HeinerMan 2010, der Bericht.
Mission: HeinerMan
(1.5km / 40km / 10km)
Es ist so weit. Heute stand mein oberstes Saison-Ziel an:
Der - wie er laut den T-Shirts offiziell heißt -
Merck HeinerMan Germany 2010!
Ich versuche mal, den Bericht ohne "Spoiler" zu verfassen, um's spannender zu machen.
Fangen wir also vorne an: Mein letzter Post war von Samstag Abend: Mein Auto war vollgepackt, Frühstück war vorbereitet, Wecker gestellt. Ich bin um 22 Uhr dann tatsächlich in's Bett gegangen, konnte aber - oh Wunder - so früh nicht gleich einschlafen. Wir haben noch ein wenig gequatscht und ich wurde noch vorsorglich mit Magnesium und einer Massage versorgt. :love:
Ich würde schätzen, gegen 23:30 Uhr oder so bin ich dann langsam Richtung Land der Träume gewandert.
Sonntag, 27.06.2010:
05:00 Uhr
Der Wecker klingelt zum ersten Mal. Ich stelle mir immer zwei unterschiedliche Wecker, bzw. Weckzeiten. Beim ersten klingelt ein angenehmes Xylophon, dass mich wecken soll. Drücke ich das zu lange weg oder schalte es gleich ab, kommt 30 Minuten später eine ordentliche Sirene. Die habe ich heute auch gebraucht, weil ich versehentlich meinen Wecker nicht auf Snooze gedrückt, sondern ganz ausgeschaltet habe.
Dafür war das Aufstehen dann gut. Ich kam schnell raus, fühlte mich wach und fit. Da meine Sachen ja schon alle bereit lagen, konnte ich mit meinen Klamotten in's Bad wandern und mich fertig machen. Danach gab's Frühstück in Form von zwei doppelten Toast-Broten mit Nutella und zum Schluss habe ich meine beiden Radflaschen gefüllt. Mehr war auch nicht zu tun, der Rest war ja erledigt.
05:50 Uhr
Abfahrt nach Darmstadt. Leider etwas verspätet, da ich den Wecker nicht gleich beachtet habe. Um 6 Uhr wollte ich da sein, da ich auch mit u. a. Christoph (Mustang1982) verabredet war. So war ich dann gegen 06:10 Uhr da, passte also auch noch ganz gut.
06:10 Uhr
Ankunft am Woog. Und direkt schon mal das erste Highlight des Tages. Parkplatz im Schatten direkt vor dem Rad-CheckIn. Näher ging's eigentlich nicht, außer ich wäre direkt in die Wechselzone gefahren.
Der CheckIn verlief auch fix und schnell: Helm-Check, Bremsen-Check, Nummern-Check, fertig. Dann nur noch die richtige Reihe finden, in der die Nummer 606 stehen muss und schon war alles gut. Da alles gut vorgeplant war, war mein Startplatz schnell vorbereitet. Helm, Brille und Nummernband wie beim letzten Mal auf den Tria-Aufsatz. Nebendran in die Kiste meine Laufsachen: Schuhe, Socken, Kappe. Zuletzt noch die Schuhe eingeklinkt und mit Gummis fixiert, damit sie waagerecht hängen, dann war ich auch schon fertig.
Neben mir waren noch zwei junge Kerle, die das Problem mit den Schuhen diskutierten. Denen habe ich dann erst mal den "Gummi-Trick" erklärt.
Da ich immer Ersatz-Gummis dabei habe, konnte ich da auch gleich für die Versorgung sorgen. Witzigerweise habe ich dann nach der Vorbesprechung mit Christoph, Marcel (MarcelH) und Sascha (sascha234) wieder die Gummis abgemacht, weil wir der Meinung waren, das laufen geht auch so. Aber dazu später mehr.
Nach dem ich also meinen Platz fertig hatte, ging ich auf die Suche nach den anderen Forenkollegen:
- Christoph (Mustang1982)
- Marcel (MarcelH)
- Sascha (sascha234)
Übrigens: Ich hoffe, es ist ok, wenn ich die echten Vornamen nutze. Wenn nicht, dann meckert ruhig.
