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Tief gesetzte Sitzstreben - warum?

Das mit dem Pressfit = Schrott stimmt so nicht ganz. Schau Dir mal an, wie Lager am Auto und auch bei ganz vielen anderen Anwendungen eingebaut werden.
Das Problem beim Rad ist die schlechte Passung des Lagersitzes bzw. die Qualitätskontrolle.
Das hochgelobte BSA ist auch alles andere als problemlos. Stichwort: sich lösende Gewindehülse oder komplett verhunzte Gewinde. Zugegebenermaßen, im Garantiefall ist es einfacher dem Händler klar zu machen, dass sich die Gewindehülse gelöst hat als dass der Lagersitz nicht rund ist.
Der scheinbare Vorteil von BSA ist, dass man ein (statt zwei bei Pressfit) Werkzeug braucht und vielen Leuten pressen suspekter als schrauben erscheint.
Bislang werden Wälzlager nach meiner Kenntnis im Maschinenbau u.ä. nicht in eine Epoxy-Matrix gepresst weil das Harz unter der nötigen Flächenpressung wegfließen würde. Eine Metallhülse müßte wohl mit Strings evtl. unter Vorspannung befestigt werden was den Rahmen der bisher üblichen Fertigungsweise sprengen würde.
 

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Re: Tief gesetzte Sitzstreben - warum?
Der Hauptgrund ist Aero. Tiefere Sitzstreben stehen flacher im Wind, häufig in Kombination mit einem entsprechend geformten Sitzrohr um die Luft um dein Hinterreifen zu leiten ( z. B. Canyon Aeroad).

Für den Komfort ist es nicht notwendig. Komfort bedeutet, dass Sitzstreben und Sitzrohr flexen können. Da ist mehr Länge besser - einfaches Beispiel ein langes Lineal lässt sich einfach durchbiegen als ein kurzes.
Letzten Endes versuch jeder Hersteller das Optimum aus folgenden Eigenschaften zu finden, die aber konträr zu einander stehen: Aerodynamik, Komfort, Gewicht, Steifigkeit
Hierzu werden auch oft Optimierungprogramme verwendet, je nach Priorisierung kommen dann unterschiedliche Konzepte raus. Beste Beispiele sind Specialized Tarmac SL7 und Aethos.
 
an klassischen Rädern aus Stahl üblichen nach vorn gebogenen Gabelscheiden.
Hat nicht jede Felgenbremsgabel nach vorne gebogene Gabelscheiden? Wird doch nur aufgrund der auftretenden Kräfte bei Scheibenbremsen nicht mehr so gemacht.
Für den Komfort ist es nicht notwendig.
Richtig! Die Leute hier im Thread, die irgendwas mit "Komfort" behaupten, geben nur die Pressetexte der Hersteller wieder. Siehe Video von Peak Torque (Maschinenbauingenieur, soweit ich weiß).
 
Das ist ja alles gut und schön, stimmt aber leider wohl alles eher nicht.
Die Sitzsteben 'flexen' nicht. Die werden genau auf Druck belastet. Wie man sieht, 'flexen' die Sattelrohre mit den bekannten Folgen von Lackrissen und mehr.
Der Grund für die abgesenkten Sitzstreben - und die Pressfitlager/Center-Lock Scheiben uam - sind einzig die Fertigungskosten, in der Hoffung, dass die Rahmenbrüche erst nach Ablauf der Haftung auftreten.
Die Hersteller kommen dann mit einer Form für die Carbon-Hinterbauten zurecht für alle Rahmengrößen. Pressfit vermeidet fast Stunden in der Fertigung: statt Gewinde schneiden, freischneiden nach Lackieren, mühseliges Eindrehen der Schalen muss einfach nur einmal kurz eingepresst werden. Bremsscheiben genauso: statt 12 Mini-Schrauben, die man auch gerne im Stress schief reindrehen kann, reichen 2 große.
Bei dem Video oben habe ich Bedenken, dass der Herr Ingenieur den Druck vom Hinterrad vergessen hat. Der käme ja wohl auf der Straße noch dazu. Die Sitzstrebe wird garantiert NIE auf Zug belastet, wie er es darstellt.
 
