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Eigenbau: Ein Rahmen für meinen Vater

@Smiii, danke, aber das lässt sich sicher auch hier irgendwie im Freundeskreis organisieren. Bedenken hätte ich allerdings bei normalen, also ungeschützten Kameras wegen der sauren Flussmitteldämpfe, die mir schonmal die Entspiegelung meiner Brillengläser ruiniert haben. Mit Kopfband wäre man aber verdammt nah dran, mit etwas Glück kann man dann sogar sehen, wann das Lot flüssig wird - das fehlt nämlich in allen mir bekannten Videos, wo schon die Brennerflame für krasse Überbelichtung sorgt.

edit, da war jemand schneller...

@ta22os, oh doch, jetzt brauchst Du einen Crosser! UNBEDINGT!
 
Zumindest bei den China Böllern ist eigentlich immer ein wasserdichtes Gehäuse dabei, das müsste ausreichen.
 
Und weiter geht's mit etwas Nacharbeit an den Verbindungselementen.
Zuerst mal das Tretlagergehäuse, durch das ja kleine Röhrchen für die Schaltzüge laufen sollen und das trotzdem noch Platz für ein handelsübliches Patronenlager bieten soll. Die Röhrchen sollen dabei keine engeren Bögen machen, als bei einer normalen Verlegung unter dem Tretlager und auch keine Zickzack-Biegung bekommen, weil die Schaltzüge für ein aktuelles 11-fach-Schaltwerk wirklich leicht laufen müssen (hoppla, jetzt habe ich schon was verraten). Mit dem 31,7er Unterrohr und den ovalen 30/17er Kettenstreben bleibt dafür auf den ersten Blick genug Platz, allerdings ist das Gehäuse innen relativ scharfkantig und mit eingesteckter Strebe wird es dann doch knapp. Das Gehäuse muss innen etwas ausgearbeitet werden und wird dabei an einer Stelle doch recht dünn, deshalb habe ich außen etwas Lot aufgetragen, um auf jeden Fall eine ordentliche Wandstärke zu behalten. Den Steg zwischen den Kettenstreben habe ich später noch geopfert, weil weiter hinten ein ordentliches Rohrstück diese Aufgabe übernehmen wird.







Für die Auftragslötung habe ich das angeblich so famose "Fillet Pro" von Cycle Design USA (Hersteller lt. Aufkleber: Acel) verwendet, das meiner Ansicht nach völlig überteuert ist. Es verläuft zwar wirklich sauber bei Temperaturen deutlich unter denen für hochfestes Nickellot, ist aber ansonsten nix Tolles und dürfte in etwa einem stinknormalen 30-40%igen Silberlot entsprechen. Es erreicht auf keinen Fall die nötige Festigkeit für echte Rohrverbindungen durch Fillet Brazing und ärgerte mich später genau mit dem Verhalten, das ein Fillet zur Muffenmodifikation auf keinen Fall zeigen darf: Nämlich stellenweisem Verlaufen beim Einlöten der Rohre. Also zukünftig Finger weg und Geld sparen.
Das zugehörige Flussmittel "Stainless Light" ist allerdings spitze, im Vergleich nicht zu teuer und den Fontargen-Produkten in der Anwendung deutlich überlegen, weil es sich wirklich als cremige Paste auftragen lässt und einen etwas größeren Temperaturbereich abdeckt. Die Fontargen-Flussmittel sind eher eine Mischung aus Salzkrümeln und Wasser und man bekommt sie kaum über größere Bereiche in ausreichender Menge aufgetragen.

Als nächstes habe ich das Sitzrohr eingelötet. Normalerweise fängt man ja mit dem Unterrohr an, das ich aber auf der anderen Seite noch nicht abgelängt hatte und bei dem ich noch etwas Spielraum für die richtige Verlegung der Röhrchen brauchte.



