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RRN Triathleten - Trainingsgruppe(n)

  • Ersteller Ersteller Le Baron
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Und wie gehts Dir dabei so? Gehen die Fahrten relativ problemlos?
Das Rad fahren geht auf jeden Fall besser als noch vor 4 oder 5 Wochen. :)
Auch spazieren gehen oder Walken geht wieder bis 5km, Das konnte ich ja vor 5 Wochen nur bis 500m.
Ich muss halt während des Rad Fahrens oft die Handgelenke lockern und auch oft nach einem Anstieg etwas rollen lassen um die Knie zu entlasten.
Laufen geht leider noch gar nicht. Da schmerzen die Fußgelenke zu sehr.
Ich hoffe vor allem das die Spritzen in 2 bis 3 Wochen weitere Besserung bringen. Hab bis jetzt erst die viert Spitze.
 
So, hier mal mein Bericht zu meiner 8-Tages-Wanderung in Südfrankreich. Ursprünglich hatte ich geplant das Vercors, ein Mittelgebirge in Südfrankreich, zu durchqueren, weil es mir dort letztes Jahr so gut gefallen hat und es so schön einsam dort ist. Leider warnte der Französische Wetterdienst schon Tage vor meiner Anreise vor schweren Unwettern dort, also disponierte ich um und verlegte meine Wanderung in die provenzalischen Baronnies, auch ein Mittelgebirge, wenn auch nicht so hoch und einsam wie das Vercor. Die Anreise zum Startpunkt in Isles-su-la-Sorgue per Zug war schnell ( TGV ) und problemlos.

Meine Ausrüstung hatte ich aus dem Ultraleicht-Bereich zusammengestellt, so kam ich auf ein Komplettgewicht ( inkl. Rucksack ) auf dem Rücken von genau 5,3kg ( was genau 300gr über der angeblich "magischen" Grenze von 5kg liegt, aber das ist mir wurscht ) was außer Flüssigkeit alles andere beinhaltet : Wechselklamotten inkl. Wind/Regenjacke, Hygiene, Schlafsack, Zelt, Proviant für 5 Tage ( unterwegs wird nachgekauft, bis dahin Trekkingspezialnahrung die mit heißem Wasser zubereitet wird ), 1te Hilfe, Küchenausrüstung, Wanderstöcke, Wasserfilter usw. Flüssigkeit immer 2L in Ultraleichtflaschen in den Außentaschen samt Trinksystem, außerdem ein Ultraleicht-Wassersack mit 4L Fassungsvermögen welchen ich abends auffüllte nachdem ich einen passenden Lagerplatz gefunden hatte. Man braucht ja Wasser fürs Essen machen, Körperhygiene, Klamotten auswaschen, zum trinken abends/nachts und für die ersten km am nächsten Morgen.

Tag 1 Isles-sur-la-Sorgue nach Gordes 29,2km/807hm

Los ging`s zunächst mal 10km flach nach Fontaine de Vaucluse, dort begann dann der Anstieg in die Baronnies. Es war heiß, sonnig und trocken, und der lange Anstieg hoch zum Col de Plain Est kostete schon viele Körner. Da dies der GTV5 zur Abbaye de Semanque war, war entsprechend "Verkehr", Trailläufer, Wanderer und Spaziergänger waren unterwegs. Auf dem wunderschönen Trail hinunter zur Abbaye de Semanque gab es sogar mal kurzzeitig einen Stau, weil Gruppen nach unten und oben unterwegs waren, aber ich wusste, daß es am nächsten Tag deutlich ruhiger werden würde. Der GTV5 zur Abbaye ist halt auch ein Pilgerweg.
Ich hatte gehofft in der Nähe der Abbaye ( wo ich Zugang zu einer Toilette und frischem Wasser hätte ) meinen ersten Lagerplatz finden zu können, leider war dies nicht möglich da alles Privatgrund ist und die Verwaltung der Abbaye schon geschlossen war. Also lief ich auf einem steilen, aber wunderschönen Felsentrail hoch nach Gordes um dort irgendwo was passendes zu finden. In Gordes füllte ich meine Flaschen und meinen Wassersack mit Wasser auf und machte mich auf die Suche. Da fing es sehr plötzlich heftig zu regnen an, also musste schnell ein Lagerplatz her. Ich fand nahe des Wanderwegs tatsächlich eine kleine Lichtung mitten im Gebüsch und konnte schnell mein Zelt aufbauen. Da das Zelt sogar über ein kleines Vorzelt verfügt konnte ich mein Abendessen im trockenen zubereiten. Die Nacht war aufgrund des Regens etwas unruhig, außerdem "besuchte" mich eine Gruppe Wildschweine, die interessierten sich aber gar nicht für mein Zelt sondern waren natürlich auf der Suche nach Futter, wobei sie ganz schön Lärm machten :D
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Tag 2 Gordes - Mallemort 20km/600hm

