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Eigenbau: Ein Rahmen für meinen Vater

Ich finde toll was Du da machst und welchen Aufwand Du betreibst. Dein Vater wird sich bestimmt total freuen. So ein schönes Geschenk bekommen die Meisten nie im Leben. :daumen:

Na ja, das gibt im Grunde genommen nur einen sehr kleinen Teil von dem zurück, was ich von meinem Vater hatte und mir ist bis heute nicht klar, warum der Tag für ihn früher immer irgendwie 48 statt 24 Stunden hatte und woher die ganze Energie kam. Z.B. nach der teils sehr anstrengenden Arbeit mit unglaublich frühem Beginn und vielen Überstunden noch die halbe Nacht lang im Keller oder in der Garage zu verschwinden, um die Autos der Familie auf Vordermann zu bringen inklusive Schweißen und Lackieren, oder aus einem simplen Klapprad ein obercooles BMX mit gelb-grüner Zackenlackierung und ordentlichem Oberrohr zu machen, damit Junior Nr. 2 standesgemäß mit den Nachbarkindern abhängen konnte (ich fuhr es selbstverständlich nur mit farblich passenden Turnschuhen). Mit viel Arbeit kann man auch aus wenig Geld interessante Sachen machen, und das ging jahrelang wie selbstverständlich Nacht für Nacht, oft jede Nacht. Dazu dann auch noch Sport und zumindest an den Wochenenden normales Familienleben mit Frau und Kindern - mir ist das ein Rätsel. Der Rahmen ist allerdings auf die gleiche Weise entstanden, nämlich nach Feierabend direkt ohne jede entspannende Unterbrechung in der Werkstatt. Womöglich ist "hinsetzen, essen und runterkommen" das eigentliche Problem, denn es war erstaunlich leicht auf diese Art.

Nein, für meinen Geschmack jedenfalls nicht. Natürlich ist das immer noch ein toller Schriftzug, der nachher supergut und außergewöhnlich aussehen wird, aber die zugleich spielerische und seriöse Eleganz einer typischen Schrift jener Zeit ist leider flöten gegangen ... (...)

Ja, das passt schon so. Die seriöse Eleganz fehlt dem Original allerdings auch an einigen Stellen, wo die Buchstabenabstände etwas unharmonisch sind und z.B. das "o" sogar eine andere Neigung hat, als der Rest. Meine Idee bei den fetteren Buchstaben war, dass sie sich so vielleicht etwas gleichmäßiger biegen lassen und einfacher zu schneiden sind (ursprünglich sollte das bei einem Wasserstrahlschneider in meiner Nähe laufen) und, dass sie auf einem hellen Untergrund und an einem Rad mit ziemlich modernen Teilen besser rauskommen könnten. Der Rahmen wird übrigens ganz schlicht einfarbig gelb und die Teile überwiegend schwarz, zum größten Teil ein Mix aus aktuellen 11-fach-Sachen.
Mittlerweile weiß ich, dass auch eine zierlichere Schrift problemlos zu biegen gewesen wäre und glaube, dass der andere Eindruck nicht geschadet hätte.
Vielen Dank übrigens für die Eindrücke aus Breslau!
 

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Re: Eigenbau: Ein Rahmen für meinen Vater
Die Schrift hatte ich im Vergleich zur Vorlage insgesamt etwas "fetter" gemacht, bin mir aber jetzt nicht mehr so sicher, ob das wirklich besser aussieht.
Vielleicht doch wieder klingonisch?
E. Knoblich - klingonisch.png


http://de.fonts2u.com/klingon.schriftart?ptext=E. Knoblich&size=4&submit=Senden

:D
 
Hahaha, nee, dieses Mal lieber nicht. Wäre ja auch noch die Frage nach der richtigen Übersetzung.
 
Lieber Knobi, selbstverständlich teile ich die Begeisterung des gesamten Forums für Deinen Fade. Aber es fehlt ja noch was, und da wage ich mich ziemlich frech vor bei einem Grafikdesigner: Was ist mit dem Steuerkopfschild ?

