Hallo, ich habe gestern eine Kurbel bekommen, wo in der linken Kurbel innen ein Loch drin ist. Das ist geschätzt 8-10 mm tief und hat ein Innengewinde.
1. ist das kritisch für die Stabilität?
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ob es hält kann dir wohl keiner garantieren, das Gefüge des Schmiedeteils ist auf alle Fälle beschädigt, und ich würde behaupten das es auch eine
Schwächung darstellt.
Natürlich ist das eine Schwächung, nur m.E. in irrelevanter Größenordnung.
Ich würde die Kurbel bedenkenlos nutzen.
...was hilft dir eine Einschätzung wenn dir dir Kurbel eines Tages unter den Füßen wegbricht? ....................................................
Diese Entscheidung kann man natürlich nur für sich selbst verantworten, nie für andere.
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Die Kurbel ist nicht bekannt für Probleme mit der Dauerfestigkeit und die Bohrung sitzt in der sog, neutralen Phase zwischen Druck- und Zugspannung - das ist auf der Habenseite.
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Auf die Kurbel wirken diverse Kräfte ein: die Haupt- und einzig vortriebswirksame ist die, die zentral am Pedalauge, senkrecht zur Kurbel und zum Tretlager im Zusammenwirken mit der Kurbellänge das Antriebsdrehmoment bewirkt.
Und für diese Kraft ist die Bohrung eben in der neutralen
Faser und daher bedeutungslos.
Darüberhinaus entstehen bei Belastung des Pedals noch Torsionsmomente, für die die Bohrung auch in einer weniger kritischen Zone liegt, sowie Biegemomente senkrecht zur Kurbel und parallel zur Innenlagerachse.
Diese Biegemomente sind um so geringer, je runder der Tritt ist.
In der unteren Hälfte des Pedalkreises ist das Biegemoment nach innen gerichtet, die Bohrung daher in der Druckzone, was bestimmt ebenfalls vollkommen unkritisch ist.
In der oberen Hälfte des Pedalkreises ist das Biegemoment nach außen gerichtet, die Bohrung ist somit nun in der Zugzone und stellt eine meß- und berechenbare Schwächung dar - dennoch m.E. vernachlässigbar, da das Biegemoment proportional zum Abstand von der Pedalachse ist: die Bohrung befindet sich bei knapp 60% der Entfernung von der Pedalachse zur Innenlagerachse, also ist nahe der Innenlagerachse die Belastung um ca. 2/3 höher, ohne daß hier der Materialquerschnitt entsprechen höher wäre. Hier ist also das Bruchrisiko deutlich höher, die objektive Schwächung durch die fragliche Bohrung folglich m.E. vergleichsweise bedeutungslos.
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Die Bohrung ist nicht gesenkt und hat Gewindegänge von denen Risse ausgehen können - das ist die Sollseite.
Allerdings würde ich versuchen zu verhindern, daß durch in die Bohrung eindringende Feuchtigkeit Korrosion die Kurbel weiter schwächt: also mit Epoxydharz vergießen, oder ein passendes Schräubchen mit
Schraubensicherung (Loctite o.ä.) einsetzen.
LG Helmut