Der nächste Tag begann sonnig und trocken, mein Zelt war außen noch nass, trocknete aber ausgebreitet in der Sonne recht schnell und es ging weiter. Ich stieg wieder hinab zur Abbaye, füllte Wasser nach ( musste aber bis 11 Uhr warten bis die Abbaye öffnete ) und wählte dann den GR91 weiter durch die felsigen Baronnies Richtung Venasque. Unterwegs kam ich auch am Col de Murs vorbei, ein bei Rennradlern sehr beliebter Pass in der Umgebung. Für mich ging es weiter auf dem GR91, hier ein wunderschöner Felsentrail, vorbei an steilen hohen Kletterfelsen. Da es über 30° hatte füllte ich bei jeder Gelegenheit Wasser nach, was in den Baronnies sehr schwierig ist, da sämtliche Bachläufe kein Wasser führten und auch die Brunnen, die ich ansteuerte, kein Wasser gaben. Es ist halt die Provence und nicht das wasserreiche Vercors. Gsd ist die Provence recht dicht besiedelt und man kann in den Ortschaften immer Wasser fassen.

Eigentlich wollte ich heute bis nahe Methamis kommen, aber der gestrige Tag steckte mir doch stärker in den Knochen als gedacht, also ging ich nicht zurück zum GR91 sondern stieg von Venasque ins Tal ab, füllte an einer Abtei Wasser auf und lief nochmal ein paar km auf das Plateau de Mallemort wo ich einen wunderschönen Lagerplatz genau an der Felskante mit fantastischem Rundumblick entdeckte. Es war später Nachmittag und für heute war es dann auch gut.

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Tag 3 Mallemort - Bedoin 29,8km/500hm

Heute die Etappe nach Bedoin, von wo aus ich am kommenden Tag über den Mont Ventoux nach Malaucene wollte. Ich lief zurück auf den GR91. Der führte weiter durch die sehr felsigen und sehr steilen Baronnies über einsamste, sehr schwierig zu laufende Trails, aber die Landschaft entschädigte für die Strapazen. Da auch hier der GR91 wieder durch Ortschaften führte konnte ich regelmäßig Wasser nachfüllen und Mittagessen besorgen. Allerdings merkte ich an der Uhrzeit daß ich es heute nicht nach Bedoin schaffen würde wenn ich weiter auf dem GR91 blieb. Die Trails waren für "normales" Wandertempo ( 5km bis 6km pro Stunde ) viel zu ausgesetzt und geröllig, und da der GR91 zunächst einen großen Bogen schlug um dann nach Bedoin zu führen beschloss ich, über Mormoiron abzukürzen. Also raus aus den Baronnies und durch die Weinberge der Vaucluse. Und hier das nächste Problem : Alles Weinberge, dicht an dicht, es war kein geeigneter Lagerplatz zu finden, alles Privatgrund. Ein paarmal fragte ich bei Häusern nach ob es möglich sei hier irgendwo auf einer Wiese mit Erlaubnis zu biwakieren, aber das wurde verneint. Die Leute waren sehr freundlich aber bestimmt, man habe schlechte Erfahrungen mit Wanderern gemacht, die trotz hoher Brandgefahr abends Feuer gemacht hätten für ihr Essen, und hier ist man verständlicherweise recht panisch, was offenes Feuer angeht. Ich wusste, daß es rund um Bedoin genug Wald gab wo ich schnell einen Platz gefunden hätte, aber ich war noch recht weit weg von Bedoin. Da hielt ein Auto neben mir und ein junger Mann fragte freundlich nach ob ich ein Problem hätte, ob ich mich verlaufen hätte, ob er mir helfen könne? Ich schilderte ihm mein Problem und er bot an, für mich auf einem Zeltplatz nahe Bedoin anzurufen und mir einen Platz zu reservieren! Hinfahren könne er mich nicht, da er in die andere Richtung unterwegs war, aber das war schon Hilfe genug! So kam ich dann zwar erst nach 21 Uhr auf dem Zeltplatz an, aber musste mir keinen Platz suchen, was ja nochmal Zeit gekostet hätte.
Übrigens passierte es immer wieder daß ich von Leuten angesprochen wurde ob man helfen könne, ob ich den Weg suchen würde usw usf. Äußerst höfliche, nette Menschen, immer hilfsbereit. Top!

