Liebe Rossin-Fans!
Da dieser Thread eigentlich Schuld daran hat, dass ich mich letztes Jahr dazu entschieden habe, mein Rossin zu kaufen, möchte ich es euch nun nicht vorenthalten.
Ich war auf der Suche nach einem schönen, italienischen Renner der 70er Jahre und zwar in einer Rahmenhöhe >60. Als ich irgendwann festgestellt habe, dass das gar nicht so einfach ist, habe ich auch mal in die Kleinanzeigen der Nachbarländer geschaut, bis mir schließlich ein Rossin begegnete - in Südfrankreich.
Erst als ich diesen Thread hier studiert und vor Allem das 76er Montreal-Modell eines Foristi bewundert hatte, nahm ich Kontakt auf und wurde mir mit einem sehr freundlichen Sammler einig, der einige Räder abgeben wollt. Zum sorgfältig verpackten Rad schickte er auch gleich noch einige Infos zur "provenance" mit.
Hier also nun einige Fotos meines 1975er Rossin Records aus dem italienischen Amateurteam G.S. ITLA:
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Es handelt sich wohl um ein Wettkampfrad Walter Polinis aus Bergamo, der seine Karriere bei GS ITLA begann und später für SCIC, Magniflex und Bianchi fuhr. Als Amateur bei der Mannschaft GS Itla war er unter anderem Kollege von Vittorio Algeri, der 1976 mit einem Rossin italienischer Strassenmeister wurde. Polini selbst scheint, mit Ausnahme einiger Etappensiege bei italienischen Rundfahrten, der große erfolg verwehrt geblieben zu sein.
Ich nehme an, das Rad wurde für ihn maßgefertigt (sind deshalb keine Pantographien auf den Strebenspiegeln?), die Geometrie passt mir allerdings einwandfrei.
Der Rahmen ist, denke ich, zuletzt in der Rennsaison 1976 eingesetzt worden, auf einem Foto von 1977 fährt Polini schon einem Rahmen mit der neuen Font:
Ich hoffe, das Rad gefällt. Ich bin jedenfalls hin und weg und freue mich über die ersten Ausfahrten bei frühlingshaften Temperaturen, es ist mein erstes echtes "Wettkampfrad" aus der Zeit der Stahlrahmen und läuft wirklich rasant...
Einige Fragen hätte ich dann aber doch an die Rossin- und anderweitigen Experten:
1. Man sieht selten verchromte Gabeln an den Profirennern der Zeit, war das damals einfach nicht chique? Oder waren die Räder mit Chromgabeln für bestimmte Rennen ausgelegt?
2. Der Verkäufer meinte, das Rad wäre (aufgrund seiner Größe) aus Columbus Sp-Geröhr gelötet, das Sattelstützmaß von 27,2 und das eher geringe Gewicht von 9,4kg weist aber eher in Richtung SL.
Wurden Rennrahmen überhaupt aus dem dickeren SP gebaut?
Und 3: Hat jemand einen pantographierten Vorbau, den er mir vermachen möchte?
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Der Vorbesitzer hat, so sagte er mir, den originalen 135mm gegen einen kürzeren getauscht und den Alten wohl verlegt...