SGEuropa
Aktives Mitglied
- Registriert
- 30 November 2020
- Beiträge
- 1.338
- Reaktionspunkte
- 2.157
Hallo zusammen,
der Frühsommer steht vor der Tür und dieser Thread hat eventuell Potenzial, einen kleinen Teil des Sommerlochs zu füllen.
Es folgt eine Schilderung meiner Werkstatterlebnisse und die Frage, ob ich jetzt der Blöde bin, oder ob es die Werkstatt ist.
Gerne können/dürfen/sollen in dem Thread weitere solcher Geschichten gepostet werden.
Vorgeschichte:
Anfang des Jahres wollte ich in einem lokalen Radladen ein sehr teures Rahmenset kaufen. Als ich dort war, war die einzige Person mit Kompetenz im Rennradbereich im Urlaub und ein anderer Verkäufer hat sich um mich gekümmert, soweit kein Problem. Obwohl ich recht genau wusste was ich wollte, hatte der Verkäufer nicht so recht Lust, sich um mich zu kümmern. Der Rahmen war zwar über den Hersteller lieferbar, nicht aber im B2B. Erst auf Nachfrage, ob sie den Rahmen nicht selbst bestellen wollen/können, damit sie auch entsprechend den Gewinn des Geschäfts bekommen (und nicht der Hersteller) hat er sich so halb widerwillig bemüßigt, noch irgendwo anzurufen und etwas zu versuchen; erfolglos. Auf die Frage ob sie mir (wenn ich das Rahmenset über den Händler zu ihnen bestelle) das Rad dann mit den restlichen Komponenten zusammenbauen würden, kam ein unmotiviertes "ja, können wir schon irgendwie machen". Das ganze war im Winter, also zur klassischen "Werkstattflaute".
Am Ende habe ich den Rahmen dann wegen des schlechten Beratungsgesprächs woanders gekauft und meiner Erlebnisse in einer Google-Rezension geschildert, was dem Inhaber so gar nicht gefiel. Er hat die Rezension dann kommentiert, ich ihn daraufhin angerufen, um das ganze mal zu "klären". Wir sind verblieben, dass ich beim nächsten Bedarf wieder zu ihnen komme und sie mich dann überzeugen, dass der Service im Allgemeinen gut ist.
Anfang dieser Woche:
Der Bedarf war da, ich musste ein Laufrad zentrieren lassen. Ich habe angerufen und einen Termin angefragt. Erst hat man mir gesagt, ich solle es einfach vorbeibringen, sie kriegen es schon irgendwo reingequetscht. Ich habe dann entgegnet, dass es mir nicht wichtig ist, ob es ein paar Tage früher oder später ist, sondern nur, dass ich das Rad möglichst kurz nicht habe. Man hat mir dann einen Termin für heute (Samstag) gegeben mit der Abmachung, dass ich das Rad am Vortrag vor Ladenschluss bringen solle und dann heute vor Ladenschluss (Ziel: 14 Uhr) abholen kann. Der Laden macht samstags um 16 Uhr zu. Ich soll eine SMS bekommen, wenn ich das Rad abholen kann.
Heute:
Heute um 15 Uhr habe ich immer noch nichts von dem Laden gehört und erfolglos versucht, dort anzurufen. Jemand, den ich kenne, war ohnehin gerade in der Nähe und ich habe gefragt, ob man kurz in den Laden könne und nachfragen, wie der aktuelle Stand ist. Das Rad war zu dem Zeitpunkt von der Werkstatt noch nicht berührt, der Chef fragte dann, ob es sich um ein Tubeless-System handeln würde. Da es sich beim Rad um ein Hookless-Rad mit einem montierten Conti S TR handelt, habe ich da schon leichte Zweifel an deren Kompetenz bekommen. Ich könne das Rad aber vor Ladenschluss abholen.
Ich bin dann gegen 15:45 Uhr da gewesen und habe mir den Chef gekrallt, der dort auch normal als Verkäufer/Mechaniker arbeitet. Ich habe ihm dann nochmal auf unser damaliges Telefon verwiesen, war dementsprechend auch schon etwas vorgespannt, und habe ihn gefragt, ob das der gute Service sei, den er mir damals versprochen hat. Von da an wurde unsere Diskussion zunehmend lauter und konfrontativer. Ich habe ihm gesagt, dass es aus meiner Sicht nicht sein kann, dass ich bis 15 Uhr (bei vereinbarter Fertigstellung 14 Uhr) nichts von ihnen höre und sie auch telefonisch nicht erreiche sondern erst jemanden vorbeischicken muss, um zu erfahren wie es aussieht. Er meinte, andere Werkstätten hätte ein fremdes Laufrad überhaupt nicht genommen und am Samstag kann man ja generell nicht erwarten, dass alles so vorhersehbar läuft. Anrufen oder schreiben würde man nicht, weil das kostet ja auch Zeit und meistens gehen die Kunden sowieso nicht ans Telefon. Er verstehe den Aufriss nicht, weil das Rad ja vor Ladenschluss fertig war. Ich habe dann entgegnet, dass ich verstanden hätte, wenn sie das Rad gar nicht genommen hätten, aber mit meiner Aussage, dass ich es möglichst kurz in der Werkstatt haben wollte und der Terminvergabe am Samstag ja klar war, was meine Erwartungshaltung ist und dass ich ja wie o.g. auch jeden anderen Termin genommen hätte und sie mir den Samstag vorgeschlagen haben.
