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Lenker in Leder einnähen

Nachdem @Dynacophil so freimütig vom unglücklichen Ausgang seines Projektes berichtet hat, fühle auch ich eine gewisse Pflicht zum Bericht, der auch nicht nur von Erfolg erzählt.
Ich bin fertig: unten Bilder des Ergebnnisses, die gleich meinen Fehler zeigen: Ich konnte im Bereich der stärksten Krümmung eine Faltenbildung nicht vermeiden. Das ist auf folgende Fehler zurück zu führen:
  1. hätte ich das Leder etwas mehr dehnen können: Der Umfang mit Zellkautschuk-Lage betrug etwa 95mm. Ich habe die Streifen auf 90mm Breite geschnitten. Was man dem Leder an Dehnung abverlangen kann, hängt natürlich sehr von dessen Beschaffenheit ab. Mit meiner elastischen Unterlage und einem auch recht dehnbaren Leder, wären so 7-8mm Untermaß sicher besser gewesen.
  2. denke ich aber dass es prinzipiell schwierig sein dürfte, die hier vorliegende Kombi aus einem Lenker mit ergonomischer Ausformung, also mit starker Krümmung nach unten (für geringen Drop) und STIs mit dieser Methode zu beziehen. Denn gerade in der Krümmung bräuchte man viel Halt. Dort sind aber die STIs, wo sich nichts fest nähen lässt. Ich habe den Faden dort immerhin durch 2 Löcher im Bremshebel führen können und mit etwas doppelseitigem Klebeband zusätzlichen Halt geschaffen, aber Spannung bringt man dort nicht auf. Die relativ kleinen Sockel alter Bremshebel und die größeren Radien von klassischen Rennlenkern machen die Sache einfacher.
  3. habe ich das Leder nicht nass gemacht, da es mir ausreichend elastisch erschien und ich eine elastische Unterlage hatte. Ob ich ein besseres Ergebnis hin bekommen hätte, ist unklar, aber beim nächsten mal würde ich es versuchen.
Folgendes ging gut:
  1. Der Anfang: Ich habe das Leder dort einmal gefaltet und in diese Falte den Faden eingelegt, der dann innen den Rand des Leders gut fixiert. (Habe übrigens nicht, wie auf dem Foto zu sehen, den Faden durch ein Loch aus der Falte heraus geführt - das war nicht so gut. Habe die andere Version aber nicht mehr fotografiert)
  2. Das Spannen des Leders, ohne dass es am Stich enreißt. Dafür ist es ganz wichtig, dies weitestgehend mit den Fingern zu machen, und dem Faden nur das fixieren zu überlassen. Spannt man das Leder mit dem Faden, sind die Kräfte auf die Löcher zu groß und man riskiert, was @Dynacophil beschreibt.
  3. Vorlochen mit der Nähmaschine ist genial. Auch meine Maschine hatte eine maximale Stichlänge von ca 7mm. Dennoch habe ich alle Löcher verwendet, was zwar mühselig viele Stiche erzeugt. Aber letztlich ist der Abstand ok und man ist sicher, dass es hält.
Trotz der Falten bin ich einigermaßen zufrieden, denn der Lenker grift sich jetzt für meinen Geschmack einfach genial. Das bekomme ich mit keinem auf dem Markt befindlichen Lenkerband hin. Das war mein Hauptziel und das wurde erreicht. Als Ästhet hätte mich ein besseres Finish natürlich schon mehr gefreut.

Ich hoffe es gibt weiter Nachahmer, die Ihre Ergebnisse und Erfahrungen hier einstellen. Irgendwann ist dann alles Wissen vorhanden, sodass niemand mehr winidge Experimente mit zweifelhaftem Ausgang durchführen muss!
Grüße!

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Ja... ich warte auf Leder... dann kommt mein nächster Versuch ... ich hatte auch erleben müssen dass auf dem Gummi die Naht nicht mehr nachträglich durch drehen positionierbar ist wie direkt auf dem Rohr.
Darum werde ich das Leder beim nächsten Versuch vornähen, so etwa alle 5cm, damit ich einen vernünftigen Nahtverlauf auf der Innenseite sichere, und dabei den Ausschnitt für die Schelle schneiden. Danach dann erst die durchgehende Naht nähen.
Die Falten versuche ich zu vermeiden und ich mache auf jeden Fall das Leder richtig nass. Mangels Maschine bleibe ich beim Löchern mit Ahle :)
 
Zuletzt bearbeitet:
so schwer wie das Leder vernäht noch korrigierbar ist (eigentlich unmöglich) ist das meines Erachtens unnötig.

