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Ironman Hawaii

..und jetzt wissen wir auch den eigentlichen Grund für die 12-m-Abstandsregelung bei Triathleten.

Und auch, warum Blumi teils gefühlt gefragt hat, ob er jemanden überholen dürfe, gab da ja manchmal Konversatioen.. "Deal, Du kriegst meinen Windschatten, aber ab und an auch nen Brocken ab.." 🤔
 
bei ditlev frage ich mich aber noch immer der war lange zeit auf p2 mit guten Vorsprung auf die Gruppe … in die Transition kam er iwo als 10. … hatte er vllt doch einen Einbruch?
Der meinte im Interview, dass er die letzte Stunde nur noch 200 Watt treten konnte und völlig im Delirium war ;)

Ich kann den Lange ja auch net so ab, aber Hut ab vor der Leistung in so einem Rennen.
 
Ich finde 2 Sachen interessant:
1. dieses Jahr hatten viele Spitzenathleten mit Einbrüchen zu kämpfen, das hatte ich so nicht in Erinnerung aus den letzten Jahren
2. irgendwie scheint Triathlon ein "deutscher Sport" zu sein, zumindest seit über 20 Jahren, seit Thomas Hellriegel gibt es jede Menge Siege und Top-Platzierungen von deutschen Athleten auf Hawaii und auch bei andern Langdistanzveranstaltungen. Ganz im Gegensatz zu den Einzeldisziplinen, da findet man deutliche weniger deutsche Athleten in der Spitze. Das ist seltsam - keine Ahnung, woher das kommt???
 
2. irgendwie scheint Triathlon ein "deutscher Sport" zu sein, zumindest seit über 20 Jahren, seit Thomas Hellriegel gibt es jede Menge Siege und Top-Platzierungen von deutschen Athleten auf Hawaii und auch bei andern Langdistanzveranstaltungen. Ganz im Gegensatz zu den Einzeldisziplinen, da findet man deutliche weniger deutsche Athleten in der Spitze. Das ist seltsam - keine Ahnung, woher das kommt???

Es ist eine Sportart (wie auch Zehnkampf in der Leichtathletik oder moderner Fünfkampf ), die der typisch deutschen Mentalität entspricht, überall mitmischen (mitreden) zu wollen, von allem Ahnung zu haben, aber nichts davon wirklich perfekt zu können. In diesen Sportarten können sich diese 70%-Performer so richtig austoben. ;)
 

Aus der Victory Speech von Patrick Lange nach dem Ironman Hawaii​

https://tri-mag.de/szene/gedanken-u...ch-von-patrick-lange-nach-dem-ironman-hawaii/

"Es gibt ein Gedicht, das mich kürzlich tief bewegt hat. Es erzeugt diese Momente der Angst, diese Stimmen in uns, die sagen, dass wir nicht gut genug sind. Das es Zeit ist, aufzuhören. Ich möchte dieses Gedicht mit euch teilen:



Ihr werdet euch nicht an meinen Namen erinnern.
Dies ist das letzte Mal, dass ihr mich an der Spitze seht.
Meine Zweifel werden meine Träume zerstören.
Je mehr ich lerne, desto mehr scheine ich zu verlieren.
Ich möchte weitermachen, aber nicht heute.
Das ist der Punkt, an dem ich aufgebe.

Wenn man es so liest, klingt es wie ein Ende, oder? Aber Leben und Sport haben überraschende Zwischenfälle. Und dann lese ich dieses Gedicht rückwärts. Von hinten nach vorn. Es erzählt eine ganz andere Geschichte. Es wird zu einem Zeugnis der Widerstandsfähigkeit, des Durchhaltens, des Niemals-Loslassens seiner Träume (Jubel im Publikum). Lasst es mich euch vorlesen. Das Gedicht in umgekehrter Richtung.


Das ist der Punkt, an dem ich aufgebe.
aber nicht heute. Ich will weitermachen.
Je mehr ich zu verlieren scheine, desto mehr lerne ich.
Meine Träume werden meine Zweifel zerstören.
Ihr werdet mich an der Spitze sehen.
Dies ist das letzte Mal, dass ihr euch nicht an meinen Namen erinnern werdet.

