AW: Mein Weg zum Ironman Hawaii 2009
15.06.08
Heute waren Ulrich und Nicole beim Bonn- Triathlon aktiv.
Hierfür sind 4 km im Rhein ( gestartet wird von einer Rhein-Fähre ) zu schwimmen
dann 60 km Rad im Siebengebirge (700 Hm.) zurück zulegen und als letztes 15 km per Pedes am Bonner Rheinufer (2 Runden) zu laufen.
Nun wird es sich ja zeigen, ob das harte Training zusammen mit Ulrich früchtetragen hat!
Nicole ist gestartet und Ulrich hat sich um Fotos, Logistik (Transport von meinen Trainings- Wettkampfbekleidung ) und Nahrungsmittel nach dem Wettkampf ( Waren die Pommes- Frites lecker!!) gekümmert.
Um 6:00 Uhr sind wir dann mit dem PKW die 100 km Wegstrecke nach Bonn gefahren und um 7:15 Uhr dort auch sicher angekommen. Als erstes hieß es dann die Startunterlagen besorgen. Den Champion-Chip mit einem Klett an den Fuß befestigt, Startnummer am Rad und an am Startnummer-Gurt befestigen. Dann kommt das Einchecken des Rades. Überprüfung der
Bremsen auf Funktion und Checken des Helmes. Nachdem dies erledigt gewesen ist, kommt man in die Wechselzone rein. Nun heißt es den Wechselplatz gut wählen (es bestand hier freie Platzwahl), sodaß man sein Rad nachher auch wieder findet. Das Rad wird nun an der Sattelspitze aufgehängt, die Radschuhe fest ins Pedal eingeklickt, der Radhelm vorne auf den Triathlonlenker gelegt und dort hinein die Radbrille gesteckt und die Startnummer ans Rad gehängt.
Als Merkhilfe, wo mein Rad hängt, habe ich Ulrichs buntes Elch- Handtuch an die Stange geknotet, wo mein Rad mit der Nase dran hängt.
Um 8:50 Uhr bin ich dann die 4 km zum Schwimmstart (mit Radbegleitung von Ulrich) locker in einem Rekom-Tempo (7:00 min/ km) gelaufen.
Beim Eintreffen an der Fähre hämmerte mein Puls wie wild und Nicole war ganz schön nervös vor ihrem ersten Start in 2008.
Um 10:00 Uhr ging es dann los!! Rauf auf die Fähre. Diese bewegte sich nun in Strommitte, die vordere Laderampe wurde zu Wasser gelassen und die Absperrleine entfernt. Nun gab es kein zurück mehr.
Wie die Lemmige waren hunderte von Triathleten und Triathletinnen mit ihren getragenen Neoprenanzügen ( Temperaturschutz ) hauteng auf der Fähre zusammen gefercht. Alle warteten nun nur noch auf den Startschuß und im nu setzte sich die Masse in Bewegung. Hunderte Sportler stürzten sich in die Fluten und brachten den Rhein zum kochen.
Ich bin gut vom Boot weggekommen, konnte mich gut im Wasser orientieren und auch die hohen Wellen von den Beibooten (zur Absicherung) konnten mir nichts an tun. Während die ersten 3 km in der Mitte des Stromes geschwommen werden
(höchste Strömungsgeschwindigkeit) muß man auf dem letzten Km schauen, das man wieder nah an Land kommt, um den Schwimmausstieg zu erreichen. Das hat ja auch dann gut bei mir geklappt. Andere hatten da mehr Schwierigkeiten, da sie diesen Weg zu spät eingeschlagen haben, weiter als der eigentliche Ausstieg getrieben wurden und an Land zunächst einmal zurück finden mußten.
Direkt nach dem Verlassen des Wassers wird hinten der Neo geöffnet und der Rücken-Zipp nach unten gezogen. Im Laufen wird er bis zur Hüfte abgestreift und die Arme aus den Ärmeln befreit. Nun hieß es erst einmal ca. 700m zum Wechselplatz laufen.
Dort angekommen wird sofort der Radhelm aufgezogen und geschlossen, durch strampeln mit den Füßen entledigt man sich nun gleichzeitig dem kompletten Noeprenanzug, die Radbrille wird aufgezogen und die Startnummer umgeschnallt.
