AUSSER KONKURRENZ, DAHER AUCH KEINE KG-SCHÄTZUNG
Ich hab da noch einen aus Ende 2010 gefunden, der hier nicht fehlen darf:
Le demi-tour des invalides
oder
Die rückwegige Linkskurbelei
Prolog
Seit dem Nachmittag des 10.12. regnet es unterbrochen, es regnet die ganze Nacht, es regnet am Morgen des 11.12. Der (verhältnismäßig wenige) Schnee ist weg.
Nachmittags regnet es kaum noch, es ist über 0 Grad, MTB ohne Bleche? Nein. Gios? Zu schade? Mifa-Halbrenner?
Licht +
Sattel samt Stütze sind am MTB, die Steckbleche (Leichenfledderei) am Gios., die – inzwischen gelieferten – PD-M520 liegen unverbaut rum, die bestellten SportContact Reflex sind nicht da. Oder hatte ich vergessen, sie zu bestellen?
Egal, es ist Rennradelwetter!
Akt 1
Am Abend des 11.12. nach dem transzendentalen Rollentraining bei irgendwelchem Biathlongedöns werden sämtliche fehlenden Teile dem Mifa zugeführt, die alten SportContact (ohne Reflex), die ihre besseren Tage schon hinter sich haben, aufgezogen, vorher noch ein defekter
Schlauch gewechselt und natürlich … die Pedale – zuerst händisch – locker angeschraubt. Wo ist noch mal der 15er Maul? Ach egel … erst mal putzen etc.
Gios und Mifa werden auf Vordermann gebracht, die Bremsflanken mit Rimfix auf Glanz gebracht, die
Bremsbeläge inspiziert, der Rest geölt, gefettet + alles, was dazu gehört.
Fertig, einräumen, oh, da ist der 15er Maul. Da war doch was. Aber was? Egal, wohl nicht so wichtig.
Akt 2
Agrarwetter.de sagt über die Trockenheit am 12.12. für 15.00 Uhr Sonne voraus, und tatsächlich gegen 14.30 Uhr reißen verfrüht die Wolken auf. Schön. Leicht über 0 Grad. Rennradelwetter, man könnte fast das Gios nehmen, wären die Straßen nicht noch teilweise feucht und das Gios so sauber.
Lange Hose, Schuhe ohne Überschuhe,
Helm, Mütze, die mittelhalbdicken Handschuhe, obenrum zwei Kurzarm-Unterhemden (eins mit Funktion, das andere mit Windstopper), dünnes Langarmtrikot, darüber nur die dünne Plastikpelle, die nichts rein und raus lässt) … und los geht’s mit dem Mifa-Halbrenner los.
Über die Straßen bei einer mehr als nur freundlichen Brise aus allen Richtungen (natürlich nie von hinten) an Winsen vorbei nach Stöckte, von dort weiter via den Deichwegen nach Laßrönne …
… und dann passierts. Urplötzlich. Es eiert. Rechts. Angehalten, abgestiegen, nachgeschaut. Und plötzlich wusste ich, wofür ich gestern den 15er Maul brauchte.
Werkzeug? Fehlanzeige.
Multitool? Dito. Anderen Renn- oder Tourenradler fragen? Aber doch nicht am 3. Advent gegen 15.30 Uhr und Temperaturen von etwa 0 Grad oder schon darunter, da die Sonne sich langsam verabschiedet.
Also? Weiterradeln! Links treten und rechts mitrollen lassen. Die ganzen blödsinnigen Freds zu einbeinigen Übungen zur Erreichung / Verfeinerung des runden Tritts aus sämtlichen Rennradelforen schießen mir durch den Kopf. Der Speed sinkt erheblich und ich habe ja nur noch knapp die Hälfte meiner Tour vor mir.
Kurz vor halb fünf erreiche Haus und Hof und weiß bereits jetzt, wo ich morgen Muskelkater haben werde.
Akt 3
Nach Duschen und Umziehen nähere ich mich – jetzt bewaffnet mit dem 15er Maul – der rechten Kurbel samt Pedal. Rausschrauben, ein paar Gewindespäne zu Anfang der Pedalaufnahme entfernen, sanft und andächtig neu zusammenschrauben, keine bleibenden Schäden. Glück gehabt.
Epilog
Und die Moral von der Geschicht? Ach, lassen wir das besser …