Christoph habe ich dann auch schnell gefunden. Gemeinsam sind wir dann Richtung Marcel, dessen Bruder leider nicht teil nehmen konnte, und Sascha.
06:45 Uhr
Vorbesprechung mit den Forums-Kollegen.
Der erste Punkt, der natürlich diskutiert werden muss: Wo müssen wir lang?!
Am hinteren Ende der Wechselzone sah es so aus, als würde es raus gehen. Wir fühlten uns also sicher. Also erst mal zur Woog-Insel, von der aus das Schwimmen starten sollte.
Der Schwimmeinstieg war schnell gefunden, die gefühlten 100 Bojen allerdings auch. Wie wir alle aus der Beschreibung auf der HeinerMan-Webseite bereits wussten, ist das ein ziemliches Zick-Zack durch den Woog. Wir waren gespannt ...
07:20 Uhr
Wettkampfbesprechung.
Nach der Begrüßung wurden dann erst noch mal die üblichen Punkte genannt:
- Wasser 22.3° --> Neo erlaubt
- die tatsächliche Streckenlänge: 1.5km, 41.5km, 10km
- ein wenig bla bla
Das Highlight das Besprechung war eigentlich, dass der Moderator versuchte(!) zu erklären, wie geschwommen werden muss. Ich versuche mal aus dem Gedächtnisprotokoll zu zitieren:
"Also, vom Start aus schwimmt ihr zu den Sprungtürmen, dort an der gelben Boje rechts vorbei und weiter zur nächsten gelben Boje. Dort wieder rechts vorbei und zurück zum Start. Dann durch den Woog-Kanal und am Ende, wieder an der gelben Boje, noch mal links abbiegen. Weiter zur nächsten gelben Boje, 180°-Wende, dann zurück und diesmal eine rote Boje. Dort links vorbei zum Schwimmausstieg. Da aber erst noch mal wieder Richtung Sprungturm, zur gelben Boje dort. Danach noch mal die andere gelbe Boje, die man auch in der ersten Runde umschwommen hat. DANN zum Schwimmausstieg. Alles klar?"
Seine Aussage, dass sich bisher "noch keiner verschwommen" hat, konnte nicht jeder so ganz glauben.
Anschließend konnte die Zeit zum Einschwimmen genutzt werden. Wir haben das aber gelassen, weil es so kalt war.
07:45 Uhr
Beginn der "Wasserung".
Es mussten ja 600 Leute in's Wasser. Und die mussten vorher auch noch alle erst mal ihren Chip am Zeit-Messgerät testen. Dort vorbei, ab in's Wasser. Sascha und ich haben gewartet, bis alle drin waren, um möglichst wenig im Wasser zu stehen, bevor es los geht.
Als ich rein bin, wusste ich auch warum: 22.3° sind scheiß kalt, wenn man steht!
Kurz darauf ging es aber auch schon los. Kaum habe ich angefangen, mit den Zähnen zu schlottern, hieß es:
08:00 Uhr
Der 6. HeinerMan Darmstadt hat BEGONNEN!
Schwimmen
Beim Schwimmen gab es drei Gruppen:
- rote Badekappen -> die Superschnellen
- grüne Badekappen -> die Lahmärsche
- gelbe Badekappen -> ich vermute: die Rettungsschwimmer
Da ich mich möglichst weit hinten einreihen wollte, hieß das beim Start, dass ich erst mal warten muss. Der Woog ist da um die Insel rum ja so flach, dass man die ersten Meter laufen und stehen kann. Ich stand da dann auch bestimmt 20 oder 30 Sekunden, bis vor mir alles weg war und ich loslegen konnte.
Zunächst erst mal Brust, damit ich da etwas weg kam und weil eh dauernd Hände oder Beine um mich flogen. Allerdings habe ich nach den ersten Metern schon gemerkt, dass ich ziemlich wenig Puste hatte.
Ich habe also direkt gemerkt, dass ich Freitag und Samstag Trainerausbildung in unserem Kletterwald hatte und Freitag Abend trainieren war. Das habe ich ja noch gar nicht erzählt, oder?
