Hier geht es auch um Reiseräder, also Randonneure, die anders als Randonneusen mehr als 15kg Gepäck tragen müssen.
Ja ok, einen Randonneur habe ich auch.
Unterschied bei den Laufrädern zwischen Randonneuse und Randonneur: Die Randonneuse hat nicht nur flache und völlig veraltete ungeöste
Felgen, es müssen sogar 32 Speichen und eine 130er Nabe reichen.
Der Randonneur war werksmäßig mit 36 Speichen und mittelmäßigen doppelt geösten
Felgen ausgestattet, derzeit baue ich 25mm ungeöste "Hochprofiler" - natürlich wieder mit 36 Speichen auf, ich fahre sogar mit einer sensationellen 135er Nabe.
Und beide Varianten halten, sofern sauber aufgebaut, problemlos durch.
Zusammen mit einem schweren Fahren wie Dir oder mir ist das eine Schwerlastanwendung, fast wie beim Tandem.
Ich bitte dich: Wie soll das gehen? Ein Solorad ist ein Solorad. Auf einem Tandem könnten sogar zwei "Fettsäcke" sitzen. - Es könnte sich sogar um ein Reisetandem handeln.
Nee nee, ich halte den Vergleich wirklich für reichlich überspitzt. Tandem: Laufräder bleiben derzeit ab einer bestimmten Gewichtsklasse immer ein Problem. Die
Bremsen? Ab einem bestimmten Geländeprofil grundsätzlich problematisch.
...
Ich kenne bisher keinen Tandemfahrer, der sich über die breite Klemmbreite beschwert hat. Ich ziehe daraus den Schluss, dass auch beim Solo 140mm oder mehr Klemmbreite kein Nachteil wären und eine Entwicklung in diese Richtung vorteilhaft wäre.
Wäre am Solorad im Grunde recht einfach machbar. Nur wäre das wirklich nötig? Brauchen wir die theoretischen Vorteile?
In jedem Fall bräuchten wir dann aber neue Fahrräder, neue Laufräder/Naben, ...
Die Kritik daran klingt ein wenig nach "das haben wir schon immer so gemacht".
Was ist daran dennn so schlecht, wenn es denn schon lange recht gut funktioniert?
Diese Haltung gegenüber technisch sinnvollen Innovationen hat der europäischen Fahrradindustrie in den 80ern weitgehend den Garaus gemacht.
Nee, den Garaus hat sie sich deswegen gemacht, weil "Mage in (West)Germany" einfach nix mehr wert war. Das meiste Fahrradzeugs taugte einfach nichts mehr. Wegen Kostenersparnis lief so manche Nabe aus Schweinfurt eben nicht mehr ansatzweise so lange, wie das Vorkriegsmodell.
Dafür wurde das Gerümpel schön teuer verkauft.
Und all das, wo Fahrräder zu der Zeit hier aber so etwas von OUT waren.
Die Italiener bedienten eine kleine aber feine Nische.
Die Japaner produzierten gut funktionierende Masse für den Weltmarkt und bedienten zusätzlich ebenfalls die Sportnische.
Die Deutschen? Nix!
Die Franzosen? Nix!
Die bauten recht erfolgreich Autos. - Reichte den Aktionären völlig.
Fahrräder wurden in Entwicklungsländern gefahren. Und selbst da nahmen die Mofas und Mopeds stetig zu. Dafür produzierten wir doch nicht! Ok, hatte eben
Shimano einen ausreichend großen Markt.
Symmetrische Einspeichung führt nicht nur zu besserer Haltbarkeit, sondern auch zu einer besseren Seitensteifigkeit des Hinterrades. Es ist ja nicht einzusehen, warum das im Allgemeinen stärker belastete Hinterrad weniger steif als das Vorderrad sein soll.
Doch. Weil es in der Praxis eben kein Problem ist. Wir schaffen das ja nicht nur mit 36 Speichen für die Schwerlastfraktion, sondern mit wesentlich weniger Draht für die Flöhe. - Und das Zeugs hält und fehlende Seitensteifigkeit ist recht irrelevant.
Ein Problem bei Nabenschaltungen liegt an den sehr großen Nabenflanschen. Das führt dann dazu, dass bei mehrfach gekreuzten Speichen diese sehr schräg in den Speichenlöchern der Felge sitzen. Das führt dann zu Speichenbrüchen direkt an den Nippeln. Besonders bei 26" Laufrädern tritt das auf. Daher hat Rohloff mittlerweile ein Modell mit 36 Speichen aufgelegt, das dieses Problem spürbar abmildert.
Das ist genaus so eben auch wieder nicht richtig.
Die meisten Nabenschaltungslaufräder wurden einfach maschinell fix und mit wenigen Durchläufen eingespeicht. - Auch
Felgen und Speichen sind meist in einfachster Version vertreten.
