Wie du da das, was ich schrieb, offenbar (absichtlich oder unabsichtlich) komplett nicht verstanden hast, ist schon bizarr. Überraschend ist es aber auch nicht: Differenzierte Diskussionen sind online schwerlich zu führen, erst Recht in einer Zeit, in der Leute immer weniger mit uneindeutigen Wahrheiten und Standpunkten zurechtkommen.
Mein Zitat, woran du diese Aussage knüpfst, ist völlig verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen. Es geht überhaupt nicht darum, ob jemand negative Erfahrungen gemacht hat und diese teilt. Es geht darum, dass tw. die einfachsten handwerklichen Fehler gemacht oder sogar entgegen der Hinweise der Hersteller gehandelt und dann online rumgemotzt wird. Und es ist eben nicht leicht, diese Beiträge von reinen Erfahrungeberichten und Hilfegesuchen zu unterscheiden.
Finde ich nicht blöd. Hab ich auch mit keiner Silbe geschrieben. Jeder kann mitnehmen, was er will. Was ich aber schrieb: Jeder muss für sich beurteilen, welche Vor- und Nachteile ein bestimmtes Setup für den individuellen Anwendungsfall hat. Wenn jemand unter allen Umständen aus eigener Kraft wieder nach hause kommen muss, dann sollte er entsprechendes
Werkzeug und Material dabei haben. Dann ist das u.U. kein Anwendungsszenario, wo auf die letzten Gewichtseinsparungen geachtet werden kann. Und dann ist das vielleicht auch ein Szenario, für das tubeless nicht die ideale Lösung ist, wenngleich ein gut funktionierende tubeless-System den Bedarf für einen Notfallschlauch ungemein unwahrscheinich macht.
Muss man überhaupt nicht. Genau das war meine Aussage in diesem Absatz: Ich finde solche pseudo-faktischen Argumentationen, die irgendwelche Zahlen herbeizitieren, um den eigenen Standpunkt zu untermauern, wenig hilfreich.
Da hast du mich völlig falsch verstanden, und zwar gleich mehrfach. Quantifizierte [sic!] Messungen gelten zunächst einmal nur für genau das, was sie gemessen haben, und für nichts anderes. Objektiviert wird da schon mal gar nicht. Bei gut gemachten Versuchen ist aber eine Repräsentativität gegeben. Und ob es eine solche gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zuvorderst der Stichprobengröße. Ob die bei den meisten hier immer wieder herangezogenen 'Studien' überhaupt größer als n=1 ist, weiß ich zwar nicht, bezweifle ich aber. Um wirkliche Repräsentativität zu erreichen, müsste sie aber deutlich, deutlich größer sein. Aber darum ging es mir überhaupt nicht: Selbst wenn die Studien allen wissenschaftlichen Gütekriterien entsprechen und so angelegt sind, dass ihre Ergebnisse eine klar benennbare Repräsentativität aufweisen, wird aus ihnen trotzdem viel zu oft in Forendiskussionen eine Gültigkeit für leicht anders gelagerte Sachverhalte abgeleitet - und das ist dann eine Pauschalisierung.
Ich bin beruflich im Bereich empirische Sozialforschung, Marktforschung, Evaluation sowie qualitative und quantitative Forschungsmethoden unterwegs. Ich befasse mich tagein, tagaus eigentlich mit nichts anderem als mit der Gültigkeit, Reichweite und Aussagekraft von Untersuchungsergebnissen in allen möglichen Themenfeldern. Deswegen maße ich mir an zu glauben, dass ich nicht nur die unglaublichen Potenziale von Empirie-basierten Aussagen ganz gut einschätzen kann, sondern auch ihre Grenzen. Deswegen käme ich nicht im Ansatz auf die Idee, "der wissenschaftlichen Methode [was soll das überhaupt genau sein?] ihren Nutzen" abzusprechen.
Meine Kritik an pauschalisierenden Aussagen beantwortest du ... mit Pauschalisierungen. Freilich gibt es Setups, die sehr aufwendig sind - wer die Diskussion ein bisschen verfolgt, hat sicher mitbekommen, dass es u.a. auf die Passung von
Felgen und
Reifen ankommt. Wenn man Pech hat, passt das nicht recht zusammen und man kann ewig dran rumbasteln und es wird nicht dicht oder rollt nicht gut oder was auch immer. Nutzerfreundliche ist das wohl nicht. Es gibt aber, und auch das dürfte man mitbekommen haben, wenn man die Diskussion verfolgt, auch nicht wenig Setups, die sehr gut funktionieren und sich völlig problemlos installieren, betreiben und instandhalten lassen. Ich habe für einige meiner Räder solche Setups gefunden. Und die sind alles andere als aufwendig, für mich persönlich sogar weit weniger aufwendig, als ein
Schlauch-System. Denn wenn ich die einmal installiert habe, muss ich da nicht wieder ran, bis der
Reifen abgefahren ist. Und ich nehme auch keinen
Schlauch mehr mit, weil bei meinen Setups die
Dichtmilch bisher immer erfolgreiche ihren Job gemacht hat. Das finde ich ungemein nutzerfreundlich.
Und abschließend, da du mir ja trotz meiner zwar ausufernden, aber abwägenden Aussagen vorwirfst, zur "Kaste der tubeless-Virtuosen" zu gehören: Ich habe sechs Räder mit den unterschiedlichsten Nutzungsszenarien. Von den insgesamt neun Laufradsätzen sind drei mit
Schlauch, zwei mit Schlauchreifen und vier tubeless aufgebaut.