Los geht’s, verdammt noch mal! Dieses Gedicht hat mich daran erinnert, warum ich überhaupt mit allem begonnen habe. Die Reise ist vielleicht mit Höhen und Tiefen verbunden. Aber der Traum, die Passion, sie sind noch lebendig. Und ich möchte, dass ihr alle wisst, dass ich hier, auf dem Gipfel, nicht das letzte Mal bin! Ich trete nicht zurück. Ich gehe weiter! Danke, dass ihr Teil meiner Reise seid. Zusammen werden wir sehen, was die Zukunft bringt!"
 
Ich verfolge aktiv (erste Teilnahme beim einzigen Halbdistanzwettbewerb in Roth 1989 - Zäck als Winner und Aschmoneit dnf) und passiv die Ironman-Serie seit über 40 Jahre und ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein Athlet so zielstrebig und powerful nach der Radabgabe nahezu losgesprintet ist und diese beeindruckende Performance bis ins Ziel durchgehalten hat.
:daumen: :daumen: :daumen:
 
Was mich etwas erstaunt, sind die Radzeiten. Vor ein paar Jahren waren die eigentlich durchweg ca. 15-20 Minuten langsamer. Hat sich da soviel getan?
 
Was mich etwas erstaunt, sind die Radzeiten. Vor ein paar Jahren waren die eigentlich durchweg ca. 15-20 Minuten langsamer. Hat sich da soviel getan?
Würde sagen zum Teil schon, ja.
Sagen wir so um 2014, wo Kienle gewann, sind die Leute noch recht unbedarft gefahren. Sprich wenig technisch ausgefeilt. Damit meine ich nicht zwingend nur das Rad allein. Scheibenbremsen werden auch wenig ausmachen, siehe den Sieg von Iden 2022. Iden hatte damals auch noch mit Rimbrake gewonnen, wobei es auch an den mega-Plateau-Schuhen beim Laufen sicherlich Teil lag.

Der Unterschied liegt an den ausgefeilten Sitzpositionen und den ganzen Aerotests. Früher hat das fast keiner gemacht. Und es war mitunter auch windiger, schlechtere Bedingungen. Es ist glaube ich kein Zufall, dass Kienle 2014 gewinnen konnte, denn da war so ein brutaler Wind, da war nix mit Windschattenfahren. Plus, dass er eben als erster mitunter das Aero-Game ziemlich ausgespielt hatte. Schon damals.
Heute kommen natürlich noch einige andere Dinge dazu. Anzüge, Flaschenpositionen, die extrem ausgefeilt sind und auch aerodynamische und ergonomische Cockpits, die den Wind teilweise aktiv um den Fahrer leiten. Das hilft sicher alles.
Am Ende ist der Sport aber auch deutlich professioneller geworden und viele "waschechte" Triathleten und nicht Umsteiger sind im Geschäft. Die Spitzengruppe im Schwimmen ist nicht umsonst so groß mittlerweile. Echt krass.

Was dieses Rennen glaube ich aber ziemlich zerstört hat, war die selbstzerstörerische Fahrt von Laidlow, der dafür ja auch bitter bezahlen musste. Andererseits: wenn er es durchgehalten hätte gegenüber einem schlechter aufgelegten Patrick, hätten ihm wieder alle zugejubelt, auch klar.
Interessanterweise haben da nur ganz wenige nicht hart für bezahlen müssen und ausgerechnet Patrick war einer davon. Interessant.
Dass Patrick extrem schnell laufen kann auf der Insel und dass der Insel-Patrick ein anderer Patrick ist, als sonst im Jahr: sollte bekannt sein. Wo er "nur" 9 Minuten Rückstand hatte, konnte man von echten Chancen schon ausgehen. Aber dann wurde es ja richtig übel sonnig, nachdem es vorher ja glaube ich sogar etwas geregnet hatte. Also knallheiß, sonnig, wenig Wind und schwül. Uiuiui, da hätte ich ja gar kein Bock drauf :D . Aber Patrick scheint das einfach zu können.
Aber wie er dann wie entfesselt an allen vorbeigerannt ist, war schon wieder besonders. Das war ja fast so, als wenn ein M30er Athlet an M60-M65 vorbeirennt. Chancenlos.
Dabei würde ich sagen, dass es dieses Jahr jedenfalls keine ruhige Radgruppe war. Insofern finde ich den Sieg schon absolut gerechtfertigt und was willst du da auch anders machen? Außer 20 m irgendwann mal. Oder vielleicht mal wieder Ballerwind. Aber so müsste man ja alle Fahrer aus der "Radgruppe" für den Sieg aussortieren und ganz ehrlich, da bleiben nicht viele übrig.
Abgesehen davon finde ich es auch interessant, dass aus "der Radgruppe" nur wenige wirklich vorne gelandet sind.
Beeindruckend fand ich auch Magnus Ditlev mal wieder. Nicht nur, wie bescheiden der Gigant ist, sondern auch, was für ein hohes Standgas der Mensch hat. Wahnsinn. Komplett tot ist der dahingedieselt auf Platz 2 - wirklich sehr beeindruckend.