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Tag 4 Bedoin - Malaucene 30km/1665hm

Ich machte mich früh auf den Weg zum Mont Ventoux, denn für den späten Nachmittag waren Gewitter und Starkregen angesagt, und da wollte ich schon möglichst nahe an meinem Lagerplatz bei Malaucene sein den ich mir bereits im Vorjahr ausgesucht hatte. Ich kannte ja den Weg hoch zum Ventoux, aber es ist mit Gepäck auf dem Rücken doch noch mal eine ganz andere Geschichte. Es ging aber dennoch in gutem Tempo voran, zwar sind die Wanderwege zum ventoux hoch recht steil aber nicht so geröllig und felsig wie in den Baronnies. Als ich auf knapp 1600m angekommen war sah ich, daß die Schlechtwetterfront schon deutlich früher unterwegs war, es war gerade mal 11 Uhr! Also beeilte ich mich zum Gipfel zu kommen, oben regnete es zwar noch nicht aber es war neblig und kühl. Ich hielt mich nicht lange auf, bunkerte Wasser und etwas zu essen und begab mich auf den Abstieg zum Abri du Contrat, wo ich dann nach Malaucene abbiegen wollte. Allerdings fing es dann stark an zu regnen, es schüttete regelrecht, und der felsige Wanderweg wurde glatt wie Schmierseife. Es half alles nichts, der Abstieg war schlicht zu gefährlich bzw. es hätte viel zu viel Zeit gekostet auf dieser Rutschbahn in`s Tal zu stolpern. Und heute wollte ich mal früher mein Lager aufschlagen, anstatt wie am Tag vorher erst am späten Abend. Also begab ich mich auf die Straße und lief eben auf Asphalt nach Malaucene. Da es aber weiter stark regnete war ich quasi alleine, denn bei solchem Mistwetter sind keine Radler und andere Ausflügler zum Ventoux unterwegs. So kam ich tatsächlich am späten Nachmittag an meinem Lagerplatz an, es hörte auf zu regnen und ich konnte in Ruhe mein Zelt aufbauen und den Tag ausklingen lassen. Der Lagerplatz verfügte über Toiletten, Wasseranschluss, Tische und Bänke und ich konnte es mir gemütlich machen.

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Tag 5 Malaucene - Roche du Midi ( Gigondas ) 24km/738hm

Nun ging es aus den Baronnies hinein in die Dentelles Sarrassin. Die Dentelles sind ein echtes Highlight, es sind hochaufragende, zackige Bergketten, die von Trails und Klettersteigen durchzogen und durch wellige Täler voneinander getrennt sind. Vom Untergrund her änderten sich die Trails, wenig Geröll, sondern schöne Erdtrails, es war ein Genuss und eine schöne Abwechslung. Es ging stetig auf und ab, der Ventoux blieb im Hintergrund immer im Blick und ich sah, daß dort das Wetter weiterhin schlecht war, während ich wieder bei heißen, sonnigen und trockenen Wetter wanderte. Mein Ziel lag bei Gigondas, denn am nächsten Tag wollte ich unbedingt einen der berühmten Klettersteige erleben bevor ich die Dentelles verlassen würde. Auf dem GR91 lief ich Ri. Seguret, bog aber ab Ri. Sablet um früh genug nach Gigondas zu kommen. Am frühen Nachmittag war ich schon da, füllte wie üblich komplett Wasser nach und stieg weiter auf in die Dentelles, um einen Lagerplatz zu finden. Unterhalb des Roche du Midi fand ich einen schönen Platz, wieder mit Tischen und Bänken.
Während ich mein Zelt aufbaute hörte ich wie auf dem nachen Forstweg ein Auto hochfuhr. Ich machte mir keine Sorgen, denn es ist überall in Südfrankreich gestattet, in der freien Natur zu biwakieren, also zu übernachten. Daß man kein offenes Lagerfeuer macht und seinen Müll am nächsten Morgen mitnimmt ist natürlich selbstverständlich!
Ich hörte wie das Auto hielt und Leute ausstiegen. Sie sprachen mich an, ich drehte mich um und sah mich 3 Soldaten in voller Kampfmontur gegenüber! Da hab ich schon einen kleinen Schreck bekommen! Sie waren aber sehr freundlich und erklärten mir, daß direkt hier heute Nacht ein Orientierungs-Manöver stattfinden würde. Ich dürfe selbstverständlich hierbleiben, und sie würden der Kompanie Bescheid geben daß hier ein Wanderer übernachtet, aber ich müsse damit rechnen daß es bis ca. 2 Uhr nachts etwas laut wird weil die Soldaten immer einzeln in´s Gelände geschickt werden und miteinander durch zurufen kommunizieren würden.
Da der Platz aber so schön gelegen war beschloss ich hierzubleiben. Die Soldaten bedankten sich für mein Verständnis, wünschten mir für den kommenden Tag alles gute und fuhren wieder ab. So wurde ich tatsächlich zu einem Teil eines Manövers :D Von dem Manöver selbst habe ich nichts mitbekommen, denn ich hatte Ohrstöpsel mit ( falls ich mal in einer Hütte mit Massenlager hätte übernachten müssen ) und da kommen nur wenig Geräusche durch.

