Die vielen Fahrfehler der Autofahrer verleiten mich seit vielen Jahren, die turnusmäßige Führerscheinprüfung zu fordern. Warum auch nicht. Das ist eine Überprüfung, ob die Person fahrtauglich ist. Was soll denn daran falsch sein? Das ist doch nur die Angst, dass man es selbst nicht mehr ist oder zur Nachschulung muss. Aber das ist eben der Preis für sicheres Fahren.
Seit Wochen prügle ich mich seitdem mit User "Waldkäuzchen" deshalb herum, der meint, Radfahrer seien alle Chaoten, alle selbst schuld am Dilemma (Unfälle wie auch negatives Ansehen), sollten erst mal selbst den Führerschein machen usw. und eben ständig nachgeben. Genau DAS wollen die Kfz'ler doch erreichen!
Ich hasse es, wenn Radfahrer gegen selbige stänkern und alle in einen Topf werfen. Wenn offensichtliche Langsam- und Schönwetterradler mit 2 km Arbeitsweg (oder sie fahren auch diese nicht mit dem Rad) meinen, Radfahrer haben Radwege zu benutzen, kein Recht auf schnelles Vorankommen (also 20 km/h damit Autos 100 fahren können), würden mit Fahrbahnradeln provozieren etc. . Glatt 75% unserer Cycleride-Pannenflickennominierungen seien problemlos befahrbar. Klar, wenn man Schönwetter-MTBler ist und schmuddelige Bikes liebt. Dass dabei durch die Behörden eine ganze Latte Vorschriften und Regeln missachtet werden, juckt den nicht.
Aber Beratungsresistenz von "über-Fahrbahnradler-Schimpfern" hinsichtlich der unzähligen, gefährlichen Fehlplanungen, der Ignoranz und Mauscheleien der Behörden, der Unfallstatistiken und die absolute Nichtkenntnis von prinzipbedingten Gefahren auf Radwegen bringt mich zum Verzweifeln. Den absoluten Brechreiz bekomme ich aber bei Victim-Blaming, wenn es heißt, dass wer sich als Radfahrer neben Fahrzeugen bewegt, doch förmlich um einen Unfall betteln würde, und wer als Radfahrer auf sein Recht der Vorfahrt beharrt noch viel mehr. Da ging es um mein verlinktes Beispiel mit dem getöteten 7-jährigen auf dem Hochbord, den ein Müll-LKW-Fahrer übersehen hat. Geht es noch schlimmer?
Wir als Radfahrer müssen einfach zusammenhalten! Das heißt imho auch: Radfahrerchaoten sagen, dass sie unangenehm auffallen, für andere Radfahrer ein Problem sind, sich bitte zurücknehmen sollten. Aber eben auch bei jedem fehlgeplanten Weg sofort Veto einlegen und das öffentlich machen! Denn nur deshalb entstehen ja so viele "chaotische" Situationen. Die Radfahrer wollen dort fahren, wo sie für Ihre Fahrsituation und ihr Fahrkönnen am sichersten unterwegs sind. Chaoten, die gegen Rotlicht verstoßen, haben keine Unterstützung von mir, außer wenn man wieder die Kontaktschleife nicht schaltet.
Ich fahre
hier immer auf der Fahrbahn, weil die angesprochenen Radfurten von Kfz nahezu generell ungebremst überfahren werden. Zudem ist der abschließende Hochbordweg viel zu schmal und es kommen Geisterradler wie Fußgänger um die uneinsehbare Ecke. Natürlich kann ich an jeder Einmündung und Engstelle 5 km/h fahren und permanent auf mein Vorrang verzichten. Aber hey, die Fahrbahn wird für Fahrzeuge gebaut und ich habe mit 40 Sachen nichts auf gemischten Rad- und Gehwegen verloren! Damit Kfz 50 oder mehr fahren können, soll ich 5 fahren und dennoch riskieren, ein Kind zu erfassen, das mir aus dem Hauseingang ins Rad rennt? Also Fahrbahn und dann später tatsächlich auf den Radfahrstreifen. Der wird fast immer beachtet und zur Not kann man dann noch auf die Fahrbahn ausweichen.
Übrigens: Je schneller man fährt, desto eher wird man in Ruhe gelassen, ist meine Erfahrung. In Coronazeiten musste ich erst mal wieder langsam einrollen, da hatte ich viel mehr Stress und fuhr tatsächlich lieber auf dem Radfahrstreifen als in der parallelen Straße auf der Fahrbahn.