Die Spannung auf dem Schaltzug ist immer gleich, unanghäbig vom eingelegten Gang...
Falsch!
...Die Kraft die auf den Zug wirkt ist genau so groß, wie die Kraft die benötigt wird, um das Schaltwerk gegen seine Federkraft an der aktuellen Position zu halten. ...
Richtig!
... Da die Federkennlinie des Schaltwerks linear sein dürfte, verändert sich somit die Spannung beim Schalten nicht, sondern nur der Seileinzugsweg und damit die Position des Schaltwerks...
Auch falsch!
Wenn du die Einstellschraube am Schaltwerk oder am Hebel betätigst, veränderst Du den Einzugsweg des Seils. ...
Richtig!
... Eine Feder mit linearer Kennlinie wird nicht "härter" wenn man sie weiter zusammendrückt; man braucht für den ersten Zentimeter genau soviel Kraft wie für den letzten (z.B, Kugelschreiberfeder)...
Falsch, je mehr man das zusammendrückt, desto stärker muss man drücken!
...
Wenn es beim friktionierten Schaltwerk progressive Federn gäbe, müsste man ja laufend die Reibung im Hebel nachstellen...
Nein, solange das Losbrechmoment (Friction) größer ist als die Seilkraft x Hebelarm (das ist in dem Falle der Radius auf dem das Schaltseil aufgewickelt wird.
[Klugscheissmodus On]
Federkraft = Federkonstante x (S-S0) wobei S die aktuelle Auslenkung (auseinandergezogen oder zusammengedrückt) der Feder ist - und S0 ist die Länge der Feder im entspannten Zustand.
Analoges gilt für Torsionsfedern bei Drehung (wie z.B. an Federn der Bremsarme).
Nun gibt es Schaltwerke mit Torsionsfedern (z.B. alte Super Record...) mit nachstellbaren Torsionsfedern (DA 7401 z.B.) und neuerdings immer mehr Schaltwerke mit Zugfedern.
Alle Federn in Schaltwegen haben gemeinsam, dass sie vorgespannt sind, also bereits bei der geringsten Auslenkung des Schaltwerks eine definierte mindest-Kraft benötigen um sie weiter auszulenken.
Bei alten Schaltwerken mit Torsionsfedern merkt man das am ehesten. (z.B. alte Super Record...)
Bei Schaltwerken mit nachstellbaren Torsionsfedern (DA RD-7401 z.B.) kann man die Vorspannung der Federn erhöhen, dadurch dass man sie bereits im "Ruhezustand" des Schaltwerkes weiter auslenkt.
Bei aktuellen Schaltwerken z.B. von
Shimano ist die Betrachtung aber wieder eine andere.
Dort sind Zugfedern eingebaut.
Und um die Sache vollends unübersichtlich zu machen sind die so aufgehängt, dass der Federweg pro Schaltschritt nicht konstant ist.
Zu Beginn (also Kette rechts) ist die Federauslenkung Delta(S) pro Schaltschritt größer als gegen Ende des Schaltweges (Kette links).
Das heißt es verändern sich die Hebelverhältnisse im Schaltwerk so das trotz größerer Auslenkung der Feder (und gemäß Federkonstante höherer Federkraft) die benötigte Seilkraft zur Betätigung eines Schaltschrittes
ungefähr gleich bleibt.
Auf der einen Seite der Wippe haben wir:
Delta (S) x Federkonstante x Hebelarm1 (der ist variabel)
und auf der anderen Seite haben wir:
(Seilweg pro Schaltschritt) x Seilkraft x Hebelarm2 (auch der ist variabel)
In der Summe haben die Ingenieure der Hersteller aktueller Schaltwerke ganze Arbeit geleistet dadurch, dass sie die Hebelwege und die Aufhängung der Schaltwerksfedern so optimiert haben, dass sich die Seilkraft im Schaltzug nicht
wesentlich verändert über den gesamten Schwenkbereich des Schaltwerks gesehen.
Alte Schaltwerke sind da etwas rustikaler. Da ist die benötigte Seilkraft zu Beginn (Kette rechts) kleiner als gegen Ende (Kette links).
Und wenn die Feder ausgeleiert ist, dann ist die Kraft zu Beginn z.T. so gering, dass sie das Losbrechmoment der Gelenke nicht mehr überwindet um auf das kleinste Ritzel zu kommen...
Also zunehmende Seilkraft, je mehr man in Richtung großer Ritzel geht...
So, und um aus einer SeilzugKRAFT eine SeilzugSPANNUNG zu machen muss man das einfach durch die effektive Querschnittsfläche des Seilzuges dividieren. - Aber das ist direkt linear.
[\Klugscheissmodus Off]
Edit sagt - ich habe zu viel Zeit gebraucht, das alles hier zu schreiben - Ihr wart zwischenzeitlich schon ein wenig weiter...