AW: Neues von Schumi..
Hallo,
Ich habe lediglich gesagt dass ich mir auch Betrug bei den Kontrollinstanzen vorstellen kann. An den Weihnachtsmann glauben wahrscheinlich die, die unendliches Vertrauen in kontrollierende Organe, Ämter usw. haben und an die Sauberkeit im Sport glauben.
Ich bemühe mich ständig, beide Seiten zu sehen...
Man liest hier immer wieder, dass neuerdings zunehmend an der Integrität der Kontrollorgane gezweifelt wird.
Vielleicht soviel, es ist nicht so, dass die Labore zueinander in großer Konkurrenz stünden, da sich viele Labore an das Thema gar nicht heranwagen.
Auch wird es einem anerkannten Labor kaum möglich sein, neue Kunden zu akquirieren, in dem es viele positive Dopingbefunde vorweisen kann.
Im Gegenteil, im Falle einer positiven Dopingprobe steht ja bekanntlich die Öffnung der B-Probe an - sofern der betroffene Athlet das überhaupt will -und die Prüfung dieser B-Probe ist meines Wissens nicht an das erstmals untersuchende Labor gebunden, sondern diese kann in gewissen Maßen frei vergeben werden.
Insofern würde ich behaupten, dass keinem Labor der Welt daran gelegen sein wird, false postive Resultate zu liefern, da im Falle einer Falschmeldung die ganze Reputation des Labors auf dem Spiel stehen könnte (zumindest wenn sich solche false positive Befunde im großen Stil nachweisen lassen).
Man kann also davon ausgehen, dass sich ein Labor intern einigermassen rückversichern wird (mehrere interne Prüfläufe), bis es ein positives Ergebnis überhaupt öffentlich bekannt gibt. Lesenswert ist Ritzelmans (der zweifelsohne weitaus mehr Kompetenz auf dem Gebiet haben dürfte, wie unsereins) Beitrag im Tour-Forum (
http://forum.tour-magazin.de/showpost.php?p=2681100&postcount=105). Vorallem seinen letzten Satz sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen und sich mal vor Augen halten, mit welch fragwürdigen Methoden neuerdings versucht wird, die Integrität der Labore auf subtile Weise zu hinterfragen.
Jeder, der einigermassen involviert ist - sei es in eigener Person oder nur über ein gewisses Insiderwissen - wird eher weniger dazu geneigt sein, irgendwelche Doping-Laborergebnisse zu hinterfragen. Fehler werden natürlich überall gemacht, wenn Menschen ihre Finger im Spiel haben, die Wahrscheinlichkeit ist aber recht groß, dass ein verkündetes positives Testergebnis in der Regel nicht aus der Luft geholt ist, sondern vielmehr ein sehr fundiertes Indiz ist, dass der positiv Geprüfte, nun ein Problem hat.
Im Zweifelsfalle (B-Probe) wird man immer dem Athleten recht geben, wenn die B-Probe kein eindeutiges Ergebnis erzielen wird. Auch wird man einer positiven A-Probe immer eine Absage erteilen, wenn die Untersuchungen Zweifel lassen!
Die neuerliche Verteidigungsstrategie Schumis bestätigt mich in dieser Annahme nur und es kam nicht von ungefähr, dass ich in dem Klöden/Kessler Thread vor dem Bekanntwerden des Olympia 'Skandals' angedeutet hatte, dass es bzgl. Schumi in Kürze neue News zu vermelden geben wird. Schumi hat sich selbst so in die Scheiße geritten, dass der BDR wohl dazu übergehen wird, das volle Strafmaß zu fordern. Siehe:
http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_56380.htm (Scharping ist sicherlich ein '$§%&', aber der BDR hat sehr lange die Akte Schumi sehr wohlwollend bearbeitet und sieht sich nun in echten Handlungsnöten).
Das sollte sich jeder mal zu Gemüte führen, wenn er denn die Integrität diverser Labore in Frage stellen will.
Dass die Sportler in einer ganz miesen Ausgangsposition - was das Doping betrifft - stehen, das ist eine ganz andere Geschichte. Wir wissen alle, dass es ohne Hintermänner nicht geht und die Sportler letztlich nur den Rahmen ausreizen, der ihnen von offizieller Seite vorgegeben wird. Ändert aber nichts daran, dass die Prüflabore nur ihrer Aufgabe nachkommen und wirklich niemand der Prüfer will eine Athleten grundlos zum Abschuß freigeben. Weder einen angeblich in Frankreich nicht sonderlich geliebten Amerikaner noch sonstwen.
Kurz: nicht die Ergebnisse der Labore sind zu hinterfragen, sondern der Apparat, der dahintersteht. Die Wahrscheinlichkeit ist vielmehr größer, dass sich bestimmte Leute (Sportarten) freikaufen können, den die Labore geben die Ergebnisse nur weiter. Wie damit verfahren wird, das obliegt in erster Linie dem zuständigen Dachverband und nicht dem Labor.
Zumindest ist nicht der Überbringer der schlechten Nachricht das Problem!
Ein Testlabor verdient in erster Linie an der Anzahl der getätigten Untersuchungen. Wenn eine Sportart vor die Hunde geht, wie das beim Radsport durchaus der Fall sein könnte, dann ist das streng betrachtet, für ein Labor eher schlecht, da potentielle Kunden wegbrechen könnten.
Ein 'Betrug bei den Kontrollinstanzen vorstellen kann' bringt letztlich also niemanden etwas, insofern sollten wir alle nicht dazu übergehen, all das zu glauben, was überführte Täter Öffentlichkeitswirksam an Rückfragen in den Raum stellen.
Sich selbst in die Scheiße zu reiten ist eine Sache, andere dafür verantwortlich zu machen, kann im Rahmen der nichtgeannten Hintermänner durchaus Sinn machen, aber sicherlich nicht gegen Labore mobil zu machen und damit 'Rufmord gegen die Dopingfander' zu betreiben. Ich gehe nicht davon aus, dass die Schumiseite nun der anderen Öffnung der B-Probe zustimmen wird. Die Wahrscheinlihckeit wäre zu groß, dass diese die Ergebnisse der A-Probe nur unterstreichen würde. Schumis Anwalt geht neuerdings wohl dazu über, generell die Doping-Tests in Frage zu stellen. Wenn das Schule macht, dann wäre eine Prüfung auf Doping per se nicht mehr machbar und wir hätten den nahezu freien (Profi)Sport als Folge zum Ergebnis.
Auf der anderen Seite vertritt dieser Anwalt immer noch Herrn Franke in seinem Rechtstreit mit Ullrich (der wohl immer noch nicht abgeschlossen ist) und da will man alleine schon anhand diverser Kontenbewegungen Ullrich ein Dopingvergehen anlasten. Paßt das noch zusammen, auf der einen Seite meßbare Dopingbefunde in Frage zu stellen, auf der anderen Seite reine Mutmassungen zum Gegenstand zu nehmen, wo jeder Richter/Staatsanwalt die Segel einholen muß, weil sie in der Sache nicht substantiell sind.
Michael