Meine 2 Cent:
Ich stimme denjenigen zu, die die Rolle des Umfangs für die Leistungsentwicklung betont haben. Wieviel man trainiert ist - neben Talent und Alter - ganz sicher einer der wichtigsten Faktoren. Allerdings kann der Versuch, große Umfänge zu machen auch eine Sackgasse sein. Ich kenne mehrere Fälle von Leuten, die jahrelang über 20 Tkm geschrubbt haben und trotzdem nie auch nur in die Nähe einer halbwegs brauchbaren Form gekommen sind. Der Hauptfehler beim Umfang ist mEn, diesen zu sehr als Selbstzweck zu betrachten. Wer primär darauf fokussiert ist, Kilometer zu schrubben, neigt doch immer wieder dazu, nur noch gleichförmig "rumzugurken"und das Training nicht mehr reizwirksam zu gestalten. Das führt aber leicht zu stagnierender Form oder gar Formverlust. Meiner Meinung nach sollte daher ein großer Umfang nicht Ziel eines Trainingsprogramms sein, sondern eine Folge.
Neben Umfang sind Talent und Alter wichtige Faktoren. Das was bei 25-jährigen zum Leistungszuwachs funktioniert, wird meist bei 35-jährigen nicht genauso funktionieren. Ab einem Alter von etwa 25-30 Jahren geht z.B. die VO2max pro Lebensdekade bei sportlich Inaktiven um rund 10% zurück. Wer also mit Mitte 30 ins Radsporttraining einsteigt (wie das wohl bei
@marsen911 der Fall ist) hat gegenüber Fahrern, die in ihren 20er sind vermutlich schon einen gewissen Nachteil gegen den er "antrainieren" muss. Ob dann dieser Nachteil durch Umfang oder nur durch strukturiertes Training kompensiert werden kann ist auch wieder eine Talentfrage.
Was die hier verfolgte Zielsetzung von 400 Watt angeht, muss ich zugeben, dass ich auch skeptisch bin. Die Meßlatte hängt für einen nicht mehr ganz jungen Sportler doch verdammt hoch - und zwar unabhängig davon, wie das Ziel nun genau verfolgt werden soll. Ich freue aber natürlich, wenn meine Skepsis widerlegt wird.