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Tag 6 Roche du Midi - Orange bzw. Valence 37km/380hm

Geplant war heute : Abstieg zur Chapelle Saint-Christophe umn dort auf den Klettersteig Grand Montmirail abzubiegen, von diesem dann über den Turm de Sarrasin hinunter nach Vacqueyras. Dort wollte ich per Bus nach Orange zum Bahnhof und dort per Zug nach Valence um an`s Vercor zu kommen, denn das Wetter hatte sich dort deutlich gebessert, und wenigstens 1 Etappe wollte ich noch im Vercor wandern. Von Valence aus hätte ich nochmal 15km zu meinem Lagerplatz laufen müssen ( an einem Fluß gelegen, mit Tischen und Bänken, hatte ich mir auch im Vorjahr schon herausgesucht da wir dort ganz in der Nähe Urlaub gemacht hatten ) was aber angesichts der 12km vom Roche du Midi nach Vacqueyras und der anschließenden Pause in Bus und Bahn absolut vertretbar war.
Es kam dann aber ganz anders.
Die Klettertour auf dem Steig Grand Montmirail war dann das absolut tollste, was ich je erlebt habe. Zwar war es technisch sehr schwer, und mit Gepäck nochmal herausfordernder, aber die Blicke an den steilen Felswänden entlang hinunter in`s Tal entschädigten für alles. Es war ein richtiger Klettersteig mit Seilen, in die Felsen gehauene Tritt&Halteeisen und Kletterpassagen wo man Hände und Füße passgenau setzen musste, aber es machte riesigen Spaß, und die Blicke rundherum waren sensationell. Es dauerte lange, bis ich diese sehr schwere Passage geschafft hatte, aber ich war dann recht schnell in Vacqueyras und wartete dort auf den Bus. Es war früher Vormittag, ich hatte noch genug Zeit.
Der Bus kam aber nicht, und der nächste auch nicht. In einem nahen Geschäft fragte ich nach ob der Fahrplan nicht stimmen würde? Doch, der stimmt, aber die Busfahrer streiken heute! So ein Mist, ich hatte ja schon ein Zugticket für den frühen Nachmittag, wie komme ich jetzt nach Orange? Der Mann im Laden meinte, entweder müsse ich auf dem Radweg nach Orange laufen ( 18km ) oder ein Taxi nehmen ( 60 Euro ), er könne für mich nachfragen? Das Angebot nahm ich gerne an, aber aufgrund des Streiks waren alle Taxis ausgebucht und unterwegs!
Der Mann meinte, leider könne er mich nicht fahren, was er gerne gemacht hätte, aber sein Angestellter wäre krank und er müsse bis abends im Laden bleiben.
Ich bedankte mich für seine leider vergebliche Hilfe und machte mich auf den Weg. Ich hatte jetzt noch genau 2,5 Std Zeit um nach Orange zum Bahnhof zu kommen, 18km. Ich musste Gas geben, und das auf einem schnurgeraden Radweg bei sengender Hitze ( es hatte knapp 38° ) ohne einen einzigen Schattenspendenden Baum, mit Gepäck auf dem Rücken. Aber was sollte ich machen?
Ich schaffte es tatsächlich rechtzeitig, aber völlig ausgepumpt, am Bahnhof anzukommen - um dort zu sehen daß mein Zug und alle anderen Züge nach Valence anulliert waren! Die Hetzerei war umsonst! Von den Bahnbediensteten wusste keiner, warum die Züge anulliert wurden, sie waren zwar freundlich und bemüht, aber selbst rat-und hilflos, der Bahnhof voll mit Reisenden, die nicht wussten wie es nun weitergeht. Ersatzverkehr? Gibt`s hier nicht! Also blieb nur warten.
Abends um 21 Uhr ging dann tatsächlich der einzige Zug des Tages nach Valence, kein TGV wie geplant sondern ein Bummelzug, natürlich rappelvoll. Um 23 Uhr war ich dann ich Valence. Trotz der Warterei in Orange war ich fix und alle, und zu meinem geplanten Lagerplatz schaffte ich es nicht mehr. Wie ich da so müde und kaputt durch Valence schlich hielten 3(!!) Autos neben mir und junge Leute fragten, ob ich ein Problem hätte, ob man helfen könne, ob man mich mitnehmen könne? Leider fuhr keiner in die Richtung in die ich wollte, aber allein schon die Tatsache, daß man da spätabends von wildfremden Menschn Hilfe angeboten bekommt lässt mich echt beschämt über uns manchmal miesepetrigen Deutsche nachdenken.
Verschwitzt, müde und kaputt hab ich dann irgendwo an einem Maisfeld nachts um 01:30 Uhr mein Zelt irgendwie aufgebaut und bin ohne Essen und Hygiene in meinen Schlafsack gekrochen. Insgesamt hatte ich über 37km auf der Uhr stehen. Was für ein Tag!