Das Tretlagergehäuse klemmt dabei zwischen zwei stabilen Aluprofilen im Schraubstock und das Rohr wird seitlich von den Distanzstücken gehalten, die ich auch auf dem "Reißbrett" verwendet habe (sie fehlen auf dem Foto noch). Dabei kann das Rohr nicht seitlich abweichen, seine Längenänderung beim Erhitzen aber ohne große Gegenwehr entfalten. Zuerst wird das Gehäuse rundum gut angewärmt, dann von innen auch das Rohr. Auf das Rohr selbst muss man oberhalb der Muffe eigentlich kaum mit der Flamme draufhalten, das Lot habe ich an der Muffenspitze zugeführt und beobachtet, wie es langsam in den Spalt gezogen wird und schließlich innen im Gehäuse rundum ankommt. Das wäre etwas einfacher, wenn die Halterung hochkant ausgerichtet wäre und das Lot überall der Schwerkraft folgen könnte, ging aber auch so.



Vor dem Löten werden alle Muffen übrigens sorgfältig ausgeschliffen, damit die Rohre rundum das nötige "Spiel" haben und auch wirklich überall ein Spalt entsteht, in den das Lot ziehen kann - aber auch, um ggf. Oberflächenrost zu entfernen. Die Muffen sind nämlich nicht rostfrei, weil sie später auch nicht glänzen sollen, sondern lackiert werden. Ist auch billiger, aber darauf kam es hier nicht unbedingt an. Der Rost auf dem Foto stammt vom Abwaschen des Flussmittels.
Außerdem musste ich den Winkel zwischen Sitz- und Unterrohr etwas enger machen, an den inneren Muffenzungen also einiges abtragen und die andere Seite jeweils vorsichtig nachbiegen/zurechtklopfen. Korrekturen bis ca. 1,5 Grad sind dabei durchaus machbar; dicke Gummistopfen mit groben Schleifkappen oder Korundstifte für die Bohrmaschine das Mittel der Wahl. Fächerschleifer sind zu teuer und zu flexibel.

Anschließend brauchte ich zwei kleine Hilfswerkzeuge, um den Formen der Muffen ein wenig nachzuhelfen. Die untere Muffe am Steuerrohr ist ja aus einem anderen Satz und sieht völlig anders aus, aber auch die obere war mir insgesamt noch etwas zu grob mit ihrem dicken, oberen Rand.
Die untere, eigentlich sehr schöne Pacenti-Muffe musste fast ihre komplette Identität opfern, um zum Rest zu passen. Llewellyn-Muffen sind übrigens sehr exakt gefetigt und dürften mit einiger Wahrscheinlichkeit bei Long Shen gefertigt werden, die Pacenti-Teile sind deutlich anders und brauchen auch auf den Innenseiten mehr Nacharbeit.





Die Muffenhalter sind aus dickwandigem, billigem Hydraulikrohr und haben 2 mm Wandstärke. Ein 32er Rohr passt ohne Nacharbeit sehr satt in 31,7er Muffen und klemmt sie sicher mit wenig Kraft; ein 28er Rohr klemmt 28,6er Muffen gerade noch gut genug und müsste eigentlich etwas dicker sein, wofür eine simple Lackschicht reichen dürfte.
Am besten, man gibt diesem "Werkzeug" zwei verwendbare Enden und rundet das eine entsprechend ab, um die Muffen auch auf der Steuerrohrseite bearbeiten zu können, lässt das andere aber einfach gerade und verwendet dann die Seite, die gerade mehr Sinn ergibt und besser passt.



Angezeichnet habe ich einfach nach Augenmaß, nur der untere Rand ist nachgemessen. Das reicht eigentlich aus und kleinere Abweichungen wird man bei einfachen Formen kaum erkennen, weil man ja am fertigen Rahmen nie beide Seiten einer Muffe gleichzeitig anschauen kann.



Sägen, Bohren und Feilen machen schließlich aus opulentem Barock eine zierliche Minimalmuffe, die aber ihre lange untere Zunge mit dem wunderschön fließenden Übergang zum Steuerrohr behält:









 
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Alter Schwede ist das geil! Ich ziehe meinen Hut vor deinem können! Was machst du noch mal Beruflich?!
 