Von Anfang an labberig kann das nicht ewig halten.
Was die Rohloff-Laufräder angeht, haben die Nabenschaltungen mit den Problemen eher gar nichts zu tun:
Wer speicht bitte 3fach gekreuzt bei 26er Laufrädern und hohen Flanschen ein?
Hinzu kommt auch hier: Schwere Nabe verbauen, dafür dann möglichst leichte Felge haben wollen. -
Mavic bot/bietet (relativ) leichte
Felgen an. Felgenrisse und
Mavic sind eine ganz eigene Sparte. (Irgendwie so ein Gemenge aus: etwas zu wenig Felgenbodenmaterial, gelegentlich etwas fragwürdiger Qualität der Ösungen - blöd, wenn noch Speichenlochgrat drunter ist - etwas zu sehr gehärtetetm Aluminium und einer oft insgesamt etwas ungünstigen Felgenaufbauform und ungünstiger Materialverteilung.)
Tja, manchmal ist es schon ein wenig besser, bei günstigeren
Felgen auf Ösen zu verzichten. Da sieht man dann gleich, was man hat und kann b.B. nacharbeiten.
Übrigens propagierte Rohloff ewig, dass 32 Speichen bei symmetrischer Einspeichung den 36 Speichen einer Kettenschaltungsunsymmetrie dermaßen überlegen ist ...
Wer Rohloff fährt, braucht nicht mehr als 32 Speichen!
Im Übrigen hat ein echtes deutsches Reiserad nicht nur vorne einen SON und hinten eine Rohloff am Drehen zu haben, ein echtes deutsches Reiserad hat aus Stabilitätsgründen grundsätzlich nur mit 26er Laufrädern ausgestattet zu sein.
Denn: Ein echtes deutsches Reiserad ist immer ein Schwerlastrad. Das hat abfahrtbereit so schwer zu sein, dass man Hilfe benötigt, wenn man es mal eine Bahnhofstreppe hochschieben muß.
Die vielen Spinner, die mit leichteren Rädern, weniger Gepäck, .... und gar 28er Laufrädern mit weniger als 47er Reifenbreite die Kontinente bereisten, waren entweder komplett verrückt oder aber stinkreich. - So kann man nicht wirklich radreisen.
Warum die Spinner nicht ausstarben, die die Rohloff auch in 36er Version haben wollten? Ich weiß es nicht. wo doch 32 Speichen in 26er
Felgen DIE Lösung gewesen wären ...
Natürlich kann man auch ein Hinterrad mit Nabenschaltung handwerklich schlecht einspeichen oder schlechtes Material verbauen.
Ersteres ist doch eher die Regel. Wer nicht selbst aufbaut oder einen Laufradbauer an der Hand hat, ...
Ok,
Rose scheint auch ganz ordentlich aufbauen zu lassen.
Ältere Tandems haben meistens 40 oder 48 Speichen. Noch mehr geht nicht, weil man dann kaum mehr mit der
Pumpe ans Ventil kommt. Aber auch beim Tandem geht der Trend zu weniger Speichen. Hochprofilfelgen machen es möglich.
Früher waren mehr Speichen Pflicht, weil die Speichen qualitativ lange nicht mit dem heutigen Material mithalten konnten.
Ausgerechjnet jetzt, wo die Leute im Durchschnitt immer schwerer werden, verzichten wir auf den Vorteil des besseren Materials, indem wir (aus Mode- und Kostengründen) den Materialeinsatz minimieren.
Also ich hätte gerne für's Tandem einfach zu beschaffende 40- (oder mehr) Lochfelgen. Von Standardnaben mit entsprechenden Lochzahlen bspw. von
Shimano, die nicht wie Goldstaub gehandelt werden, ganz zu schweigen.
Aber nee, ich kann mir extrabreite Wenigspeichennaben anschaffen. - Die kosten natürlich, weil weniger Löcher drin sind, auch extra "ein wenig" mehr.
Da läuft mal wieder richtig etwas schief. Wenn die Fahrradindustrie in den letzten Jahren mal so richtig kreativ wurde, kam was dabei heraus?
Semi-Teil-Komplett-Fast-Bis-Garnicht-Integrierte Steuerlager in nur ganz wenigen Größen.
Auch die vielen ehemaligen Innen- jetzt überwiegend Außen-, besser wohl wieder Tretlager genannten und verbauten Standards.
26er sind komplett out. Nach den 29ern sind jetzt 650B in. A- und C-Version dann danach?
Egal, macht ja nix. Ist jedenfalls alles hübsch kompatibel miteinander.
Ein Hoch, auf die Kreativen in der Fahrradindustrie!