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Knorpelschaden Grad II; wie geht es weiter? Hoffa-Teilresektion, Hoffaitis, Bakerzyste, Tilidin und Amitriptylin

Der zweite Absatz der Beurteilung ist schlichtweg eine Frechheit. Dem würde ich mal gerne mit einem Vorschlaghammer aufs Knie hauen und dann auch mal sagen "Tut das weh?! Ach, stellen Sie sich nicht so an und 'distanzieren Sie sich von den Beschwerden' ". Also ehrlich, wie da manche Arzt geworden sind, ist schon fragwürdig. Ich kann nur sagen, dass die Ärzte, die die Behandlung meiner Mutter seinerzeit so komplett verpfuscht hatten, Glück gehabt haben, dass ich keinen Onkel mit Jagdhütte im Taunus hatte.
 

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Re: Knorpelschaden Grad II; wie geht es weiter? Hoffa-Teilresektion, Hoffaitis, Bakerzyste, Tilidin und Amitriptylin
Der Bericht vom Neurologen ist schon etwas schräg. Das fängt schon damit an, was er so alles in Anführungszeichen setzt 😅.
Vielleicht hatte ich bisher auch Glück mit meinen Ärzten oder der fähige Teil deutscher Mediziner landet dann eh hier in der Schweiz und die Deppen bleiben dort (Spass;-)).

Zum Thema Hoffa: optimistisch betrachtet gibt es dann mehr Platz und irgendwas reizt ja ständig. Der Hoffa ist ja auch ein schnell beleidigbares Teil.
Zum Knacken und Spannungsgefühl: ich habe dummes Knacken seit einem zugegeben sehr unintelligenten Sprung mit Landung auf dem 7 Wochen zuvor geopsten Knie auch, der Orthopäde sagt Plica. Letztere sieht man nicht immer im MRT, kann aber auch nen dicken verhärteten Strang bilden, wenn dauerpissed. Das ist bei Dir eh mal geext worden, nicht? Von denen gibts ja auch drei unterschiedliche…aber auch das sollte man ja beim Aufmachen sehen…
 
Theoretisch wären es jetzt noch zwei Wochen bis zur dritten Knie-OP im dritten Frühjahr am Stück…dem dritten Geburtstag auf Krücken obendrein. Gleichwohl wäre eine ggf. sinnvolle Operation ein durchaus gutes Geburtstagsgeschenk.

Passiert ist seit meinen letzten Einträgen natürlich nichts. Ich habe meine physiotherapeutische Behandlung aufgrund absoluter Sinnfreiheit bei besten Intentionen des engagierten Therapeuten beendet. Ich war noch einmal zwecks Zweitmeinung bzw. überhaupt Meinung bei einem ebenfalls ambulant operierenden Orthopäden, der sich nach Palpation beim besten Willen nicht festlegen wollte, ob das, was man dort tasten könnte, der Hoffa oder das Retinakulum oder sonst etwas ist. Diese Masse, wenngleich auch vielleicht nur erbsengroß, gibt es dort am Knie halt nicht.

Auf die Frage, ob von so einer „Masse“ am Hoffa (oder wo auch immer) auch eine stetig wachsende Bakerzyste kommen kann, war er sich demgegenüber ziemlich sicher – das wäre eigentlich nicht möglich (bzw. man streiche das „eigentlich“). Dies scheint medizinischer Konsens und lässt mich mit dem flauen Gefühl zurück, dass diese OP, selbst wenn es ein Treffer sein sollte, kein Volltreffer werden kann. Dem Operateur für die dritte OP habe ich noch einmal eine Mail geschrieben und auch das Thema Hoffa (Resektion?) angerissen, da ich die Zyste schon ständig nicht gerade positiv spüre und mir die Hoffnung fehlt, dass diese Zyste von alleine verschwinden wird…jemals. Allerdings ist mir da auch immer noch der mehrfach getippte Satz des Leiters einer Rehaklinik in Bremen (und langjähriger Arzt von Werder B.) in Erinnerung, dass ich mich „bitte bitte bitte nie an der Bakerzyste operieren lassen solle…die Ergebnisse wären schrecklich.“.

Das Gute ist momentan, dass der Arzt die Mail zumindest zuerst einmal gar nicht lesen wird, wenn denn überhaupt, da die gesamte Praxis wohl einen Omikron-Volltreffer abbekommen hat. So genau will man mir das nicht bestätigen, aber als ich anrief, um zu fragen, ob meine Mail ankam und was ich ggf. für die postoperative Phase an Physioterminen jagen soll, hieß es nur, dass quasi niemand mehr da sein – auch wenn man mir die Gründe nicht nennen dürfte (bzw. mir sagte, dass ich es in etwa eineinhalb Wochen wieder versuchen sollte und bis dahin weder Arzt noch sein Sekretariat da sind…was ich dann für die Frage nutzte, ob denn dann die Quarantäne vorbei sei; dafür gab es ein sehr genervt-aggressives „dazu darf ich ihnen nichts sagen“).

Somit…irgendwie schwant mir, dass die OP nicht am 03.03 stattfinden wird, da der Laden erst einmal dicht ist und die OPs von mindestens zwei Wochen ausfallen dürfen. Keine Ahnung, wie dies dann geregelt wird oder ob aus irgendwelchen Gründen z.B. in diesen Wochen eh keine OPs waren und es dann normal weitergeht. Ich weiß auch nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll, da ich auch selber von der OP nur „weniger als 100 Prozent“ überzeugt bin. So ist es zwar kontinuierlich bescheiden, siehe 1000 Einträge zuvor, aber ob es durch einen offenen Eingriff am Hoffa bzw. Gelenk medial zwangsweise besser wird, weiß ich auch nicht.

Der Arzt der „Zweitmeinung“ (eigentlich eher Zwanzigstmeinung) sagte mir auch nur, dass man dort etwas tasten könnte, dass es so etwas eigentlich nicht gibt, dass man im MRT außer vielleicht einigen Hoffa-Vernarbungen partout nichts sehen kann, dass es wohl nix mir der Zyste zu tun hat, dass ich ja auch Knorpelschäden hätte und dass die Gefahr der erneuten Vernarbung nach einer Resektion natürlich auch gegeben ist. Zumindest sagte er mir, dass er auch absolut keine Alternative sehen würde und alles andere, was die Medizin klassisch anbietet, ausgenudelt ist (was ich auch selber weiß). Gleichwohl: Man muss sich ja nicht operieren lassen und gestorben bin ich die letzten 2 Jahre auch nicht. Wenn aus irgendwelchen Gründen nach der OP alles noch übler ist, wird es mir nicht unbedingt besser gehen.

Ich fragte den Arzt noch, ob er die Operation durchführen würde, wenn ich ihn danach fragen würde. Der Arzt, vielleicht 50+ und auch Woche für Woche am operieren, sagte mir, dass er so etwas – wie in Hannover angedacht – noch nie im Leben gemacht hatte und dass „..ich auch nicht glaube, dass der Arzt in Hannover so etwas schon einmal gemacht hat.“

Letzteres weiß ich nicht. Ob dies jetzt gut oder schlecht ist, auch nicht. Zumindest hat dann wohl niemand zu viele negative Erfahrungen mit solchen Eingriffen.

Mein Physio war allerdings der Meinung, dass die Bakerzyste für ihn durchaus auch von dieser ständigen Reizung in der Hoffaregion kommen könnte, da die Zyste ja nur Reaktion auf einen Reizzustand ist, der ja auch vom verhärteten / verwachsenen Hoffa (oder was auch immer) stammen könnte. Ach, was weiß ich…

Ich hoffe bloß, dass die aus Hannover die OP rechtzeitig verschieben, da ich eine Woche vorher hier bei mir alle Voruntersuchungen (EKG, Blut usw.) habe und den Kram nicht unbedingt doppelt brauche. Man wird es sehen. Wahrscheinlich wird die OP 2 Wochen verschoben und dann bringen mir in 4 Wochen die Kinder Corona aus dem Kindergarten mit und es wird sowieso Mitte April. Zumindest hat meine Schulleitung für 3 Wochen coronabedingt die Butze zugemacht und wir sind wieder drei Wochen im Distanzmodus. Fürs Knie ist es gut…

@Bergziege79: Plica kann ich nicht mehr hören. Das war bei mir vor der OP der allererste Verdacht, das war von zig Ärzten zwischen den OPs immer wieder der Verdacht ("was sie da beschreiben klingt wie Plica, machen wir oft bei jungen Mädchen...") und tauchte selbst in 2 MRT-Berichten auf (verdickt, ohne Impignment). In beiden Arthroskopien war da wohl nix...aber als ich bei dem Arzt für die Zweitmeinung zu der OP war, sagte er beim Schauen der MRT Bilder neben dem Satz "Den Bericht brauche ich nicht, die sehen ja sowieso nix" auch noch, dass "man eigentlich nur etwas Gewebe sieht, was wie eine vedickte Plica...". Nein, Hilfe...
 
Hallo Arndt,

es ist gut möglich, dass sich jetzt alles um diese 10 Tage mutmaßlicher Quarantäne nach hinten schiebt, oder aber es werden die in den 10 Tagen eigentlich anberaumten OPs nach hinten verlagert - in dem Fall ist der Aufwand (Leute über Verschiebung informieren) natürlich geringer, als quasi alle zusammen um 10 Tage zu verlagern, allerdings finde ich schon, dass man Dir das ruhig hätte sagen können, aber das kommt vielleicht noch. Ich denke immer noch, dass die Chancen gut stehen, dass bei der OP Sachen gesehen und beseitigt werden können, was auf den MRT's nicht gesehen wird. Nur dass keiner an die Bakerzyste ran will, verstehe ich nicht, das blöde Ding ist doch nur immer größer geworden, von alleine wird das nicht besser. Beim Googeln bin ich auf diese Seite gestoßen, die scheinen darauf spezialisiert zu sein. Du kannst denen ja mal eine Mail schicken, vielleicht können die Dir helfen.
 
Warnung vorne weg: Rekordlänge - nix zu tun. Kein Happy End. Wahrscheinlich. Hohes Frustrationsrisiko..

Es ist der 02.03.2022, 23:02 und in etwa dreizehn Stunden steht meine dritte Knieoperation binnen 25 Monaten an. Auf zwei ASKs in Oldenburg und Braunschweig folgt nun eine offene Operation am Hoffaschen Fettkörper (?), so zumindest die verbriefte Indikation des Arztes. Im Leben ist es dann OP #5 an diesem Knie. Das ist keine Geschichte, die zwangsweise gut enden muss.

Ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll…also die Idee mit dem Hoffaschen Fettkörper. Was ich weiß, ist, dass ich medial unterhalb der Patella eine deutliche Verhärtung verspüren kann, von der ich hier im Forum bestimmt schon hundertfach berichtet habe – eine Verhärtung, die viele Ärzte nicht tasten konnten, als banal abtaten („Verhärtungen gibt es viele“) und der ich immer noch eine große Bedeutung für meine nicht enden wollenden Knieprobleme zuschreibe. Auch wenn es nicht immer 100% eindeutig ist, denn…

Gleichzeitig hat die Story Lücken wie ein Schweizer Käse. Da ist immer noch meine im Zeitverlauf gewachsenen Bakerzyste, die sich aller Logik nach auch aus irgendeiner Reizung speist, die wiederum niemand zu kennen scheint und von der mir jeder Arzt sagt, dass es eigentlich eine intraartikuläre Ursache geben muss, da es für eine Bakerzyste kaum anders sein kann. Da sind immer noch meine durch das Knie verteilten Knorpelschäden, die es zwar gibt, aber denen niemand eine gravierende Bedeutung zuschreibt – Grad 3 am Femurkondylus, hinter der Kniescheibe & natürlich auch irgendwo lateral, wo mir vor etwas mehr als 20 Jahren Knochenknorpelzylinder für das Sprunggelenk entnommen wurden. Für eine Bakerzyste soll das aber auch alles nicht ausreichen. Was weiß ich, .All diese Baustellen werden in etwas mehr als zwölf Stunden nicht angetastet – es geht lediglich, sofern man bei einem recht großen Schnitt medial am Knie von lediglich sprechen kann – um eine Verhärtung oder Vernarbung irgendeiner Struktur, die der Hoffa sein könnte.

Ewig habe ich mit mir gerungen, diesen OP-Termin auch tatsächlich anzugehen. All die Ärzte, zu denen ich von Norden bis Süden und Osten bis Western gereist bin, sind bis zu meinem aktuellen Arzt in Hannover eigentlich nicht richtig auf das Thema angesprungen, wenngleich ich gefühlt seit zwei Jahren darauf poche, dass dort unterhalb der Kniescheibe etwas auch Tastbares irgendwie nicht in Ordnung ist – vgl. auch Physiotherapeut, der „so etwas in 25 Jahren noch nicht gespürt hat“.

Vielleicht hätte es der Arzt des deutschen Olympiateams (Winterspiele) auch entdeckt…dort hätte ich Ende der Woche einen Termin in München gehabt, den ich nun aber abgesagt habe. Nicht noch mehr Ärzte, Meinungen, Bahnkilometer. Nicht wieder München. Das hatte ich ja schon 3x. Es ist ja schon nicht normal, wie viel ich bislang selber durch die Lande geeiert bin.

Momentan fühle ich mich dem Ganzen irgendwie fatalistisch, aber auch mit einer irgendwie kranken Vorfreude, ausgeliefert.

Aber die Story stimmt halt nicht komplett. Und der Arzt wies mich auch freundlicherweise darauf hin, dass es sich bei dem Ganzen um Vernarbungen handeln könnte, die sehr gerne die Eigenschaft haben, stumpf wieder zurückzukommen. Weniger schlimm. Genauso. Schlimmer. Man könne dies zwar versuchen zu verhindern, indem man im Gewebe viel verödet, aber eine Garantie gäbe es halt nicht. Somit…manche meiner Symptome, die nicht von der Hand zu weisen sind, werden nicht angegangen und es schwebt die Gefahr im Raum, dass alles sowieso für die Katz ist.

