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Und der Nächste...

Ist aner doch in letzter zeit bei sehr vielen Fällen so, dass sich das juristisch hinzieht und große zweifel bestehen. Gefühlt irgendwie bei fast jedem prominenten fall der letzten jahre
 
Der Fall Flückiger ist in erster Linie ein Skandal, der negativ auf das Doping-Kontroll-, -Auswertungs- und -Sanktionssystem zurückfällt. Wenn man nicht innert maximal drei Monaten die notwendigen Abklärungen vornehmen und den Fall abschliessend bewerten kann, dann ist die Sache offenbar ziemlich zweifelhaft und man müsste gemäss dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden.

Bei so langen Verfahren, wie nun bei Flückiger, beginnt die Geschichte sportpolitisch zu werden, und der Athlet, resp. sein mögliches Vergehen, gerät in den Hintergrund. Nun streiten sich zwei Disziplinar-Organisationen um den Ausgang im Fall. Mir scheint es, dass keine dieser Organisationen nachgeben und unabhängig von der eigentlichen Faktenlage oder der Bewertung dieser Faktenlage "gewinnen" will. Das ist mehrfach bedauerlich. Einerseits weil möglicherweise dem Athleten unrecht angetan wird. Oder umgekehrt der Athlet trotz Vergehen nicht mehr angemessen und zeitnah bestraft wird. Zusätzlich verliert das Doping-Kontrollsystem an Glaubwürdigkeit.
Sehr gut zusammengefasst. Das Traurige daran ist, dass alle nur verlieren können. Sein Ruf ist dahin, der Verband bzw. die Dopingkontrollkremien stehen negativ in der Presse und letztlich der ganze Sport. Egal wie es ausgeht, verloren haben alle.
 
Fast ein Jahr nach der Suspendierung auch ein Urteil für Stannard: Vier Jahre und heftige Geldstrafe

https://www.uci.org/pressrelease/uci-statement-concerning-robert-stannard/vlnM55HoeReZiHnBZibM9
Ist das netto oder brutto? Jedenfalls scheint mir 70% seiner Gehälter in 2018 und 2019 völlig überzogen. Hat er 100k verdient, sind das jetzt 140k Geldstrafe. Eine Strafe, egal ob Geld- oder Haftstrafe, muss immer tat- und schuldangemessen sein. Eine Zahlung 6 Jahre (!) später in der Höhe hat das Potenzial, ihn und seine Familie zu ruinieren; schwups ist das Haus weg, in dem er mit seiner Familie wohnt, schwups ist das Geld für das Studium der Kinder oder seine Altersvorsorge weg.
 
Ist das netto oder brutto? Jedenfalls scheint mir 70% seiner Gehälter in 2018 und 2019 völlig überzogen. Hat er 100k verdient, sind das jetzt 140k Geldstrafe. Eine Strafe, egal ob Geld- oder Haftstrafe, muss immer tat- und schuldangemessen sein. Eine Zahlung 6 Jahre (!) später in der Höhe hat das Potenzial, ihn und seine Familie zu ruinieren; schwups ist das Haus weg, in dem er mit seiner Familie wohnt, schwups ist das Geld für das Studium der Kinder oder seine Altersvorsorge weg.
Nimmst Du an, dass er die Konsequenzen vorher nicht gekannt hat, als er sich damals die vermeintlichen Vorteile versuchte zu erkaufen? Als Profi wäre das ziemlich blauäugig.
 
Eine Zahlung 6 Jahre (!) später in der Höhe hat das Potenzial, ihn und seine Familie zu ruinieren; schwups ist das Haus weg, in dem er mit seiner Familie wohnt, schwups ist das Geld für das Studium der Kinder oder seine Altersvorsorge weg.
Eine Strafe darf also nur so hoch sein, dass sie dem Betrüger nicht weh tut?
 
man müsste gemäss dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden.
Dann lies besser mal, was man mit Unterschrift auf der Lizenz alles so unterschreibt. Da unterschreibt eigentlich jeder wissentlich eher das Gegenteil von dem was Du da schreibst. Liest nur kaum jemand. Und wenn Du dann erstmal Testpool bist, wird es nochmal enger. Hat ja nen Grund, je unverschämter gedopt und betrogen wird, desto enger müssen sie das Netz stricken. Die Frage ist, wann es zu eng ist und wann es potenziell saubere Fahrer härter trifft als es zum auffinden der Betrüger nötig ist. Statt die Regeln zu beschimpfen sollten die sauberen Fahrer aber ihren Zorn dahin richten wo er hingehört... an die, die es nötig machen, dass es solche Regeln geben muss. Und das sind die Betrüger. Statt dessem beschweren sich auch hier viele über die Regeln und tun Doping als gegeben und Kavaliersdelikt ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt eine neue Staffel des Podcasts Geheimsache Doping der ARD. Geht um systemisches Doping mit Anabolika in der BRD in den 80ern. Hauptakteure Keul und Klümper.

