Ich bin jetzt kein Physiker und auch auf denn Gebiet FTP ein Laie, aber sagt die FTP nicht etwas über die
100%-Leistung auf eine gewisse Dauer aus? Und
100% sind
100% - unabhängig vom Terrain

Oder liege ich damit falsch?
Ja damit liegst du falsch. Das Konzept der FTP ist
nicht dazu erdacht worden, eine
100% Dauerleistungsgrenze im Sinne einer "absoluten" Maßzahl zu kreieren. Das Konzept ist vielmehr ein Modell zur Approximation der aeroben Dauerleistungsgrenze die durch ein "Umkippen" des Stoffwechsel und einer damit verbundenen Akkumulationen von Laktat gekennzeichnet ist. Bei Leistungsdiagnostiken ist es üblich, diesen "Umkipp-Punkt" anhand der sogn. Latkatschwelle zu identifizieren. Dummerweise gibt es zur Bestimmung der Laktatschwelle (auch LT, IANS etc.) auch haufenweise unterschiedliche Untersuchsungsmethoden die zu jeweils anderen Ergebnissen führen. Goldstandard ist in jüngerer Vergangenheit das sogn. Maximale Laktat-Steady-States (MLSS). Das MLSS ist die Belastungsintensität, bei der eine Leistung über den Zeitraum von 30 Minuten konstant gehalten werden kann und sich dabei die Blutlaktatkonzentration über die letzten 20 Minuten des Tests um nicht mehr als 1 mmol/l erhöht. Das MLSS lässt nur durch mehrere Testwiederholungen mit unterschiedlichen Leistungen bestimmen, die Bestimmung ist also sehr aufwändig. Daher greift man in der Praxis eben auf Stufentests mit Latkatdiagnostik oder andere Verfahren wie einfache FTP-Tests zurück, die ohne jede Labordiagnostik auskommen aber dennoch für die Trainingssteuerung und das Monitoring der Form völlig ausreichen, weil sie statistisch eng korreliert sind mit dem MLSS.
Die längliche Ausführung mag verdeutlichen, dass die FTP eben keine "absolute Wahrheit" wiedergibt, sondern eine Abbildung komplexer physiologischer Zusammenhänge in einer einfach und praktikabel zu ermitteltenden Maßzahl durch ein (Rechen-)Modell ist.
Es gibt daher nicht zwingend eine einzige richtige Methode zur Ermittlung der FTP, wohl aber ein paar Überlegungen die man berücksichtigen kann: Die Tests sollten nicht zu kurz sein, man sollte sich möglichst für ein Testverfahren entscheiden und falls man doch mehrere Testverfahren verwenden will oder muss, eine Vorstellung davon haben, wie groß die Unterschiede sind (bzw. das mal im Detail austesten), die Tests unter reproduzierbaren Bedingungen durchführen und die Testverfahren sollten das Widerspiegeln, was sportlich im eigenen Fokus steht.
Wenn der eigene Schwerpunkt Berge sind, macht es wenig Sinn, den Test im flachen bei Gegenwind zu fahren und umgekehrt. Wenn man Indoor testet, sollte man eine Idee davon haben, wie groß der bei vielen Sportlern auftretende Unterschied Indoor vs. Outdoor ist (Indoor ist die Leistung meist niedriger).
Wie
@ronde2009 schon geschrieben hat, ist der klassische FTP-Test durch das neue Power-Duration-Modell in WKO4 allerdings auch ein Stück weit überholt. Mittlerweile ist es nicht mehr zwingend nötig, formal regelmäßig die FTP z.B. über ein 60 min. TT oder ä. zu testen, Voraussetzung, dass das Modell sinnvolle Werte ausspuckt ist aber weiterhin All Out-Leistungen über unterschiedliche Zeiträume. Dabei gewinnt man dann auch noch weit größere EInsichten über das eigene Leistungsprofil, als durch die formale FTP-Testerei alleine. (Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: In Golden Cheetah und Xert gibt es ebenfalls eigenen Modelle zur Analyse der Leistung. )