Aber…auch wenn es hier und dort mal gute oder bessere Tage gibt, möchte ich mir noch einmal die Chance geben, richtig ins Leben zurückzukommen. All meine Sorgen nicht mal mehr meine Arbeit in Teilzeit hinzubekommen haben sich als falsch erwiesen. Das habe ich bislang dieses Schuljahr mehr als ein Halbjahr lang mit nur normal wenigen Ausfällen geschafft, auch wenn es mir dabei oft hundsmiserabel ging – irgendwie bin ich aber über die Monate in einen resignativen Trott hineingestolpert, der mir teilweise das Gefühl gab, es wäre besser geworden. Einigte tausend Kilometer Rad bin ich wahrscheinlich recht langsam auch in den letzten Jahren gefahren. Immer dasselbe Spiel – bloß nicht einklicken, bloß nicht ziehen, Pausen alle 30-40 Minuten, Schnitt von 23 bis 25 je nach Wind, bloß keine Anstiege. Immer gleich. Für den Kopf besser als nix, fürs Gemüt trotzdem oft zum verzweifeln, da man optisch – für Außenstehende – so gesund und fit daherkommt und dabei so vor die Hunde geht.

Aber trotzdem ist alles immer nur Knie-Knie-Knie, denn das „Gefühl von besser geworden“ geht auch Hand in Hand damit, dass ich einfach nur viel besser im Ignorieren und Tolerieren von Schmerzen geworden bin – bis ich wieder bei Versuchen der Normalität merke, wie wenig geht. Dass ich morgens, bevor ich es die Treppe herunterschaffe, fünf Minuten im Bad auf dem Boden mein Knie irgendwie einbewege – mittlerweile normal. Die Treppe ohne Vorbereitung? Nur mit Geländer und einem ganz üblen Gefühl. Irgendwie gewöhnt man sich aber halt daran, aber nachdem man alle „Muss-Bewegungen“ des Tages geschafft hat, zieht man um halb sechs gerne den Schlafanzug an.

Da war zum Beispiel der gestrige Tag – erst bis mittags in der Schule, dann noch mit dem Rad einen kleinen Umweg von knapp 20kim mit einem Brötchen beim Bäcker eine Stadt weiter entfernt nach Hause zurück, dann der Anruf vom Hausarzt, dass die Blutwerte nicht per Fax nach Hannover geschickt werden können, da immer nur Fehlermeldungen kämen. Ob ich mir die Werte nicht noch eben rausholen wolle…

Und dann noch einmal 8 km Rad um 17:30 als das Knie eigentlich schon durch war. Mit einer „Go fuck you“-Mentalität aufs Rad. Und dann 18:10 wieder zu Hause gewesen und nicht mehr gehen können. Also schon..aber nur mit übelsten Schmerzen und einer gefühlten medialen Murmel, um die ich das Gelenk irgendwie herumbugsieren musste. Prinzessin-auf-der-Erbe-Style. Ganz ehrlich…wenn man solche Momente hat, in denen man weiß, dass man sich grob um 18 Uhr am besten den ganzen Tag gar nicht mehr bewegen sollte, da das Knie total durch ist und das Bett braucht…und das seit 2 Jahren so geht…oftmals schon deutlich früher am Tag…dann hat man mit nicht einmal Mitte 40 einfach auch keinen Spaß mehr – Rollstuhlschicksale bei anderen hin oder her.

Große Sorgen habe ich natürlich, dass alles durch die OP noch schlimmer wird. Dass der Hoffa gar nicht das Problem ist, dort etwas weggenommen wird und ich dann on top noch Probleme mit dem Hoffa habe, die ich so vorher nicht hatte. So richtig eindeutig war die Indikation auch wieder nicht…Infiltrationen haben nie etwas geholfen, Taping sowieso nicht, eigentlich gar nichts. Nur immer Schmerzen, Volumengefühl, nichtssagende MRTs, ratlose Ärzte. Schulterzucken. Resignation. Trotz.

„Seien Sie nicht ihr eigener Arzt“ hatte mich ein Neurologe / Psychologe mal vor etwas mehr als einem Jahr gewarnt, aber mit dieser OP fühle ich mich jetzt so, da ich gegen jede Menge ärztlichen Sachverstand so lange durch die Gegend geeiert bin, bis mir endlich einmal jemand das Knie dort aufschnippelt, wo ich meine Hauptprobleme verankere. Ich werde berichten…und ich habe bzw. verspüre einen seltsame Mischung aus Lethargie, Vorfreude und Untergangsstimmung. Irgendwie alles beisammen und zusammen. Beim Einchecken ins Krankenhaus…ich wollte schon Hotel schreiben…wurde ich übrigens sowohl auf Station als auch bei der Anästhesie danach gefragt, ob es eine Schlittenprothese oder eine Vollprothese wird. Ich hoffe, davon bin ich noch ein gutes Stück entfernt…

Etwas komisch finde ich es dieses Mal, in einer sehr kleinen Privatklinik gelandet zu sein. Irgendwie wirkt alles durchökonomisiert – der Laden braucht mich als Patienten der Praxis halt auch anschließend als Patient im quasi praxiszugehörigen Minikrankenhaus. Aber wird man in einem Uniklinikum oder einer anderen Klinik anders behandelt? Irgendwie glaube ich es auch nicht, hier ist es nur mehr „in your face“.

Da ist dieser fade Beigeschmack zu dem Ganzen, dass ich mir für eine Operation, die man normalerweise nicht macht, eine Klinik gesucht habe, die wirklich nur vorrangig auf Gewinn ausgerichtet ist. Gleichzeitig ist natürlich das Klinikum Oldenburg, Ort der ersten ASK, auch nicht nur auf Verluste und Zuschüsse ausgerichtet – dass da eine ASK an Privatpatienten auch gerne gemacht wird, ist auch klar. Die OP habe ich mir damals aber auch eher selber zugelabert – eine echte Indikation jenseits gravierender Probleme ohne klare Ursache gab es ja auch damals nicht.

Und hier in Hannover? Dass Doppelzimmer in Einzelbelegung mit großem Fernseher ist zwar nett…aber ist das alles gut für mein Knie? Habe ich mir die OP nicht nur selber herbeigelabert? Was mache ich hier eigentlich? Warum kann ich nicht einfach akzeptieren, dass das Knie nicht wieder wird?



03.03.2022 – 08:46: Die Nacht war alles andere als gut. Normalerweise schlafe ich kaum einmal später als zehn Uhr ein…gestern Abend war es nur ein unruhiges Hin- und Her hier im Spitalzimmer bis zur Geisterstunde.

Danach war ich gefühlt alle 20 Minuten wach, bevor ich dann gegen sechs aufgestanden bin, nur um nicht zu wissen, wohin. Ein paar Liegestützen im Bad, ein paar Sit Ups, geduscht, wieder ins Bett. Die Zeit will nicht verrinnen. Kurz draußen gewesen. Einmal um den Pudding gelatscht, auch wenn ich es wegen Corona nicht sollte.

Ein paar schnellere Schritte gemacht. Drei Stufen einer kleinen Treppe rauf- und runtergehüpft. Danach wieder der elendige Druckpunkt, den ich auch hier im Bett immer noch spüre. Der Rest vom Knie fühlt sich besser oder gut an…vielleicht kann man dort einfache etwas entfernen?

Parallel aber wieder viel zu viel Internet…Arthrolyse, vernarbter Hoffa…es ist nicht gerade so, als würde man online andauernd lesen, dass das eine gute Ausgangslage ist. Aber so richtig passt alles, was ich zu lesen finde, auch nicht zu diesem Knie. Meine Hauptsorge ist, dass ich nach der OP mit einem Riesenschnitt am Knie aufwache und der Arzt mir entweder mitteilt, dass er nix finden konnte oder dann in irgendeiner Form von Aktionismus genau das passiert, wovor mich ein Arzt in Oldenburg einmal warnte… „Irgendwann finden Sie den einen, der zuviel wegschneidet und dann haben Sie die Katastrophe“. Ich würde mich gerade nicht als psychisch sonderlich stabil bezeichnen und eine Hälfte von mir möchte die Koffer packen und abhauen – die andere Hälfte ist der festen Überzeugung, dass ich mein ganzes Leben diesen Dauerdruckpunktschmerz haben werde, wenn ich jetzt diese Chance bei einem zweifelsohne erfahrenen Kniechirurgen nicht nutze. Dies macht es alles nicht gerade einfach.

09:49 Uhr. Es ist unglaublich, wie die Zeit nicht umgeht. Ich kann mich auch durch nichts mehr ablenken. Zwei Stunden kann es noch dauern, problemlos. Oder weniger, oder mehr. Faszinierend…ich habe Hunger und Durst und kann mich darüber ernsthaft aufregen, jetzt, wo ggf. die Operation bevorsteht, die das Dilemma der letzten 2+ Jahre verbessert – blicke ich zum Fenster heraus, ist keine Wolke am Himmel zu sehen. Perfektes Rennradwetter. Perfektes Lebenswetter. Okay, Realitätseinschub: Normalerweise wäre ich jetzt in der Schule. Unterricht bis 13:00. Früher hätte das Rennrad draußen gewartet – eben noch 25km bis zum Abholen der Kinder aus dem Kindergarten um 14:25. Selbst die E-Mail für meine Krankmeldung halte ich noch zurück, da ich mich dem Ganzen noch nicht vollends ausliefern bzw. stellen will. Die Mail kann ich auch noch später schreiben. Das interessiert eigentlich vor Ort auch keinen. Für heute und morgen bin ich raus; Montag ist im Schulalltrag noch sehr lange hin. Viele Aufgaben habe ich bis zur OP nicht mehr. Einmal duschen…OP-Klamotten anziehen. Andauernd taste ich mein Knie ab, habe im Moment auch – absolute Fokussierung sei Dank – einen leichten Ruheschmerz medial der Patella. Taste ich das Knie links und rechts ab, fühlt sich eigentlich alles genau gleich an – nur eben medial fühlt sich das kaputte Knie knotiger / voluminöser an. Und da ist natürlich die Bakerzyste. Ob man dort einfach das fluffig-dröhnende Volumengefühl „wegschnippeln“ kann? „Sie müssen nicht glauben, dass jemand da Schnipp macht und alles ist gut“, hat auch ein Arzt einmal zu mir gesagt. Aber was, wenn doch? Und was ist, wenn nach der OP alles so ist wie vorher…finde ich endlich Ruhe und akzeptiere ein eingeschränktes Leben? Wohlwissend, dass es zumindest für mich schwer sein wird, dann trotz ständiger Schmerzen Frieden zu finden? Mit Operationen muss es das dann aber erst einmal gewesen sein…2 Arthroskopien vor 12 und 25 Monaten und nun eine offene OP dort, wo ich mein Hauptproblem verorte. Danach kann man wirklich nichts mehr machen…schreibe ich und lasse mir die Tür offen, dass dies natürlich nicht so ist. Wieder zehn Minuten vergangen. Schrecklich.

10:06. Ich kriege den Laptop nicht aus, die Zeit steht auf der Stelle. Eine steile These: Entweder beim originären Sturz oder bei der ersten Arthroskopie oder einer Mischung aus beidem wurde ein Teil anteromediales Gewebe verletzt (Hoffa, Retinakulum, whatever). Dies reizt ständig das Knie. Daher die Bakerzyste. Alle Behandlungen und die zweite Arthroskopie waren totaler Quatsch, da der Störfaktor einfach dort ist. Dieser wird heute entfernt. Dann ist in relativ kurzer Zeit alles vorbei. Dieser ganze Blog ist dann Zeugnis einer vollends übertriebenen Überverkomplizierung eines eigentlich offensichtlichen Befunds / Vorfalls, den es so nur im ärztlichen Alltag nicht gibt. Basta.



11:10. Es geht los. 10 Minuten Warnung. Schick machen für den OP. Gerade noch ein Video über Hoffa & Scar tissue auf Youtube geschaut. "All you have to do is to loosen up this scar tissue…” blabla.



21:03: Die Operation liegt nun etwa sieben -Stunden hinter mir. Ein Leben von 30 bis 40 Jahren mit dem Knie vor mir. Leider sagt mir mein Körpergefühl momentan, dass ich mich zumindest nach diesem Eingriff nicht auf eine deutliche Besserung freuen sollte, wenngleich es noch Hoffnung gibt. Aber natürlich hatte ich innerlich auch irgendwie gehofft und gebetet, dass mein persistenter Dauerschmerz durch einen irgendwie heilsamen Schmerz nach der OP ersetzt würde. Stattdessen ist da mein altbekannter Dauerschmerz und der Neue.

Direkt nach der OP und noch im Zwischenreich zwischen Wachen und Schlafen im Aufwachraum kam der Arzt mit seinem / einem Handy und berichtete mir kurz, dass „die Operation sich gelohnt hat“. Was er damit meinte, zeigte er mir dann auf Fotos – es wurde eine recht stattliche Masse Fettgewebe vom Hoffa entnommen – die Fotos habe ich nicht zur Hand, aber das Segment maß schon fast 4cm in der Länge und 3cm in der Höhe (fein säuberlich neben einem Lineal fotografiert).

Wie man jetzt aber genau bestimmt, wie man so einen Lappen aus dem Gelenk entfernt…dies sei mir ein Rätsel. Auf Anhieb ist mir nur klar, dass dies für ein so zartes Gelenk wie das Knie – alles Gelabere vom größten Gelenk im Körper mal beiseite geschafft – schon eine ganze Menge an Volumen ist – man lege einmal ein Lineal ans Knie und schaue was 4cm dann doch wirklich sind. Und etwa 3 hoch – in der Fläche Man würde auf dem ausgeschnittenen Stück auch schon weiße Flächen sehen – das Gewebe wäre durch den ständigen Druck schon quasi in Form des Femurkondyls gedrückt worden und hätte auch bis in das Gelenk geragt. Fragen, die mir später kommen: Hätte man dies dann nicht auch bei den ASKs sehen müssen…oder ist alles neu oder anders?

