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Und der Nächste...

Ich schau mir ja gerade die "Tour de France" Doku von 2022 auf Netflix an, find ich super interessant - dort wird betitelt, dass dieser Sport nun das vergangene Image eines "Doping-Sports" abgelegt hat und ein "Saubermann-Sport" ist. Ist dem tatsächlich so? (Ich habe leider nicht alles im Thread nun gelesen)
Ist pauschal nicht zu beantworten. Auf der einen Seite wurde einiges getan, um Dopen einzugrenzen. Bei einigen Anti-Doping-Maßnahmen war die UCI sogar Vorreiter (biologischer Pass). Auf der anderen Seite haben alle Maßnahmen weiterhin Lücken und es gibt quer durch die Branche immer noch Figuren, mit sehr fragwürdiger Vergangenheit, die nie öffentlich einen Schlussstrich gezogen oder ihre eigene Vergangenheit überzeugend aufgearbeitet hätten und teilweise heute noch in sehr einflussreichen Postionen sitzen, z.B. als Manager oder Sportdirektoren.
Und natürlich darf man nicht übersehen, dass es in so einem Geschäft auch immer ökonomische Anreize gibt, zu bescheißen. Das gilt selbstverständlich für den gesamten Profisport. Das Beste, was man dem Radsport attestieren kann, ist, dass er einigermaßen normal geworden ist, von einem Saubermann-Sport zu sprechen wäre euphemistisch.
Dass ein Bezahl-Anbieter wie Netflix natürlich auch kein großes Interesse daran hat, durch eine sehr kritische Berichterstattung das Produkt, was man Verkaufen will, zu beschädigen, liegt btw. auch auf der Hand.
 
Dass ein Bezahl-Anbieter wie Netflix natürlich auch kein großes Interesse daran hat, durch eine sehr kritische Berichterstattung das Produkt, was man Verkaufen will, zu beschädigen, liegt btw. auch auf der Hand.
so eindeutig finde ich diese Frag gar nicht.
dass Eurosport kein Interesse hat, den Sport schlecht zu machen ist klar.
aber Netflix verkauft ja keine Sportübertragung, sondern eine Doku. Vielleicht auch zwei, oder drei. Aber was wäre die Doku für ein Knaller, wenn man dort Dopingvorwürfe bringen könnte? sie sprechen das Thema ja sogar im Trailer an.
ich seh da schon einen deutlichen Unterschied zwischen möglichen Interessen von Eurosport und Netflix.
 
so eindeutig finde ich diese Frag gar nicht.
dass Eurosport kein Interesse hat, den Sport schlecht zu machen ist klar.
aber Netflix verkauft ja keine Sportübertragung, sondern eine Doku. Vielleicht auch zwei, oder drei. Aber was wäre die Doku für ein Knaller, wenn man dort Dopingvorwürfe bringen könnte? sie sprechen das Thema ja sogar im Trailer an.
ich seh da schon einen deutlichen Unterschied zwischen möglichen Interessen von Eurosport und Netflix.
Kommt darauf an, ob die Konsumenten von Netflix an Enthüllungsjournalismus interessiert sind. Da sind Zweifel doch angebracht. Außerdem hat Netflix ja schon mehrere Dokus über Radsport gebracht. Wäre daher dumm, wenn man die Kuh schlachten würde, die man melken kann.
 
Kommt darauf an, ob die Konsumenten von Netflix an Enthüllungsjournalismus interessiert sind
Enthüllungsjournalismus würde ich von Netflix nicht erwarten, aber ein kleiner Skandal schadet den Einschaltquoten sicher nicht.
Oder um im Bild zu bleiben: Eurosport würde meiner Meinung nach die Kuh nur melken, Netflix würde sie auch einmal melken und dann schlachten und alles zu Geld machen.
 
Enthüllungsjournalismus würde ich von Netflix nicht erwarten, aber ein kleiner Skandal schadet den Einschaltquoten sicher nicht.
Oder um im Bild zu bleiben: Eurosport würde meiner Meinung nach die Kuh nur melken, Netflix würde sie auch einmal melken und dann schlachten und alles zu Geld machen.
Würde wohl jeder Unternehmer so machen ! :) Aber ich glaube da wird Vorneweg schon vertraglich festgehalten was veröffentlicht werden darf und was nicht
 
Der Veröffentlicher (Netflix) hat die komplette Kontrolle über das Material und dieses editiert, da kann man von ausgehen.
 
Der Veröffentlicher (Netflix) hat die komplette Kontrolle über das Material und dieses editiert, da kann man von ausgehen.

Nein, jedenfalls wenn Du mit "komplette Kontrolle" meinst, dass alles, was gedreht wird auch veröffentlicht und genutzt werden kann. Das läuft wie bei meisten Interviews, ohne Freigabe läuft nichts.
 
Ich meinte damit, dass Netflix die komplette Kontrolle über das gekaufte Material haben und dieses auch immer wieder in ihre spezielle Form zu bringen wissen.

Mit der Realität des Gefilmten hat zwangsläufig wenig zu tun.
 