Interessant war insgesamt natürlich, dass von den "großen 3", die alle auf der Rechnung hatten, nur Magnus übrig blieb. Und selbst der wollte ja in T2 aufhören. Ein absolutes Massaker. Ich fands schon mega interessant, aber die Überlegenheit von Patrick beim Laufen war ja schon sofort in T2 und kurz danach extrem sichtbar, eben mal Blummenfelt abgestellt, der für die ersten km mit Patrick wohl noch mal gesondert bezahlen musste, abgesehen von seinem üblen Magenproblem, wo vermutlich der Ofen vorher schon lange aus war. Passiert.

Interessant für mich aber auch: Sehr große Athleten schleppten sich auf ihren Carbonschuhen durch die Gegend. Wenn man Patrick dem gegenüber sah: der hätte gefühlt noch 5-10 km weiter laufen können. Auch ohne Carbonschlappen. Der Laufstil auf Hawaii ist schon einfach bemerkenswert und eine absolute Augenweide. Der Mann hat quasi 0 Horizontalhub, da geht alles nach vorne. Krass.

edit: Es ist auch auffällig, dass die Bedingungen in Kona/Hawaii in den letzten Jahren bis nun fast einem Jahrzehnt deutlich einfacher und weniger windig waren als bspw. noch 2014. Da muss man sich nur mal alte Aufnahmen angucken und dann versteht man auch, warum alle immer vom Wind reden. Die letzten Jahre waren die Bedingungen oft nahezu perfekt und das spielt dann schon eine große Rolle auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde sagen zum Teil schon, ja.
Sagen wir so um 2014, wo Kienle gewann, sind die Leute noch recht unbedarft gefahren. Sprich wenig technisch ausgefeilt. Damit meine ich nicht zwingend nur das Rad allein. Scheibenbremsen werden auch wenig ausmachen, siehe den Sieg von Iden 2022. Wobei Idens Sieg mit Rimbrake, wobei auch an den mega-Plateau-Schuhen zum Teil lag.
Das denke ich auch, dass die Technik (v.a. Aerodynamik) hier den allergrößten Anteil hat.

Zusätzlich dürfte sich auch die bessere Steuerungsmöglichkeit durch Powermeter bemerkbar machen. ich gehe davon aus, dass die Pros alle nach Watt fahren (zumindest die mir bekannten Age Grouper machen das mittlerweile so). Es gibt ja - im Gegensatz zum Radrennen - beim Triathlon weniger Taktik, Ausgangsbasis ist denke ich einfach mal "wie bringe ich über die drei Gesamtstrecken eine möglichst homogene Leistung, so ca. an der aeroben Schwelle" und dann wird ein bisschen variiert und gepokert mit "Attacken".

Dazu hat sich auch im Triathlon die Trainingslehre weiter professionalisiert.
 
