Gerne möchte ich euch erzählen was sich zutragen wird wenn sich der Schraubkranz nicht bis nächster Woche an meinem Rickert-Crosser befinden wird, aber dafür muss ich weit ausholen und fange bei einer alten Familiensage an, dessen Verwicklungen sich bis heute erstrecken.
Es war zur Zeit der großen Endeckungsreisen, als noch viele Teile der Welt nicht erforscht waren. Ein mutiger Kapitän mit seiner noch mutigeren Katiänsfrau machten sich mit ihrem kleinen Segleschiff auf den Weg um einen noch unentdeckten Erdteil zu erforschen. Sie waren beide anfang dreißig und wuchsen in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie kannten das Leben der Leute von der Straße, und von da rekrutierten sie auch ihre Crew. Diese bestand aus Taugenichtsen, Spielern und Verbrechern weil es keine Bezahlung gab und man sich mit Kost und Logis und dem möglichen Ruhm zufriedengeben musste. Gewöhnliche Matrosen hatten sich leider nicht gefunden. Der einzige den die beiden wirklich vertrauen konnten war ein großer schwarzbrauner Hund mit Schlappohren namens Bantam der ihnen nicht von der Seite wich.
Es war tiefer Winter, Anfang Januar als das kleine Schiff von der norddeutschen Küste auslief. Die See war rauh. Alle hatten sich am vorigen Abend noch kräftig betrunken und der Kater steckte ihnen noch in den Gliedern. Ich kann das Jahr nicht genau sagen, weil die Geschichte sein Generationen von Familie zu Familie ohne Angaben von Jahreszahlen weitergetragen wird, aber es war zu der Zeit als Amerika noch nicht entdeckt war und und Afrika fast vollkommen unbekannt war. Auf dem Schiff waren die Umstände also nicht mit heute vergleichbar. Die Kleidung bestand aus einfachstem groben Leinen, Farben gab es nicht, alle Kleidungsstücke waren grau und braun in allen Abstufungen. Die Frau des Kapitäns war die einzige an Bord die ein rotes Band ins Haar geflochten hatte, ein Band das der Käptain einst von einem edlen Grafen für gute Dienste auf See geschenkt bekommen hatte.
Die Stimmung war wie man sich vorstellen kann also recht schlecht, bis auf einen der Seeleute schlief die gesamte Besatzung ihren Rausch aus. Das Kapitänspaar, der Hund und eben der eine Seemann standen also an Deck am Steuerrad und schauten zum Horizont, alle mit einem Gefühl von Abenteuerlust, von Sehnsucht nach neuem, nach etwas besserem als das was man verlassen hatte. Die Seemann war der älteste der ganzen Besatzung, er war grade sechzig Jahre aber sah schon recht vergreist aus, es war ein Mann der seine Familie bei einem Unglück verloren hatte und seit dem von Trauer zerfressen wurde, die Reise war für ihn, wie soll ich sagen, die letzte Chance. Er wusste sollte sich der Zustand seiner Seele auf dieser Reise nicht verbessern würde er sich aufgeben. Und so war es sehr schön diesen alten traurigen Seemann so mutig und voller Tatendrang und Sehnsucht und Hoffnung in die Ferne schauen zu sehen.
Der Kapitän und seine Frau kannten sich schon seit ihrer Kindheit, sie waren im selben Dorf an der Küste aufgewachsen und hatten sich früh in einander verliebt.
Sie lenkten das Schiff an der niederländischen Küste und Frankreich vorbei, nach einigen Tagen klarte das Wetter auf und die See beruhigte sich. Von der Fahrt um das alte Europa herum gibt es nicht viel zu berichten, das Wetter war gut, die Crew nüchterte aus und die Stimmung auf dem Schiff besserte sich sehr, alle arbeiteten gut zusammen und davon das die Crew aus Taugenichtsen bestand konnte man nichts merken.
Sie hatten Seekarten dabei, und die Frau des Kapitäns sie hieß Gritt hatte gerlernt Karten zu zeichnen und war für die Kartografie der unentdeckten Gebiete zuständig. Afrika war nicht weiter auf Karten erfasst als etwa bis wo heute Sierra Leone liegt. Als sie an diesem Punkt vorbei waren holte Gritt ihre Papiere und Gerätschaften zum Vermessen herfor und zeichnete die erste Karte vom Küstenverlauf die es zu dieser Zeit gab. Für diese Aufgabe mussten Sie weiter an die Küste heran, weil sie jede Veränderung der Küste genau erfassen wollten. Nun sahen sie zum ersten Mal wie schön der Kontinent war an dem sie entlangsegelten. Wunderschöne Sandstrände, dichtes Grün, unendlich bunte Blüten gab es zu sehen und die Menschen die sie ab und zu Gesicht bekamen waren von sehr dunkeler Hautfarbe. Alle waren von dem was sie sahen äußerst fasziniert, die meisten waren ja nie aus ihrem Geburtsort oder -dorf, geschweige dennaus dem Gebiet wo man deutsch sprach herausgekommen und nun kam ihnen eine vollkommen fremde Welt zu gesicht, die noch kein Europäer vor ihnen gesehen hatte. Alle wussten das ihr Leben nun eine Wendung genommen hatte an die sie nicht in ihren kühnsten Träumen geglaubt hatten. Die Miene des alten Seemannes klarte deutlich auf.