Keine Scherze mit Namen ! ... es sei denn, es sind die eigenen ! Da liegt bei Dir doch die Knolle nahe, oder ?
P1040191.JPG
P1040193.JPG

Das sind meine eigenen Namensverhunzungen. Ausführungen eher unterirdisch, weil mit Lackstiften und Abklebungen, alles nicht optimal, besonders der Winkewinkebär entspricht nicht der Vorlage. ( Ich heiße übrijens so wie der Mensch aus Pont-de-Vaux, der hier die Leute mit Schutzblechen, Sätteln und Taschen versorgt, von dem ich mir gar nix leisten könnte.)
 
Lieber Knobi, selbstverständlich teile ich die Begeisterung des gesamten Forums für Deinen Fade. Aber es fehlt ja noch was, und da wage ich mich ziemlich frech vor bei einem Grafikdesigner: Was ist mit dem Steuerkopfschild ?

Keine Scherze mit Namen ! ... es sei denn, es sind die eigenen ! Da liegt bei Dir doch die Knolle nahe, oder ?(...)

Haha, Bär two, das ist wirklich einsame Spitze!!
Mit einer ähnlichen Aktion hätte ich mich beinahe mal kräftig in die Nesseln gesetzt, als ich dem frisch umlackierten Rad meines damaligen Nachbarn ein passendes Steuerkopflogo verpassen wollte, nämlich einen kleinen Buschmann für den Herrn Buschmann. So richtig mit Knochen in der Nase und Leopardenschurz. Ich fand das lustig, er war stinksauer.
Die Knolle liegt bei mir historisch gesehen wohl tatsächlich nahe und es gab im Mittelalter auch mal ein ziemlich schräges Wappen zum Thema, aber dieser Rahmen bekommt am Steuerkopf ganz einfach gar nichts. Das Steuerrohr wird poliert und das muss reichen. Sonst wäre uns das zu viel Gedöns.
 
Leider ist es um ihn etwas ruhig geworden ...

Ich kenne MiWi schon etwas länger. Er vertieft ein Thema immer nur solange es ihm Spaß bereitet. Hat er für sich das Optimum erreicht, wendet er sich anderen Gebieten zu. Das hat er im HIFi-Selbstbau auch schon so gehalten. Ist aber ein cooler Typ und super sympathisch.
 
Quorum beschreibt die Beschlussfähigkeit (z.B. eines Vereins bei Anwesenheit der erforderlichen Mindestmenge an abstimmungsberechtigten Personen).
Bei einer Wahl zur "Doku des Jahres" würde ich eher von einem Votum oder Referendum sprechen, oder einfach Abstimmung/Wahl.
 
Quorum beschreibt die Beschlussfähigkeit (z.B. eines Vereins bei Anwesenheit der erforderlichen Mindestmenge an abstimmungsberechtigten Personen).
Bei einer Wahl zur "Doku des Jahres" würde ich eher von einem Votum oder Referendum sprechen, oder einfach Abstimmung/Wahl.


Abstimmung / Wahl versteht jeder,so geht die Muttersprache nicht verloren,Vereinsklüngel gbts ja hier nicht Gsd
 
Es gibt neues von der Gabel, und damit holt die Story auch die Realität ein. Von jetzt an geht es also mit Pausen voran, je nachdem, wie ich eben weiterkomme und Zeit zum Schreiben finde.

Erstmal haben ja die Ausfallenden noch auf ihre Edelstahlauflagen gewartet, die ich so räudig mit der Lochsäge gemacht hatte. Mit der Laubsäge und ganz exakt hatte ich dieses Mal einfach keinen Bock, lasse sowas demnächst aber ggf. auch einfach lasern.
Scheibe auflegen und in Position halten, heißmachen, Lot reinkriechen lassen und ggf. mit 'nem Schraubenzieher vorsichtig andrücken. Die andere Seite kann man dann mit einer Schraube und Mutter lose in Position bringen, muss aber nicht. Mit etwas Vorsicht und Geduld beim Heißmachen bewegt sich die erste Scheibe beim Löten der zweiten gar nicht.





Überstand wegfeilen...



... und Oberfläche schleifen, aber bitte noch etwas besser.