Eine lustige Nebengeschichte die erwähnt wird: Aktion Luftklistier - Schwimmern wurde für eine bessere Wasserlage Luft in den Darm gepumpt. Leider waren die Sportler nicht "dicht" und bis zum Start war die Luft entwichen. Stöpsel wollte man dann aber nicht einsetzen.
 
Es gibt eine neue Staffel des Podcasts Geheimsache Doping der ARD. Geht um systemisches Doping mit Anabolika in der BRD in den 80ern. Hauptakteure Keul und Klümper.
Das war aber doch auch schon im Bericht über Doping in der BDR herausgearbeitet worden. Diente doch nur dem Schutz der Athleten vor der hohen Belastung. Komisch, sowas in der Richtung hört man heute noch manchmal.
 
Eine Strafe darf also nur so hoch sein, dass sie dem Betrüger nicht weh tut?
Die Höhe Strafe muss tat- und schuldangemessen sein, das habe ich geschrieben. Was das mit Deiner an mich gerichteten Frage nach "nicht weh tun" zu tun hat, erschließt sich mich nicht; ich habe mich dazu überhaupt nicht verhalten. Ich sehe ein vierjähriges Berufsverbot + Geldstrafe in der Höhe als überzogen und unangemessen an.
 
Die Höhe Strafe muss tat- und schuldangemessen sein, das habe ich geschrieben. Was das mit Deiner an mich gerichteten Frage nach "nicht weh tun" zu tun hat, erschließt sich mich nicht; ich habe mich dazu überhaupt nicht verhalten. Ich sehe ein vierjähriges Berufsverbot + Geldstrafe in der Höhe als überzogen und unangemessen an.
Bei einem Arzt, Lehrer oder Händler, der betrogen und strafrechtlich relevantes Fehlverhalten gezeigt hat, würdest du das auch unangemessen finden?
 
Ich habe es so verstanden, dass er 70% des Durchschnitts von 2018 und 2019 zahlen muss und nicht 70% von 2018 + 2019.
In der Mitteilung:

...monetary fine corresponding to 70% of his average annual salary in 2018 and 2019

Ich verstehe das so, dass sein Einkommen aus 2018 und 2019 der Bezugspunkt ist. Wenn es so ist, wie Du meinst, geht das für mich nicht aus dem Wortlaut hervor, mag aber auch so sein.
 
Bei einem Arzt, Lehrer oder Händler, der betrogen und strafrechtlich relevantes Fehlverhalten gezeigt hat, würdest du das auch unangemessen finden?
Deine Aussage enthält eine verwirrende Doppelung, weil Betrug "strafrechtlich relevantes Fehlverhalten" ist. Ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten ist viel zu pauschal, um etwas zur tat- und schuldangemessenen Strafe zu sagen.

Ich darf als Antwort aus § 46 StGB zitieren, der die Grundlage der Strafzumessung darstellt:

Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe. Die Wirkungen, die von der Strafe für das künftige Leben des Täters in der Gesellschaft zu erwarten sind, sind zu berücksichtigen. Bei der Zumessung wägt das Gericht die Umstände, die für und gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab. Dabei kommen namentlich in Betracht:

die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische, geschlechtsspezifische, gegen die sexuelle Orientierung gerichtete oder sonstige menschenverachtende,

die Gesinnung, die aus der Tat spricht, und der bei der Tat aufgewendete Wille,

das Maß der Pflichtwidrigkeit,

die Art der Ausführung und die verschuldeten Auswirkungen der Tat,

das Vorleben des Täters, seine persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie

sein Verhalten nach der Tat, besonders sein Bemühen, den Schaden wiedergutzumachen, sowie das Bemühen des Täters, einen Ausgleich mit dem Verletzten zu erreichen.
 
Im Besenwagen haben sie das vor einiger Zeit auseinandergedröselt. Kurze Zusammenfassung aus der Erinnerung:
Kern des Problems: Für etliche Diuretika gibt es Grenzwerte, für dieses aber keinen. Einen inhaltlichen Grund dafür gibt es nicht. Die Grenzwerte der vergleichbaren Wirkstoffe sind so dimensioniert, dass Heßmann - gäbe es einen für das Mittel, das bei ihm nachgewiesen wurde - darunter liegen würde. Präzedenzfall ist eine britische (?) Fahrerin, bei der genau dies vorlag und die von ihrer NADA freigesprochen wurde.Die WADA sieht dies aber - so die Aussagen im Podcast - wesentlich enger, sodass entsprechende Urteile durchaus noch angefochten werden können.
In diesem Kontext würde ich die Sperre betrachten: Der Fahrer wird für einen kurzen Zeitraum gesperrt, sodass er nicht freigesprochen ist, aber dennoch bald wieder fahren darf. Und nicht vergessen: das ganze hat ein ganzes Jahr (!) gedauert und kann ihn trotzdem noch die Karriere kosten.
 
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