Beim Steuerrohr kommt jetzt etwas, worüber man sich streiten kann und das nicht unbedingt sinnvoll ist, für mich aber ein einfacher und kurzer Weg zum Ziel war.
Ich habe das Steuerrohr komplett "durchbrochen", um auch dort die Rohre durchstecken und anzeichnen zu können, aber auch, um einen besseren Blick auf die Lötstelle zu haben und nicht "im Verborgenen" arbeiten zu müssen. Die Rohre liegen also nicht am Steuerrohr an, sondern stecken komplett darin und stehen später auch ein paar Zehntel weit innen über. Bei einem großen, schweren und kraftvollen Fahrer müsste man über diese Bauweise sicher diskutieren, bei einem 70-Kilo-Opa aber nicht, das wird schon stabil genug sein.

Die Löcher ins Rohr macht man einfach mit einer Lochsäge, die es in den passenden Durchmessern mit etwas Glück auch im nächsten Baumarkt gibt:
http://ruko.toolteam.de.com/de-DE/c...-shop-alle-loch-saegen-von-bestellen-115.html
Für den gelegentlichen Gebrauch reichen die "weißen" völlig aus, laufen aber nicht wirklich rund und machen deshalb etwas größere Löcher, als angegeben. Wer mit einer labbrigen Standbohrmaschine oder gar mutig frei Hand arbeitet, bekommt mit der 27er Säge schon fast ein 28,6er Loch und muss nur noch wenig nachschleifen. Mit etwas Öl, wenig Drehzahl und wenig Druck überstehen die günstigen Sägen auch Edelstahl, für häufigere und effizientere Verwendung braucht man dann aber doch die solideren Modelle und eine ordentliche Maschine mit Kühlschmiermittel.
Beim 32er Loch im 32er Steuerrohr muss man natürlich aufpassen und würde mit der Lochsäge die seitlichen Ränder "eckig" machen, sägt diese letzten Stellen also später lieber von Hand oder nimmt ein etwas kleineres Werkzeug und schleift anschließend.

Vom Lochen hab ich leider keine Fotos gemacht und es gibt dabei trotz vorhandenem Bohrständer ein räudiges "Detail" in der Vorgehensweise, das auf Profis haarsträubend wirkt und das ich erst ganz zum Schluss verraten werde, weil es auf den ersten Blick unglaubwürdig und irgendwie auch ziemlich lustig ist. Hehe.

Dann kommt Punkt Nr. 2, der dem erfahrenen Rahmenbauer sicher sauer aufstoßen wird, weil er viel Zeit verschwendet und die Lötstellen zumindest an den Übergängen zwei Mal heißgemacht werden müssen: Ich habe mich tatsächlich entschieden, erst beide Muffen an das gelochte Steuerrohr zu löten und anschließend Ober- und Unterrohr damit anzuzeichnen. Mit Nägeln "verstiftet" oder von einer regelrechten Lehre gehalten wurde beim gesamten Rahmen nichts. Das würde ich nicht nochmal so machen, fand es aber irgendwie praktisch.

Hier erstmal die obere Muffe am Steuerrohr, sieht für den ersten Versuch gar nicht so übel aus, finde ich:





Auf der anderen Seite ist etwas mehr Lot rausgesabbert:



Und wirklich, ein komplettes Loch, hier schon mit nachgeschliffener Muffe:





Anschließend kann man einfach wieder das angrenzende Rohr einstecken und anzeichnen, also supersimpel ohne CAD oder Tube-Miter und auf jeden Fall richtig (hier mal auf der anderen Seite angelegt):

 
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Au ja! Den MiWi hatte ich schon vor eine Weile entdeckt und mag vor allem auch seinen Humor! "Flying Tapir", haha, sogar das Logo ist perfekt!
 
@ta22os, oh doch, jetzt brauchst Du einen Crosser! UNBEDINGT!