Was mir noch so aufgefallen ist,
Die herausragende Leistung von Patrick Lange!
Es waren ruhige Bedingungen, beim Rad fahren gab es nicht die gefürchteten Böen.
Das Meer war ruhig und unter den Schwimmern waren teils 20er Gruppen Delfine zu sehen.
Neuer Schwimmrekord von einem AG'ler!
Cameron Wurf, unglaubliche Leistung mit dem 7. Platz belohnt (er fuhr z.B. 7 Tage vorher eine 224 km Runde mit 4.000 hm).
Die deutschen Profis kamen bis auf einen ins Ziel, PL übertraf wohl auch seine eigenen Erwartungen, Jonas Hoffmann hatte bei seinem Debüt die 3. schnellste Laufzeit von allen.
Finn Große-Freese hat ordentlich beim Debüt abgeliefert, hatte sich mehr erwartet- musste einfach das "übliche Lehrgeld" bezahlen;
dass Ironmike (Mike Schifferle) nun keinen Ironman mehr machen will, er wollte eigentlich schon bei 99 Ironmans aufhören hat jetzt aber als Abschluss noch Hawai'i als seinen 100. Ironman gemacht und dabei deutlich die AK50 gewonnen.
Petr Vabrousék hat seinen 240. Ironman (auch in der AK 50) erfolgreich abgeschlossen (auch wenn er wenige Tage vorher einen Radsturz mit Verletzungen hatte), er wurde in seiner AK dennoch 19.
 
In allererster Linie dürfte die Nahrungsaufnahme die massiv besseren Zeiten ermöglichen. Kienle hat im Stream ja zum besten gegeben was er damals aufnehmen konnte. Das war irgendwas von um die Hälfte von heute. Das bringt dann auch den deutlich größeren Vorteil über vielleicht 10min Aerogains aufm Rad. Dann fährt man nämlich erst schneller und kann danach trotzdem noch laufen. Powermeter fahren die (bis auf Kienle natürlich, der brauchte sowas früher nicht) doch schon seit etlichen Jahren alle.

Vielleicht gut, dass die Zeiten von Sutton als Trainer vielleicht auch auslaufen. Aerolenker bringen nix, Aerohelme auch nicht, wer braucht schon Powermeter?! Der war immer mal für lustige Sachen gut, als die Welt schon 3 Evo Klassen weiter war.
 
Cameron Wurf, unglaubliche Leistung mit dem 7. Platz belohnt (er fuhr z.B. 7 Tage vorher eine 224 km Runde mit 4.000 hm).
Jepp. Cam Wurff war wirklich beeindruckend. Er ist nämlich von ganz hinten nach fast ganz vorne gefahren und das gefühlt eher solo oder nur mit ganz wenigen Mitfahrern. Naja jedenfalls knapp zur großen Gruppe hin und konnte dann noch laufen. Anscheinend wohldosiert. Leider wollte oder konnte (?) Lionel Sanders da leider nicht mitfahren. Der Zug scheint leider abgefahren zu sein, auch wenn ich den Typen einfach doch irgendwie geil finde :D . Man muss auch zugeben, dass diese krassen Bedingungen auch nicht jedem Athlet passen.
Auch wenn ich quasi die Maße von Patrick habe, aber ganz ehrlich: ich kann Hitze überhaupt nicht gut ab, also das ist nicht nur ne Sache der Körpergröße.

Und ja stimmt. Die Nahrungsaufnahme habe ich noch vergessen oben. Das stimmt natürlich und der Unterschied ist schon massiv gegenüber früher. Hatten ja Kienle und Jan beide gesagt auch.
 
Was mich etwas erstaunt, sind die Radzeiten. Vor ein paar Jahren waren die eigentlich durchweg ca. 15-20 Minuten langsamer. Hat sich da soviel getan?
Das wurde im Gespräch zwischen dem Moderator und Kienle auch thematisiert, als ein Bild eines Radfahrers aus den 90ern gezeigt wurde.
Da sagte selbst Kienle, das aufgrund der Bike und der damaligen Technik eher die anderen noch eher die Ironmans waren. Heute ist das alles recht einfach zu erreichen.

Ganz im Gegensatz zu den Einzeldisziplinen, da findet man deutliche weniger deutsche Athleten in der Spitze. Das ist seltsam - keine Ahnung, woher das kommt???

Selbiges und ähnliches beim Biathlon. Da sind oder waren Deutsche Athleten immer lange Zeit ganz vorn. In der Spezialdisziplin, Langlaufen, sah das dann schon wieder ganz anders aus.
 
Ich weiß nicht genau ob es an meinem Alter und der langen Zeit der Sportausübung liegt oder doch daran wie sich Hawaii bzw. der Triathlonsport generell verändert haben.