Bei dem Lenker den ich ohne Polster eingenäht habe habe ich Pattex injiziert nach Positionierung, zumindest im Griffbereich..
 
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@Stubenrocker: Die frage nach dem Verrutschen kam ja schon mal:
Nein, da braucht nichts dazwischen. Das Zellkautschuk hat eine sehr griffige Oberfläche und gegenüber der auch sehr rauhen Fleischseite des Leders recht viel Reibung. Da wird sicher nichts verrutschen. Bei meiner Version von vor 10 Jahren blieb alles ein Jahrzehnt exakt in der Posiiton, in der ich es vernäht hatte.
Wenn keine Lage dazwischen kommt, dürfte es dennoch klappen, denn es kommt ja doch Spannung auf das Leder. Insbesondere, wenn man es nass macht, dürfte es im nassen Zustand noch korrigierbar sein und nach Trocknung ein wenig haften und durch die zusätzlich entstehende Spannung sicher halten. Jede Fixierung hat ja den Nachteil, dass man dann nicht mehr ordentlich spannen kann: Beim spannen muss das Leder ja auf dem Untergrund gleiten können. Einzig ein Kleber, der erst härtet, wenn das Lder auch trocken ist, wäre denkbar, z.B stark mit Wasser verdünnter PVAC Leim ("Ponal"). Aber ich denke das ist schlicht nicht nötig und ruiniert einem ja auch die Reversibilität.

Der Lenker ist übrigens der Ritchey Classic Curve, der einzige, mir bekannte silberne mit 31,8er Klemmaß und moderner (ergonomischer) Ausformung. (Ich wollte endlich mal die Unterlenkerposition kennen lernen). Die albernen Ritchey Logos fielen natürlich sofort dem Aceton zum Opfer (geht super). Da allerlei Zeug an den Lenker geklemmt wird (Lampe, Klingel, Navi) und beim Crossen da auch Dreck landet, ist er in der Mitte leider schon recht zerkratzt. Aber wer Crosser fährt, hört rasch mit Gejammer über Gebrauchsspuren auf.
 
Danke für die Infos. Ich habe übrigens nicht wegen dem Verrutschen gefragt, sondern wegen der faltenfreien Verarbeitung. :)
…Achso. Ja, faltenfreie Verarbeitung nur möglich, wenn spannen möglich. Also muss sich das Leder zunächst gegenüber der Unterlage bewegen können. Eine sofort haftende Verbindung ginge also nicht. Irgendwas, was später aushärtet, wohl schon, wenngleich m.E. nicht nötig.
 
nun, nass verarbeitet spannt sich das Leder beim Trocknen von selbst, ich denke das verhindert auch kein Kleber - aber ich glaube nicht dass bei der Gummiunterlage Kleber nötig wäre. Ich habe versucht die ersten genähten 15cm etwas zu drehen und das war ohne Beschädigung des Gummis nicht wirklich möglich obwohl Leder noch feucht..
 
Ich beobachte Eure Berichte schon seit einiger Zeit und möchte mich jetzt auch an das Thema wagen. Das Problem ist, es gibt im Stuttgarter Raum nur sehr wenige Sattler und ich finde keinen, der weißes Leder vorrätig hat. Ich müsste eine ganze Haut kaufen.
Hat einer Erfahrung mit Leder oder Lederreste bei Ebay o.ä. ? Oder sonst eine Bezugsquelle?
Bin für jeden Tip dankbar.
 