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Hat nicht jede Felgenbremsgabel nach vorne gebogene Gabelscheiden?
Nein. Jede Gabel hat einen Nachlauf, d.h. die Achse sitzt vor der Lenkachse. Das kann man durch vorgebogene Gabelscheiden erreichen, wie es früher üblich war, oder durch in sich gerade Gabelscheiden, die aber gegenüber der Lenkachse am unteren Steuerlager nach vorn abgeknickt sind, oder, wie bei Federgabeln, indem man am unteren Gabelende das Ausfallende quasi vorne anbaut statt unten.
Die Sitzsteben 'flexen' nicht. Die werden genau auf Druck belastet. Wie man sieht, 'flexen' die Sattelrohre mit den bekannten Folgen von Lackrissen und mehr.
Natürlich flexen die Sattelrohre. Ob die bekannten Folgen eintreten, ist m. E. eine Frage der Konstruktion und der Fertigungsqualität und keinesfalls unbeherrschbar. Aber ja, es ist dann halt keine Rohrkonstruktion mehr.
 
Nein. Jede Gabel hat einen Nachlauf, d.h. die Achse sitzt vor der Lenkachse. Das kann man durch vorgebogene Gabelscheiden erreichen, wie es früher üblich war, oder durch in sich gerade Gabelscheiden, die aber gegenüber der Lenkachse am unteren Steuerlager nach vorn abgeknickt sind, oder, wie bei Federgabeln, indem man am unteren Gabelende das Ausfallende quasi vorne anbaut statt unten.

Natürlich flexen die Sattelrohre. Ob die bekannten Folgen eintreten, ist m. E. eine Frage der Konstruktion und der Fertigungsqualität und keinesfalls unbeherrschbar. Aber ja, es ist dann halt keine Rohrkonstruktion mehr.
Größeren Unsinn liest man selten:
Ein Nachlauf besagt, dass die Aufstandfläche des Rads HINTER der Projektion der Drehachse liegt. Sonst würde man nicht sehr weit kommen. Dazu muss die Gabel überhaupt nicht durchgebogen sein, der Winkel des Steuerrohrs sorgt allein dafür.Dann wäre der Nachlauf aber sehr groß. Die Durchbiegung bringt den dann auf ein gewünschtes geringeres Maß. Es gibt ja bekanntlich sogar Fahrräder mit nach hinten gebogenen Gabeln und die fahren gar nicht mal langsam. Hier sitzt die Radachse offensichtlich HINTER der Drehachse der Gabel.
Bei dem Hinterbau handelt es sich offensichtlich um eine Dreieckskonstruktion. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass diese hervorragend statisch bestimmt ist. Solche Effekt, wie du sie beschreibst, treten auf, bevor das ganze Konstrukt kollabiert.

steher.jpg
 
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Die Durchbiegung bringt den dann auf ein gewünschtes geringeres Maß.
Ja, das meinte ich, und wer ohne Messer in der Tasche liest, hätte das auch verstanden. Jedenfalls hat die Durchbiegung nichts mit der Bremse zu tun, darum ging es, sondern es ist ein Weg (neben den anderen beschriebenen), um den Nachlauf auf das gewünschte Maß zu bringen.

Es gibt ja bekanntlich sogar Fahrräder mit nach hinten gebogenen Gabeln und die fahren gar nicht mal langsam.
Der Nachlauf hat ja auch nichts direkt mit dem Tempo zu tun. Sondern mit dem Fahrverhalten.
 
Das kann man durch vorgebogene Gabelscheiden erreichen, wie es früher üblich war, oder durch in sich gerade Gabelscheiden, die aber gegenüber der Lenkachse am unteren Steuerlager nach vorn abgeknickt sind,
Weiß ich doch, beim Motorrad ist genau gleich. Ich habe auf einen Beitrag geantwortet, der impliziert hat, diese Vorbiegung hätte es nur bei Stahlrennrädern gegeben.
Ja, ich lag selber nicht ganz richtig, weil man ab ca. 2010 angefangen hat, auch Gabeln für Felgenbremsen optisch gerade zu bauen. Dass es mehrere Möglichkeiten gibt, den Nachlauf zu verringern, ist doch klar. Darum ging es aber nicht. In diesem Thread sowieso nicht.
 
Die reinste Todesfalle :rolleyes:
Du Witzbold, selten so gelacht....oh mann🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️

Aber damit auch jemand wie Du das versteht: dann bilden sich an den Kanten Risse:

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Jetzt kapiert, oder immer noch nicht? Oder gehörst Du zu den Grobmotorikern, die sich nichts dabei denken und einfach eine Lage Panzertape draufkleben, nach dem Motto "Passt schon, was soll da passieren?"?
 