Sie waren nun schon sehr lange unterwegs und es war nun so, dass die Vorräte langsam zur Neige gingen und sie frisches Wasser auftanken mussten. Sie waren an der Küste des heutigen Nigeriea angelangt und fuhren in einen kleinen Flussarm des Nigardeltas ein, an einem etwas größerem Küstenort angekommen legeten sie ihr Boot an, es war für alle, die Besatzung und die Bewohner des Dorfes das erste Mal das sie mit Menschen in kontakt kamen die eine Sprache sprachen von der sie nie zuvor gehört hatten. Die Crew wurde zum einer Art Anführer begleitet, mit Gesten und Zeichensprache konnte man sich irgendwann verständlich machen, das man Nahrung gegen Waren die Sie zum Tausch dabeihatten handeln wollte. Die Waren die sie dabeihatten
bestanden hauptsächlich aus Leinenkleidung, über die sich die Eingebohrenen die bis dahin nicht über Stoffe verfügten sehr freuten. Sie bekamen so viel Wasser, Fleisch, Gemüse und Obst auf das Schiff gebrauch wie sie aufnehmen konnten. Die Menschen dort wollten einfach nett sein und da sie von allem genug hatten war es ihnen eine Freude den Reisenden zu helfen.
Der Kapitän und Gritt wurden in die Behausung des Dorfoberhauptes geladen, sie nahmen ein einem festlichen Abendessen teil, es wurde getrommelt und getanzt. Dieses Dorfoberhaupt war ein alter weiser Mann, der in dieser einen Nacht begann die Sprache der Deutschen recht gut zu verstehen. Er lud die Crew ein länger zu bleiben und ihre Reise später fortzusetzen, er redete von einem Geheimnis das er ihnen berichten wollte, das er sie zuvor aber besser kennenlernen musste um zu sehen, ob sie die Auserwählten sind von denen ihm seine Götter in einer Vesion in einer Tancezeremonie berichtet hatten. Weil sich alle im Dorf gut aufgenommen fühlten, die Stimmung gut war und sich Freundschaften zwischen der Crew und den Eingeborenen entwickelten und der Kapitän sehr an dem besagten Geheimniss interessiet war, beschlossen sie einige Zeit dort zu verweilen und die Reise später fortzusetzen.
Der Kapitän und Gritt wurden vom Dorfoberhaupt eingeladen an einer dieser Trancezeremonieen teilzunehmen, damit sie auch die Götter des Dorfes und nicht nur ihre Bewohner kennenlernten. Es sei sehr wichtig das sie den Göttern begegneten wurde ihnen immer wieder gesagt. Der Kapitän und Britt konnten sich absolut nichts unter einer Trancezeremonie vorstellen und sagten zu.
Als es abends dunkel wurde, entzündeten die Dorfbewohner ein großes Feuer, Trommeln wurden laut gespielt und man hörte fern, tief, tief im Wald weitere Trommel von allen Seiten, die Stimmung war recht verwirrend, die Leute des Dorfes tanzten in Kreisen und in Reihen neben und hintereinander. Die beiden wurden ein eine kleine Hütte geführt, wo sie von Oberhaupt, den sie die Crew König getauft hatte, einen Kelch mit einem gutschmeckenden warmen Saft überreicht bakamen den sie trinken sollten. Auch der König trank aus dem Kelch. Die Hütte war rund und grade so klein das die drei im Kreis um ein kleines Feuer sitzen konnten und mit dem Rücken an der Wand der Hütte lehnten. Die Melodie der Trommen versetzte sie in Trance und der Tank tat sein übriges. Nach kurzer Zeit veränderte sich ihre Wahrnehmung derart stark, das es ihnen vorkam das sie mit den Augen des Anderen sehen konnten, sie waren plötzlich nicht mehr eine Person, sie hätten in dem Zustand auch gar nicht mehr sagen können was das ist etwas Einzelnes. Der Geist der drei war eins geworden, jeder kannte alle Erinnerungen und Wünsche, Bedürfnisse und Ängste der anderen. Jeder hatte mehr als nur eine Ahnung von dem Leben was die anderen gelebt hatten. Der König wusste nach diesem Erlebnis vom Gefühl her genau wie es war in Europa in einem kleinem deutschen Früstentum aufzuwachsen und zu leben, er wusste wie die Leute dort mit einander umgingen und wie sie zueinander standen. Er konnte alle Gefühle die der Kapitän und Gritt in ihrem Leben gehabt hatten in seinen Geist aufnehmen und deuten. Genau so war es auch bei den beiden, sie konnten sich gegenseitig tief in ihre Gefühlswelt und ihr Seelenleben schauen, so tief wie sie es nie für möglich gehalten hätten nur sich selbst ins Innere zu schauen. Sie sahen auch ganz stark was falsch lief in der Welt in Europa in der sie lebten, sahen aber auch jeder vom anderen alle drei von einander wie sie tief in ihrer Seele waren, und sie erkannten das sie gut waren.
Als sie am nächsten Tag aufwachten lagen sie auf Matten in der Mitte des Dorfplatzes, sie wussten nicht wie sie dort hingekommen waren, der König war nicht mehr bei ihnen und das Leben im Dorf nahm seinen gewohnten Gang, keiner schien sich für sie zu interessieren.
Lieber Spender des Heiligen Kranzes, ich schaffe es nicht die Geschichte heute zuende zu erzählen und ich weiß auch nicht wie lange es noch dauern wird, ich bitte dich jedoch innigst mit der Vergabe noch zu warten bis ich meine Geschichte fertig erzählt habe, dann wirst du sehen das das Heil der Welt davon abhängt was mit dem Kranz geschieht und was es damit auf sich hat. Nun werden meine Augen und Glieder schwer und ich falle in Schlaf, bis morgen......