Der Haken an dem Ganzen: Ich liege jetzt hier im Bett bzw. war mir auch nach der OP beim Aufwachen gleich schnell der Tatsache bewusst, dass mein typischer gruseliger Schmerz immer noch da ist. Jetzt kann man natürlich hoffen und beten und beten und hoffen, dass dieser Schmerz dieses Mal vom Schnitt und der Resektion selbst kommt, aber das Gefühl ist mir einfach viel zu verdammt vertraut; viel zu verdammt, um mit Überzeugung daran zu glauben, dass die OP viel oder überhaupt etwas geholfen hat.

Und dann sind da noch die Stories im Internet, dass man vom Hoffa am besten nix oder nicht zu viel entfernen sollte…und grob 4x3 cm natürlich schon eine Menge Fläche sind, an deren Stelle jetzt ? ist. Vakuum? Ein Loch? Eine Spielwiese für neues Narbengewebe?

Fürs erste kann ich aber nichts machen. Liege hier im Bett. Kriege meine Schmerzmittel. Schaue zu, wie rote Suppe in die Redondrainage tropft und hadere damit, was das alles für ein Leben geworden ist. Immer wieder Operationen, immer wieder Schmerzen usw. Aufstehen darf ich theoretisch schon wieder, ganz praktisch ist es selbst mit Krücken noch ein arg schweres Unterfangen, da da ja dieser ständige Schmerz an der Stelle ist, wo immer mein ständiger Schmerz war.

Und auch bleibt? Für heute hilft nur einschlafen und auf Morgen warten. Von Erleichterung ist auf jeden Fall wenig zu spüren und alle meine weiteren Fragen zur Resektion und so weiter müssen mindestens 3 Tage warten, da der operierende Arzt morgen unterwegs ist, am Samstag jemand anders kommt und er selber erst am Sonntag wieder vorbeischaut.

Andererseits nützt Reden jetzt auch nur etwas für das Gewissen oder den Kopf…die Schnitte sind gemacht, das Knie ist dick verpackt, passieren wird eh nix. Als Anmerkung noch: Die Bakerzyste hätte man sich während der OP auch angesehen, aber die wäre sehr sehr kompliziert, über zig Kompartments ziehend und insoweit ausgesprochen atypisch, als dass es keinen direkten Rückflussmechanismus ins Gelenk zurück gibt. Eine sehr außergewöhnliche Bakerzsyste, die man, wenn überhaupt nur offen operativ „wie einen Leistenbruch“ operieren könnte. Nach den ersten OPs gab es 3 bzw. 2 Bakerzystenrupturen. Ich fürchte, dies steht mir nun auch wieder bevor…



08:42 am Folgetag. Nicht gut. Eigentlich wollte ich all diese Einträge auch gar nicht veröffentlichen…oder nur, wenn alles irgendwie gut gehen würde. Jetzt denke ich mir „sch__ß drauf“ und weiß, dass ggf. Antworten à la „erst mal Abwarten“ kommen werden. Stimmt natürlich auch.

Alternativen gibt es zudem auch keine. Aber dieser brennende Schmerz genau dort, wo er immer war…aber natürlich auch in dem Areal, in dem jetzt etwas gemacht wurde. Es wäre zu schön, wenn es einfach nur ein Wundschmerz von der Resektion und/oder der Narbe wäre…ist ja auch alles nicht einmal 24h alt.

Aber es ist einfach so ein seltsamer Schmerz…so drückend persistent und schwer greifbar, wie ich ihn schon viel zu lange kenne. Quasi ein deja-vu zur letzten OP. Ich werde weiterhin berichten, aber erst einmal liegt jetzt ein hartes Stück Arbeit bzw. überwiegend „Abwarten“ vor mir. Das Ziel ist ungewiss. Ich hoffe zumindest, am Ende des Ganzen nicht noch schlechter als zuvor dazustehen. Und ja, „das kann man doch 24h post-OP gar nicht beurteilen“ – stimmt natürlich, Ball flach halten, abwarten, aber es wäre schon faszinierend bis seltsam, wenn der postoperative OP-Schmerz ziemlich genau dem präoperativen Dauerschmerz gleicht. Kann natürlich sein.

Anmerkungen zu dieser Privatklinik: Alles prima, man wird oft besucht und gefragt, ob noch was getan werden kann. Keine Einwände. Aber wer baut ein Minikrankenhaus, überwiegend für Gelenksoperationen, so, dass a) man nur von der Tür aus und nicht vom Bett das Deckenlicht schalten kann und b) der WC-Sitz megakrass tief ist - gestern auf der ersten üblen Krückenreise zum Bad gemerkt. Große Fernseher sind ja nett…aber die Basics, die natürlich überhaupt nicht entscheidend sind, sind teilweise schon arg blind.
 
Hallo Arndt, 3.3. - da habe ich an Dich gedacht, auf dass es danach dem Jungen (ich hoffe, das klingt nicht zu despektierlich) langfristig (!) endlich besser gehen möge. Die Betonung liegt auf langfristig, denn jetzt kann es durchaus sein, dass es kurzfristig schlimm ist, oder sich sogar schlimmer anfühlt als vorher. Du brauchst (und auch Dein offenbar indifferentes bis wohl mittlerweile genervtes Umfeld) jetzt drei Sachen: 1. Geduld, 2. Geduld und 3. na was?! Genau, richtig geraten, Geduld! Das kann jetzt Tage, schlimmstenfalls sogar Wochen dauern, in denen Du nichts überstürzen darfst. Ich bin vor etlichen Wochen mit dem Rad auf einem Mittelding zwischen trockener und feuchter Straße weggerutscht. Die Aufprallstelle an der Hüfte links (zumal ich immer auf der linken Seite schlafe) tut heute noch weh. Wenn Du das Knie jetzt auch nur einen Tag zu früh belastest, war wirklich alles für die Katz'.

Aber wenn ich sowas schon lese "Blutwerte nicht faxen" - ganz abgesehen davon, wie unleserlich gefaxte Unterlagen meistens sind - sowas scannt man am Kopierer ein und schickt das per Mail, Sachen faxen hat man vor 30 Jahren gemacht.
 
Hallo Recordfahrer,

Danke fürs "dran Denken", dies nimmt der "Junge" gerne zur Kenntnis. Der Termin war aufrecht erhalten worden, da sämtliche Eingriffe während der Covid-Auszeit nach hinten geschoben wurden. Ich werde somit zum dritten Mal in Folge (10.03) meinen Geburtstag auf Krücken verbringen.

"Geduld" - ja, das weiß ich. Das Knie wird mir dies auch diktieren, da mache ich mir keine riesigen Sorgen. Ob der ganze Eingriff dann am Ende des Tages irgendetwas gebracht oder gar noch weiter geschadet hat, werde ich wohl sowieso erst in gefühlten Ewigkeiten beurteilen können. Da der Schmerz momentan unter anderem genauso wie vorher ist, sorge ich mich natürlich - aber das ist wohl kaum erklärungswürdig.

Für die Schule / Arbeit habe ich mich erst einmal bis zu den Osterferien abgemeldet - einschließlich der Ferien sind das 7 Wochen.

Was das Faxen angeht: Frag mich sonst was. Natürlich habe ich am Telefon auch gefragt, ob die die Unterlagen nicht per Mail schicken könnten, aber irgendwie "dürfen" (?) die das nicht. Da kann man dann auch nicht gegen argumentieren und im Jahre 2022 erscheint es auch marginal old-school. So wie wahrscheinlich auch 2012.

2x am Tag kommt jetzt hier Physio ans Bett. Eben einmal mit Krücken durchs Zimmer, dann etwas Lymphdrainage. So geht es erst einmal weiter. Montag werde ich wahrscheinlich entlassen, so der Plan. Fürs Leben auch kurzristig erst einmal irrelevant - ob ich daheim den ganzen Tag auf dem Sofa oder hier im Bett liege - kein Unterschied...so lange die hier nicht noch einen zweiten Patienten ins Zimmer packen.
 
Da der Schmerz momentan unter anderem genauso wie vorher ist, sorge ich mich natürlich - aber das ist wohl kaum erklärungswürdig.
Im Moment weiß Du, woher das kommt.

Fürs Leben auch kurzristig erst einmal irrelevant - ob ich daheim den ganzen Tag auf dem Sofa oder hier im Bett liege - kein Unterschied...so lange die hier nicht noch einen zweiten Patienten ins Zimmer packen.
Als Privataptient sollte das wohl wenig wahrscheinlich sein, ganz abgesehen von Corona, da wirst Du wohl Deine Ruhe haben. Was machrt denn die Zyste, oder wurde die bei der Gelegenheit mal punktiert?

Mir steht auch noch Ärger ins Haus, da ich im linken Bein etwas Wassser habe. Ich hatte erst gehofft, dass bei der jetzt gerade durchgeführt werdenden Zahnsanierung etwas gefunden und beseitigt wird, was eventuell ursächlich hätte sein können (ein vereiterter Zahn oder so), aber leider nein. Also geht es nächste Woche zum Internisten. Das wird für mich vermutlich kein schönes Jahr - vielleicht können wir die Rollen bald tauschen, Du wirst wieder gesund, und ich berichte über ahnungslose Ärzte, die mir nicht helfen können.
 
Salü Arndt

Gute Besserung! Ausser dem Hoffa ist jetzt nichts gemacht worden? Wie sah es denn sonst so aus? Ärzte erzählen doch gern.
Die Drainage könnt schon auch noch weh tun, wobei die mittlerweile gezogen sein sollte?
Bis Montag im Krankenhaus, uhh😳. Hier geht das sehr viel schneller aber anderes Gesundheitssystem.
Was hat denn der Arzt gesagt, wie Du belasten darfst? Bei mir hiess es damals ich kann vollbelasten, wenn es schmerzmässig geht, ansonsten Stöcke.

Was den Erfolg betrifft, wirst du Dich wohl wirklich gedulden müssen;-); ich würde sagen, dass Du sonst aber auch immer im Hinterkopf hättest, es nicht ausprobiert zu haben, was ja auch unbefriedigend ist. Insofern alles gut, probiere das optimistisch zu sehen. Und vielleicht geht die Zyste ja auch mal weg…
 
Wird schon wieder werden. Ich habe im Herbst gedacht ich brauche ein künstliches knie. Ende Dezember bin ich nach 55minuten bei 90watt komplett erschöpft vom radeln gestiegen. Heute bin ich 160km und 3050 Höhenmeter in unter 10 Stunden (inklusive 1:30 Stunde. Pause) am Rennrad mit großteils Gegenwind gefahren. Vo2Max war Anfang Februar bei 44 (Ende Dezember wohl 35), heute 53 und FTP von 3.8w/kg gestern getestet (korrekt inklusive aufwärmen und Speicher leeren vor 20minuten Test). Wird wohl nicht so weitergehen, die Kurve muss abflachen. Aber noch habe ich Ballance 56/44 beim Radeln. Sprich wenn links mein Bein nur den Stand vom rechten jetzt erreicht habe ich die 4w/kg FTP locker geknackt, und als Ziel habe ich mir 4.5w/kg in 3 Monaten gesetzt. Dann schauen ob ich mit strukturiertem Training noch höher komme. 5w/kg hatte ich zuletzt vor 5-6 Jahren.

Hab jetzt schon gut 2000km dieses Jahr am Rennrad gefahren. Wandern geht bergab nur mit Geländer, bergauf auch ohne aber noch unangenehm. Und der Schmerz ist auch genau dort wo er vorher war, wird aber langsam langsam weniger. Wenn der Knochen ein Ödem hat kann das gut 6. Monate, mit pech 1-2 Jahre dauern bis das ausgeheilt ist auch wenn der Grund behoben ist.
 
Ein Gruß am Morgen,

@Recordfahrer: Weiß ich momentan wirklich, woher der Schmerz kommt? Da höre ich in mir zwei Stimmen; die eine beruhigt, die andere macht das Gegenteil. Fakt ist: Der Hauptschmerz ist genau dort, wo er vorher auch war - als irgendwie eher dumpfes, dauerpräsentes Dröhnen. Ebenfalls ist dort jetzt eine Narbe und ggf. ist dort etwas entfernt worden - wo jetzt genau am Hoffa bzw. Fettgewebe etwas weggenommen wurde, verrät mir das geschwollene Knie von außen natürlich nicht. Nach der zweiten OP hatte ich auch gleich das mulmige Gefühl, dass dieser seltsame, unterschwellige Dauerschmerz von Anfang an noch da wäre. Das hat sich dann auch bewahrheitet, da nie etwas wirklich besser wurde. Mir ist bewusst, dass ich nur abwarten und hoffen kann - hoffen auf Besserung und vielleicht auch darauf, dass ich dir den Blog nicht im Anschluss "übertragen" kann.

