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Provenienz – die Suche nach dem Rahmenbaumeister

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Re: Provenienz – die Suche nach dem Rahmenbaumeister
Ist der Rahmen gestiftet, bzw. wurden die Rohre mit den Muffen vor dem Verlöten mit Nägeln fixiert?

Wenn ja, dann wurde der Rahmen wohl ohne Vorrichtung zusammengelötet, ergo sollte es sich um eine Einzelanfertigung eines Rahmenbauers handeln.

Maaßen hat das bspw. vor dem Verlöten im Ofen so gemacht. Der hat den Rahmen vorbereitet, komplett zusammengestiftet, das Lot um die Muffen gelegt und dann über Nacht in einen Holz(kohle)ofen gelegt. Am nächsten Tag war der Rahmen fertig verlötet.
Hintergrund: Gasflaschen waren nicht überall zu vertretbarem Aufwand verfügbar. Und: Im Holzofen gibt der Stahl bei den Löttemperaturen weniger Kohlenstoff in die Luft ab als in normaler Luft. Der Stahl verliert also weniger Festigkeit wärend des Lötvorganges. Etc.

Nägel kann man bspw. innen im TLG finden.
Beispiel Pogliaghi:
Anhang anzeigen 1241984

Beispiel Pelizolli:
Anhang anzeigen 1241986

Beispiel Fleck (FleMa):
Anhang anzeigen 1241989

Auch das Steuerrohr der Gabel wurde oft vor dem Löten mit der Gabelbrücke mittels eines Stiftes fixiert.
Beispiel Pelizolli:
Anhang anzeigen 1241991

Fauss bspw. hat, bis er eine eigene Rahmenvorrichte in seiner Werkstatt hatte, die Sattelstreben mit kleinen Schrauben am Sattelrohr vor dem Löten angeschraubt. Die überstehenden Gewinde der Schrauben hat er nach dem Lötvorgang wieder abgefeilt. Den abgefeilten Gewindestummel kann man an solchen Rahmen erkennen:
Anhang anzeigen 1241983

:D
Das ist ein sehr spannender Hinweis, sowas habe ich noch nie gesehen.

Ich scheitere aktuell daran, die Stronglight-Kurbel abzuziehen. Der passende Abzieher ist mir auf Ebay eindeutig zu teuer (30€). Mal sehen, wie ich das schon wieder mache. Irgendwas ist ja immer.
 
Das ist ein sehr spannender Hinweis, sowas habe ich noch nie gesehen.

Ich scheitere aktuell daran, die Stronglight-Kurbel abzuziehen. Der passende Abzieher ist mir auf Ebay eindeutig zu teuer (30€). Mal sehen, wie ich das schon wieder mache. Irgendwas ist ja immer.

Nach Innenlager-Ausbau kann ich ausschliessen, dass der Rahmen gestiftet wurde. Er scheint also doch in einer Vorrichtung gelötet worden zu sein. Die Suche geht erstmal weiter...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor ein paar Wochen konnte ich dank dieses Forums einen schönen Renner bei mir in der Nähe ankaufen. Der Verkäufer (ein sehr netter älterer Herr) erzählte, dass er das Rad 1965 von einem Vereinskollegen erstanden habe, der auch mit Rädern handelte. Es soll sich um den Rahmen eines anderen Vereinskollegen handeln, der dann neu lackiert und neu ausgestattet wurde.

Ausgestattet war es mit einem etwas wilden Mix von u.a. Campa Record Schaltwerk, 3ttt Aero-Sattelstütze, 3ttt Gran Prix Vorbau, Weinman Vainqueur 999 Mittelzugbremsen, Stronglight-Kurbel etc.

Jetzt möchte ich gerne etwas mehr über den Rahmen herausfinden, und zwar, woher dieser stammen könnte und aus welchem Baujahr er etwa stammt. Die Angabe des Verkäufers - 1965 oder etwas früher - muss nicht unbedingt stimmen.

Material ist sicher ganz gut, trotz Schutzblechen. Weite der Sattelstütze ist 27.2cm. Tretlagerbreite 68mm und es ist ein Sakae BSA-Tretlager verbaut. Einbaubreite hinten liegt bei 121.4mm - also vermutlich ursprünglich 120mm?

Verbaut sind Nervex-Muffen und Campagnolo-Ausfaller. Ob die Gabel original ist, kann ich nicht 100% sagen, sie passt aber durchaus gut dazu. Speziell sind wohl die Angelöteten Gegenhalter für die Züge, die habe ich so noch nicht gesehen.

Der Händleraufkleber ("Regio Velos Haltungen") und der Abholort im Dreiländereck Schweiz - Frankreich - Deutschland sind vielleicht ein Hinweis auf die Herkunft? Unten ein paar Bilder, wenn ihr mir bei der Bestimmung helfen könntet, wäre ich sehr dankbar.

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Ich werfe mal den Namen Le Taureau hier in die Lostrommel:

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Vgl. Ausfallenden: 🧐
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Wer hat die Le Taureaus außer Rickert noch gebaut?
 
Durch mein Okular meine ich eine abgeschliffene Schweißnaht zu sehen... Oder der Rahmen stand frisch lackiert da mal drauf. 🤨🧐

1685719959649.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt ein paar Details zum Rahmenset:

Gabelkrone Rostagno Thomas (?), Muffen Prugnat 62S, komplett unterverchromt, „oil port“ und aufgelötete Umlenkrolle auf dem Tretlager, Einbaubreite ca. 120mm, Sitzrohr 28.6, Sattelstütze 26.8 (Wandstärke in dem Bereich entsprechend 0.9mm), Gabelschaft für 22mm Vorbau, Die Ziffern 124 unter dem Tretlager bezeichnen sehr wahrscheinlich die Achslänge. Daneben ein „R“ und ein Zeichen das ich nicht deuten kann. Sonst keine Ziffern oder Markierungen, auch nicht auf dem Gabelschaft. Der Abstand der Löcher für das fehlende Emblem am Steuerrohr ist 58mm. Farbe war ursprünglich Gelb, Grundierung ist Weiß.

Das Tretlager ist laut velobase ein Gnutti Extra Corsa, „Top of the Gnutti B/B cottered sets for the period ranging 1949 to 1958. Used commonly in Europe for road racing.“

Könnte das ein recht frühes Rickert sein? Wegen: Gabelkrone, Nupsi für die Schalthebelklemme auf dem Unterrohr, Umlenkrolle, Ausfallenden. Die Farbe könnte in Richtung Liga oder Dornbusch weisen.

Viele Ähnlichkeiten habe ich bei Kellermanns @Kellerman70 Rickert gefunden:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/hugo-rickert-altersbestimmung.174914/post-5016184

Was nicht passt ist die Strebenanlegung. Hat jemand von euch eine Idee?
 
Ebenfalls interessant finde ich Kurbel und Steuersatz, beides mit "Lightweight" beschriftet. Velobase kennt diese Teile nicht, vielleicht gibt es ja dazu auch Ideen?

IMG_1842.jpegIMG_1844.jpegIMG_1847.jpeg
 
Ich denke auch, dass es ein Rickert für FBL ist. Damals gab es eine Kooperation. Gut gemachter Stadtrenner. Man sieht es an der Kettenstrebenbrücke, die recht weit von der Achse entfernt ist. Schönes Teil!
 
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