Ne, nen Crosser brauch ich nicht. Aber wenn ich so drüber nachdenke… Da wär schon was, was mir noch gefallen könnte.:rolleyes:

Aber mal eine dumme Frage, weil ich mich mit der Reihenfolge der Lötarbeiten noch nicht so sehr beschäftigt habe: Rahmendreieck zuerst, Anlötteile vorher. Alles logisch. Aber ich dachte mir, dass beim Rahmendreieick eigetlich zuletzt das Steuerrohr eingelötet würde, wegen der Winkel. Wenn da zuerst die Muffen dran sind, lässt sich der Rest doch nicht mehr so einfach zusammenstecken? Oder spielt das mit den kurzen Muffen und dem "Lötspalt" eine zu vernachlässigende Rolle?

Grüße,

Klaus
 
Ne, nen Crosser brauch ich nicht. Aber wenn ich so drüber nachdenke… Da wär schon was, was mir noch gefallen könnte.:rolleyes:

Aber mal eine dumme Frage, weil ich mich mit der Reihenfolge der Lötarbeiten noch nicht so sehr beschäftigt habe: Rahmendreieck zuerst, Anlötteile vorher. Alles logisch. Aber ich dachte mir, dass beim Rahmendreieick eigetlich zuletzt das Steuerrohr eingelötet würde, wegen der Winkel. Wenn da zuerst die Muffen dran sind, lässt sich der Rest doch nicht mehr so einfach zusammenstecken? Oder spielt das mit den kurzen Muffen und dem "Lötspalt" eine zu vernachlässigende Rolle?

Grüße,

Klaus

Hallo Klaus,

die Reihenfolge ist vermutlich eher persönlicher Stil, als wirklich wichtig. Normalerweise kommt wohl zuerst das Unterrohr ans Tretlagergehäuse, dann (oder gleichzeitig) das Sitzrohr, dann irgendwie der Rest, wobei natürlich jeweils beide angrenzenden Rohre und ihre Muffe gleichzeitig verlötet werden. Was ich da gemacht habe, ergibt nur deshalb Sinn, weil ich keinem Programm zum Ausdrucken der Gehrungen vertrauen wollte und konnte: Erstmal, weil auch das bei mir nicht lief, und dann, weil ich gegenüber der ursprünglichen Zeichnung noch an fast jeder Verbindungsstelle irgendwas "nach Gefühl und Augenmaß" ändern musste.
Das andere Tretlagergehäuse war dabei der größte Brocken und hatte wieder eine Verschiebung am Lenkkopf zur Folge, weil ich die untere Muffe nicht weit genug im Winkel korrigieren konnte und deshalb einen Kompromiss gefunden habe aus minimal flacherem Lenkwinkel (73 statt 73,5 Grad) und minimal um die Tretlagermitte nach vorn geschwenktem Hauptrahmen. Deshalb musste ich wiederum das Sitzrohr etwas kürzen (und noch etwas mehr, nachdem ich die Sattelstütze in der Hand hatte und sie voll ausgefahren 1 cm höher baute, als angegeben); daran wiederum die Winkel von Sattel- und oberer Steuerkopfmuffe anpassen und natürlich auch die Muffenstutzen der Kettenstreben etwas ausschleifen, um das nach vorn gedrehte Gehäuse zu kompensieren und die Tretlagerhöhe zu behalten.
Diese ganzen Mini-Korrekturen kann man dummerweise nicht vermeiden, wenn das Gesamtkonzept anschließend noch passen und an den wichtigen Stellen nirgends um mehr als 3 mm oder 0,5 Grad abweichen soll, und es erschien mir "am lebenden Objekt" und immer wieder über der Zeichnung püfend, anpassend, prüfend usw. einfacher, als am Computer nochmal ganz von vorn anzufangen.
Ohne Muffen wäre das alles viel einfacher gewesen, gerade bei einem Rahmen, für den es praktisch keine passenden Muffen von der Stange gibt. Vermutlich wäre ein muffenloser Rahmen sogar insgesamt einfacher und schneller zu bauen gewesen.