Dann wird der Gabelkopf innen etwas ausgeschliffen und die Gabel zusammengesteckt, um alles ordentlich nachzumessen und die Beine zu kürzen. Die Ovalisierung der Beine passte nicht ganz zum Kopf, aber der überzählige Millimeter Breite war mit dem Schraubstock schnell beseitigt.



Hier können 27 mm abgesägt werden, dann passt die Gabel auch zur Zeichnung.



Anschließend bitte nochmal im Rahmen überprüfen! Das Absägen selbst ist denkbar unspektakulär, weil die Enden für diesen Kopf einfach gerade sein können.



Dann kommt die wunderbare Ghetto-Style-Gabellehre zum Einsatz, über die ich mich diebisch freue, weil sie simpel, billig und exakt ist und ich die Idee überhaupt erst beim Betrachten der Situation hatte: Ein altes, aber stabiles und hundertprozentig mittiges/gerades Vorderrad, zwei Aluprofile, zwei Schraubzwingen. Natürlich kann man jetzt noch beide Gabelbeine gemeinsam nach vorn und hinten kippeln, aber die Lösung dafür kommt gleich.



Das ganze Gerät wird samt Gabel, Lehre und improvisiertem Steuersatz wieder in die Schienen gestellt und am Hinterrad festgezogen. Der unbearbeitete Konussitz des Gabelkopfs passt zufällig exakt ins unbearbeitete Steuerrohr, der Hinterreifen ist bei dieser Übung natürlich "platt".





Die Idee dabei ist, eventuelle Abweichungen im gesamten Rahmen über die Ausrichtung der Räder noch mit der Gabel kompensieren zu können, aber sie passte seitlich exakt. Also muss jetzt noch kommen, was die Ghetto-Gabellehre nicht kann, nämlich die Längenausrichtung mit der genauen Distanz zum Tretlagergehäuse und dadurch die exakte Stellung der Gabelbeine zum Schaftrohr.
Dann erst werden die vorderen Zwingen angezogen, und die Gabel in dieser Stellung an den Außenseiten mit einem Tropfen Lot "geheftet":



Anschließend kommt das ganze Trumm wieder raus und umgekehrt in den Schraubstock, damit weiteres Lot in aller Ruhe der Schwerkraft folgen kann. Und weil man die Innenseite ja nicht beobachten kann, ist nun Schätzen angesagt: Lieber etwas zu viel, als zu wenig.







Nach dem Abkühlen klappert dummerweise was im rechten Bein. Hoffentlich ist es ein Brocken Flussmittel - wenn es Lot sein sollte, muss ich das Ganze nochmal entsprechend ausrichten und an einer Stelle heißmachen, bis es verläuft.

Die fast fertige Gabel, ich hatte es mir viel schwieriger vorgestellt. Die Edelstahlscheibchen auf den Ausfallenden dauerten länger, als der ganze Rest - ein Grund mehr, lieber gleich rostfreie Ausfaller zu kaufen.



Dabei ist mir wieder aufgefallen, dass Edelstahl die Hitze irgendwie spürbar langsamer weiterleitet. Klingt komisch, ist aber so: Während der Gabelkopf schon glühte und das Gabelbein daneben auch, floss das Lot trotzdem noch nicht richtig in den Spalt. Dazu musste ich noch einen Moment länger draufhalten, was bei den Muffen aus normalem Guss nirgends so war, bei vergleichbarem Spaltmaß.

Hier mal ein Bild vom Gesamteindruck, leider unscharf:



Und ein Detail, das ich bislang noch nicht gezeigt hatte: Zugeintritt und -austritt am Oberrohr für Bremszug und Stützenverstellung. Im Rohr laufen natürlich wieder nur die Innenzüge.







Einen der nächsten Schritte werden wir dann mal versuchen, zu filmen; an dieser Stelle schon mal vielen Dank an @Lorebo im Voraus. Bei der Gabel war mir das aber irgendwie zu heiß, weil ich das ja noch nie gemacht hatte und mir erstmal die Hilfskonstruktion überlegen musste.

Bis bald!
 