Ich meinte damit, dass Netflix die komplette Kontrolle über das gekaufte Material haben und dieses auch immer wieder in ihre spezielle Form zu bringen wissen.

Mit der Realität des Gefilmten hat zwangsläufig wenig zu tun.

Klar, so stimmt das.

Ergänzung: Die haben sogar ein Drehbuch mit vorgezeichnetem Storytelling, an dem sie sich grob orientieren, schon die Drehs sind also in weiten Teilen nicht rein zufällig.
 
Klar, so stimmt das.

Ergänzung: Die haben sogar ein Drehbuch mit vorgezeichnetem Storytelling, an dem sie sich grob orientieren, schon die Drehs sind also in weiten Teilen nicht rein zufällig.
Naja, was heisst die haben ein Storytelling :D Die werden ja davor bestimmt nicht zahlen um festlegen zu können wer ihrer Meinung nach die TdF gewinnen soll :D
 
da die doku ja eher weniger das sportliche geschehen erzählt sondern vielmehr den blick hinter die kulissen, ist es natürlich ausreichend ausschließlich das hinter den kulissen zu bestimmen. also wer sagt jetzt was zu wem
 
Lauter Sympathen gemeinsam am Start. Vinos Astana, das Medellin Team um Oscar Sevilla, dubiose Ärzte... Herzlich willkommen im neuen, sauberen Radsport.
Eben, sauber ist im Radsport und allgemein im Leistungssport gar nichts! Die sind halt alle nicht mehr so dumm wie früher, und eventuell reicht auch schon eine Mikrodosierung für den gewünschten Effekt. Neue Methoden zur Verschleierung kommen dann noch on Top!
 
Wie man ihn bei dieser Sachlage nach Paris schicken kann, ist mir absolut unverständlich. Es wäre es riesiges Disaster für den Sport, für die Schweizer und für ihn, wenn er Paris gut fährt und dann rückwirkend gesperrt wird.
Das zu riskieren, obwohl es andere sehr gut Fahrer gibt die sie schicken können, ist verrückt.
 
Der Fall Flückiger ist in erster Linie ein Skandal, der negativ auf das Doping-Kontroll-, -Auswertungs- und -Sanktionssystem zurückfällt. Wenn man nicht innert maximal drei Monaten die notwendigen Abklärungen vornehmen und den Fall abschliessend bewerten kann, dann ist die Sache offenbar ziemlich zweifelhaft und man müsste gemäss dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden.

Bei so langen Verfahren, wie nun bei Flückiger, beginnt die Geschichte sportpolitisch zu werden, und der Athlet, resp. sein mögliches Vergehen, gerät in den Hintergrund. Nun streiten sich zwei Disziplinar-Organisationen um den Ausgang im Fall. Mir scheint es, dass keine dieser Organisationen nachgeben und unabhängig von der eigentlichen Faktenlage oder der Bewertung dieser Faktenlage "gewinnen" will. Das ist mehrfach bedauerlich. Einerseits weil möglicherweise dem Athleten unrecht angetan wird. Oder umgekehrt der Athlet trotz Vergehen nicht mehr angemessen und zeitnah bestraft wird. Zusätzlich verliert das Doping-Kontrollsystem an Glaubwürdigkeit.
 
Wie man ihn bei dieser Sachlage nach Paris schicken kann, ist mir absolut unverständlich. Es wäre es riesiges Disaster für den Sport, für die Schweizer und für ihn, wenn er Paris gut fährt und dann rückwirkend gesperrt wird.
Das zu riskieren, obwohl es andere sehr gut Fahrer gibt die sie schicken können, ist verrückt.
Ich kann das schon nachvollziehen. Nicht, dass ich den Selektionsprozess bzw. die Kriterien im Detail kenne, aber im Grundsatz muss doch ein Fahrer, der startberechtigt ist, die gleichen Chancen für eine Nominierung haben wie alle anderen.
Natürlich bleibt ein Restrisiko. Dieses gäbe es umgekehrt aber auch, indem der Fahrer geltend machen könnte, unberechtigterweise nicht nominiert geworden zu sein. Natürlich in der Aussendarstellung das deutlich kleinere Risiko, rechtlich aber wohl ungleich grösser.
Im Übrigen hat der von mir verlinkte Artikel meines Erachtens massive Schlagseite. Es werden zwei "Zweifler" ausführlich zitiert, während die Gegenargumente nur allgemein und kurz gehalten werden. Vielleicht ist das berechtigt, vielleicht auch nicht. Man sollte aber zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Gegenseite genauso ausführlich Argumente für den Athleten ins Feld führen könnte. Aktuell tappen wir alle zumindest teilweise im Dunkeln. Und damit zeigt sich der grosse Schwachpunkt der Ermittlungen: Es kann doch nicht sein, dass es Monate dauert, bis die schriftliche Begründung zu einem gefällten Urteil vorliegt! Wenn diese Begründung vorhanden ist, soll man sie auch zügig runterschreiben. Alles andere erzeugt nur Zweifel und Ungewissheit, wie man nun am Beispiel Flückiger deutlich sehen kann.
 
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