An der Zyste, die habe ich mittlerweile auch schon wieder entdeckt, da der Verband abkam und sie mir freundestrahlend wie eh und je ins Auge fällt und gut tastbar ist, ist nichts passiert. Es bleibt dabei - Bakerzysten packt einfach niemand an. Hier wurde ich ja auch vor der OP gewarnt, dass im Anschluss erst einmal mit mehr Erguss und mehr Zyste zu rechnen sei. Vor Operation 2 war mir damals gesagt worden, dass eine Punktion bei einer OP mit anschließender Gelenkschwellung durch die OP eh für die Katz ist - zwei Rupturen der Zyste post-OP bestäitigten das ja, wobei die Zyste am Ende größer als zuvor zurückblieb. Der Arzt sagte mir dazu nur, dass er sich die Zyste vor / während der OP genau angeschaut hätte und sie sehr ungewöhnlich wäre, da es wohl keinen Rückflussmechanismus ins Gelenk gäbe - augenscheinlich nur einen sehr kleinen Durchtritt, durch den das Ungemach hinauskann, aber dies als Einbahnstraße. Sonst könnte man die wohl auch teilweise wieder zurückdrücken. Was weiß ich schon. Sie ist groß, sie ist da, sie wird irgendwann auch wieder etwas von der Schwellung im Knie mitbekommen und ich kann mich schon einmal wieder auf Rupturen freuen. Nur so eine Prognose, nachdem es bereits 5x passiert ist - 3x nach OP1, 2x nach OP2.

@Bergziege79: Ja, außer am Hoffa ist jetzt wohl nichts gemacht worden. Wobei ich auch nicht beantworten kann, ob man überhaupt mehr gesehen hat, oder sich bei der OP auf den offenen Schnitt am Hoffa begnügte und dann nach welchen Kriterien auch immer etwas entnommen hat. Was allerdings stimmt...hätte ich diese OP, von der ich ja quasi schon seit längerem gefaselt und geschrieben habe, nicht unternommen bzw. unternehmen lassen, hätte ich es immer im Hinterkopf gehabt, da ich ja im Alltag auch ständig Probleme hatte. Ich habe diesen - den Alltag - zwar meistens gut gemeistert, aber jeder "Bonus" war mit einem Preis verbunden - alles viel zu ausführlich hier dokumentiert. Auf ewig hätte ich mich damit nicht zufrieden gestellt und hoffe jetzt natürlich, dass diese OP entweder langfristig etwas gebracht hat oder mich nicht auch noch hinter den prä-operativen Zustand zurückwirft. Solcherlei Gedanken 48h nach einer Operation sind allerdings wahrscheinlich wenig zielführend und rational - und ändern kann man im Moment sowieso ausgesprochen wenig.

Die Drainage wurde gestern gezogen, der Verband kam heute ab. Die Schmerzen sind übrigens übel. Wenn ich das Bein ruhig liegen lasse, geht es mit regelmäßig Schmerzmitteln einigermaßen, wobei ich nicht wirklich durchschlafen konnte und auch nachts noch Schmerzmittel nachgenommen habe. Kleinste Bewegungen sind aber extrem schmerzhaft, ein Versuch, das Bein anzuheben oder wie von der Physo gestern gesagt mal durchzustrecken gehen schlichtweg nicht. WIll ich mal zum Bad aufstehen, ist das eine Riesennummer, bei der ich ordentlich zitternd das Bein mit beiden Händen halten muss, wenn ich über die Bettkannte gehe, da ich sonst sofort bei 10/10 Schmerz bin, wenn sich irgendwie Anspannung aufbaut. Es ist nicht so schlimm wie nach der ersten OP, als mir bei jeder Bewegung die Tränen kamen, aber deutlich schlechter als nach der zweiten OP, als ich eigentlich am zweiten oder dritten Tag schon mit Krücken auf dem Flur unterwegs war. Was jetzt normal oder nicht normal ist, weiß ich nicht, aber das, was die Physio normalerweise mit mir vor hat, funktioniert nicht.

@FelixH: Zur Einordnung der Nachricht fehlt mir ein wenig der Kontext und bevor ich mir nach diesen 2.5 Jahren irgendwelche Gedanken über Wattzahlen mache, wäre ich froh, mal 3 Minuten beim Bäcker anstehen zu können, ohne wem ne Semmel quer in den Rachen rammen zu wollen. An Höhenmetern bin ich in gut zweieinhalb Jahren auch nicht mehr als eine Autobahnbrücke gefahren, was aber auch immer negativer als flach war. Mehr fällt mir da gerade nicht zu ein, außer dass ich nach OP3 und dem aktuellen Körpergefühl zumindest kein Geld auf "wird schon" setzen würde.

Ach ja: 2 Wochen Teilbelastung mit 20kg und somit natürlich Stöcke, dies als Ratschlag. Ganz praktisch geht im Moment aber eh gar nichts. Beugung vielleicht ein paar Grad bis schmerzhaft, Streckung fehlt ordentlich was, da sofort der Schmerz voll reinhaut.

Foto Bein nach Verband ab.
 

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Gerade die sinnfreiste Visite des Aufenthalts. Arzt kommt rein, schaut aufs Bein, fragt ob alles okay ist, ich berichte von Schmerzen, er nimmt es zur Kenntnis, ich frage, ob ich z.B. beim Aufstehen irgendetwas kaputt machen könnte, wenn es so heftig schmerzt...Antwort "nein, das schmerzt nur". Ob ich bei irgendetwas Alarm schlagen sollte? Nur, wenn die Wunde aufplatzt. Und tschüss. Haken hinter meinen Namen gesetzt. Den sehe ich zudem nie wieder; 72jähriger Arzt, der wohl nur noch am WE hier ein wenig aushilft.

Viel zu viel Zeit...Handy erfreut immer mit den Fotos von vor einem Jahr. Hier zwei Fotos vom 04.03.2021 und 04.03.2022. Bin gespannt auf 2023.
 

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Ich schreibe diesen Eintrag, um später nachlesen zu können, was für kirre Sorgen ich mir machte. Und das es dann natürlich nicht so kam.

Nacht 3 war ein déja vu der ersten Horroroperation vor etwas mehr als zwei Jahren.

Kaum auszuhaltenden und schlafraubende Schmerzen, mittlerweile vom Herumliegen auch Rückenschmerzen dazu, das Knie pocht und dröht, Schmerzmittel bringen nur bedingt Linderung - von 23 bis 02:30 konnte ich schlafen, dann hatte der Schmerz wieder gewonnen, von 4 bis 6 bin ich noch einmal eingeschlafen, jetzt wird wieder gekühlt und ich will zumindest die Schmerzmittel für "morgens" noch in Richtung 7 / 7:30 zum Frühstück ziehen. Um 22:50 und mitten in der Nacht gab es schon neue Schmerzmittel, das muss auch mal 3-4h ohne Nachlieferung gehen....oder?

Die Beweglichkeit ist sehr bescheiden - weiter als auf dem Foto kann ich das Bein beim besten Willen nicht anziehen, ohne vor Schmerzen an die Decke zu gehen. So anzuziehen schmerzt auch schon gut.

Dazu Dauerschmerzen. Alles, wobei die Kniescheibe auch nur ein bisschen Anpressdruck erfährt, also jegliche Anspannung aus dem Oberschenkel, ist schnell gefühlt 10/10. Das Bein anheben, aus eigener Kraft, geht nicht.

Mir graust es schon davor, gleich die Reise zum Bad auf mich zu nehmen. So etwas gab es nach OP2 gar nicht, nach OP1 hatte ich diese absurden Wahnsinnsschmerzen, auch brennender Natur in Ruhe, über elendige Wochen. Da kann ich mich noch gut dran erinnern, wie ich im EG im Arbeitszimmer auf einer Matratze wohnend wochenlang nachts in den Garten hinausstarrte und vor Schmerzen keinen Schlaf fand.

Da sind jetzt Sorgen, ob ich jemals wieder zur vor-OP-Form zurückkehren werde oder es jetzt endgültig auf der Hatz nach der Vergangenheit übertrieben habe. Gleichzeitig stelle ich das Ganze aber auch nicht in Frage, da ich einfach zu verzweifelt war und auch durch die ständig wachsenden Bakerzyste vor Augen geführt bekam, dass die Richtung nicht stimmt.

Da ist die Mischung aus Angst und Vorfreude auf die für morgen geplante Entlassung - einerseits erscheint der Gedanke absurd, mit solchen Schmerzen entlassen zu werden, andererseits kann jetzt ja eh niemand etwas machen, da mein Körper das mit dem Knie selber ausmachen muss. Zu Hause ist der Tag vielleicht weniger dröge.

Rückblickend auf die letzten 2.5 Jahre sind da Gedanken wie "was ist aus meinem Leben geworden?" - und ich habe große Angst, dass es wieder wie in den Monaten nach der ersten Operation wird, es war damals ja beinahe ein Jahr, bis ich z.B. wieder normal in Teilzeit arbeiten konnte. überhaupt. Das ging vor dieser OP mit Problemen okay. Was meine Lebenszufriedenheit oder mein Lebensglück angeht, bin ich seit mehr als zwei Jahren quasi "weg" und lebte nur noch in der Hoffnung auf irgendein obskures morgen. So viel verschenkte und vergeudete Lebenszeit, so große Sorgen, dass es schlichtweg so weitergeht, dass jeder Tag nur wieder ein Test in Frusttoleranz wird.

Bloß keine Antworten auf diesen Gedankenschwall hier morgens um 06.08 mit dem Eispaket auf dem schrecklichen Knie. Das ist hoffentlich nur unendliche Schwarzmalerei und dieser Schmerz nichts als Heilungsschmerz...
 

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Und gleich das nächste „Update“ hinterher, da gerade die wohl finale Visite des Operateurs über die Bühne gegangen ist und die Worte noch relativ frisch in der Luft hängen…und es ist auch nicht so, als hätte ich nicht gerade ausreichend Zeit, einige Buchstaben zu „Papier“ zu tippen. Mittagessen ist ja erst um 11:30… (und wird um kurz nach 12 auch wieder abgeholt).

Parallel liegt wieder die Kühlmanschette auf dem Knie, da ich gerade mit der Physio einmal den Flur hinauf und hinab und ein Stockwerk hinauf und hinab bin. 5 Minuten auf den Beinen und 10 bar im Knie. Ich werde somit als wieder alltagstauglich entlassen, aber die Herumkrückerei beherrsche ich ja leider schon recht gut. „Abrollen“ fällt mit einem Knie ohne echte Flexion noch etwas schwer (bzw. geht nicht), aber dies ein Kommentar der wenig überraschenden Natur.

Zur Operation selbst:

Der Schnitt der vorherige Arthrotomie wurde etwas verlängert – hätte ich in Anbetracht des gar nicht einmal so großen Pflasters nicht unbedingt vermutet.

Dann wurde das Knie wohl durchbewegt und der Hoffa mit einem Schnitt eröffnet, um diese von innen (?) begutachten zu können. Dabei wäre dann eine „fingerartige“ Struktur aufgefallen, „die es so nicht gibt“.

Anschließend wäre dann das entsprechende Hoffaareal komplett entfernt worden, einschließlich dieser fingerartigen Struktur, die beim Durchbewegen in Streckung „schon am Gelenk gestört haben kann“.

Meine Frage, ob von der Lokalisation her insbesondere meine üblen Probleme bei jeglicher Art von Innenrotation (Paradebeispiel Schmerz“tod“ durch Brustbeinschlag) erklärbar wären, ließ sich nicht beantworten, da man auch wohl als geübter Operateur beileibe nicht sagen könne, wo und wie so eine Verhärtung nun genau stört (und ob überhaupt, siehe „schon gestört haben kann“).

Aber es wäre halt die einzige offensichtliche Auffälligkeit gewesen. Das Gewebe würde zudem noch zur Biopsie eingeschickt bzw. ist eingeschickt worden, aber davon soll man im Sinne eines Ergebnisses nix erwarten.

Rein theoretisch könnte der Grad der Fibrosierung bestimmt werden, was aber auch wohl eher nutzloses Wissen ist. Die vorderen Knorpelflächen wären auch sichtbar und gut in Ordnung gewesen.

Meine Frage, warum man denn bei zwei vorherigen Arthroskopien nie etwas in diesem Areal gesehen oder gemacht hat, wenn doch angeblich auch etwas ins Gelenk ragte, wurde damit beantwortet, dass man diesen Bereich mit einem Endoskop auch gar nicht sehen kann. „Wenn man in ein Teleskop schaut, sieht man die Sterne, nicht aber sich selbst“, so die Erklärung – und zudem würde das Gelenk bei einer ASK auch noch aufgeblasen, wodurch etwaig ins Gelenk ragende Teile auch noch weggedrückt würden. Das wäre bei einer offenen Operation schon wesentlich besser zu beurteilen. Okay, ich glaube es erst einmal gerne, habe ja auch nicht gerade tonnenweise Alternativen.

Was den Schmerz angeht, ungünstigerweise dort, wo immer: Abwarten. Kann man nix zu sagen. Manchen Patienten würde es helfen, manchmal auch nicht. Ein gefundener ggf. mechanischer Reizmechanismus wäre nun aber entfernt.

Für ne Bakerzyste würde so etwas eher nicht langen, das wäre schon sehr seltsam.

Woher so etwas komme? Unmöglich zu beantworten – eine Verkettung „ungünstiger Umstände“, sei es nun ein Trauma, eine Einblutung oder eine vorherige Arthroskopie – halt irgendetwas, was einen Stimulus gesetzt hat, indessen Folge es halt zu vermehrter Gewebebildung kam. Es gibt keine Antwort und da ich ja nicht einmal weiß, ob es mir geholfen oder nicht geholfen hat und gerade unter altbekannten Schmerzen leide…was soll es. Die Frage war trotzdem wichtig.

Was an der Stelle jetzt passieren und ob so etwas nachwachsen würde? Unmöglich zu beantworten. Im Prinzip wäre es eine Gewebemasse, die dort nicht vorgesehen ist, weshalb der Körper im Normalfall dort auch nicht wieder Gewebe wachsen lassen würde. Wohl aber Vernarbungen, da das durchtrennte Gewebe halt vernarbt. In einigen Fällen würde dieses Narbengewebe dann zu gleichen Problemen wie das entnommene Gewebe führen. Somit: In der Regel nicht, in seltenen Fällen schon.

Wie oft solche Operationen stattfinden? Vielleicht alle drei Monate einmal, aber meistens wird dann weniger Gewebe entnommen. Dieser Fall wäre schon auffällig gewesen.