Dann habe ich ihm gesagt, dass es mich auch skeptisch macht, dass er bei einem Tubeless-Only/Hookless-System mit einem Tublessreifen die Frage stellt, ob es ein Tubeless-Setup ist. Er hat dann behauptet, dass man beliebig viele Leute finden würde, die solche Systeme mit Schlauch fahren würden - das hat meine Skepsis jetzt nicht gerade geschmälert. Überhaupt wüssten viele Kunden sowieso nicht wovon sie reden und was sie machen und deshalb findet er die Frage nicht so abwegig - generell würde er im Service jetzt einfach weniger Reden, wenn das nicht gut ankommt...
Nach einigem Hin- und Her habe ich dann gezahlt und bin gegangen. In der Rücksicht ist mir aufgefallen, dass es keinerlei Äußerungen von Verständnis oder Entschuldigungen seitens der Werkstatt gab, sondern eigentlich nur Rechtfertigungen und Verweise auf meine Erwartungshaltung, die wohl nicht zum Radgeschäft passe. Auch solche Argumente wie, dass ich woanders die Radläden auch nicht ans Telefon bekommen würde, hat er gebracht. Als ich dann entgegnet habe, dass ich beim Rahmenkauf zuerst bei ihnen anrufen wollte und bis ich sie erreicht hatte mit acht anderen Händlern in Deutschland gesprochen hatte (Lieferbarkeit war damals sehr schwierig, daher die vielen Gespräche), ist er dann auch wieder nur ausgewichen.
Meine Frage an euch ist nun: Bin ich tatsächlich falsch eingenordet, was meine Erwartungen angeht, oder hat der Händler einfach nicht verstanden, was hinter einem brauchbaren Service steckt?
der Frühsommer steht vor der Tür und dieser Thread hat eventuell Potenzial, einen kleinen Teil des Sommerlochs zu füllen.
Es folgt eine Schilderung meiner Werkstatterlebnisse und die Frage, ob ich jetzt der Blöde bin, oder ob es die Werkstatt ist.
Gerne können/dürfen/sollen in dem Thread weitere solcher Geschichten gepostet werden.
Vorgeschichte:
Anfang des Jahres wollte ich in einem lokalen Radladen ein sehr teures Rahmenset kaufen. Als ich dort war, war die einzige Person mit Kompetenz im Rennradbereich im Urlaub und ein anderer Verkäufer hat sich um mich gekümmert, soweit kein Problem. Obwohl ich recht genau wusste was ich wollte, hatte der Verkäufer nicht so recht Lust, sich um mich zu kümmern. Der Rahmen war zwar über den Hersteller lieferbar, nicht aber im B2B. Erst auf Nachfrage, ob sie den Rahmen nicht selbst bestellen wollen/können, damit sie auch entsprechend den Gewinn des Geschäfts bekommen (und nicht der Hersteller) hat er sich so halb widerwillig bemüßigt, noch irgendwo anzurufen und etwas zu versuchen; erfolglos. Auf die Frage ob sie mir (wenn ich das Rahmenset über den Händler zu ihnen bestelle) das Rad dann mit den restlichen Komponenten zusammenbauen würden, kam ein unmotiviertes "ja, können wir schon irgendwie machen". Das ganze war im Winter, also zur klassischen "Werkstattflaute".
Am Ende habe ich den Rahmen dann wegen des schlechten Beratungsgesprächs woanders gekauft und meiner Erlebnisse in einer Google-Rezension geschildert, was dem Inhaber so gar nicht gefiel. Er hat die Rezension dann kommentiert, ich ihn daraufhin angerufen, um das ganze mal zu "klären". Wir sind verblieben, dass ich beim nächsten Bedarf wieder zu ihnen komme und sie mich dann überzeugen, dass der Service im Allgemeinen gut ist.