Kurzer Einschub:
Freitag nach der Arbeit bin ich zum Erlensee in Bickenbach, eine Runde Schwimmen. Ca. 700m, ich wollte nur mal wieder in's Wasser und kraulen. Praktischerweise hatte ich die Schwimmbrille vergessen und dann nur Brust geschwommen, weil ich Probleme damit habe, dauerhaft die Augen in Dreckwasser auf zu haben.
Angefressen nach Hause gekommen bin ich dann auf's Rad und habe 20km in 45 Minuten runtergeprügelt und danach in weiteren 45 Minuten 5km gelaufen. Quasi ein mal Sprint-Distanz, allerdings zu schnell für zwei Tage vor dem Wettkampf.
Kommen wir also wieder zum Schwimmen:
Ich habe all die Punkte der vergangenen beiden Tage schon am Anfang gemerkt. Aber es musste ja weiter gehen. Ab zur ersten Boje, drum rum und dann immer mal wieder probiert, ein paar Meter zu kraulen. Eigentlich fühlte sich das technisch gut an, Atmung war auch ok, aber ich bin durch die 2er-Atmung immer so vom Kurs abgekommen, dass es mich genervt hat, also habe ich gleich wieder auf Brust umgestellt.
Das Schwimmen verlief eigentlich recht gleichmäßig. Das große Highlight war das Schwimmen durch den Woog-Kanal, weil da links, rechts und oben auf der Brücke Zuschauer standen, die jubelten.
Von Boje zu Boje habe ich dann aber gemerkt, dass immer weniger Leute HINTER mir waren. Das kam einem meiner drei Ziele in die Quere. Finishen ist ja das eine, aber ich habe mir natürlich auch andere Dinge vorgenommen, die ich nicht alle hier all zu breit treten wollte.
Diese sind:
1. ankommen
2. nicht als Letzter ankommen
3. unter 4 Stunden ankommen
Und um Ziel 2 nicht zu gefährden, musste ich also schon ordentlich schwimmen. Interessanterweise waren echt nicht mehr viele hinter mir, als ich kurz vor dem Schwimmausstieg war, aber meine Zeit war (in meinen Augen, für meinen Trainingsstand und die Tatsache, dass ich nur Brust geschwommen bin) vollkommen in Ordnung.
Ich kam also am Ausstieg an, habe mich hingestellt, um die letzten Meter zu laufen und merkte auch gleich das Übliche:
Man wankt erst mal ein wenig.
Aber ist ja kein großes Problem. Nach ein paar Metern geht das schon. Aus dem Wasser raus, musste ich dann den Zeitmesser über den "Mess-Koffer" führen und schon war die erste Disziplin auch rum:
Zeit: 41 Minuten, 59 Sekunden
Klar, das ist keine Weltklassezeit, aber so was in die Richtung hatte ich angepeilt. Und hinter mir waren halt noch vielleicht 5 bis MAX. 10 Leute.
Außerdem habe ich mich da im Schwimmen, wenn man's genau nimmt, verbessert, da ich auf die 1500m den gleichen Schnitt geschwommen bin, als auf die 500m letztes Jahr in Biblis.
So weit war aber alles ok. Meine Planung für's Schwimmen war ohnehin 40 bis 45 Minuten, um alle drei Ziele zu erreichen.
Wechsel Schwimmen-Rad
Nach dem Ausstieg ging es über die Brücke von der Woog-Insel zurück auf's "Festland" zur Wechselzone. Ziemlich wackelig bin ich den Weg zu meinem Rad gejoggt. In der Wechselzone standen nicht mehr viele Räder. Ich habe mich kurz hingesetzt, mit dem Handtuch (Gold wert!) meine Füße sauber und trocken gewischt und dann rein in die Radschuhe. Als zu weit musste ich das Rad nicht über den Rasen schieben, dann war auch schon der Ausgang, bei dem es auf den Weg zur Straße ging. Diese ca. 20 Meter musste man noch gehen, dann war die weiße Linie. Ich hatte es natürlich erst verpeilt, da direkt vor mir jemand aufstieg. Erst als wir beide darauf hingewiesen wurden, haben wir's gemerkt. Guter Anfang.
