Schön diesen alten und immer wieder aktualisierten Thread hier zu entdecken!
Ich habe diese Übung vor 10 oder 20 Jahren zum ersten mal gemacht. War mangels Internet ganz auf mich gestellt, aber das Ergebnis war dennoch überzeugend. Der Lenker hielt etwa ein Jahrzehnt. Nun steht die Sache erneut an, da ich die Lederverkleidung des Lenkers als in jeder Hinsicht allen Alternativen überlegen finde (abgesehen vom Aufwand). Es ist für mich also nicht nur was für Klassiker (wie die meisten hier abgbildeten Projekte).
Um aber auch von Komfort her mit modernen Lenkerbändern mithalten zu können, muss m.E. unter das Leder auf jeden Fall eine dämpfende Schicht. Das ist dann am Klassiker evtl. nicht mehr historisch korrekt, aber mir geht es um einen Lenker, der allen Anforderungen gerecht wird. Wie stark man die Polsterung wählt und auch welcher daraus resultierende Umfang des Lenkers sich angenehm greift, ist natürlich sehr subjektiv. Auch wiederum aus optischen Gründen, versuche ich etwa bei der Stärke eines gewöhnlichen Korklenkerbandes zu landen. Daher verwende ich (damals wie jetzt) 3mm starkes "Moosgummi". Bei meinem ersten Projekt bezeichnete dieser Begriff noch das korrekte Material. Nun hat sich unter dem gleichen Namen ein minderwertiges Produkt in die Bastelläden geschlichen, was für unsere Zwecke nicht geeignet ist: Dieses "Moosgummi" ist aus PE und hat nicht sehr gute elastische Egenschaften. Das "gute" Moosgummi ist schwarz, heißt auch "Zellkautschuk" und ist aus hochwertigem EPDM. Händler für technische Gummiwaren bieten diesen an, wobei meist eine Matte à 2 x 1 m die Mindestabnahme ist. Man kann es auch bei
Modulor bestellen, oder, wenn man in Berlin lebt, dort im Laden kaufen.
Es greift sich göttlich! Nachgiebiger, als die mir bekannten Lenkerbänder aber für mich keineswegs zu schwammig. Gelenkschonend und geldbeutelschonend, da man keine teuren, gepolsterten Handschuhe braucht.
Den Stich, den Ihr hier alle verwendet werde ich übernehmen. Ich hatte das irgendwie anders gemacht, aber das sah nicht so gut aus. Den verwenden die
Gropes Bar Grips ja auch. Bei denen sieht man übrigens auch, dass es nicht die schlechteste Idee ist, einen relativ starken Garn zu verwenden - dort sind es ja richtige Kordeln.
Das Leder nass zu machen, kann man sich im Anbetracht der elastischen Unterlage sparen. Bei meinem ersten Lenker stimmte die Spannung eigentlich immer: es war nie irgendwie locker oder zu stramm. Die Bewegungen, die das Leder bei unterschiedlicher Feuchtigkeit macht, werden durch das Moosgummi ausgeglichen.
Um eine gleichmäßige Lochung enigermaßen schnell zu bewerkstelligen, habe ich die Idee, das Leder einfach durch eine Nähmaschine ohne Faden zu jagen, am besten durch beide Lagen gleichzeitig, damit sich die Löcher auch sicher gegenüber liegen. Hat das noch niemand ausprobiert? Bei sehr dickem Leder, dürfte das zwar an die Grenzen der Maschine gehen, aber meins ist dafür dünn genug, denke ich. Ist vorerst nur eine Idee, ob's klappt werde ich mitteilen.
Im Gegensatz zu meinem letzen Projekt und auch den meisten hier vorgestellten, habe ich jetzt noch die Schwierigkeit zu bewältigen, die Zughüllen mit einzunähen. Da ich die Arbeit nicht am Rad, sondern mit ausgebautem Lenker ausführen möchte, werde ich die Schalt- und Bremshüllen noch rumhängen haben - wird sicher etwas fummelig. Bei meinen
Sram Rival STIs kann man beide Züge gut von vorne einfädeln. Hat das mal jemand gemacht, wenn die Hüllen schon in Position sind? Ich kann mir vorstellen, dass das am Übergang zur Hülle hakt… Wenn dann schon alles genäht ist, hat man ein ernstes Problem. Zur Not werden die Züge auch vorher eingefäldelt - dann hängt da richtig viel rum.
Wird schon klappen - ich berichte und mache auch ein paar Bilder, vielleicht nicht ganz zu detailliert, wie einige von Euch…
Drückt mir die Daumen!