Die Kompromisse liegen halt auf der Hand:Na gut, ein halber Punkt geht an Dich. Ich bin in der Tat immer wieder überrascht, wie stark Autos motorisiert sind. Ich hatte noch nie eins, das 200 fährt, und es fahren ja auch nicht viele Menschen so schnell.
Warum ich so reagiere, wie ich manchmal reagiere:
Ich finde, es geht immer um Kompromisse. Wie kann man die Anforderungen an flexible, leidlich bequeme und schnelle Mobilität auch über größere Strecken mit den Anforderungen des Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschutzes und der Lebensqualität in die Balance bringen. Das sollte die Diskussion sein, gerade auch unter dem Titel "Konfliktsituationen im Verkehr".
- Ich halte das Auto für eine nützliche Erfindung. Sorry, davon rücke ich nicht ab. Ich sehe auch keinen Widerspruch zwischen dem Anerkennen der Nützlichkeit und dem Anerkennen der Probleme, vom Flächenverbrauch über Ressourcenverbrauch über Unfälle bis hin zum CO2-Verbrauch. Nein, ich will nicht wie die oben verlinkten Amischen leben!
- Ich finde einen Feldzug gegen das Auto an sich, wie ihn einige betreiben, absurd. Und besonders absurd finde ich Versuche, das Auto an sich ins Unrecht zu stellen, in dem man ständig wiederholt, dass einige Autos absurd schnell fahren könnten oder dass einige absurd viele Pferdestärken unter der Haube haben, oder dass einige Autobesitzer Arschlöcher sind.
Kaum jemand hier lehnt ein Tempolimit von 130 km/h ab. Und ich nehme auch weitgehende Zustimmung hinsichtlich Tempo 30 in Wohngebieten bzw. in Nicht-Durchgangsstraßen wahr. Niemand bestreitet, dass Autos Ressourcen verbrauchen und gefährlich sind.
Anstatt diese Einigkeit anzuerkennen (und vielleicht zu akzeptieren, dass Tempo 30 auf Hauptstraßen eine Maximalforderung ist, von der man evtl. auch mal abrücken könnte), wird gestritten, ob man mit 30 nicht doch noch etwas mehr Treibstoff sparen könnte, es wird immer wieder rausgekramt, dass man 200 PS oder 200 km/h doch nicht bräuchte, und mindestens einmal pro Seite wird alles auf "die Autolobby" geschoben. Das sind doch alles völlige Nebenschauplätze.
Bei allen Nachteilen sind Autos in vielen Situationen halt nützlich bis unentbehrlich. Ob sie dann 100 oder 200 PS haben, ist doch Wurscht.
- Tempolimit
- Gewichts-/Leistungsbeschränkungen für PkW
- Privatbesitz sanktionieren, Sharing-Konzepte fördern
Und ja, es wird reichlich Szenarien geben, wo diese Kompromisse schmerzhaft sein werden oder auch nicht umsetzbar sein werden. Für die überwiegende Mehrheit der 23h am Tag herumstehenden Kfz wird das aber der Fall sein.
Grüße