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lest ihr radsportbücher?

AW: lest ihr radsportbücher?

Ich fahr´so gern Rad... kenne ich auch. Habe ich geschenkt bekommen wegen dem Interview vom Fahrradfabrikanten Puch.
Dort äußert er sich zu der Erfindung des Freilaufes. Eigentlich ein muss für alle Starrgangpiloten.
Oh ja - das ist ja richtig hübsch (S. 229f):
"Ich kann Ihnen auf die Frage, ob ich mich der Fabrikation von Free Wheels zuwende, nur erwidern, daß ich dies nicht im geringsten beabsichtige und dieser Erfindung keinen Augenblick Zeit widme, so gerne ich fast jeder Erfindung mein Interesse entgegenbringe, die eine Neuerung ist zur Vereinfachung des Radmechanismus oder zur Sicherheit des Radfahrers. Wenn sich bereits andere Firmen von erstem Ruf heute mit dem Free Wheel abgeben, so mögen sie dies ruhig tun, denn es geschieht nur in der Absicht, Neuerungen, und wenn solche auch nutzlos sind, in die Welt zu setzen. Es wird meiner Ansicht nach mit dem Free Wheel genau so ergehen wie mit den seinerzeitigen bonded gears, das alle Welt momentan entzückte und dem viele, darunter selbst die älteste Fabrik der Fahrradbranche, nicht unbedeutend zum Opfer gefallen sind.
Ich glaube Ihnen somit meine Denkungsart über die Free Wheels genügend klargelegt zu haben und zeichne

Graz, 21. Oktober 1899
hochachtungsvoll
Johann Puch."

Noch besser ist eigentlich der Einleitungstext der Redakteurinnen der 'Draisena' (S. 227):
"Ganz abgesehen von der größeren Kompliziertheit der Bestandteile sowie von dem vergrößerten Gewicht des Rades, infolge der Notwendigkeit, zwei Bremsen mit sich zu führen, wird das Free Wheel nur die Maschine des sehr geübten Fahrers werden, nachdem der Anfänger oder der nur mittelmäßige Fahrer wohl kaum eine freilaufende Maschine mit Vorteil wird benutzen können, da ihm die Überwindung des toten Punktes stets Schwierigkeiten machen wird und die plötzliche Wirkung der Hinterradbremse beim Bergabfahren für ungeübte oder unaufmerksame Fahrer böse Folgen nach sich ziehen könnte. Das kleinste Hindernis am Wege kann einen Kopfsturz verursachen." [Hervorhebung von mir] :D
 

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Re: lest ihr radsportbücher?
AW: lest ihr radsportbücher?

Ich finde, die deutsche Uebersetzung holpert manchmal ein bisschen - oder wirkt bloss so, weil sie selbst schon um die 80 Jahre alt ist.

Das ist mir auch aufgefallen. Ich weiß ja nicht, ob es mehrere Übersetzungen gubt, mein Bucgh jedenfalls ist in den 50er Jahren in der DDR erschienen. Der Radfahrerton wurde in einer Mundart übersetzt, die mich stark an Berlinerisch erinnert. Aber holprig ist die Übersetzung allemal. Zitat: "Dir wackelt wohl die Zitrone!"
 
AW: lest ihr radsportbücher?

"Le Poulidor", auf Französisch, éditions Jacob-Duvernet,ISBN: 978-2-84724-246-1, von Raymond Poulidor und Jean-Paul Brouchon. Sehr schönes Buch, besonders dadurch, dass "Poupou" manchen sehr persönlichen Einblick in die damalige (Renn-) zeiten gibt, den man in offiziellen Büchern in dieser Art kaum findet.
 
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Oh ja - das ist ja richtig hübsch (S. 229f):
"Ich kann Ihnen auf die Frage, ob ich mich der Fabrikation von Free Wheels zuwende, nur erwidern, daß ich dies nicht im geringsten beabsichtige und dieser Erfindung keinen Augenblick Zeit widme, so gerne ich fast jeder Erfindung mein Interesse entgegenbringe, die eine Neuerung ist zur Vereinfachung des Radmechanismus oder zur Sicherheit des Radfahrers. Wenn sich bereits andere Firmen von erstem Ruf heute mit dem Free Wheel abgeben, so mögen sie dies ruhig tun, denn es geschieht nur in der Absicht, Neuerungen, und wenn solche auch nutzlos sind, in die Welt zu setzen. Es wird meiner Ansicht nach mit dem Free Wheel genau so ergehen wie mit den seinerzeitigen bonded gears, das alle Welt momentan entzückte und dem viele, darunter selbst die älteste Fabrik der Fahrradbranche, nicht unbedeutend zum Opfer gefallen sind.
Ich glaube Ihnen somit meine Denkungsart über die Free Wheels genügend klargelegt zu haben und zeichne

Graz, 21. Oktober 1899
hochachtungsvoll
Johann Puch."