Kurz darauf habe ich dann - etwas verspätet - die Uhr abgedrückt, um meine Wechselzeit zu wissen.
Zeit: 4 Minuten, 12 Sekunden (inkl. der ersten Radmeter, bis ich's gemerkt habe - könnten etwa 30 bis 60 Sekunden gewesen sein)
Weiter ging's:
Radfahren
Die ersten Meter auf dem Rad habe ich direkt gemerkt: Die Beine sind schwer. Das Treten war echt hart am Anfang, die Beine schwer. Ich kam nicht gut rein, war am Anfang recht lahm unterwegs. Vom Woog aus ging es direkt aus Darmstadt raus auf die Schnellstraße Richtung Dieburg. Da ich das Streckprofil ja bereits kannte, weil es online einzusehen war, wusste ich, dass der Mainzer Berg direkt am Anfang und Ende steht. Am Anfang ging es runter. Beim runter fahren dachte ich schon: "Hm, und da muss ich wieder hoch?"
Bei dieser Abfahrt gab es dann ein weitere Highlight für diesen Tag. Chris MacCormack kam vorbei gefahren. Zumindest nehme ich mal an, dass er das war, da er bei der Startbesprechung noch angekündigt wurde. Wer da vorbei fuhr, war mir eigentlich egal (sorry, Chris :lol
, aber so einen Top-Profi mal in Aktion zu sehen, war schon geil. Der ist den Berg schneller hoch, als ich runter.
Auf dem Weg nach Dieburg habe ich dann erst mal angehalten. Ich musste so p*****, das musste raus.
Und danach ging's auch viel besser, ich bin viel entspannter gefahren. Der Weg nach Dieburg war eigentlich recht unspektakulär, da nicht wirklich viele andere Radfahrer noch vor oder hinter mir waren.
Am 10km-Schild habe ich auf die Uhr gesehen. Ich weiß es jetzt nicht mehr, wo die Uhr stand, aber als ich am Schild war, fühlte ich mich gut in der Zeit. Allerdings wusste ich, dass es die größten Gefälle bis dahin gab. Also würde ich die restlichen Zeiten so nicht halten können, wenn ich das Tempo halte.
Da ich mir dachte, dass ein Finish wohl nicht das Problem sein sollte, habe ich überlegt, ob ich einen Zahn zulege, damit ich meine 4h-Zielmarke unterbiete.
Also ein, zwei Ritzel rauf und ab die Post.
Das lief so weit eigentlich auch ganz gut. Nach Dieburg rein, rechts abbiegen und weiter nach Klein-Zimmern und Groß-Zimmern. Da ist eigentlich nicht viel an Profil. Zwei Autobahnbrücken, zwei Mini-Steigungen innerorts, mehr war, glaube ich, nicht. Das verlief eigentlich auch alles recht ordentlich. Der höhere Gang war - wider erwarten - erst mal kein Problem.
Unterwegs konnte ich sogar noch zwei oder drei Mädels vor mir kassieren. Und als in Groß-Zimmern im Kreisel dann gedreht wurde, konnte ich beim zurück fahren mich noch mal versichern, dass doch ein paar Fahrer noch hinter mir waren.
Die Zwischenzeit am Wendepunkt nach 20.75km war im Übrigen:
49 Minuten und 16 Sekunden
Das war nicht so gut. Insgesamt würde das nämlich 1h40m bedeuten. Und der dicke Berg kam ja erst noch.
Also, noch mehr Gas gegeben! Auf dem Rad fühlte ich mich nach den Anfangsproblem dann irgendwie echt fit. Ich habe zwar gemerkt, dass das Tempo anstrengend war, aber es lief. In dem Tempo konnte ich dann zurück nach Klein-Zimmern und in Dieburg wurde ich dann in einer Linkskurve von einer Blaskapelle mit einer Fanfare begrüßt. Die haben bis zum Letzten dort gewartet, nehme ich an. Fand ich ja klasse.
Kurz danach wurde ich dann von einem Porsche ausgebremst. -.-
25km/h in einer Tempo-30-Zone isser gefahren. Da es leicht bergab ging, war ich deutlich schneller, als 25km/h ... :dope:
Mehr Highlights gab's bis dahin aber erst mal nicht. Zurück auf die Schnellstraße nach Darmstadt also. Die lief vollkommen gut... bis ich den Berg sah.