Es gibt ja bekanntlich sogar Fahrräder mit nach hinten gebogenen Gabeln und die fahren gar nicht mal langsam. Hier sitzt die Radachse offensichtlich HINTER der Drehachse der Gabel.

Anhang anzeigen 1109286
Das ist ein Rad für Steherrennen auf der Bahn. Für alle die damit nichts anfangen können: Motorrad fährt voraus und Fahrrad im Windschatten hinterher. Daß die Gabel "falsch herum" eingebaut ist, hat einen Grund.
 
Hat nicht jede Felgenbremsgabel nach vorne gebogene Gabelscheiden? Wird doch nur aufgrund der auftretenden Kräfte bei Scheibenbremsen nicht mehr so gemacht.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass mit der Einführung von Carbongabeln gerade Gabelscheiden auch bei Felgenbremsgabeln in der Überzahl sind.
 
Das ist ein Rad für Steherrennen auf der Bahn. Für alle die damit nichts anfangen können: Motorrad fährt voraus und Fahrrad im Windschatten hinterher. Daß die Gabel "falsch herum" eingebaut ist, hat einen Grund.
Du bist ja der wirklich große Auskenner. Bis jetzt wusste hier wirklich niemand was Steherrennen sind und hört den Begriff zum ersten Mal, denn hier sind nur Leute unterwegs, die überhaupt keinen Plan von Radrennen und Rennrädern haben - außer dem großen @cycliste17 - Hosianna.

Du spannst uns ja ganz schön auf die Folter. Jetzt lass' uns doch nicht dumm sterben, du allwissender Hohlraumdübelfachmann.
 
Das ist ja alles gut und schön, stimmt aber leider wohl alles eher nicht.
Die Sitzsteben 'flexen' nicht. Die werden genau auf Druck belastet. Wie man sieht, 'flexen' die Sattelrohre mit den bekannten Folgen von Lackrissen und mehr.
Der Grund für die abgesenkten Sitzstreben - und die Pressfitlager/Center-Lock Scheiben uam - sind einzig die Fertigungskosten, in der Hoffung, dass die Rahmenbrüche erst nach Ablauf der Haftung auftreten.
Die Hersteller kommen dann mit einer Form für die Carbon-Hinterbauten zurecht für alle Rahmengrößen. Pressfit vermeidet fast Stunden in der Fertigung: statt Gewinde schneiden, freischneiden nach Lackieren, mühseliges Eindrehen der Schalen muss einfach nur einmal kurz eingepresst werden. Bremsscheiben genauso: statt 12 Mini-Schrauben, die man auch gerne im Stress schief reindrehen kann, reichen 2 große.
Bei dem Video oben habe ich Bedenken, dass der Herr Ingenieur den Druck vom Hinterrad vergessen hat. Der käme ja wohl auf der Straße noch dazu. Die Sitzstrebe wird garantiert NIE auf Zug belastet, wie er es darstellt.
Du weißt aber hoffentlich, dass Carbonfasern nur auf Zug belastet werden können?
 
Du weißt aber hoffentlich, dass Carbonfasern nur auf Zug belastet werden können?
Ach was! Die Sitzstreben haben aber nun mal keine Wahl wegen der Schwerkraft. Die Kräfteverläufe in so einem Rohr sind allerdings nur für Fachleute. Die Druckkraft wird umgelenkt, da das Rohr auf Druck natürlich 'ausgebeult' wird. Wenn das nicht wäre, käme man mit einem Carbonrahmen nicht weit. Es entstehen auf der Außenseite der Beule Zugkräfte, die Kohlefasern aber hervorragend aufnehmen können, da sie quasi unelastisch sind. Wenn Kohlefaser kollabiert, dann schlagartig: Zugfestigkeit > 3.500 N/mm², Bruchdehnung aber 1,5%. Da kommt nix anderes mit.
Wäre die Sitzstrebe kein Rohr, sondern die gleiche Menge Faserverbund massiv verwendet in einem dünnen Stab, das Rad würde sofort kollabieren.
Dazu verweise ich gerne auf eine ausführliche Diskussion, die ich mit den selbsternannten und ausgewiesenen Carbonfachleuten @Jack-Lee und @cycliste17 geführt haben. Diese sind nämlich genau dieser Ansicht und waren kurz davor mich davon zu überzeugen.
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/carbon-rahmen-riss.180382/page-5
 
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