Foto: Knie Pflasterwechsel.
 

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Genau eine Woche ist es jetzt her, dass mein dritter Versuch, ein schier unendliches Problem mit scharfen Gegenständen in den Griff zu bekommen, angegangen wurde. Auf dem Papier ist auch die erste von zwei Wochen „Teilbelastung mit 20kg“ um, aber daran glaube ich nicht wirklich und habe auch noch die Worte vom Entlassungsgespräch mit einer Ärztin im Kopf…“ und wenn es 3 werden, werden es halt 3“. Am Ende des Tages/Jahres ist es auch vollkommen egal und die einzig relevante Frage wird sein, ob dieses Ungemach irgendetwas gebracht oder gar weiteren Schaden angerichtet hat. Selbst für ernsthafte Frühindikatoren ist es zu früh, wenngleich festzuhalten ist, dass das Knie trotz des langen Schnitts und der Schwellung eigentlich nur in einem recht beschränkten Areal schmerz und dieses Areal wie die Faust aufs Auge dem Areal vor der OP und in den letzten Jahren entspricht.

Natürlich ist hier der Einwand legitim, dass ja auch dort bei der Operation – siehe Hoffaresektion – etwas gemacht wurde, aber die wohl durch diese Teilresektion hervorgerufenen Schmerzen beschränken sich trotz der großflächigen Entnahme von 4x3cm auf ein Areal, welches man mit einer €-Münze abdecken könnte. Man gestatte mir, im Moment zumindest nicht blindlings von einem durchschlagenden Erfolg auszugehen.

Die postoperativen Schmerzen haben sich nur marginal gebessert. Das Bein durchzustrecken (typische Übungen, die einem angeraten werden; Bein anheben; Fuß anziehen & Knie leicht durchdrücken) ist extrem schmerzhaft bzw. einfach nicht möglich – da fehlen mir viele Grad bis zur normalen Extension und die Schmezwand werde ich auch nicht aggressiv angehen.

Wenn ich vor der OP trotz der Hoffa-Indikation ggf. keine echten Hoffa-Probleme hatte, habe ich sie nun definitiv. Was man im Internet so liest – „wulstartige Schwellungen beiderseits der Patellaasehen“ – habe ich jetzt zum ersten Mal ohne jeglichen Zweifel. Auch hier kann man sich natürlich herleiten, dass Hoffaschmerzen nicht unnormal sind, wenn eben jener Hoffa ordentlich mit einem scharfen Gegenstand verkleinert wurde und dazu noch reich mit Nerven durchsetzt ist, die zuhauf gekappt sein dürften – von der irgendwo vorhandenen Wundfläche, die es logischerweise geben muss – ganz abgesehen.

In Ruhe ist der Schmerz okay, zumindest tagsüber. Abends und nachts wiederholt sich seit einer Woche das Spiel, dass ich mir die Schmerzmittel vorm Schlafen reinpfeiffe, dann bis 2 oder 3 Uhr durchkomme und dann immer durch die Schmerzen geweckt werde. Der Rest der Nacht ist dann „moderat“, meistens penne ich irgendwann wieder ein und erlebe das Ganze bislang als übles déja vu der ersten Operation. Mit Umgebungsreizen am Tag ist es allerdings auszuhalten.

Die Beweglichkeit ist sehr begrenzt. Gestern zum ersten Mal zur Lymphdrainage beim Physio gefahren worden und ich konnte auf dem Beifahrersitz mit Sitz ganz nach hinten sogar einsteigen. Nur raus kam ich dann nicht wieder gescheit, da ich das Bein durch die großen Schmerzen nicht wirklich anheben kann, was dann immer Druck auf die Patella bringt, dies wiederum dann als Druck aufs Gelenk weitergeht und ich mich einfach nicht bewegen kann. Man könnte das in dem Moment, wenn ich den Quadrizeps anspreche und versuche, das Bein zu haben, damit vergleichen, die Hand in kochendes Wasser zu halten. Der Schmerz ist nicht tolerierbar. In Beugung hänge ich, ohne Geodreieck zur Hand, irgendwo bei 50-70 Grad, dann ist da wieder die Schmerzwand.

Amüsiert sah ich gestern, dass ich nach meiner ausgesprochen sinnlosen zweiten Operation am sechsten Tag Post-OP zumindest im Haus ohne Krücken unterwegs war. Nun gut, der Vergleich hinkt, da selbst die 6 Tage mit Krücken davor Zeitvergeudung waren – so wie die OP überhaupt. Gleichwohl wurde damals ja auch fast nix gemacht und am 13. Tag fuhr ich sogar wieder etwas Rad. Solche Gedanken bringen momentan nur ausgesprochen wenig.

Die Gesamtschwellung ist wirklich nur moderat. Natürlich ist das Knie deutlich dicker, aber alles andere wäre eine Woche Post-OP bei einem offenen Eingriff wohl auch sehr seltsam. Interessanterweise hat die Bakerzyte bislang keine nennenswerte Reaktion gezeigt, während ich wohl nach OP1 und auch OP2 sehr fix eine Megazyte hatte, die dann ja auch im weiteren Verlauf mehrfach rupturierte. Dies kann natürlich auch daran liegen, dass ich mich deutlich weniger bewege und das Bein auch eigentlich überhaupt nicht belaste. Der angeblich vorhandene Ventilmechanismus zwischen Gelenk und Zyste setzt vielleicht auch einen gewissen Belastungsdruck voraus und die Tatsache, dass es nach OP2 schnell die Ruptur gab, lag vielleicht auch daran, dass ich trotz vorhandener Schwellung schnell ohne Krücken unterwegs war und der ganze Mist in Richtung Zyste gepresst wurde. Ganz ehrlich ist es auch mit der allgemeinen Schwellung im Moment etwas schwer die Zyste, die sonst immer direkt ins Auge sprach, optisch auszumachen. Man sieht sie zwar noch, aber in der Gesamtschwellung geht sie auch etwas unter.

Stehen – da reichen 20 Sekunden vor dem Kühlscharnk – ist auch ohne Belastung auf dem Bein ein Graus. Der Druck im Knie steigt sprunghaft an und das Verlangen danach, noch weiter in der Vertikalen zu bleiben, ist ausgesprochen überschaubar. Auch hier denke ich mir, dass ich a) immer noch dasselbe Problem wie vorher habe und/oder b) der Hoffa, an dem geschnitten wurde, im Stehen natürlich auch allein durch die Schwerkraft mehr Druck bekommt, auch wenn der Fuß kaum Körpergewicht trägt.

Alles in allem somit eine unklare Situation, in der ein viel zu hoher Schmerzpegel es unmöglich macht, irgendein realistisches Bauchgefühl jenseits einer nicht ganz positiven Grundstimmung zu haben. Das nächste Update, sofern nichts Einschneidendes passiert, wieder in einer Woche.
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Mit der postoperativen Medikation hätte ich auch Schmerzen in den ersten Wochen.
Das hatte ich mir auch gedacht;-).
@Arndt78 : weiterhin gute Besserung.
Bzgl. Medis: hier wird klassisch bei starken Schmerzen und grad Post OP Novalgin mit Paracetamol und teilweise noch Ibuprofen kombiniert. Bei mir war das nach der Knie OP ein paar Tage nötig, bei der Rippe dann schon deutlich länger.
Bei Dir ist’s ja grad mal Voltaren mit Magenschoner. Im Zweifelsfall würde ich bei starken Schmerzen immer nach einem Upgrade fragen.
 
Wie vor einer Woche angekündigt, möchte ich die Frequenz der Eintragungen hier etwas reduzieren – konnte aber gleichwohl nicht anders, als mir die Woche über Notizen zu machen. Wer weiß, wer diesen Unfug irgendwann einmal aus den Tiefen des Internets fischt und sich auch gerade ein Stück Hoffa hat wegschnippeln lassen, for better or worse…

Tag eins von Woche zwei begann mit einem so nicht erhofften Wiedersehen: Meine Bakerzyste ist urplötzlich gut zurückgekommen – und damit natürlich auch gleich Zweifel an der ganzen Operation, da ich die erste Woche über latent gehofft hatte, dass das seltsame Ausbleiben eines Anschwellens der Zyste postoperativ irgendwie ein Beleg dafür sein könnte, dass die OP Ruhe ins Knie gebracht hat.

Nach der zweiten Operation war die Zyste binnen allerkürzester Zeit in voller Pracht zurück (bzw. nie auch nur einen Deut weg) und dann ging es gleich wieder los mit den Rupturen. Dieses Mal war die Zyste nach den Tagen im Krankenhaus deutlich verkleinert und blieb es auch die ersten drei Tage zu Hause.

Dann allerdings eben jener Freitag und, genau, da haben wir sie wieder. Ansonsten stand am Freitag noch die zweite Lymphdrainage auf dem Programm. Der Therapeut fand meinen postoperativen Behandlungsplan komisch: 2 Wochen Teilbelastung mit 20kg und zurückhaltente Physio, wenn überhaupt. Er war viel mehr der Meinung, dass man deutlich mehr Reize setzen sollte und „die Ärzte nur immer auf Nummer sicher gehen wollen, bloß nichts falsch machen“. Mein altes „ich“ hätte da vielleicht noch zugestimmt, aber dieses Mal bin ich auch sehr auf der zurückhaltenden Tour und für so etwas wie „mehr Belastung wagen“ wirklich nicht empfänglich. Natürlich, so der Physio, sollte man das nur ohne Schmerzmittel machen, um die Grenzen zu kennen. Vergiss es. Reize setze ich schon genug, wenn mir nachts beim Pennen mal das Bein ein wenig zu seitlich liegt.

Aber man ist dumm und irgendwas von diesem heroischen Post-OP-Gedönse bleibt immer hängen: Samstag probierte ich es dann einmal nach einer ganz passablen Nacht ohne Schmerzmittel am Morgen, was doppelt dumm ist, da die Mittel ja auch gegen Entzündungen oder eben solche Prozesse helfen sollen.

Die Bewegung war besser als am Tag zuvor, die Bakerzyste einmal wieder größer, direkt morgens war das Knie recht dünn und selbst kurzes Stehen führte zu einem tierischen Druck auf dem Knie – Stehen mit Krücken natürlich. Da hilft nur sitzen (mit Bein hoch), liegen, sitzen. Zum Heulen.

Die Patella schwimmt wie auf dem offenen Meer, all jene zarten Konturen, die man am Knie morgens noch sehen konnte, waren spätestens gegen zehn wieder weg. Die Zyste hat auch wieder zu einem fiesen Dauerbrennen in der Kniekehle geführt. Das Gefühl habe ich 2 Wochen lang überhaupt nicht vermisst, aber noch denke ich, in positiven Momenten, dass die Rückkehr der Zyste dieses Mal nur mit a) mehr Bewegung im Knie und b) den postoperativen Ergüssen zu tun hat, die ja irgendwo hin müssen und dann vielleicht wieder diesen ominösen „Ventilmechanismus“ finden, wenn mehr Beugung stattfindet. Vielleicht ist es ja doch der Anfang vom Ende meiner Zyste, vielleicht ist der grundlegende Reiz doch weg.

Samstagabend war ich der Meinung, dass die Zyste, so prall wie sie war, keine 48h mehr machen würde – basierend auf der Erfahrung fünf vorheriger Rupturen. Was das Knie angeht…ich habe keine Ahnung, ob es grundlegend anders als vor der OP ist. Draußen, beim Notizen anfertigen auf der Matratze am Abend, flogen noch einige Böller (?) durch die Gegend. Vielleicht der Beginn eines neuen Jahres, einer neuen Ära? Ein frohes Neues.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag blieb ich noch bei der „keine Schmerzmittel-Nummer“, danach war damit Schluss. Die Nacht ging aber überraschend gut. Für das üble Ziehen und Brennen im Knie, insbesondere beim Krückengehen und Teilbelasten, weniger beim Liegen, machen die Schmerzmittel zwar keinen Unterschied, aber allein aufgrund der ggf. entzündungshemmenden Wirkung wird der Kram weitergenommen.

Die Dosierung erscheint mir auch sowieso sehr Kindergarten.

Das Brennen der Zyste nervt jedoch ständig – hier hatte ich vor der OP noch gedacht, dass das Hautbrennen in der Kniekehle etwas mit einem Ausschlag zu tun hat, den ich an beiden Beinen vor der OP hatte und mit Hilfe eines Dermatologen aus der Welt bekam. Geirrt. Sobald die Zyste dicker wird, brennt die Haut in der Kniekehle, auch wenn sie nicht gerötet oder gereizt scheint – optisch. Darüber liest man im Internet auch nix, aber bei mir korreliert es zu stumpf um nicht so zu sein. Alles komisch.