Schneeweiß würde ich nicht nehmen. Denn der Sinn des Leders ist ja auch dessen offenporige, haptisch angenehme Oberfläche. Um ein Leder ganz weiß zu bekommen, beraubt man es einiger seiner guten Eigenschaften (Wie Du dafür sorgen willst, dass das Leder auch nur einen Tag weiß bleibt, sei mal dahin gestellt).
Nimm doch eine Ziege; die Häute sind recht klein und daher günstig. Ich habe für eine komplette Haut 10 Euro bezahlt. Im Netz habe ich welche für 15 gesehen. Ziege eignet sich gut, da es dehnbar und robust ist und auch mit gelegentlichen Durchnässungen gut zurecht kommt. Sehr gut wäre auch Sämischleder (vom Lamm oder Rind). Das kommt in Natur auch in einem sehr hellen Beige-Ton. Hier noch ein Link auf einen Shop mit Resten in weiß - allerdings von Möbelledern, also sehr stark imprägniert und somit eher ungeeignet für unsere Zwecke. Du brauchst übrigens 2 Stücke à maximal 10 x 50 cm. Viel Erfolg!
 
Übrigens - nichts gegen unsere emsigen DIY-Bemühungen, Aber das hier kennt Ihr schon alle, oder? Hätte ich auch genommen, wenn mir deren 75mm Breite nicht viel zu schmal wäre. Funktioniert nur ohne Unterlage. Dessen dämpfende Wirkung war bei mir ja eines der Hauptmotive des ganzen Unterfangens. Wer's aber stramm mag, sollte sich überlegen, ob er sich damit nicht viel Mühe sparen möchte.

Die nehmen auch recht dickes Leder, was sinnvoll ist, wenn man keine elastische Lage unterlegt. Und es ist vegetabil gegerbetes Leder, was sehr elastisch ist. Also noch mal zur Lederfrage: Pflanzlich gegerbtes ist sicher nicht verkehrt…
 
fies ;) aber den gedanken mit dem einen Klebestreifen zm zentrieren der Naht kann man übernehmen :)
 
Danke für die Tips, bin bei meiner Suche mal von Sattler auf Lederhandel umgeschwenkt.

Das sieht so aus als könnte der mit den Berlinern mithalten;)

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Sind zwar 30 km bis dahin, aber das geht in Berlin ja auch leicht.
 
Übrigens - nichts gegen unsere emsigen DIY-Bemühungen, Aber das hier kennt Ihr schon alle, oder? Hätte ich auch genommen, wenn mir deren 75mm Breite nicht viel zu schmal wäre. Funktioniert nur ohne Unterlage. Dessen dämpfende Wirkung war bei mir ja eines der Hauptmotive des ganzen Unterfangens. Wer's aber stramm mag, sollte sich überlegen, ob er sich damit nicht viel Mühe sparen möchte.

Die nehmen auch recht dickes Leder, was sinnvoll ist, wenn man keine elastische Lage unterlegt. Und es ist vegetabil gegerbetes Leder, was sehr elastisch ist. Also noch mal zur Lederfrage: Pflanzlich gegerbtes ist sicher nicht verkehrt…

nix für ungut, aber diese "Gropes"-dinger schauen ja grauslich aus. passen wohl gut zu turnschuhen mit schuhbändern in kontrastfarbe und voll individuellen singlespeed-aufbauten, aber sicher an kein klassisches rennrad. es gibt doch bei eBay mehrere verkäufer, die fix-fertig geschnittene lederstreifen mit montagezubebör und anleitung anbieten, näher wird man den orignalen von Almarc und Cinelli wohl nicht kommen.

ich habe auch mal einen Cinelli-lenker mit einem lederrest bezogen, als es sowas noch nicht gab. die eine seite wurde ganz ok, bei der anderen sitzt die naht leider nicht so schön in der mitte... :confused: werde es wohl trotzdem erstmal so lassen, die mühe soll ja nicht umsonst gewesen sein.

was die dämpfung angeht: da nehmen sich lederlenker, benotto-band und tressostar nicht viel. ergonomiewunder sind das alles keine, ohne handschuhe auf längeren strecken kaum fahrbar. so war das damals eben... viel sinn sehe ich nicht darin, da jetzt schaumstoff drunterzubasteln, da könnte man ja eigentlich gleich gepolstertes leder-lenkerband nehmen, weniger authentisch ist das auch nicht.

nur meine meinung, soll jetzt niemanden vom basteln abhalten (manche haben sich da ja offensichtlich schon ziemlich aufwändige lösungen ausgedacht)!
 
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