Falls sich noch jemand an unser, also meine Frau und ich, Erlebnis mit dem Busfahrer aus dem anderen Thread (
https://www.rennrad-news.de/forum/t...iktsituationen-im-verkehr.109819/post-5875862) erinnert, da kommt es jetzt tatsächlich demnächst zu einer Verhandlung aufgrund des Strafverfahren nach unserer Anzeige. Bin gespannt
Hallo,
diese Woche war dann also die Verhandlung. Der Busfahrer war angeklagt wegen "gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr". Der Vorwurf konnte dann in der Verhandlung nicht aufrecht erhalten werden, auch weil nicht klar war ob er wegen Gegenverkehr reingezogen hat oder nicht. Ich konnte auch in meiner Aussage nicht mehr zweifelsfrei klarstellen ob das der Fall war, ich weiß es ehrlich nicht mehr ob da Gegenverkehr kam, da ich in dem Moment doch sehr auf den Bus konzentriert war, der da meine Frau in akute Lebensgefahr gebracht hat. Wir konnten auch nicht zweifelsfrei belegen ob und wie der Fahrer beim Überholen meine Frau angebrüllt hat und gestikulierend auf den vermeintlichen Radweg gezeigt hat. Ich habe zwar zu beiden Punkten eine klare Meinung, aber Meinungen haben in einer Zeugenaussage ja nichts zu suchen.
Schlussendlich wurde aber eine Nötigung anerkannt und das Verfahren gegen Auflagen in erster Instanz vorläufig eingestellt. Der Fahrer muss eine hohe dreistellige Summe, am oberen Ende dessen was da üblicherweise fällig wird, und auch innerhalb einer verkürzten First, zwei statt sechs Monaten, bezahlen. Sicherlich auch vor dem Hintergrund das der Mann bisher nicht auffällig war und nur noch 2 Jahre bis zur Rente zu fahren hat. Das ist für uns/mich soweit auch ok, ich habe nichts davon wenn die Existenz von dem Mann vernichtet wird. Mir war wichtig, das er nicht ohne irgendeine Konsequenz davon kommt. Deshalb auch die Anzeige, man ist als Rennrad bzw in dem Fall Alltagsradfahrer ja einiges gewöhnt, aber das Geschehen hatte schon eine ganz eigene Qualität. Das sowohl die Summe als auch die Frist am härteren Ende der möglichen Auflagen stehen werte ich mal so das Richter und Staatsanwaltschaft das ähnlich sehen.
Was mir allerdings fehlt, und das nagt auch in mir, ist das es weder vom Busfahrer noch von einem Anwalt eine Entschuldigung oder ein Anzeichen der Reue gab. Schlussendlich ist der einzige der sich hier in dem Fall grob verkehrswidrig verhalten hat der Busfahrer. Die Menschen beschweren sich häufig über das Fahrverhalten von urbanen Radfahrenden, und das sicherlich oft auch zu Recht, aber hier war einzig und allein der Fahrer, und das er an der Stelle überhaupt neben meine Frau gefahren ist, der Grund warum wir uns alle in dem Gerichtsgebäude getroffen haben. Habe nicht den Eindruck gewonnen das dies beim Busfahrer oder dessen Anwalt angekommen ist. Leider gab es da auch weder vom Richter noch vom Staatsanwalt eine entsprechende Ansage.
Das auch vor dem Hintergrund das der Anwalt in der Richtung, sowohl in der Aussage meiner Frau als auch in meiner, agrumentiert hat: "Warum sind sie denn nicht auf dem Radweg gefahren" - "ja weil da keiner ist" "aber da sind doch Striche" "Striche machen aber keinen Radweg, blaue Schilder machen einen Radweg" "und woher wissen sie das" "ja weil es so im Gesetz steht? Schauen sie, ich bin seit bald 35 Jahren in der Fahrradbranche tätig, sie können mir glauben das ich bei Fahrradthemen eine gewisse Expertise habe (Anmerkung, bin Produktmanager bei einem Komponentenhersteller, dann habe ich noch weiter Erklärungen über die Geschwindigkeit mit einem Pedelec an der Stelle und warum man weder rechtlich noch tatsächlich da auf dem Fußweg fahren sollte ausgeführt). Wenn ich mit dem Auto nach München fahre, dann fahre ich ja auch über die A3 und nicht über den Feldweg neben dran. Wo soll das hier überhaupt hinführen, was wollen sie mir damit überhaupt sagen?" Dankenswerterweise hat der Richter an der Stelle dann mit Blick auf den Anwalt abgebrochen und klargestellt das seine Argumentation wir seien selbst schuld wenn wir da korrekterweise auf der Straße fahren ins Nichts führt.
Inzwischen ist der Fußweg an der Brücke übrigens im Aufgang nach der Bushaltestelle mit
Barken [Edit] äh, Baken abgesperrt und das neue Verkehrsschild "Zweiradfahrer überholen verboten" aufgehangen. Es ist jetzt sehr eindeutig, das der Radverkehr die Brücke auf der Fahrbahn überfahren muss und da nicht genug Platz zum Überholen ist . Infrastruktur ist in Lahnstein aber allgemein immer noch mehr als katastrophal, gibt noch andere Stellen wo alte oder neue Markierungen sehr uneindeutig oder schlicht nicht gültig sind. Die Stadt ist da aber sehr ignorant.... Deshalb, to be continued