Sonntagfrüh dachte ich mir, dass ich mal in Krücken um den Block gehe – etwa 450 Meter. Einfach, um einmal wieder etwas die Welt zu sehen. 100 Meter bin ich vielleicht weit gekommen, dann habe ich den heldenhaften Schwachsinn abgeblasen. Tagsüber immer wieder diese träumerischen Gedanken, dass vielleicht doch irgendetwas besser wird, dass es doch alles etwas gebracht hat. Auf die letzten Tage gesehen merke ich mehr oder weniger 0 wirklich signifikante oder relevante Fortschritte. Beugung etwas besser, Schwellung vielleicht auch, aber Schmerzen nix anders. Am Ende zählt nur der Schmerz. Beugung und Streckung hatte ich vor der OP auch. Auch Schmerzen. Daher OP. Am Abend dann wieder die Schmerzmittel. 3 Operationen in 3 Jahren. Dazwischen alles immer wieder so übel, dass ich doch zur nächsten OP greife, jedes Jahr im Frühjahr, bislang immer ohne den dann herbeigesehnten erlösenden Sommer. Februar. März. März. Jetzt wieder dieses postoperative Elend. Krücken und kein Licht am Horizont. Wieder mehr Hoffnung als realistische Erwartung für einen guten Ausgang. Manchmal kann ich einfach nicht mehr und frage mich, was das für ein Leben geworden ist. Wühle ich am PC in alten Fotos von meinem früheren Leben bis vor zweieinhalb Jahren könnten mir die Tränen kommen. Die letzten zweieinhalb waren nur Mist und ich wüsste nicht, wann es mir einmal wirklich gut gegangen wäre, wann ich wirklich einmal zufrieden war. Chronische Schmerzen sind ein Killer und ich kann mich auch von dem Gedanken nicht freimachen, dass es auch nicht schlimm drum wäre, wenn mir ein großer fetter Stein auf den Kopf fallen würde – zumindest, wenn ich wüsste, dass es nach dieser OP so wie davor oder schlimmer weitergeht. Die Kraft, die insbesondere das letzte Jahr mit „Nichtausfall“ bei der Arbeit und dem Alltagsleben mit Kindern gekostet hat, ich weiß nicht, ob ich diese Kraft noch einmal aufbringen kann. Und gleichzeitig weiß ich natürlich, dass es so kommen kann und dann auch so kommen wird, aber ich habe einfach keine Lust mehr. „Pech“, flüstert mir das Schicksal ins Ohr.

Montag. Was besser geht: Auf der Seite liegen beim Schlafen, zumindest kurz. Ist auch gut, da man in Rückenlage immer fett auf der Bakerzyste liegt, die zwar auf einer weichen Matratze nicht riesig nervt, aber so prall wie momentan halt doch. Ruptur, wo bleibst du.

Lateral kann ich das Knie hinlegen, medial, da wo der Schnitt war, definitiv nicht. Zumindest eine Seite. Es geht aber auch nicht lange und wenn man sich dann auf den Rücken zurückdreht ist es kurz Schmerz 9/10, aber einmal tief Luft & dann ist man durch. Muss das so?

Was weiß ich, was postoperativ normal ist. Beugung erneut etwas besser. Unverändert ist der fiese ziehende und brennende Schmerz rings ums Knie sobald dich auf Krücken stehe. Wie im letzten Eintrag immer noch ist der Hoffa eindeutig tastbar und krass verdickt – oder halt das Gewebe seitlich von und unterhalb der Patella. Zumindest ist heute ein übler Regentag – das ist psychisch besser zu ertragen als immer dieser strahlende Sonnenschein, bei dem man zwangsweise an „Leben“ denkt und nicht nur an graue Tristesse.

Termin für das Ziehen der Fäden am kommenden Montag - Tag 18 – gemacht. Mir wurde gesagt, dass ich ruhig etwas warten soll, da die Naht von OP2 erneut aufgeschnitten wurde und so ein Unfug länger zum Heilen braucht und auch nicht genäht sondern geklammert wurde. Vielleicht verursachen die Klammern auch die fiesen Schmerzen? Man sucht sich Strohhalme.

In Hannover hatte ich mich noch erkundigt, wie oft man solche Narben denn theoretisch wieder aufmachen kann, bevor man es total verbockt hat. „Keine Sorge, dass geht immer wieder…irgendwann schneidet man dann die Narbe raus und zieht die Haut zusammen“, so die Antwort. Da können ja noch weitere OPs folgen, Februar 2023, März 2024, Februar 2025…

Dienstag: Morgens, einmal wieder, ist die Schwellung gering, aber insbesondere die Hoffaregion unterhalb der Patella bläst sich schnell auf, sobald ich auf Krücken stehe oder das Bein im Bett mehrfach anziehe. Aus der Liga der guten Zeichen sei das „in den Schuh schlüpfen“ zu erwähnen, was vor der OP immer mit einem fies stechenden Schmerz einherging. Das könnte gerade etwas weniger sein oder geht in dem Dauergespanne im Knie verloren. Nachts bin ich wieder mit Schmerzen aufgewacht, dabei nehme ich ja wieder die Scherzmittel, witzigerweise genau um 03:33 auf dem Handy. Die Nacht davor war definitiv besser. Tagsüber traue ich mich jetzt schon etwas mehr. Teilbelastung beim Gehen etwas erhöht und beim Duschen auch mal relativ stumpf auf beiden Beinen gestanden, gefühlt einigermaßen gleich verteilt, realistisch bestimmt immer noch mit Schonhaltung. In der Theorie käme ja in 48h das sukzessive Ende der verordneten Teilbelastung. Allerdings meinte die Ärztin bei der Entlassung auch, dass da natürlich kein Gesetz ist…“wenn Sie drei Wochen brauchen, brauchen Sie halt drei Wochen“. Das stimmt natürlich. Immer wieder überkommt mich die Angst, dass ich am Ende dieser Teilbelastung nur wieder da bin, wo ich vor der OP war. Okay, dann hätte ich auch zumindest keinen Schaden angerichtet, man kann es auch wiederum positiv sehen. Momentan nervt mich das Leben zwischen Matratze, Sofa, Barhocker am Fenster mit zweitem Hocker fürs Bein, essen, zunehmen, jeden Müll in der Zeitung doppelt lesen, frustranes Oldenburg Puzzle puzzlen und lesen einfach nur. Selbst die Steuererklärung 2021 ist schon zu großen Teilen fertig. Zumindest bin ich heute Früh einmal auf Krücken um den Pudding und dabei auch gleich mit einer Nachbarin ins Gespräch gekommen, mit der ich sonst eigentlich noch nie geredet hatte. Die Krücke als Kommunikationsbrücke. Witzigerweise ist sie Physiotherapeutin, sagte mir gleich, dass mein Unterschenkel so komisch nach innen rotieren würde (whatever) und dass ihr Mann auch schon sieben Knie-OPs und 3x Kreuzband hinter sich hat – aber „alles gut weggesteckt hat“. Tennis spielt der auch noch. Ich höchstens auf der Xbox. Sie fragte mich auch, ob denn man Quadrizeps medial überhaupt richtig ansprechen würde. Was weiß ich…das war einer Therapeutin vor mehr als einem Jahr auch schon einmal aufgefallen, aber mehr als bewusst darauf trainieren konnte ich dann auch nicht. Hat ja nicht die Welt gebracht.

Mittwoch: Letzter Tag vor dem Ende der verordneten Teilbelastung. Psychisch mehr oder weniger der bisherige Tiefpunkt, da mir eine innere Stimme flüstert, dass es mir für den normalen postoperativen Verlauf viel zu bescheiden geht. Momentan kann ich nix und aus einem Leben mit Dauerschmerz ist ein Leben des In-der-Stube-Herumhockens mit Schmerzen geworden. Dunkle Gedanken. „Werde ich jemals wieder…“. In der Nacht noch geträumt, dass ich mit minimalen Schmerzen durch ein Krankenhaus zur Physiotherapie gegangen wäre und mir die Leichtigkeit der Bewegung im Knie wunderbar vorkam, fast irreal. Okay. Irreal. 04:40 nachts aufgewacht und vom Knie in die Realität zurückbefördert worden.

Donnerstag: 05:05 klingelt das Telefon. Man soll nicht das Handy am Bett bzw. der Matratze auf dem Boden im EG liegen lassen. Bruder im Urlaub in Thailand, Impulsanruf ohne an Zeitzonen zu denken. Andererseits: Beginn einer neuen Zeitzone für mich. Ab heute „darf“ ich teilbelasten, zumindest durch den willkürlichen Textbaustein auf meinem Entlassungsbrief legitimiert. Scheiss drauf. Einmal zur Toilette und zurück. Zaghafter Krückeneinsatz, dann ein paar Schritte ohne Krücke. Es fühlt sich an, als würde das Fußgewölbe vollends spannungslos auf den Boden durchknallen. Als wäre das Knie ein Ballon. Sanft mit Krücken zum Bett zurück. Schmerzen, die dann das Schlafen erst mal unmöglich machen. Wieder mit Krücken hier an den PC. Wochenbericht fertig machen. Mal sehen, was in einer Woche passiert ist.
Bakerzyte Comeback.jpg

Wieder da: Die Bakerzyte.
Bakerzyset Comeback 2.jpg

Immer noch ohne Ruptur. Tage später. Nervt auch beim Schlafen - das Knie erlaubt fast nur die Rückenlage, die Zyste liegt dann fein unten.
Verbesserte Beugung.jpg

Ja, die Beugung wird besser ,aber am Schmerzbild tut sich halt nix.
Knieschwellung.jpg

Natürlich noch etwas Schwellung im Seitenvergleich, aber diese erscheint zumindest nicht mehr extrem. Ob dies einen wirklichen Wert hat, ist eine andere Frage.
 
Eine weitere Woche ist vergangen – sie begann recht positiv, endete dann jedoch nicht minder ernüchternd. Woche 3 Post-OP im Folgenden.

Donnerstag – Tag eins vom Abschied der Gehhilfen: Auf die morgigen Gehversuche in gefühlter Ermangelung eines jeglichen Fußgewölbes folgten mehrere kurze Runden durch den (überschaubaren) Garten. Es ging teilweise ganz okay, allerdings war da ein herber Widerstand beim Durchbewegen des Beins in der Extension, mit etwas Einbildung aber anders als zuvor und eher aus der Region des gesamten Narbenmistes kommend, kombiniert mit dem Gefühl, als wäre der alte Schmerz etwas weniger, resultierend in einem eher guten Bauchgefühl. Mehr als ein paar Minuten am Stück waren jedoch nicht machbar und dann ging es relativ flott ins Hinken über. Über den Tag dann doch wieder vermehrt Krücken, sehr viel herumgesessen. Das Grundstück habe ich zu Fuß noch nicht verlassen (bei knapp 800m2 ein beschränktes Areal; ganz ums Haus herum kommt man aufgrund diverser Gestrüppe auch nicht, sonst könnte ich Rundenzeiten stoppen).

Freitag. Ich gehe gefühlt nicht mehr so platt und rolle etwas mehr ab. Was immer noch unverändert ist, ist, dass ich am besten auf dem Rücken liegen kann, kurz mal auf der Außenseite des Knies und keine Sekunde auf der Innenseite. Will heißen: An Schlaf ist außer auf dem Rücken nicht zu denken, aber ich kann mich zumindest im Bett mal kurz auf eine Seite drehen. Eventuelle Verbesserungen der Beweglichkeit spüre ich im Kleinen: Das Socken-anziehen ist etwas leichter geworden, da ich den Fuß etwas näher heranziehen kann. Bin auch ohne Krücken aufgestanden und habe auf dem Weg zur Küche die Beine ein paar Mal zum Po hochgezogen. Gleich ein fieser Stechschmerz im operierten Bein. Warum kann ich es nicht bei ein paar Schritten belassen? Warum muss es gleich der Marathon sein? Dann kurz vor das Haus analog der sukzessiven Steigerung mit Krücken vor vielleicht etwa einer Woche. Kleines bisschen den Weg vor dem Haus hinab und zurück, das Handy zeigte danach 7 Minuten als Gehzeit an. Das reichte wirklich. In der Zeitung dann im Regionalteil erstmals in diesem Jahr Werbung für Platzreifekurse beim Golf. Eon langgehegter Traum. Für den April kann ich das total vergessen, aber Mai oder Juni? Stehen und gehen müsste man natürlich[BP1] können und in den letzten zwei Jahren wäre das nie vernünftig gegangen. Schwer einzuschätzen. So etwas wie eine Treppe scheint noch ein Ding der Unmöglichkeit. Knapp 1kg seit meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus zugenommen. Auch stand ein Physiotermin an; meine Frau war bei der Arbeit und konnte mich nicht bringen, ans Fahrrad braucht man ja gar nicht zu denken. 20€ für etwa 6 km mit dem Taxi. Super. Der Therapeut war überrascht über die nach wie vor starken medialen Schmerzen und wollte wissen, ob ich schon eine Nachuntersuchung hatte oder terminiert habe. Aber nein, das habe ich erst einmal nicht, da ich davon außer netter Worte eh nichts erwarten würde – und ja auch keine akute Infektion habe, die man dann wirklich behandeln könnte. Und was soll man an einem frisch operierten Knie auch sonst machen? Gleichzeitig glaube ich auch, dass die Therapeuten in der Praxis nicht oft Leute sehen, denen das Knie wie für eine Prothese aufgeschnitten wurde, nur um Weichteile zu entfernen.