Okok, sooo viel Steigung war's ja nicht und so groß war der Höhenunterschied nicht. Aber bei meinem Gewicht achtet man auf jeden Höhenmeter.
Erstaunlicherweise bin ich in einem - für meine Verhältnisse - recht hohen Gang den Berg regelrecht "hochgeschossen", wenn man das bei mir so nennen kann.
Kurz vor dem Ende des Berges war dann auch schon die Laufstrecke zu sehen, die etwas den Weg entlang führte und bereits gut gefüllt war. Ich wusste also, da sind einige vor mir. Die Strecke innerorts in Darmstadt war echt heftig. Total mieße Straßenbeläge. Ich hätte mich zwei mal fast hingelegt, weil ich die Schlaglöcher zu spät sah. Grauenhaft!
Aber das radeln lief bis zum Ende wirklich gut. Am Woog wieder angekommen sprang ich vom Rad und drückte auf meine Uhr. Damit war auch die zweite Disziplin geschafft!
Zwischendrin gab es immer wieder Seitenstechen. Ich wusste ja, das es meist an der falschen Atmung liegt, also habe ich versucht, mich abzulenken. Vor allem damit, dass ich gerechnet habe, was wie wo ich schaffen muss, damit ich meinem Ziel - unter vier Stunden anzukommen - nahe kommen kann. Das hat geholfen. Ich bin ganz befreit gefahren und das Seitenstechen wurde auch besser.
Nach meiner eigenen Messung komme ich bis dahin zu folgendem Zwischenstand:
Zweiter Teil der Radstrecke:
Unglaubliche
D) 45 Minuten, 34 Sekunden, also schneller, als der Hinweg, trotz "Berg".
Damit liegt die Radzeit (ohne die Sekunden, die ich zu spät abgedrückt habe):
Zeit: 1 Stunde, 34 Minuten und 50 Sekunden
Das bedeutet wiederum einen Schnitt von:
---> 26.3 km/h <---
Nimmt man nur den zweiten Teil, habe ich auf dem Rückweg sogar fast einen 30er-Schnitt gefahren (29.6 km/h) auf 20.75km (118 Höhenmeter, also quasi nichts) gefahren.
Für euch Profis ist das nicht, ich weiß, aber ich bin von dem Schnitt auf einer 40km-Strecke total begeistert!
Aber das sollte noch bestraft werden ...
Wechsel Radfahren-Laufen
Bevor es zur "Problem-Disziplin" gehen konnte, musste ich mich natürlich umziehen. Vom Rad abgestiegen, drückte ich diesmal als erstes meinen Lap-Button. Dann bin ich Richtung Radplatz gejoggt und habe mich erst mal gemütlich hingesetzt.
Schuhe aus, noch mal Füße gesäubert, damit auch nichts reibt. Socken und Schuhe an. Sogar an meine Kappe habe ich gedacht. Und das sollte sich noch auszahlen!
In der Wechselzone war - wie nicht anders zu erwarten - nicht mehr viel los. Wie sich aber später raus stellen sollte, war viel weniger los als geplant. Meine Freundin erzählte, bei der Zielankunft der Schnelleren hatte der Moderator immer wieder gesagt, dass verdammt viele Leute zwischen 2:30h und 3:00h ankamen.
Auf dem Eventzeitplan stand ja auch, dass der letzte HeinerMan nach 4:30h ankommen wird. In der Tat war aber nach knapp über 4 Stunden schon alles rum. Kein Wunder also, dass so wenige hinter mir waren.
Der zweite Wechsel war ebenso schnell, wie der erste. Mit meinen Wechseln bin ich sehr zufrieden.
Zeit: 2 Minuten und 47 Sekunden
Alles klar, und jetzt?!
Laufen
Was muss das muss, hm?
Ich habe beim Loslaufen schon gemerkt: Das wird hart!