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Tag 7 Valence - Piere de Chaufe Casal 23,7km/1242hm

Am nächsten Tag wurde ich geweckt, und zwar vom Bauern, dem das Maisfeld gehörte an dem ich übernachtete. Er war aber nicht böse, sondern im Gegenteil eher besorgt, warum ich ausgerechnet hier übernachtet hätte? Ich spreche zwar einigermaßen Französisch, aber es dauerte etwas bis ich ihm den gestrigen Katastrophentag erkärt hatte. Und was soll ich sagen : Ich wurde in sein Haus eingeladen um mich frisch zu machen! Ich durfte duschen und bekam von seiner Frau sogar ein kleines Frühstück serviert, meine Güte was leben hier nette, zuvorkommende Menschen. Ich war fast sprachlos. Er bot mir an daß ich, wenn ich mal wieder in der Gegend wäre, bei ihnen im Garten übernachten dürfe, kein Problem. Ist das zu fassen? Geld haben seine Frau und er fast brüsk abgelehnt, Einladung ist Einladung :daumen:
Nach der Dusche und leckerem Frühstück fühlte ich mich wie neu geboren und ich nahm die quasi letzte Etappe in Angriff, in`s Vercor zum Piere de Chaufe Casal. Zunächst wellig bis Peyrus, dann ging es auf sehr steilem ausgesetzten Trail hoch zum Pas de Touet, eine ziemliche Plackerei, denn zur Hitze kam heute hohe Schwüle hinzu. Am Pas de Touet angekommen machte ich erstmal eine längere Pause bevor es auf dem Hochplateau des Vercors nochmal rauf und runter ging und dann der Abstieg nach Leoncel folgte. Hier füllte ich Flaschen und Wassersack auf und nahm die letzten km zum Col de Tourniol in Angriff. Dort angekommen folgten nochmal ein paar Höhenmeter bergauf und dann hatte ich einen wunderschönen Lagerplatz auf einer freien Hochebene unterhalb des Piere de Chaufe Casal erreicht. Leider hatte sich der Himmel völlig zugezogen und trübte den Landschaftsblick deutlich, aber gsd war kein Regen zu erwarten. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut und mich frisch gemacht hatte saß ich noch lange draußen und genoss die Stille und die Landschaft.

Tag 8 Piere de Chaufe Casal - Bahnhof TGV Valence 23,2km/70hm

Der letzte Tag ist schnell beschrieben. Bei großer Hitze und Schwüle ging es zunächst über einen wunderschönen Felsentrail bergab nach Barbieres, von dort aus nur noch flach über Besayes und Alixan zum TGV Bahnhof außerhalb von Valence. Und auch auf dem Rückweg wieder ein schönes Erlebnis. In Alixan machte ich eine kurze Pause auf dem Hauptplatz und aß ein paar Mirabellen, die ich mir zuvor an der Straße gepflückt hatte. Dabei hab ich mir im Gestrüpp die Beine aufgekratzt, was ich nicht bemerkt hatte, und eine Frau machte mich nun darauf aufmerksam daß ich bluten würde. Sie wäre Besitzerin der Apotheke direkt am Platz, sie könne mich versorgen wenn ich wollte. Es hat zwar geblutet aber war jetzt nicht soooo stark daß ich Hilfe benötigt hätte, habe mich höflich für die angebotene Hilfe bedankt und gesagt, daß ich alles dabei hätte um mich selbst zu verarzten, was ich dann auch gemacht habe. Aber, wieder ein sehr nettes Erlebnis :daumen:
Von TGV Bahnhof in Valence ging es dann gemütlich nach Lyon, dort stieg ich dann um in den TGV der direkt nach Hause nach FFM fuhr. Nach nichtmal 6 Std war ich in FFM und wurde von Frau Adrenalino abgeholt.

