AW: Mit Übergewicht zum Rennrad gefunden. Jedermannrennen?
Soo, die Cyclassics sind vorbei und ich habe versprochen zu berichten, wie es mir ergangen ist.
Um es kurz zu machen: ich bin eine 1:41er Zeit gefahren mit einem Schnitt von fast 34km/h.
Übers Rennradfahren habe ich auf jeden fall folgendes gelernt:
1.) Es hat Spaß gemacht ohne Ende. Unbeschreiblich viel Spaß! Es war wirklich unglaublich, auch da die anderen in der Gruppe auch euphorisiert waren und es ihnen anzumerken war. Unbeschreiblich gut.
2.) Es stimmt wirklich, im Rennen ist man erheblich schneller. Habe im Training über 55km nie einen 30er Schitt geschafft, immer nur knapp darunter. Und jetzt wirklich problemlos einen 33,7er gefahren. Wenn ich auf den ersten 10km schon in der Gruppe gefahren wäre und auch nach dem Kösterberg wieder, dann wäre bestimmt noch die ein oder andere Minute drin gewesen. Gleiches gilt für den blöden Felderstopp, der das einzig negative an dem Rennen war.
3.) 55km sind zu kurz. Ich konnte mir vorher nie vorstellen, dass ich Interesse an der 100er-Runde haben würde. Aber nach dem Kösterberg dachte ich bis zum Ziel nur noch: Schade, dass es gleich schon vorbei ist! Ich sage nur: Ab jetzt wir trainiert für die Jedermannrennen in 2012!!
4.) Es ist wirklich nicht ungefährlich. Auf den letzten drei-vier Kilometern kam eine abschüssige Linkskurve. Dort ist jemand beim Überholen von hinten links so nah an mich herangefahren, dass ich ihn berührt hab, als ich mich in die Kurve gelegt hab. Wir sind beide kurz gestrauchelt, aber - Gott sei Dank - nicht gestürzt.
5.) Mir ist noch mal klar geworden, dass das Material eigentlich garnicht so wichtig ist, wenn man einigermaßen bequem sitzen kann. Nachdem ich immer noch mal mit einem besseren Rad geliebäugelt habe, ist mir nun aber klar, wie unwichtig das eigentlich ist. In der Gruppe mit der ich die meiste Zeit unterwegs war, ist ein Typ mit Dauergrinsen in aufrechter Haltung auf nem großen gelben Mountainbike gewesen, der so von der Kleidung usw. gar nicht nach Radfahrer aussah. Am Kösterberg hat er mich dann locker abgehängt. Am Ende ist mir klar geworden, dass der und ich nicht nur bestimmt mehr Spaß hatten, als so Mancher, der mit topausgestattetem Carbon-Rad und Alpe d’Huez Trikot die 55km gefahren ist, sondern wir auch noch schneller als so einige dieser Teilnehmer waren.
6.) Ein Jedermann-Rennen ist die Ideale Belohnung für fleißiges Training Jedes Mal, wenn ich einen schlankeren oder besser ausgestatteten Fahrer überholt habe, auch an diesem Berg, der übrigens doch etwas fieser war, als anfangs gedacht, hatte ich das Gefühl, dass ich mir das so was von verdient hab… Das war wirklich Balsam für das Selbstbewusstsein und hat für alle Schmerzen, Anstrengungen und Überwindungen beim Trainig entschädigt.
Danke an alle, die mir Mut gemacht haben! Sonst hätte ich vielleicht was Wundervolles verpasst! Wir sehen uns auf jeden Fall nächstes Jahr bei der 100er Runde!
(Bin immer noch ganz stolz auf meine 1:41er Zeit mit meinen 115 Kilos!)