Gleich zu Anfang begann ich zu rechnen, da ich ja den Laufplan kannte:
Alle 2.5km sind Versorungsstellen, d.h. für mich, dass ich genau weiß, wann jeweils ein Viertel der Strecke rum ist. Ich wusste also, ich kann nach den ersten 2.5km genau stoppen. Und damit wusste ich, wie schnell ich sein würde. Aber bevor ich an der ersten Versorgungsstelle war, überlegte ich erst mal:
Laufe ich jetzt langsam und komme an oder gebe ich Gas und kippe irgendwann vorher um. Die Sonne brutzelte nämlich schon mit gut 30°C und ich war total platt.
Da ich aber durch die geniale Radzeit (ich bin heute noch total begeistert davon
) einen guten Puffer hatte, dachte ich mir, es kann auch gehen, wenn ich locker laufe.
Also ging's ganz locker los. Meine Waden sofort hart und dicht - nix neues - aber die Pumpe hielt durch, da das Tempo ja nicht so hoch war. Es ging also wieder raus aus Darmstadt, direkt auf's Feld. Der erste Abschnitt ging einigermaßen. Zwei mal musste ich gehen, weil ich wieder Seitenstechen hatte. Beim Laufen kann ich einfach nicht meine Atmung kontrollieren. Ich atme nicht natürlich, sondern jeweils zwei Schritte ein und zwei Schritte aus. Oder im 4er-Rhytmus. Und das scheint nicht gut zu sein. Ich lies es also ruhiger angehen.
Bei der ersten Verpflegungsstation angekommen trank ich erst mal in Ruhe einen Becher Wasser (sonst gab's eh nichts) und schüttete mir den zweiten über die Birne. Mitten auf dem Feld ohne jeglichen Schatten war das auch notwendig.
Die Uhr sagte nach den ersten 2.5km: 23m28s
In der Zeit laufen die Meisten von euch wahrscheinlich mehr als das Doppelte, aber ok.
Hochgerechnet ergab sich damit: Bleibe ich bei diesem Tempo, sollte es mit den 4 Stunden klappen.
Ein weiteres Highlight auf diesen ersten Kilometern:
Eine "Konkurrentin" kam an mir vorbei und motivierte mich mit einem "Auf, hopp, komm schon!" und ich bin darauf auch ein Stück mit ihr gelaufen. Es ist immer wieder schön, wie wahnsinnig beim Triathlon zusammen gehalten wird. Auch auf dem Weg zum Laufen aus der Wechselzone raus, kam ich an einem vorbei, der sich noch umzug und er meinte: "Genieß deinen Sonntag!". Genial, ich liebe die Triathleten!
Von der ersten Verpflegungsstation ging es am Waldrand entlang hinein in den Wald und am Ende wieder raus die Schnellstraße entlang. Das Tempo war recht gleichmäßig, ich wurde etwas schneller. Wohl auch, weil es den Berg runter ging. Wirklich viele Läufer kamen mir da nicht mehr entgegen. Ich merkte jeden Muskel. Und vor allem hatte eine Blase am rechten, kleinen Zeh. Ich dachte erst noch, es wäre ein Steinchen, aber das war wohl nichts ...
Am Wendepunkt angekommen - viel Spektakuläres passierte bis dahin nicht - sagte meine Uhr dann, dass ich für diese zweiten 2.5km "nur" noch 20m35s brauchte. Alles im Plan, genug Puffer.
Zumindest, wenn es so weiter gegangen wäre ... :kotz:
Von der Wendestelle ging es dann erst mal direkt den Berg wieder hoch, bis an die Stelle, an der es wieder in den Wald rein geht. Dort habe ich kurz gehalten, um nach dem "Steinchen" in meinem Schuh zu sehen. In dem Moment kam ein älterer Teilnehmer an mir vorbei, der noch meinte, "Was im Schuh? Das ist Mist!". Da wurde es dann so richtig geil. Er wurde langsamer, bis ich den Schuh wieder an hatte und wir liefen gemeinsam weiter.
Wir unterhielten uns ganz locker. Er erzählte mir sogar noch, dass er mitläuft, weil es sozusagen eine Wette ist. Seine Kollegen im Büro wollten nicht und ihm trauten sie es nicht zu und er läuft jetzt mit, um es denen zu zeigen.