„Es wird jetzt jeden Tag ein bisschen besser gehen“ – an den Satz meines Operateurs muss ich jeden Tag denken. Sollte ich mir über die Matratze im Arbeitszimmer an die Decke pinnen. Samstagfrüh im Bett fühlt sich alles etwas anders an. Schmerzen primär medial am Knie – hoffentlich vom Schnitt, aber von der Region so vertraut. Nachts derselbe Schmu wie immer – bloß keine Drehung des Beins auf die mediale Seite! Die Intention für den Tag war, ganz auf Gehstöcke zu verzichten und auch einmal um den Pudding zu gehen – immer noch die Steigerung analog der Variante mit Krücken vor einer Woche. Das sind knapp 500m. Diese selbstgesteckten Ziele konnte ich dann auch erreichen, genauso probierte ich mich auch einmal an der Treppe, was jedoch ein fulminanter Schuss in den Ofen war. Hoch übel, runter unmöglich. Über allem lagerte jedoch ständig das Gefühl, dass die altbekannten Schmerzen unter allem schwelten. Ansonsten das typische Programm: Stehe ich mal kurz, wird sofort das Bein steif. Ruheschmerzen sind tagsüber auch wieder dabei, aber eher so ein fieses Brennen / Drücken in der altbekannten Region. Beim Stehen ist es typischerweise so, dass ich z.B. vom Sofa kommend (in ausgeruhter Verfassung) das Bein ca. 90 Grad bis zum Po anziehen kann. Bleibe ich dann auf dem Fleck stehen, dafür reicht eine Minute, kriege ich das Bein nicht mal mehr halb so hoch, alles ist steif und fühlt sich aufgebläht an. Das Spiel ist beliebig oft wiederholbar. Wieder 10 Minuten aufs Sofa. Aufstehen. Geht 90 Grad hoch. Stehenbleiben, zum Fenster rausschauen: Knie steif. Was mir auch unmöglich fällt: Ich kann nicht auseinanderfriemeln, welche meiner aktuellen Schmerzen die alten sind (Interpretation: OP für die Tonne) und welche postoperativ sind (Interpretation: wird schon wieder besser, hoffentlich keine OP-induzierte dauerhafte Verschlechterung). Die Beweglichkeit war vorher natürlich um Welten besser, aber das steife Knie war auch vor der OP ein Problem – Stehen war da auch nicht gut, nur ging es vielleicht ein paar Minuten länger. Dieses dumpf-brennende Dauerdröhnen hatte ich vorher auch, aber wie soll ich jetzt sagen, ob es genau dasselbe ist oder noch von all den neuen Unannehmlichkeiten kommt und eigentlich schon auf dem Abflug ist? Ein „Last Hooray“ vor dem Nimmerwiedersehen? Einzig und allein die Zeit wird hier Antworten parat halten. Samstagnachmittag waren wir noch zum Grillen (März?) bei Bekannten. Kein Spaß für mich – nur frustriertes Herumgehocke mit erhöhtem Bein während alle anderen normal leben, die Kinder etwas toben. Vier doofe Stufen vor dem Haus. Ab auf den Arsch, rückwärts hochgekrabbelt. Es geht halt einfach nicht. Immerhin bin ich auf der Rückfahrt noch eben bei Edeka zum Bäcker „reingesprungen“ (eine sehr fehlplatzierte Wortwahl). In der Schiebetür kam mir eine Frau mit einer Krücke entgegen. An einem Hosenbein sah man etwas im Schuh verschwindendes Metall. Ganz ehrlich, die würde doch wahrscheinlich sofort tauschen.

Sonntag. Kaiserwetter. Wie immer. Seit meiner OP vor zweieinhalb Wochen keine Wolke am Himmel, so scheint es (den einen Regentag wohlwollend vergessen, so passt es besser zu depressiven Verstimmungen). Am Morgen wieder um den Pudding. Tag zwei ohne Krücken. Das Knie brennt seltsam, nachts unverändert. Rollt man sich aus Versehen auf die mediale Seite geht der Schmerz zu 9,3/10 auf der Skala, aber immerhin habe ich bis sechs durchgeschlafen und einen weiteren wenig intelligent getimten Anruf um 04:31 aus Thailand nicht gehört. Die große Frage: Ist es überhaupt schon schlau, ohne Krücken zu gehen…setzt man dadurch heilsame Reize oder verzögert man eine Heilung? Der Arzt empfahl Teilbelastung über 2 Wochen – ohne Zwang dazu. Das habe ich brav eingehalten, jetzt sind es zweieinhalb. Ist es am Ende nicht eh egal, da der Tunnel nur wieder zurück zum Eingang führt? Vom Körpergefühl geht es immer etwas besser bei insgesamt bescheidenem Stand und großer Gefahr einer Reise zurück zu Start. Was wieder geht sind Liegestützen und Sit ups – den Liegestützenquatsch habe ich vor vielleicht 15 Jahren angefangen – jeweils morgens und abends das Lebensalter. Macht jetzt auch 88 am Tag. Dazu je 20 Sit ups. Bei den sit ups muckt das Knie noch ein wenig, beim zweiten Mal war nach 12 Schluss, da sich ein fieser Druck aufbaute, der zum Stopp animierte. Ansonsten…nix Neues. Stehenbleiben gleich steifes Knie. Sonntagabend schleichen sich fiese Gedanken ein…irgendwie ist das Knie besser geworden, was nur dabei hilft, herauszufühlen, dass das „Schlecht“ von vor der OP unvermindert da ist. Ich versuche, die Gespenster auszublenden, aber dieses Wechselspiel nach der OP gab es auch bei den beiden vorherigen Operationen und am Ende war ich immer wieder da, wo ich angefangen habe. Das Knie wird halt besser und dadurch schlechter.

Am Montag ein erster Ausflug in die große weite Welt. Das hatte ich mir am Freitag als schönes Ziel ausgemalt, aber nun, da die Gewissheit an mir zu nagen beginnt, dass alles zu nichts führt, ist es purer Frust: Ich fahre mit dem Bus zur Physiotherapie und spare mir die 20€ je Weg für das Taxi. 3,70 kostet die Fahrt so. Die Bushalte ist auch keine 400 Meter entfernt, umsteigen am Hauptbahnhof auch kein wirkliches Drama. Wirklich viel machen kann oder will der Therapeut nicht. Noch sind die Klammern im Knie, kommen erst am Nachmittag raus, dann könnte man besser mobilisieren. Von der Logik kein Widerspruch. Ich berichte über meine krassen „Standprobleme“, woraufhin ich den Ratschlag bekomme, dass ich „Stehen üben“ solle. Im Stand würde ich immer etwas überstrecken, also leicht in die Knie fallen, aufgrund der Plattfüße versuchen, ein wenig Spannung im Fußbett aufzubauen und dadurch auch das Knie marginal zu drehen…ob es was nützen würde, keine Ahnung, aber es wäre zumindest mal ein Versuch, an der Statik zu arbeiten. Ich mache ja alles mit, probiere es auch gerne. Die Busfahrt zurück beginnt dann phänomenal: Kartenzahlung nicht möglich, Bargeldzahlung mit einem 50€-Schein auch nicht. Ich könne ja auf den nächsten Bus…20 Minuten mindestens…blabla. Gottseidank hat die AfD nicht alle Migranten verscheucht – wäre die „Türkin“ (?)dort, wo sie herkommt, hätte sie mir nicht die Fahrt bezahlt. Am Nachmittag dann Arztbesuch zum Ziehen der Klammern. Da war ja die Hoffnung, dass das Metall in der Narbe noch Schmerzen mitverursacht, aber genauso wie schon das Ziehen der Fäden bei OPs 1 und 2 keine erhoffte Linderung brachte, ist auch das Entfernen der Klammern nach OP3 vollends egal für mein Beschwerdebild. Interessanterweise ist der „Dorfarzt“ vor 20 Jahren auch von meinem Operateur in Hannover am VKB operiert worden – wäre ganz gut geworden, bis er sich erneut das Knie verdreht hatte und es dann mit dem Fußball sein ließ. Ich sprach ihn auch noch auf die Taubheit am Knie an – als Hintergrund: Von der medialen Narbe aus betrachtet ist die ganze Haut und auch das Gewebe in Richtung laterale Seite eigentlich taub. Wenn man mit dem Finger draufgeht, fühlt es sich halt einfach…seltsam an. Dass dies an durchtrennten Nerven liegt, war mir auch klar, aber der Arzt meinte, dass es bei ihm etwa 15 Jahre gedauert hätte, bis sich die peripheren Nerven nach seiner VKB-OP erholt hätten. Nach Jahren der Taubheit folgte eine Phase der vermehrten Berührungsempfindlichkeit bis es irgendwann wieder normal wurde. Im Gegensatz zur versuchten Nervenblockade zur Schmerzreduktion (Infiltration Ramus Infrapatellaris vor langer Zeit) funktioniert das Durchtrennen wenigstens. Nun gut, mir auch egal.

Dienstag bis Donnerstag: Es ist einfach zusammenzufassen: Rasender Stillstand. Ich steigere die Gehstrecke Tag für Tag, komme ich an irgendeine Erhöhung, die wie eine Stüfchen aussieht, kann ich das nicht gehen, da ich in Beugung keine Belastung aufs Knie kriege bzw. das Gefühl habe, mich dann auf die Klappe zu legen. Ich komme mit dem Vorderfuß beim Runtergehen auf und kann den Fuß nicht absetzen, da ein Widerstand wie ein Brett medial im Knie ist. Wie das nach den vorherigen OPs war, weiß ich gar nicht mehr. Okay, nach OP2 war ich flugs wieder fit, aber nach der ersten Operation war es auch ein langer Kampf zurück zur Treppe. Ob es auch ganze drei Wochen oder mehr waren, weiß ich nicht, momentan ist aber die dritte Woche um und an Stufen ist nicht zu denken. Gefühlt bin ich auch nicht 3 Tage davon entfernt. Was bislang nicht passiert ist, ist eine Ruptur der Bakerzyste, die jedoch immer noch schon voll ist und wahrscheinlich nach den fünf vorherigen Rupturen einfach so ausgeleiert ist, dass da nix mehr reißen kann. Selbst von einer Physiotherapeutin aus der Nachbarschaft wurde ich im Vorbeigehen auf die Zyste angesprochen – wenn man weiß, was man sieht, ist es wohl nicht so einfach zu übersehen (& 18 Grad im März animieren zu kurzen Hosen). Das Pflaster nach dem Entfernen der Klammern hat gerade mal einen Tag gehalten, danach konnte ich dann auch wieder an dem Ganzen Schlachtfeld herumfingern: Es gibt da eine deutlich tastbare Verhärtung medial der Patella, quasi genau im Areal, wo das vor der OP auch der Fall war. Da alles noch etwas aufgedunsen und geschwollen ist, kann ich noch nicht ausprobieren, ob es genau jener verschiebbarer Strang ist, den ich vorher für meine Schmerzen verantwortlich gemacht habe. Kann natürlich auch sein, dass der Arzt den Kram mit weggeschnitten hat und nun genau deshalb dort wieder etwas verhärtet ist – Narbengewebe oder Schwellung. Kann natürlich auch alles ganz Kacke sein, was zum Körpergefühl passen würde. Eine Krankschreibung habe ich erst einmal bis zum Ende der Osterferien Mitte April, aber an Tagen wie diesen zweifele ich manchmal daran, ob ich jemals wieder vernünftig zur Arbeit werde zurückkehren können oder es nur wieder so ein elendiger Dauerschmerzkrampf wie im letzten Jahr wird, der mich schlussendlich vollkommen durch mit der Welt in die dritte OP trieb, da ich es so einfach nicht mehr ertragen wollte oder konnte. Dieser Wochenbericht endet somit mit „rasendem Stillstand“. Gehstrecke und so weiter wird besser, alles scheint mich jedoch wieder dorthin zurückzubringen, wo ich aufgebrochen war. Noch gibt es einige gute Zeichen (in den Schuh schlüpfen etwas weniger schmerzhaft, aber auch nicht ganz normal; Tragen einer langen Hose etwas angenehmer (auch das reizte ja zuvor das Knie), aber auch nicht neutral), dafür aber auch zu viele Sorgentreiber.


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Der Schnitt nach dem Ziehen der Klammern.

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Klammern raus; als Andenken für ein paar Tage noch das Gemälde der inneren Strukturen.

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Kaum zu übersehen: Mein Freund, die Bakerzyste.

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Die Tendenz ist ernüchternd. Gegen fast nur sitzen und liegen kommt man auch kaum an.

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Schwellungszustand Tag 17 nach der OP. Eigentlich überschaubar, aber viel mehr Schwellung wäre als Erklärung der Probleme gut bzw. würde die Hoffnung stützen, dass die ganze OP etwas gebracht haben könnte und es nur noch abheilen muss.
 
Gleich vorneweg als komprimierte Kurzlesefassung: Am Ende der Woche war wenig anders als zu Beginn und die Sinnhaftigkeit beinahe täglicher Aufzeichnungen, auch hier im Forum (Blog?) darf angezweifelt werden. Nichtsdestotrotz hat der Tag viele Stunden und ich betrachte das Ganze auch als „Aufgabe“, wenn auch mehr für mich (abgesehen von den diversen Zuschriften, die ich immer wieder bekomme; hier auch ein Dank und ich weiß, dass ich nicht gerade der Einzige bin, der sich mit chronischen Maläsen irgendeiner Art herumplagt).

Die nunmehr vierte postoperative Woche begann mit einem sanften Ergometerversuch – oder halt dem Ergometer, dass die meisten in der Garage oder im Schuppen haben dürften. In einer Region Deutschlands, in der man einen Sandhaufen von 4m schon einmal als Berg bezeichnet und zu gesunden Zeiten vor 3 Jahren die einzigen hm einer Tour durch Autobahnbrücken kamen, kann man relativ gut das stationäre Ergometer mit dem eigenen Tourenrad im kleinsten Gang simulieren – sofern der Wind nicht gerade garstig peitscht, was aber nicht der Fall war.

Zehn Minuten verbrachte ich auf dem Rad, was aber nicht gerade einem fulminanten Comeback glich. Eben halt ganz kleine Gänge, Sattel etwas tiefer, etwa drei Kilometer. Erkenntnis 1: Ich kann in meinem Leben noch Radfahren. Erkenntnis 2: So richtig gut war das fürs Knie aber nicht. Das Rennrad steht auch irgendwo im Schuppen herum, ist aber arg reparaturbedürftig. Habe bei der Werkstatt angerufen und einen Termin am 20.04 bekommen, was auch vollends egal ist, da der 20.04 zwar noch weit hin ist, für das Knie jedoch wahrscheinlich auch viel zu früh. Gleichwohl kann man mit dem Rennrad in der Theorie besser ergometern, da es noch leichter rollt, aber im Moment rollt da nix gescheit. Interessanterweise ist meine OP-Nachschau in Hannover auch am 20.04. Es wäre jetzt ein perfektes Drehbuch, aber egal.

Freitag: In aller Ehrlichkeit und die gestrigen Taten auf dem Ergometer ausblendend: Eigentlich kann ich gar nichts. Die Bakerzyste wird mit jedem Tag praller und auch Versuche, durch wildes Herumdrücken ein Platzen zu beschleunigen, führen zu nichts. Das Gefühl, dass die Zyste jeden Moment platzen könnte, begleitet mich zwar schon eine Woche, aber hat eben noch nicht zu jener Ruptur geführt, die eigentlich kurz bevorstehen müsste. Richtig gehen, eine Treppenstufe, problemfrei das Pedal im Kreis bekommen: Das letzte geht fast noch am besten, alles andere nicht wirklich. An die Zeit vor der OP wünsche ich mich trotzdem nicht zurück, auch wenn ich da täglich auf dem Rad saß, zur Arbeit ging und nach außen hin das lebte, was wie ein normales Leben daherkommt. Innerlich war es zum verzweifeln.

So habe ich einfach mehr Ruhe, bin irgendwie vom Leben und anderen Menschen separiert und muss nicht immer durch den Schmerz hindurch, auch wenn ich jetzt natürlich viel weniger mache.

Der Tag begann mit Schmerzen, einmal die 500m um den Pudding gelatscht, um etwas Bewegung ins Bein zu bringen, wieder etwas das Rad probiert, oft ein stechender Schmerz in und um die OP-Region, kleinen Messerstichen gleich. Vor der OP war es allerdings eher immer ein diffuser Dauerdruckschmerz, von dem ich im Moment gar nicht sicher sagen kann, ob er noch da ist oder nicht – aber dieser richtig saubere Messerschmerz fühlt sich fairer an, da ich denke, dass er auch wieder verschwinden oder sich bessern wird. Dürfte allerdings auch einmal damit anfangen. Ich sehne mich nach dem Gefühl einer echten Besserung, einer glaubhaften Progression. So allerdings scheint jeder Tag gleich. Irgendwie fällt es mir sehr schwer, einen echten Fortschritt zu sehen, seitdem ich mich über 2-3 Tage von den Krücken entwöhnt habe.

In der Nacht auf Samstag gefühlt etwas weniger Schmerzen beim Liegen auf der Seite. Treppen nach wie vor absolut, vollends und total unmöglich. Was hinauf einigermaßen geht, ist hinab schlichtweg nicht durchführbar: Ich setze den Fuß auf die Stufe, verlagere das Körpergewicht und das Knie macht dicht, die Bewegung geht schlichtweg nicht. Würde ich das Gewicht weiterverlagern, suggeriert mir mein Körpergefühl, dass ich über das steif angewinkelte Knie hinab mit der Schnute voran die Treppe hinabpurzeln würde. Noch ein Genickbruch oben drauf muss nicht sein. Gut, dass ich es nur auf den ersten Stufen probiere und dann geht es auf dem Hinterteil hinab. Nach der Nacht, die dann besser war, zur Belohnung übrigens Ruheschmerzen unterhalb und hinter der Patella. Das ist alles verwirrend, so als müsste es gleich eine Strafe dafür geben, dass es nachts besser war. Die Bakerzyste beweist einen weiteren Tag, dass prall immer noch praller geht. Auch das macht das Gehen nicht unbedingt einfacher, aber als Krönung des Tages latsche ich etwa 1,4km um einen See in der Nähe – so etwas wie ein Familienausflug. Am Ende der Runde ist mir aber weniger nach Schulterklopfen als nach Verzweiflung. „Und mit 44 habe ich es noch mal um den See geschafft, toll“.

Am Sonntag ein „Meilenstein“, der jedoch nichts mit dem Heilungsverlauf zu tun hat: Wieder etwas mit dem Rad herumgeeiert und dabei zumindest bei Garmin-Produktion (zweites Tacho von denen, keine Ahnung, ob die Gesamtstatistik seit 2013 echt stimmt, was ich mal synchronisiert habe und was nicht) die 100.000km vollgemacht. Keinen blassen Schimmer, ob da noch einmal 100.000 folgen werden – außer mit einem Auto. Da es auch ein langes Radfahrleben vor Garmin gab, habe ich auf Lebenszeit bestimmt 250.000 – 350.000km voll – selbst wenn es nie wieder etwas wird, dürfte das mehr sein, als bei vielen anderen. Ein schwacher Trost.

Was ich nicht gut finde: Mein Knie ist nicht mehr wirklich – offensichtlich – geschwollen, aber am Beschwerdebild ändert sich eigentlich nix. Kein gutes Gehen oder gar Stehen, keine Belastung bei Beugung, der Schmerz hauptsächlich dort, wo es auch vor der OP geschmerzt hat, auch gut eingrenzbar auf einen recht kleinen Fleck. Ich versuche mir natürlich einzureden, dass das jetzt von der OP kommt und nur rein zufällig „copy & paste“ wie vor der OP daherkommt, plus jetzt natürlich die massiv eingeschränkte Beweglichkeit, aber vollends überzeugen kann ich mich nicht. Rein von der verbalen Logik kann die Story der OP etwas gebracht haben, vom Körpergefühl her ist es jedoch bislang deutlich schwerer, gute Anzeichen zu erkennen.

Wenn ich jetzt allerdings darüber schwafele, dass ich keine Treppenstufe kann: Ja, das stimmt, aber vor der OP, in einem Leben, als ich auch einmal die erste Etage unseres Hauses gesehen habe, bin ich morgens immer vom Schlafzimmer ins Bad, dort minutenlang auf den Boden, Bein einbewegt und so weiter, und erst dann an die Treppe hinab. Direkt vom Bett die Treppe herunter – das geht seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Allerdings konnte ich nach der Einbewegrunde im Bad immer auf Beinen hinab, oft sogar ohne das Geländer. Einfach so eine Treppe hinunterzugehen, ohne dabei groß nachzudenken oder etwas Negatives zu spüren – das entzieht sich nach diesen Jahren vollends meiner Vorstellungskraft.

Ansonsten fällt der Sonntag in die Kategorie „Lebensfrust“: Bestes Wetter, meine Frau macht einen Ausflug mit den Kindern, ich kann natürlich nicht mit und starre die Wände an, freue mich darüber, dass die Steuererklärung noch nicht ganz fertig ist. Die Krönung dann irgendwann am Nachmittag: Ich stehe auf, fasse mir an die Bakerzyste, ein Wespenstich (unter der Haut), ein im selben Sekundenbruchteil einsetzendes Kribbeln bis in die Fußspitzen – ganz skurril – und da ist die Zystenruptur #6. 3x nach OP1, 2x nach OP2, nun der Logik nach nur ein einziges Mal. Es musste ja so kommen und wird nun wieder zu dem bangen Hoffen führen, dass die Zyste doch bitte nicht wiederkommt oder mal richtig in den Acker rupturiert ist. Sonntagabend im Bett noch ein Versuch auf der medialen Seite zu liegen: Das halte ich dieses Mal keine 20 Sekunden aus…

Montag bis Mittwoch: Eigentlich alles wie immer mit Schwankungen. Am Dienstagmorgen relativ sinnfrei die schlimmsten „Im-Bett-Schmerzen“ seit der OP oder zumindest seit vielen Tagen: Ich wache auf und jede auch nur noch so kleine Bewegung lässt die Schmerzskala im operierten Areal bzw. dort, wo vorher der Schmerz auch war, auf 8/10 knallen. Es bessert sich auch nach Minuten nicht und irgendwann bleibt nur das Aufstehen. Ganz schlimmes Humpeln. Langsam wird es dann aber besser, aber eigentlich nur zum Heulen. Beinahe jeden Tag teste ich das Knie auch einmal auf unserem nahen Spielplatz fürs „Gehen mit Schrägen“, da es da einen vielleicht eineinhalb Meter hohen Hügel gibt und die sanfte Schräge mir als eine Gewöhnung in Richtung Treppe vorkommt. Aber meistens schaffe ich den Hügel nur sehr schlecht und kriege auch da die Bewegung nicht richtig hin – hinauf geht es immer ganz okay, hinab kriege ich keine Bewegung durch. Am Mittwoch dann erstmals seit einer Woche wieder Physiotherapie, aber was für eine Zeitverschwendung. Warum mache ich das überhaupt noch? Ich liege ne halbe Stunde herum, der wohl bemühte Therapeut sinniert darüber, dass es schon seltsam wäre, dass die Schmerzen noch so da sind und massiert hier und da etwas sinnfrei herum. Bisschen Mobilisation der Patella, aber das kann ich auch selber auf dem Sofa. Freitag habe ich noch einen Termin, dann vielleicht endlich einmal absagen? Mittwochnachmittag auch noch ein Arztbesuch ohne Sinn und Verstand – was will ich da überhaupt? Zur Belohnung 90 Minuten maskiert im Wartezimmer. Dann meine Frage, ob es denn noch so übel mit den Schmerzen und der Bewegung sein könne. „Bei manchem meiner Patienten mache ich auch etwas am Hoffa oder muss da bei der Arthroskopie etwas trimmen, um überhaupt etwas sehen zu können…viele haben da lange etwas von…“ ist noch die gehaltvollste Aussage, die ich mir so aber natürlich auch selber hätte stricken können. Meine Beweglichkeit wäre ja ganz gut, die Schwellung nur moderat, die Schmerzen wären wahrscheinlich noch überwiegend Wundschmerzen. Aber, kein Vorwurf an den Arzt, was will ich auch da, was soll er auch sagen oder machen? Noch einmal neue Schmerzmittel abgegriffen und einen Termin vor dem Ferienende gesetzt, da ich im Moment nur müde lächeln kann, wenn ich in meinem Stundenplan da 4h Unterricht mit Pausenaufsicht sehe. Das ist natürlich auch noch etwas hin, aber die Zeit war bislang selten mein Freund und die Sorge ist viel zu groß, dass ich simultan zu fortbestehenden Problemen von vor der OP nur eine OP abarbeite, am Ende aber wieder auf Start stehe. Ganz amüsant: Nach einem Eingriff am Hoffa sollte ich unbedingt den Quadrizeps schonen bzw. möglichst nicht benutzen, um keinen Druck auf die Patella aufzubauen. Tag 1 Post-OP im Krankenhaus in Hannover vor 4 Wochen: Erste Übung im Bett Quadrizeps anspannen. Whatever...

Was wahrscheinlich auch ein Problem vieler chronisch Kranker ist: Die Sorge um den Job. Ich wünsche mich im Leben nicht zu diesem Dauerelend vor der dritten Operation zurück und habe zwar meine Arbeit jeden Tag abhaken können, bin jedoch wirklich nur noch ein absoluter Low-Performer.

Jede Schülermeldung, zu der ich hin muss, ging mir auf den Kecks, im Unterricht oft rausgegangen, um ich auszuruhen, Pausenaufsichten teilweise auf dem Pott totgesessen, da ich nicht mehr stehen konnte und mir einfach nicht klar war, wie ich jetzt 15 Minuten herumlatschen und dann wieder in den Unterricht soll – und ich gleichzeitig auch nicht ständig bei der eh schon viel zu toleranten Schulleitung vorbei wollte, um denen zu erzählen, dass ich alle Aufsichten und so weiter nicht mehr kann, wenn ich dann nach Schulende mit dem Rad nach Hause fahre – das ist für Außenstehende einfach kein stimmiges Bild, insbesondere wenn ich dann das Rennrad bevorzuge, da es einfacher zu treten ist. Das glaubt mir einfach niemand.

Mit Kollegen habe ich fast gar nicht mehr geredet, da ich in den Pausen meistens Ruhe brauchte und viel zu viel Schmerzen hatte – als Folge bin ich auch aus meinem größten Fachbereich (Abschlussklassen Fachoberschule) aussortiert worden, womit ich momentan wie ein Lehrer nach dem Referendariat vollends heimatlos durch den Stundenplan geistere.

Zwei andere – kleinere - Fachbereiche sind mir zwar noch erhalten geblieben, aber auch dort wird nervös mit den Hufen gescharrt und die Fachbereichsleiter – zumindest in einem der beiden – haben mich schon über den Umweg von Genesungswünschen „gewarnt“. Diverse Krisen“talks“ mit Abteilungsleitungen und der Schulleitung habe ich auch schon hinter mir, aber wenn das mit dem Knie nicht wieder wird, weiß ich nicht, wie das weitergeht.

„Nehmen Sie sich alle Tage, die Sie brauchen, um gesund zu werden, aber im nächsten Schuljahr muss es dann funktionieren“, das hatte mir der Schulleiter im letzten Schuljahr am Ende mit auf den Weg gegeben – und darauf folge dann diese Odyssee nach München, Hamburg und so weiter einschließlich der im Herbst abgeblasenen Knorpelop. Manchmal fühle ich mich so, als würde ich gar nicht mehr an die Schule zurückgehören, als wäre auch dieses Kapitel nach diesen zweieinhalb Jahren vorbei. Aber das ist natürlich Unfug, da ich irgendwo etwas Geld herbekommen muss. Dies sind dann nur Momenten, in denen ich denke, dass es ein ganz schön bescheidenes Leben werden kann.


Hügel SPieplatz.jpg

Ein quasi täglicher Knietest: Die Hügel von links nach rechts begehen. Hinauf geht es okay, hinab 4 Wochen nach der OP immer noch nicht.
Bakerzyste kurz vor Ruptur.jpg

Bakerzyste kurz vor ihrer Ruptur, der insgesamt sechsten Ruptur.
BAkerzyte 5 m späeter.jpg

Bakerzyste quasi kurze Zeit später. Auf ein Neues...
Schwellung Bein.jpg

Wohl auch noch leichte Schwellung im Bein, aber insgesamt ist da nicht mehr viel.
Schwellung fast weg.jpg

Leider nur noch wenig offensichtliche Schwellung - mehr wäre mir lieb, da ich dann die anhaltenden Probleme auch darauf schieben könnte.

Schwelung im Stand.jpg

...wobei es im Stand noch etwas derber daherkommt. Alles eine Frage der Perspektive (Foto 28.03).
 
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