Nun wird das Rad von der Stange genommen und man läuft aus der Wechselzone Barfuß raus. An einer Linie darf man dann auf das Rad steigen. Nun wird zunächst ein Fuß in den einen Radschuh gesteckt, Tempo aufgenommen und dann den Fuß in den zweiten Radschuh gesteckt. Der Klettverschluß wird nun beidseitig angezogen und nun kann die Jagd beginnen.
Nach nicht einmal 1 km wartete die erste Steigung auf mich. Vom großen Kettenblatt aufs Kleine schalten und im Wiegetritt dort hoch. Die Abfahrt zum Trinken nutzen und durch eine aerodynamische Abfahrtshocke " Körner" sparen. Nun folgte eine längere flache Passage, wo ein richtiger Druck aufs Pedal gefragt gewesen ist. Dann bei KM 30 wartete eine harte Prüfung auf mich. 15 % Steigungsprozenten ist nicht von "Pappenstiel" und schnell rutscht mein Tempo auf 10 km/h ab. Dabei schnellt mein Puls auf 182 Schlägen an. Die nun folgende Hochgeschwindigkeitsabfahrt (72,5 km/h) entschädigt mich von meinen Strapazen im Wiegetritt. Nach 30 km nehme ich mein erstes Gel-Tübchen zu mir und spüle den Inhalt mit reichlich isotonischem Sportgetränk herunter. Nun hat die Radstrecke einen welligen Verlauf und man muß versuchen die Kuppen mit dem großen Blatt "zu bügeln". Bei Km 40 wartet dann ein besonders giftiger Anstieg auf das Feld. Nun wandert bei mir die Kette hinten immer mehr nach Links und bleibt schließlich auf meinem 25- iger Notritzel liegen. Was für eine heftige Prozentnahrung!
Die anschließende Abfahrt lädt leider nicht zum Runterbrettern an, da diese gespickt von zahlreichen Kehren und Serpentinen ist. Nun fängt es auch noch langsam an zu regnen an. "So eine Gemeinheit!!
Nun spritzt bereits auf der Gerade das Wasser in einer Gicht zur Seite. Bei KM 50 wartet die letzte Abfahrt auf mich.
Da aber für mich Safety first gilt (will ja nicht meinen Carbon- Boliden schrotten) fährt Nicole nun vorsichtig die Steigung hinunter.
Nach 60 km und einer Fahrzeit von 1:46:42 std (Dst: 33,74 km/h- 6 beste Radzeit bei den Frauen- 144 Starterinnen) erreiche ich dann wieder die Wechselzone. Nun heißt es mitten in der Fahrt vom Bockspringen und an der Haltelinie sofort ins Laufen fallen.
Nun wird das Rad durch die Wechselzone geschoben, bis man seinen Platz erreicht hat. Schnell wieder das Rad aufgehängt, den Radhelm abgenommen, die Laufkappe aufgezogen und in die mit Schnellverschluß versehenden Wettkampflaufschuhe geschlüpft. Nun nur noch schnell loslaufen und das Tempo nicht überzocken. Da es immer noch regnet, braucht man wenigstens nicht so viel zusätzliche Flüssigkeit aufnehmen und schwitzen tut man auch nicht.
Meinen beim Radfahren herausgefahrenen 7 Gesamtplatz verlieren ich nun, da zwei schnellere Mädels gerade an mir vorbei fliegen. Nun liege ich also auf Platz 9. Nach der ersten Laufrunde von 7 km hat sich auch dabei nichts getan. Doch nach 10 km passiert mich eine weitere Läuferin. Nun bloß nicht nachlassen und das angeschlagene Tempo halten. Nur noch 1 km zum Ziel!!
Das darf doch nicht sein!! Schon wieder ist eine vorbei!:wut: Nun sammelt Nicole ihre letzten Energiereserven und jagt Richtung Zielstrich. Gerade als sie auf die Zielgerade einbiegt, sich umdreht, sieht sie eine weitere Läuferin sich ihr nähern. Nun wird der Sprint von ihr angezogen. Der Abstand nach Hinten bleibt gleich und sie überquert jubelnd die Ziellinie!!:jumping:
3:26:51 std
12 Platz gesamt
3 Platz in der AK 35
Wauhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !
Nach einiger Zeit sieht sie dann schlußendlich auch wieder ihren Ulrich und fällt ihm um den Hals.:love: