Das kritische Betrachten ermöglicht jedenfalls keine sichere Diagnose; ich denke, es gibt beides:
sowohl den Steuersatz mit unkritisch wirkenden gerade erkennbaren Nutzungsspuren, den man aber nicht zu einwandfreier Funktion bringen kann,
als auch den bedenklich wirkenden, bei dem es dennoch gut gelingt (kürzlich selbst erlebt).
marnerch
Ich behaupte frech, zu diesem erfreulichen Ergebnis haben zu 95-
100% die 50% mehr (neue) Kugeln sowie allgemeine Sorgfalt und Geduld bei Montage und Einstellung beigetragen, Dremel und Politur zu 0-5%.
Jedenfalls lassen meine jüngsten Erfahrungen mit diesem Thema mich das so sehen - sobald ich mehr Zeit habe, werde ich dazu mal berichten.
LG Helmut
An meinem Fondriest
http://tinyurl.com/legyjwh lag eine heftige "Indexierung" vor, schon beim Kauf 2012, freihändiges Fahren auch für wenige Meter unmöglich: der Versuch, solch einen Steuersatz zu retten
, scheint eigentlich im Ansatz unvernünftig - ich wollte jedoch aus Neugier testen, was geht.
Verbaut war ein "Tange Falcon"
, dessen Einbaulage ich vor Demontage markierte.
Im einzelnen fand ich vor:
Lack auf den Sitzflächen des Steuerrohres
Macken mit teils erhabenen Kanten durch groben Umgang mit grobem
Werkzeug auf den horizontalen Konus-Sitzflächen der Gabel, offenbar durch eine frühere Demontage
unzählige Körnerschläge unten um den Gabelschaft, um einen Konus mit 27,0 mm auf einer 26,4 mm Passung zu fixieren - da das offenbar nicht reichte, war noch ein dünner (Kupfer-?)Blechstreifen dazwischengeklemmt
2 Kugelringe à 16 Kugeln 5/32"
Nun zu den Kugellaufbahnen:
1. unten: sowohl Lagerschale als auch Gabelkonus haben jeweils auf ca. einem Drittel des Umfanges, in ursprünglicher Einbaulage vorne und rechts, in regelmäßigen Abständen sicht- und tastbare Minimulden, offenbar verursacht durch ungleichmäßige Belastung infolge leicht verkanteten Einbaus durch oben beschriebene Fehler.
2. oben: in der fixen Lagerschale eine zirkulär gleichmäßige matte Laufbahn,
gegenüber innen in der "Gabelschaftmutter" kaum erkennbare Spuren.
Meine Maßnahmen, ausschließlich mit "Hausmitteln":
Lack von den Sitzflächen der Lagerschalen am Steuerrohr abgeschabt und -geschmirgelt
Macken des Konussitzes am Gabelkopf plangefeilt (Augenmaß & Handfeile)
Gabelkonus 180° verdreht
satt aufgeschlagen, wegen unsicherer Klemmung mit Epoxydharzkleber fixiert (Pattex Stabilit express)
Lagerschalen penibel gesäubert und neu montiert, die untere 180° verdreht gegenüber der ursprünglichen Einbaulage (als alles fertig war
, habe ich mir überlegt, daß es noch klüger gewesen wäre, die untere und den Gabelkonus um jeweils 90°-120° in entgegengesetzte Richtungen verdreht zu montieren)
Oben und unten neue Kugeln dicht an dicht (jetzt jeweils 25 statt ursprünglich 16)
Einmal sauber eingestellt.
Ergebnis: für mich von einem neuen Steuersatz nicht zu unterscheiden, endlich fährt sich mein Fondriest traumhaft leichtfüßig und sensibel!
Klar ist: wer mit seinem RR ernsthaften Sport betreiben oder nach der Reparatur sicher lange Ruhe haben will, der darf sich auf solch fragwürdige Methoden nicht einlassen.
Ich bin gespannt, wie lange ich an der Reparatur Freude haben werde, bisher habe ich erst ca. 200km damit zurückgelegt, aber mit streckenweise heftigen Belastungen durch Kopfsteinpflaster, Frostschäden etc., ohne Erfordernis der Nachjustierung!
LG Helmut