Anfang dieser Woche:
Der Bedarf war da, ich musste ein Laufrad zentrieren lassen. Ich habe angerufen und einen Termin angefragt. Erst hat man mir gesagt, ich solle es einfach vorbeibringen, sie kriegen es schon irgendwo reingequetscht. Ich habe dann entgegnet, dass es mir nicht wichtig ist, ob es ein paar Tage früher oder später ist, sondern nur, dass ich das Rad möglichst kurz nicht habe. Man hat mir dann einen Termin für heute (Samstag) gegeben mit der Abmachung, dass ich das Rad am Vortrag vor Ladenschluss bringen solle und dann heute vor Ladenschluss (Ziel: 14 Uhr) abholen kann. Der Laden macht samstags um 16 Uhr zu. Ich soll eine SMS bekommen, wenn ich das Rad abholen kann.
Heute:
Heute um 15 Uhr habe ich immer noch nichts von dem Laden gehört und erfolglos versucht, dort anzurufen. Jemand, den ich kenne, war ohnehin gerade in der Nähe und ich habe gefragt, ob man kurz in den Laden könne und nachfragen, wie der aktuelle Stand ist. Das Rad war zu dem Zeitpunkt von der Werkstatt noch nicht berührt, der Chef fragte dann, ob es sich um ein Tubeless-System handeln würde. Da es sich beim Rad um ein Hookless-Rad mit einem montierten Conti S TR handelt, habe ich da schon leichte Zweifel an deren Kompetenz bekommen. Ich könne das Rad aber vor Ladenschluss abholen.
Ich bin dann gegen 15:45 Uhr da gewesen und habe mir den Chef gekrallt, der dort auch normal als Verkäufer/Mechaniker arbeitet. Ich habe ihm dann nochmal auf unser damaliges Telefon verwiesen, war dementsprechend auch schon etwas vorgespannt, und habe ihn gefragt, ob das der gute Service sei, den er mir damals versprochen hat. Von da an wurde unsere Diskussion zunehmend lauter und konfrontativer. Ich habe ihm gesagt, dass es aus meiner Sicht nicht sein kann, dass ich bis 15 Uhr (bei vereinbarter Fertigstellung 14 Uhr) nichts von ihnen höre und sie auch telefonisch nicht erreiche sondern erst jemanden vorbeischicken muss, um zu erfahren wie es aussieht. Er meinte, andere Werkstätten hätte ein fremdes Laufrad überhaupt nicht genommen und am Samstag kann man ja generell nicht erwarten, dass alles so vorhersehbar läuft. Anrufen oder schreiben würde man nicht, weil das kostet ja auch Zeit und meistens gehen die Kunden sowieso nicht ans Telefon. Er verstehe den Aufriss nicht, weil das Rad ja vor Ladenschluss fertig war. Ich habe dann entgegnet, dass ich verstanden hätte, wenn sie das Rad gar nicht genommen hätten, aber mit meiner Aussage, dass ich es möglichst kurz in der Werkstatt haben wollte und der Terminvergabe am Samstag ja klar war, was meine Erwartungshaltung ist und dass ich ja wie o.g. auch jeden anderen Termin genommen hätte und sie mir den Samstag vorgeschlagen haben.
Dann habe ich ihm gesagt, dass es mich auch skeptisch macht, dass er bei einem Tubeless-Only/Hookless-System mit einem Tublessreifen die Frage stellt, ob es ein Tubeless-Setup ist. Er hat dann behauptet, dass man beliebig viele Leute finden würde, die solche Systeme mit Schlauch fahren würden - das hat meine Skepsis jetzt nicht gerade geschmälert. Überhaupt wüssten viele Kunden sowieso nicht wovon sie reden und was sie machen und deshalb findet er die Frage nicht so abwegig - generell würde er im Service jetzt einfach weniger Reden, wenn das nicht gut ankommt...
Nach einigem Hin- und Her habe ich dann gezahlt und bin gegangen. In der Rücksicht ist mir aufgefallen, dass es keinerlei Äußerungen von Verständnis oder Entschuldigungen seitens der Werkstatt gab, sondern eigentlich nur Rechtfertigungen und Verweise auf meine Erwartungshaltung, die wohl nicht zum Radgeschäft passe. Auch solche Argumente wie, dass ich woanders die Radläden auch nicht ans Telefon bekommen würde, hat er gebracht. Als ich dann entgegnet habe, dass ich beim Rahmenkauf zuerst bei ihnen anrufen wollte und bis ich sie erreicht hatte mit acht anderen Händlern in Deutschland gesprochen hatte (Lieferbarkeit war damals sehr schwierig, daher die vielen Gespräche), ist er dann auch wieder nur ausgewichen.
Meine Frage an euch ist nun: Bin ich tatsächlich falsch eingenordet, was meine Erwartungen angeht, oder hat der Händler einfach nicht verstanden, was hinter einem brauchbaren Service steckt?