Das kann man so nicht stehen lassen.
Allein die Fahrphysik sorgt schon dafür, dass es nicht möglich, immer strikt in einem Intensitätsbereich zu bleiben. Jeder, der mit
Powermeter trainiert sollte wissen, dass die Leistungsabgabe an der Kurbel selbst auf flachen Strecken ständig durch Umwelteinflüsse wie Änderungen der Neigung, Variationen des Fahrbahnbelags, der Aerodynamik (Position auf dem Rad, Windverhältnisse, Windschatten durch andere Fahrzeuge, Radfahrer, Bäume, Gebäude etc.) beeinflusst wird. Nicht umsonst stellen viele Radsportler, die erstmals mit einem PM fahren, fest, dass die Wattwerte auf dem Display ihres Computers ständig hin und her fluktuieren und eine fast schon stochastische Variation aufweisen.
Keinesfalls führt eine begrenzte Veränderung der Leistungswerte zu einer sofortigen Anpassung der Stoffwechselaktivität. Eine solche Anpassung dauert viele Sekunden bis wenige Minuten. Das ist z.B. auch der Grund, warum bei der Ermittlung der normalisieren Leistung NP gleitende 30 Sekunden-Durchschnitte über die Wattwerte gebildet werden.
Hinzu kommt außerdem, dass sich der Stoffwechsel - wie hier schon oft ausgeführt - auf einem Kontinuum bewegt. D.h., einige Watt mehr oder weniger ändern die damit erreichte physiologische Anpassung nicht vollständig. Das kann man gut in der bekannten Coggan-Tabelle zu den mit bestimmten Intensitäten erreichten Anpassungen sehen.
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Die Tabelle dokumentiert, dass viele Anpassungen über ein sehr breites Intensitätsspektrum auftreten, der Unterschied in den Intensitätsbereichen besteht dabei offensichtlich darin, dass bestimmte Anpassungen in einigen Bereichen stärker, in andere Bereichen weniger ausgeprägt auftreten.
Vor dem Hintergrund ist die Aussage, dass strukturiertes Training immer strikt in einer Zone stattfindet, schlicht falsch.
Angesichts der skizzierten Zusammenhänge ist zudem sehr, sehr fraglich, welchen Wert Time-in-Zone-Auswertungen der Powerdaten haben, wenn diese auf nicht geglätteten Daten mit Speicherintervall von einer Sekunde basieren. Meiner Auffassung nach sind diese Auswertungen ein weitgehend sinnloses Tool. Nützlich sind dagegen die oben von
@Teutone und
@SGEuropa angesprochenen Auswertungen von Hf-Werten oder geglätteten Powerdaten, weil sie eher in der Lage sind, physiologisch relevanten Änderungen abzubilden.