Ich habe über 25 Jahre Triathlon aktiv betrieben und Hawaii immer gerne interessiert verfolgt.
Spätestens mit dem Split in Damen- und Herrenrennen ist für mich nun das Interesse gleich Null.

Auch die Professionalisierung, Ausreizung von Material, Training und Ernährung hat für mich ein Level erreicht wo der Spaß irgendwie auf der Strecke bleibt.
Ja, Triathlon lebte auch in der Vergangenheit immer von neuer Technik, neuen Trainingsformen usw.

Der Satz "Früher war alles besser" geistert immer mehr in meinem Kopf umher.
Wenn ich heute mit jüngeren Vereinskollegen rede, dann sind die meisten der Meinung dass es ohne Trainer, Leistungsdiagnostik, 8000,- Rad, Ernährungsplan und Trainingslager nicht möglich wäre, vernünftig einen IM zu finishen.
Und Sub 10 muss jedenfalls drinnen sein.

Vermutlich ist für mich einfach die Zeit gekommen anderen Interessen Platz zu geben.

Sorry für OFFTOPIC...
Dave
 
Ein Vgl. früher und heute macht keinen Sinn, alleine der Zugang zu Informationen etc. macht es ja vglw. einfach sich auf einen IM vorzubereiten. Heißt aber auch dass es in jeder AK dann doch auf die Details ankommt, wo es schnell auch wieder ein Materialthema wird.

Und da stimme ich zu, oft sind wir deutschen insb. dann Spitze, wenn es ebend auch auf spezielles Material ankommt. Bob, Schlitten, Bahnrad,...

Soweit ich weiß waren wir auch wieder die größte Nation auf Hawai, oder? Why? Räder, Schuhe, Gels und Trainingslager muss man sich finanziell als auch zeitlich leisten können.
 
Ein Vgl. früher und heute macht keinen Sinn, alleine der Zugang zu Informationen etc. macht es ja vglw. einfach sich auf einen IM vorzubereiten. Heißt aber auch dass es in jeder AK dann doch auf die Details ankommt, wo es schnell auch wieder ein Materialthema wird.

Und da stimme ich zu, oft sind wir deutschen insb. dann Spitze, wenn es ebend auch auf spezielles Material ankommt. Bob, Schlitten, Bahnrad,...

Soweit ich weiß waren wir auch wieder die größte Nation auf Hawai, oder? Why? Räder, Schuhe, Gels und Trainingslager muss man sich finanziell als auch zeitlich leisten können.
Die mit Abstand größte Nation beim Ironman Hawaii sind immer die USA.
 
Würde sagen zum Teil schon, ja.
Sagen wir so um 2014, wo Kienle gewann, sind die Leute noch recht unbedarft gefahren. Sprich wenig technisch ausgefeilt. Damit meine ich nicht zwingend nur das Rad allein. Scheibenbremsen werden auch wenig ausmachen, siehe den Sieg von Iden 2022. Iden hatte damals auch noch mit Rimbrake gewonnen, wobei es auch an den mega-Plateau-Schuhen beim Laufen sicherlich Teil lag.

Der Unterschied liegt an den ausgefeilten Sitzpositionen und den ganzen Aerotests. Früher hat das fast keiner gemacht. Und es war mitunter auch windiger, schlechtere Bedingungen. Es ist glaube ich kein Zufall, dass Kienle 2014 gewinnen konnte, denn da war so ein brutaler Wind, da war nix mit Windschattenfahren. Plus, dass er eben als erster mitunter das Aero-Game ziemlich ausgespielt hatte. Schon damals.
Heute kommen natürlich noch einige andere Dinge dazu. Anzüge, Flaschenpositionen, die extrem ausgefeilt sind und auch aerodynamische und ergonomische Cockpits, die den Wind teilweise aktiv um den Fahrer leiten. Das hilft sicher alles.
Am Ende ist der Sport aber auch deutlich professioneller geworden und viele "waschechte" Triathleten und nicht Umsteiger sind im Geschäft. Die Spitzengruppe im Schwimmen ist nicht umsonst so groß mittlerweile. Echt krass.