Ganz witzig war das.
Da musste ich auch ein wenig an mich denken. Ich mache das alles zwar hauptsächlich für mich. Aber das ein oder andere Ziel, was ja noch folgen soll, mache ich auch, um ein paar speziellen Freunden mal so richtig zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ihr wisst schon, diese "Jaja, mach du mal ..."-Fraktion, die nur labert, aber nix drauf hat.
Gemeinsam mit meinem neuen Laufpartner bin ich dann also Richtung Versorgungsstation bei Kilometer 7.5 gelaufen. Immer wieder laufen und gehen im Wechsel. Luft und Muskeln gingen da irgendwie wieder besser. Die Zeit für diese 2.5km war mit 21m19s auch noch ok und im Vergleich zum Rest im Rahmen.
Doch, es waren noch 2.5km bis zum Ziel... und die sollten es in sich haben ...
Direkt nach der Station überholte uns noch eine Frau und mein Laufkollege zog auch immer weiter weg. Ich konnte auf ein mal nicht mehr. Die Puste war raus, ich war am Ende mit meiner Ausdauer. Interessanterweise keine Krämpfe, keine Muskelprobleme. Nicht mal mein Knie, was immer so schnell Probleme macht, meckerte. Allein meine Lunge war das Problem. Keine Puste mehr. Ich schlich nur noch vor mich hin und überholte selbst ein Rentner-Ehepärchen, was seinen Sonntags-Spaziergang machte, nur mit Mühe. Kein Triathlet mehr weit und breit, die Straßen verlassen.
Einen kurzen Moment war ich sogar in einer Straße, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte und dachte, ich hätte mich verlaufen! Doch schon einige Momente später sah ich eine bekannte Stelle und konnte weiter laufen, oder besser gesagt: kriechen.
Meine Beine wollten nämlich nicht mehr und selbst, als ich noch mal ein bischen zulegen wollte, weil ich merkte, dass die Uhr immer weiter auf die 4-Stunden-Marke zu läuft, konnte ich nicht. Es ging nichts mehr, nur mein Schnecken-Tempo.
Als ich eine Kreuzung kurz vor dem Ziel erblicken konnte, sagte meine Uhr bereits 3h52m (oder so) und ich dachte:
"Schaffe ich jetzt etwa das Finish, aber bin nur wenige Sekunden über meiner Wunschzeit?" Ich schluckte.
Vor allem wusste ich, dass man von der anderen Seite auf das Woog-Gelände laufen muss, da der Ziel-Einlauf eben so aufgebaut war. Aber ich wusste nicht, wie weit der Weg um das Woog-Gelände noch ist. Wahrscheinlich waren es auch nicht immer genau 2.5km zwischen allen Versorungsstationen, sondern eher 2.4km, 2.4km, 2.4km und dann eben 2.8km, da ja der Weg zum Ziel länger war, als zur Wechselzone.
Als ich an der Ecke zur Wechselzone war, waren bereits 3h55m rum. Irgendwie musste es doch zu schaffen sein. Das Ziel zum greifen nah, das Finish sollte kein Problem mehr darstellen. Und als ich merkte, es wird echt noch knapp, konnte ich noch ein letztes mal irgendwoher irgendwelche Kräfte mobilisieren und legte noch mal einen (Milch-)Zahn zu. Jetzt zählte jede Sekunde. Ich wollte mir nicht ausmahlen, wie ich mich ärgere, wenn ich am Ende eine 4h00m30s auf der Uhr stehen habe. Es musste einfach gehen.
Wie sollte das nur alles enden?
Jedenfalls endet an dieser Stelle mein Beitrag, denn - ihr werdet lachen - mehr lässt das Forum nicht zu.
Ich bekam eben eine Fehlermeldung:
"Dieser Beitrag enthält 27500 Zeichen. Die maximale Beitragslänge ist auf 25000 Zeichen beschränkt. Bitte kürzen sie ihren Beitrag."
Die wollen wohl wirklich, dass ich's spannend mache!
Der zweite Teil kommt nach einer kurzen Werbeunterbrechnung, während der ihr gerne schon mal den ersten Teil kommentieren dürft.