Eine häufig geäußerte Hypothese im Bezug auf L5 Training ist, dass sie nach einigen Wochen zur Stagnation führt. Man erreicht dann ein Plateau, ohne weitere Formzuwächse zu produzieren. Ich kenne zwar keine wissenschaftliche Studie die das belegt. Das liegt aber auch daran, dass die meisten wissenschaftlichen Studien zu Intervall-Training ohnehin nur einen eher kurzen Zeithorizont abdecken, so dass sie solche Stagnationen nicht aufdecken könnten.
Wie oben schon angedeutet kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass viel L5 nicht automatisch zu tollen Steigerungen der VO2max oder MMP5 führt. Ich habe vor einigen Jahren eine Saison mit einem Trainingsinstitut gearbeitet habe, das viel Wert auf die VO2max legte und aufgrund der Spiros meinte, dass als meine Schwäche identifiziert zu haben. In dem Jahr habe ich 3-4 mal soviel L5-Intervall gefahren, wie in anderen Jahren. Viel gebracht hat es aber nicht. Die VO2max war damals bei der ersten LD im Januar bei 61 ml/l/kg im Juli bei 63 ml/l/kg. Die Analyse des Trainers, die VO2max sei als Schwäche anzusehen, krankte in der Rückschau auch daran, dass als Referenz auf Werte von Sportlern aus dem Lizenzbereich zurückgegriffen wurde. Die sind aber im Durchschnitt 20 Jahre jünger als ich es damals war. Es ist wenig sinnvoll, das Training mit einem 50-jährigen an Steigerungsmöglichkeiten auszurichten, die man ansonsten bei 25-jährigen findet. Da hilft auch ein Trainingskonzept nach dem Motto "viel L5 hilft viel" nicht weiter.
Das heißt sicher nicht, dass L5-Training keinen Wert hat, aber es ist eben auch kein Wundermittel im Hinblick auf VO2max und MMP5