Noch besser ist eigentlich der Einleitungstext der Redakteurinnen der 'Draisena' (S. 227):
"Ganz abgesehen von der größeren Kompliziertheit der Bestandteile sowie von dem vergrößerten Gewicht des Rades, infolge der Notwendigkeit, zwei Bremsen mit sich zu führen, wird das Free Wheel nur die Maschine des sehr geübten Fahrers werden, nachdem der Anfänger oder der nur mittelmäßige Fahrer wohl kaum eine freilaufende Maschine mit Vorteil wird benutzen können, da ihm die Überwindung des toten Punktes stets Schwierigkeiten machen wird und die plötzliche Wirkung der Hinterradbremse beim Bergabfahren für ungeübte oder unaufmerksame Fahrer böse Folgen nach sich ziehen könnte. Das kleinste Hindernis am Wege kann einen Kopfsturz verursachen." [Hervorhebung von mir] :D
Das erinnert mich etwa an die Texte der "Tour", als gerade STI aufkam. Da befürchtete man auch, dass man beim Bremsen versehentlich Schaltvorgänge auslösen könne - welch Risiko!.
Ehrlich gesagt, mir kam das immer eher als Vorteil vor und in der kurzen Zeit, als ich STI benutzte, hab ich das auch sehr angenehm empfunden, beim bremsenden Ranfahren an eine Ampel gleichzeitig den Anfahrgang einlegen zu können.
 
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Salz in der Suppe von Dieter Koslar

Eine von seinem Sohn geschriebene Biografie, lt. den Kritiken nicht unumstritten. Bei mir stehts auf dem Wunschzettel, da er ein mir gut bekannter Nachbar war.

Jetzt auch ein teaser als Video:

[YT="Dieter Koslar"]RyBhYvzlet4[/YT]
 
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Sehr interessant, marc. Warum man Radsportler (auf hohem Niveau) wird ist genau so müssig zu fragen wie warum dieser den Nordpol durchqueren oder den Everest bezwingen will. Oder Künstler wird.
Die sind einfach so. Aber das Buch scheint ja trotz der Kritik sehr interessant zu sein.
 
AW: lest ihr radsportbücher?

Hab das Buch schon mal durchgeblättert, gibts auch hier in Luxemburg. Danke für den Tip !!
 
AW: lest ihr radsportbücher?

Das Radsportbuch für Anfänger im Schüleralter war in der DDR "Schülersport Radsport" vom Autorenkollektiv Junker/Mickein/Weisbrod, erschienen 1978.
Hier werden Grundlagen für den Wettkampf beschrieben und auch Taktiken vorgestellt.
Der Lenker wird vom Bremsgriff ausgehend zum Vorbau und dann zum Lenkerende hin einmal mit Lenkerband umwickelt und mehrmls mit farblosem Lack gestrichen.
Fahre niemals ohne Kopfbedeckung!
 
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"Fahre niemals ohne Kopfbedeckung" ist gut, Bo. Du hast ja neuerdings genau die richtige:-)
 
AW: lest ihr radsportbücher?

Moin, moin,

gibt es eigentlich richtig gute Bücher auf Deutsch oder Englisch zu den Frühjahrsklassikern? Giganten des Radsportes habe ich ja selber empholen, aber ich will mehr wissen. :) Hab jetzt keine Motivation, den ganzen Thread nochmal zu lesen und frage daher mal direkt.
 
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Auf Französisch gibts. Aber damit ist dir leider eben nicht geholfen.
"Belles d'un jour" heisst das Buch Die "Schönen für einen Tag" ( Oder "Eintags-schönen"), wenn ich mit dem Wortspiel übersetze.
Für mich ist es kein Problem, aber wieso manche für die Radinteressierten so schöne Bücher nicht ins Deutsche übersetzt werden ist mir ein Rätsel.
Wenns so weitergeht werde ich die Übersetzungen in Angriff nehmen. Es wurmt nämlich so langsam: jeder Dreigroschenroman wird übersetzt, jede Fernsehserie - aber wichtige Zeitdokumente nicht.
 