Ein Steuerrohr mit fertig angelöteten Muffen lässt sich problemlos auf den restlichen Rahmen aufstecken, wenn die letzte Verbindungsstelle Oberrohr/Sitzrohr weiterhin "offen" bleibt. Sie richtet sich über den restlichen Rahmen mit meiner Hilfskonstruktion nach Smolik-Vorbild von selbst aus und wird als letzte verlötet. Die Bilder davon kommen natürlich noch und der Rahmen ist längst fertig, ich bin nur mit dem Schreiben nicht hinterhergekommen. @LeifMichelsen hat ihn ja schon gesehen, nur die Gabel und ein paar Kleinteile fehlten noch.

Bis bald!
 
Hier erkennt man ganz gut die Abweichung gegenüber der Zeichnung, was dann bedeutete: Rahmen ums Tretlager minimal nach vorn drehen, alle Blechwinkel versetzen, Unterrohr 2 mm länger machen (gut, dass es noch nicht fertig zugeschnitten war), untere Muffe am Steuerrohr ausschleifen.
Das wesentlich kürzere Sitzrohr (vor allem wegen der Sattelstütze) ist hier auch schon eingezeichnet und machte auch noch Ausfallenden mit kleinerem Winkel nötig - gut, wenn der Altbestand ein ganzes Sortiment davon mitbringt.
Merke: Beim nächsten Mal mit der Planung erst anfangen, wenn alle Teile da sind!



Die Röhrchen im Tretlager müssen jetzt so langsam mal an Ort und Stelle kommen, vorerst noch lose:





Das Unterrohr wird anschließend wieder im Schraubstock mit den Schienen durchgelötet, das verbrannte Papier auf der Platte stammt vom späteren Festlöten der Röhrchen im Gehäuse. Die Reihenfolge der Fotos stimmt nicht immer.



Dann kommt das Oberrohr ins Spiel (hier noch nicht perfekt zurechtgefeilt). Dort kamen die Röhrchen für zwei weitere Züge (Bremse und Sattelstütze) allerdings erst anschließend rein, weil mir die Austrittsstelle noch nicht ganz klar war.





Die erste Kettenstrebe wird über der Zeichnung ausgerichtet und so auch gleich eingelötet:





Die Sache mit den Röhrchen funktioniert jedenfalls und sie wurden im Gehäuse wieder auf der Platte angelötet, um wirklich erkennen zu können, was passiert:







So muss die Kettenstrebe aussehen, damit das Röhrchen nirgends im Weg ist:



Und jetzt kommt endlich der springende Punkt beim Rahmenbau ohne Rahmenlehre:
Ein alter Radsatz (auf den Fotos ist es ein anderer zum Testen und der Rahmen schon gelötet), eine alte und mit Sicherheit gerade Gabel und ein billiger Steuersatz, der nur ein wenig klemmen und nicht komplett eingepresst werden muss. Das Ganze wird dann mit ein paar Schraubzwingen zwischen zwei stabilen Alu-Schienen festgeklemmt, jede Verbindungsstelle und vor allem die Flucht der Räder noch ein paar Mal überprüft und anschließend verlötet.
Die Reihenfolge dabei war: Kettenstrebe, Steuerrohr unten, Steuerrohr oben, Sitzmuffe.









Das hat soweit ganz gut geklappt und auch nicht lange gedauert, allerdings wäre es in einer komplett schwenkbaren Lehre natürlich einfacher gewesen. Die ursprünglich wunderschöne Sitzmuffe musste ihren "Zinken" nach oben und den seitlichen Schwung leider opfern, weil direkt darüber der etwas klobige Abschlussring der verstellbaren Stütze sitzen wird.

Sollte der Rahmen bei dieser Arbeitsweise tatsächlich irgendwo schief werden, laufen zumindest die Räder in der Spur. Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste beim fertigen Rad und wird keineswegs von allen käuflichen Rahmen erreicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorher brauchte ich natürlich noch ein paar Verstärkungsbleche für die Stellen, wo die Züge oben in den Rohren verschwinden bzw. beim Oberrohr auch wieder rauskommen. Die kann man aus flachem Blech schneiden und anschließend in Form biegen, oder gleich aus einem Rest des nächstdickeren Rohrmaterials, was ich auch von der Materialqualität her interessanter fand.