Dabei ist mir wieder aufgefallen, dass Edelstahl die Hitze irgendwie spürbar langsamer weiterleitet. Klingt komisch, ist aber so: Während der Gabelkopf schon glühte und das Gabelbein daneben auch, floss das Lot trotzdem noch nicht richtig in den Spalt. Dazu musste ich noch einen Moment länger draufhalten, was bei den Muffen aus normalem Guss nirgends so war, bei vergleichbarem Spaltmaß.

Weil das eben nicht ein Teil ist und die Waerme ueber die Kontaktflaechen Ausfaller-Scheiben schlechter weitergeleitet wird als durch Vollmaterial?
Weiss gerade nicht wie die Waermeleitung von Guss im Vergleich zu gezogenem Stahl ist - koennte besser sein?!
 
Weil das eben nicht ein Teil ist und die Waerme ueber die Kontaktflaechen Ausfaller-Scheiben schlechter weitergeleitet wird als durch Vollmaterial?
Weiss gerade nicht wie die Waermeleitung von Guss im Vergleich zu gezogenem Stahl ist - koennte besser sein?!

Gerade mal gegoogelt:

Wärmeleitkoeffizient:

Stahl 0,6%C 46 W/(m*K)
Edelstahl V2A 21 W/(m*K)
Grauguss 48 W/(m*K)

Weiß aber nicht, was dem Rahmenwerkstoffen so am nächsten kommt.

Quelle: http://www.schweizer-fn.de/stoff/wleit_metall/wleit_metall.php
 
Die Wärmeleitung verschiedener Stähle ist sicher der springende Punkt dabei. In einigen Anleitungen zum Hartlöten habe ich auch Hinweise gefunden, dass Edelstahl Wärme schlechter leitet; Chris Bishop erwähnt das ebenfalls in einem "Lehrvideo", wo er einen sehr ähnlichen Gabelkopf bearbeitet. Wie man damit jetzt genau umgehen soll, wird aber nicht ganz klar. Bishop hält auch einfach länger die Flamme drauf und bewegt sie dabei gleichmäßig rundum, während Steelman die gleiche Übung mit Messinglot zeigt und dabei Kopf und Schaftrohr sowieso dermaßen "grillen" muss, dass die Kamera mit der Belichtungskorrektur nicht mehr klarkommt und man nichts erkennt.
Natürlich bremst auch ein Luftspalt die Wärmeleitung, allerdings mit Flussmittel nicht mehr so sehr. Bei den Unterlegscheiben auf den Ausfallenden war das auch kein Problem, nur beim Gabelkopf habe ich es bemerkt. Bei den normalen Gussmuffen war das nicht so und alles wurde zusammen schön gleichmäßig heiß.
 
Hey, wann gehts hier denn weiter? Bist ja fast fertig. Hab mich zur Überbrückung mal durch die ersten 100 Seiten (von über 500) des Selberbruzzler Tread gelesen. Der ist leider nicht so konsequent und vollständig dokumentiert wie deiner hier. Hast du Lust deine Postings im ersten Beitrag zusammenzufassen? Richtig cool wäre auch ein Fanzine wie diese "Einfälle statt Abfälle" Hefte.
 
"Einfälle statt Abfälle" kannte ich noch garnicht, aber das klingt wie das, was wir im Freundeskreis schon seit 20 Jahren sagen und machen: Ein neues Fahrrad (oder Auto, oder Haus, oder...) für viel Geld muss fast niemand kaufen, der gerade nur wenig davon hat, weil es fast alles schon gibt, was man so braucht. Eine mit Bedacht gewählte Basis, ein wenig moderne Technik hier, ein wenig Richt- und Umbauarbeit dort, und fertig ist das exakt auf die Bedürfnisse absgestimmte, sehr persönliche Rad zum überschaubaren Preis. Ein Bekannter von mir nannte das immer "upcycling".

Ansonsten ging es hier erstmal garnicht weiter, weil mir in den letzten Wochen die Zeit dafür gefehlt hat. Der Rest kommt aber bald, und an eine Zusammenfassung bei den Selberbruzzlern hatte ich auch schon gedacht, wenn alles fertig ist. Einfach auch, weil mich interessiert, was die Profis dazu sagen, vor allem zu der ungewöhnlichen Vorgehensweise.
 
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