AW: lest ihr radsportbücher?

Hi Paletti,

danke für den Tip, aber Französisch dafür lernen? :p
Obwohl, wer Sprachen kann, versteht mehr im Leben.

Das Übersetzen wäre doch was für den nächsten Winter?

Frohe Ostern,

Phante
 
Kurt Stöpel: Tour de France. Ein Erlebnisbericht von der Grande Boucle 1932

Muss den Fred gerade mal hervor holen, da ich zufällig Kurt Stöpels Erlebnisbericht der 1932er Tour in Hände bekommen habe. Da ich von keinem der Protagonisten je gehört hatte (außer Henri Desgrange) wollte ich eigentlich nur die Bilder der Landstraßen und ihrer Helden betrachten, bin dann aber doch hängen geblieben.

Kurt Stöpel, erster deutscher Etappensieger und Tourzweiter, beschreibt das Rennen naheliegenderweise von Etappe zu Etappe. Vieles ist natürlich anders: Etappen von über 300 km Länge, durchaus verfügbare Schaltungen sind verboten um die sportliche Qualität des Rennens nicht zu beeinträchtigen, es treten die Profis in Nationalmannschaften an (neben Privatfahrern), unglaubliche Zeitgutschriften verzerren das Classement usw., dennoch erkennt man »seinen« Radsport, »seine« Tour, wieder.

Stöpels Sprache kommt hörbar aber nicht unangenehm von damals (bzw. von 1952 als er den Bericht niedergeschrieben hat) und ist erfreulich bar jedes Nationalismusses. Es fügt sich, dass er neben Englisch auch hervorragend Französisch und Italienisch spricht, so dass Raum für sportliche Kameradschaft, insbesondere mit seinem Hauptkonkurrenten ums Maillot Jaune, André Leducq bleibt. Der Autor kann sich ausdrücken und hat wirklich was zu erzählen!

Bin jetzt am Mittelmeer bei Etappe 8, bald geht es in die Alpen (Pyrenäen waren schon – Fahrtrichtung war gegen den Uhrzeigersinn) und freue mich auf den weiteren Verlauf.
 
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im moment dies hier....
"Duell der Dickschädel"
Dramatik und Triumph am härtesten Rennen der Welt
von Johannes Kornacher
http://www.wyssdani.ch/
hab 2 nächte bei ihm geschlafen und ihn besser kennen gelernt, nicht nur er ist ein klasse mensch sondern auch das buch ist ein wahnsinn....lustig zum lesen... :D :D :D
 
AW: lest ihr radsportbücher?

Im Moment lese ich Laurent Fignon's Buch "Nous étions jeunes et insouciants" - in der französischen Taschenbuchausgabe.
DAS Buch gibts tatsächlich auf Deutsch jetzt: Covadonga Verlag, Laurent Fignon: " Wir waren jung und unbekümmert".
Kann ich als Ergänzung zum von amateur angesprochenen Buch nur empfehlen. Fignon ist, wie er ist: ein komplizierter Querkopf, der natürlich im Moment die Hölle durchquert wegen seiner schweren Krankheit. ( Ob sein Vorwort aus der französischen Taschenbuchausgabe auch in der deutschen Auflage veröffentlicht wird, weiss ich nicht).
Da er auch in diesem Jahr die Tour beim französischen Fernsehen kommentiert hat, mit sehr heiserer Stimme (...) und ich manche seiner Kommentare als absolut fachmännisch richtig ansehe, andere (manchmal ist er sowas von übertrieben bissig) allerdings jetzt erst, durch das Lesens des Buches durch Fignon's Brille verstehe , empfehle ich es hier. Ein mit Sicherheit sehr grosser Radfahrer, aus dessen Worten allerdings auch zwischen den Zeilen eine Menge Bitterkeit und gar Frust heraus zu lesen ist. http://www.amazon.de/Fignon-Wir-waren-jung-unbekümmert/dp/3936973520
 
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ui, klingt gut - werd ich mir holen..... oder magst es mir verkaufen wenn Du es fertig gelesen hast ? :)


ganz interessant fand ich "Herausforderung RAAM" von Michael-Nehls, viel interessanter aber "In 80 Tagen um die Welt" von Hubert Schwarz

zu kaufen gibt es (glaub ich) nicht mehr, er hats mir auch geschenkt! :-)
ich frag ihn aber gern für dich nach??? :) ob er dir ein buch schicken würde!!!
kann ich wirklich nur empfehlen... :love:
 
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