Und so sieht das Ganze dann später aus.



Der leichte "S-Schwung" der Röhrchen stört nicht und die Züge gehen wirklich superleicht durch, die Sache mit der Auftragslötung neben einer bereits fertigen Muffenverbindung werde ich allerdings nie wieder so machen, weil dabei stellenweise das Lot wieder aus der Muffe läuft - auch, wenn das Fillet mit Silberlot und ganz kleiner Flamme gemacht wird. Beim nächsten Mal wird vorher die Muffe entsprechend und durchgehend verlängert, dann kommt alles zusammen und wird gemeinsam verlötet.

Und gleich kommt schon der nächste Gag: Die ovalen Max-Sitzstreben wollte ich nicht im sinnlosen Aero-Style haben, sondern queroval, wie man sie an vielen aktuellen Rahmen (vor allem aus Kohlefaser) sieht und wie sie eigentlich auch nur Sinn ergeben. Von der Seite gesehen, ist das Ganze dann schön schlank, aber trotzdem ordentlich seitensteif.
Dummerweise wollte ich aber auch unbedingt klassische "Deckel" als Abschluss haben und den Hinterbau am oberen Ende nicht zu breit werden lassen, also mussten die Strebenenden auf beiden Seiten zurechtgefeilt werden und innen der Muffenkontur folgen, was gar nicht so einfach war.











Unten noch nicht ganz perfekt:



Und verlötet, mit winziger Flamme und 40%igem Silberlot: Immer nur ein kleines Tröpfchen vom Lotstab abschmelzen, dann erst zwischen den Rohren verlaufen lassen usw., und trotzdem ist wieder das Lot aus der Muffe gelaufen... und die Verbindung war vorher so schön und exakt geworden...







Die zweite Strebe hatte ich zwischendurch einfach mit der ersten angezeichnet, weil man die plattgedrückten Streben wunderbar übereinanderlegen kann. Das passte auch gleich, allerdings hatte ich einen ganz blöden Fehler gemacht und dieses Mal nicht beachtet, dass auch Hinterbaustreben keineswegs gerade sein müssen. Beide Max-Streben hingen über die ganze Länge um fast 2 mm durch und ihr könnt es euch schon denken: die eine nach oben, die andere nach unten. Arghhh.
Aufgefallen ist mir das später bei den Bremssockeln und beim Einlöten der Schutzblechstrebe, letztendlich ist es aber nur ein optischer Mangel, der am fertigen Rad nur auffallen wird, wenn man weiß, wo man suchen muss.

Die Deckel aus simplem 0,5er Edelstahlblech:



Und den ersten wieder kräftig versabbert, was viel Nacharbeit bedeutet.



Geschliffen...



... und schon fast poliert.



 
Nochmal die Sattelklemmung von hinten:



Und weiter geht es mit der ersten Schutzblechstrebe aus simplem 10-mm-Edelstahlrohr, das ich noch rumliegen hatte. Anzeichnen und auf Gehrung feilen...



Überprüfen, nacharbeiten und die Gewindehülse einlöten, da fehlen wieder ein paar Fotos.





Rein damit, und verschleifen. Hier sieht man auch an den unterschiedlichen Lötstellen, dass das Teil wegen der "krummen" Sitzstreben leicht schief sitzt.





Die Kettenstreben sollen später poliert werden, deshalb sind sie ja auch rostfrei (und, weil ich keine anderen im passenden Format hatte). Natürlich macht man das schon vor dem Löten, muss später aber so viel nacharbeiten, dass da schnell nochmal ein paar Stunden zusammenkommen, wenn man alles von Hand macht. Schleifen, immer feiner schleifen...














Und erstmal wieder Schluss mit dem Schreiben, weil heute Autoschrauben angesagt ist.
Bis bald!
 
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