Fazit : Es war teils sehr schwierig und abenteuerlich, und auf den Katastrophentag am Tag 6 hätte ich echt verzichten können, aber ansonsten möchte ich nichts von dieser Wanderung missen. Vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier hat mich echt sprachlos gemacht!

Es war definitiv nicht die letzte Mehrtagestour die ich gemacht habe. Das Vercor werde ich definitiv durchqueren, das nächstemal dürfte es dann auch kein Unwetter geben hoffe ich. Der Sommer ist halt auch hier in Südfrankreich heuer sehr wechselhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin heute auch wieder zwei Touren gefahren. Vormittags eine längere 78km Runde. War aber grade noch pünktlich zum Mittagessen in der Rehaklinik zurück.:D
Am Nachmittag dann noch eine 55 km Runde. Dabei auch hoch zur Befreiungshalle Kelheim wo man aber leider nicht ganz hin fahren konnte.
Bild von der Befreiungshalle und dem Kelheimer Schifffahrt Ausflugshafen und einem Donau Kreuzfahrt Schiff.
Kelheim Schiffsanlegestelle.jpg
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Heute hatte ich wieder Walking auf meinem Therapieplan. Als in der keinen Gruppe unterwegs waren begann es nach 15min stark zu regnen. Wir sind dann umgekehrt und ich bin noch etwas weiter gegangen. Am Nachmittag hatte ich dann Zeit für eine Rad Runde. Wie schon öfter bin ich mal wieder an eine Baustalle gekommen wo ein weiterfahren nicht möglich war. :( Umdrehen und wieder den gleichen Weg zurück hätte zu lange gedauert. Also hab ich nach einer Umgehungsstrecke gesucht und zum Glück auch gefunden. :)
Auf der Umgehungsstrecke kam ich auf einen Abschnitt ca. 900 m lang mit 22% Gefälle. :eek:
Wenn es meinen Knien noch besser wird werd ich vielleicht mal versuchen da hoch zu fahren. Wenn es nicht geht dreh ich halt um.

Baustelle Umleitung suchen..jpg
 
@triduma: Bist Du da eigentlich "der Exot"? Oder sind da andere Sportler, die zumindest im Ansatz nachvollziehen können, was Du geleistet hast und wo Du wieder hinwillst?
Ich bin hier in der Reha Klinik der absolute Exot oder habe noch niemanden kennen gelernt der auch Wettkämpfe mitmacht. Es sind zwar einige hier die daheim ins Fitnessstudio gehen oder etwas Rad fahren. Manche machen auch Nordic Walking. Das wars dann aber auch schon.
 
Ich bin hier in der Reha Klinik der absolute Exot oder habe noch niemanden kennen gelernt der auch Wettkämpfe mitmacht. Es sind zwar einige hier die daheim ins Fitnessstudio gehen oder etwas Rad fahren. Manche machen auch Nordic Walking. Das wars dann aber auch schon.
Das war ja nicht anders zu erwarten!
 
Ich bin hier in der Reha Klinik der absolute Exot oder habe noch niemanden kennen gelernt der auch Wettkämpfe mitmacht. Es sind zwar einige hier die daheim ins Fitnessstudio gehen oder etwas Rad fahren. Manche machen auch Nordic Walking. Das wars dann aber auch schon.

Dann hast Du dort Deine Mission erkannt, oder? 🤣
 
Maxxis Bike Transalp 2024 im Überlebensmodus gefinished ... einige haben bestimmt schon die ersten Bilder auf Facebook / Insta gesehen. Ich bin grad am längeren Bericht , den ich dann natürlich zuerst hier teilen werde, Während der Transalp blieb dazu null Zeit ,und auch die ersten 3 Tage danach bin ich körperlich noch so fertig ,dass ich nichts außer essen und trinken mache ...

more to come

JOE
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