Was dieses Rennen glaube ich aber ziemlich zerstört hat, war die selbstzerstörerische Fahrt von Laidlow, der dafür ja auch bitter bezahlen musste. Andererseits: wenn er es durchgehalten hätte gegenüber einem schlechter aufgelegten Patrick, hätten ihm wieder alle zugejubelt, auch klar.
Interessanterweise haben da nur ganz wenige nicht hart für bezahlen müssen und ausgerechnet Patrick war einer davon. Interessant.
Dass Patrick extrem schnell laufen kann auf der Insel und dass der Insel-Patrick ein anderer Patrick ist, als sonst im Jahr: sollte bekannt sein. Wo er "nur" 9 Minuten Rückstand hatte, konnte man von echten Chancen schon ausgehen. Aber dann wurde es ja richtig übel sonnig, nachdem es vorher ja glaube ich sogar etwas geregnet hatte. Also knallheiß, sonnig, wenig Wind und schwül. Uiuiui, da hätte ich ja gar kein Bock drauf :D . Aber Patrick scheint das einfach zu können.
Aber wie er dann wie entfesselt an allen vorbeigerannt ist, war schon wieder besonders. Das war ja fast so, als wenn ein M30er Athlet an M60-M65 vorbeirennt. Chancenlos.
Dabei würde ich sagen, dass es dieses Jahr jedenfalls keine ruhige Radgruppe war. Insofern finde ich den Sieg schon absolut gerechtfertigt und was willst du da auch anders machen? Außer 20 m irgendwann mal. Oder vielleicht mal wieder Ballerwind. Aber so müsste man ja alle Fahrer aus der "Radgruppe" für den Sieg aussortieren und ganz ehrlich, da bleiben nicht viele übrig.
Abgesehen davon finde ich es auch interessant, dass aus "der Radgruppe" nur wenige wirklich vorne gelandet sind.
Beeindruckend fand ich auch Magnus Ditlev mal wieder. Nicht nur, wie bescheiden der Gigant ist, sondern auch, was für ein hohes Standgas der Mensch hat. Wahnsinn. Komplett tot ist der dahingedieselt auf Platz 2 - wirklich sehr beeindruckend.

Interessant war insgesamt natürlich, dass von den "großen 3", die alle auf der Rechnung hatten, nur Magnus übrig blieb. Und selbst der wollte ja in T2 aufhören. Ein absolutes Massaker. Ich fands schon mega interessant, aber die Überlegenheit von Patrick beim Laufen war ja schon sofort in T2 und kurz danach extrem sichtbar, eben mal Blummenfelt abgestellt, der für die ersten km mit Patrick wohl noch mal gesondert bezahlen musste, abgesehen von seinem üblen Magenproblem, wo vermutlich der Ofen vorher schon lange aus war. Passiert.

Interessant für mich aber auch: Sehr große Athleten schleppten sich auf ihren Carbonschuhen durch die Gegend. Wenn man Patrick dem gegenüber sah: der hätte gefühlt noch 5-10 km weiter laufen können. Auch ohne Carbonschlappen. Der Laufstil auf Hawaii ist schon einfach bemerkenswert und eine absolute Augenweide. Der Mann hat quasi 0 Horizontalhub, da geht alles nach vorne. Krass.

edit: Es ist auch auffällig, dass die Bedingungen in Kona/Hawaii in den letzten Jahren bis nun fast einem Jahrzehnt deutlich einfacher und weniger windig waren als bspw. noch 2014. Da muss man sich nur mal alte Aufnahmen angucken und dann versteht man auch, warum alle immer vom Wind reden. Die letzten Jahre waren die Bedingungen oft nahezu perfekt und das spielt dann schon eine große Rolle auch.
Sehe ich großteils auch so.....ich denke das brutale Radfahren hat den meisten einfach den Stecker gezogen. Jeder wollte mit fahren und am Ende mussten sie halt dafür bezahlen. Patrick meinte ja, er hat einige km vor der Wechselzone rausgenommen und ist dann quasi entspannt in die Wechselzone. Ich meine Vadda wie der aus T2 rausgedonnert ist und die Boys einen nach den anderen eingefangen hat....war schon geil!

Man hat dieses Jahr gesehen, dass du auf dem Rad nicht einfach rausballern kannst was im Tank ist und es doch noch eine gewisse Ökonomie zu beachten gilt.
 
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