der "Scheineberg" seine Ehre gibt. Nun gibt es Abstimmungsprobleme, wer nun führen soll. " Fahr Du doch vorne Nicole! Ne, ich bin doch viel länger alleine gefahren als Du, Ulrich. Na gut nun ist Ulrich wieder dran.:aetsch: Nun quälen sich unsere beiden Protagonisten gemeinsam den letzten Berg hoch, wo wirklich der innere Schweinehund besiegt werden muß. Nicole hat hier bei wieder das dritte Kettenblatt benutzt. Nach der Kuppe atmen beide erst einmal durch und stürzen sich in die nun rasende Abfahrt. Nur noch 8 km bis zum Ziel.
Auch diese km sind dann endlich geschafft und beide erreichen gemeinsam das Hotel. Nach 180 km und 3000 Hm fallen sich beide in die Arme. Endlich geschafft!!