AW: Berliner Stammtisch und Wochenendtour
Ahoi!
Die Begrüßung tritt's nach dem heutigen R.u.B. wohl am besten
Damit ich von dem Korrektiv, dass mir schon auf der Fahrt mehr oder minder milde gedroht hat keinen auf den Deckel bekomme gibt es nur unverfängliche Aussagen. Also...
Der Startpunkt Ahrensfelde ist ja schon etwas Besonderes. Triste Siedlungsstruktur, leere Straßen, hier will man nicht tot über’m Zaun hängen. Immerhin eine Bäckerei mit Kaffee haben wir gefunden. Sieht so der vielgerühmte Speckgürtel aus?
Ich kann's nicht glauben.
So ca. 25 Leutchens haben sich dann auch eingefunden, um die Outskirts von Berlin unsicher zu machen. Anfangs war das auch alles sehr gemütlich, das Wetter schien zu halten und eine dicke Regenwolke wurde elegant unterfahren. Tempo war sehr moderat und ich immer noch nicht so richtig wach.
Bis Potsdam war allet schick und ein kleines Päuschen wurde anberaumt. Da muss es aber einen Fehler in der Zeitplanung gegeben haben, denn keine 2 Minuten vor Weiterfahrt öffnete der Himmel seine Schleusen. Bis wir uns zum Bahnhof durchgekämpft hatten, waren dann auch alle rechtschaffend durchnässt
Nun begann die Debatte: weiterfahren oder abbrechen. Ergebnis: wir verloren zwei ADFC-Guides an die S-Bahn und ein paar andere Leutchen gleich mit.
Auf etwa 15 FahrerInnen reduziert sollte Diedersdorf für die Mittagspause angesteuert werden. Gesagt getan, noch mehr Regen, Diedersdorf erreicht und im Biergarten unter den Schirmen Schutz gesucht und gefunden. Ach nee!?! guck mal!!! Die Sonne!!! Das Sonnendeck wurde geöffnet, Handschuhe ausgewrungen und jeder versuchte sich so gut wie möglich zu trocknen.
Dumm nur, dass die nächste Regenfront im Anmarsch war. Also recht hastig wieder auf die Räder geschwungen, um dem Unheil zu entfliehen - mit mäßigem Erfolg. Nun hatte es uns richtig erwischt: Sturzregen, Wind (glücklicherweise von hinten), Blitzeinschläge in unmittelbarer Nähe und noch etwas Hagel, um das Menü zu vervollständigen. Es wurde gekämpft, gegen das Wetter, die Straße und den inneren Schweinehund. Die Gruppe zerfiel in ihre Einzelteile, sammelte sich aber nachdem das Schlimmste überstanden war wieder.
In Königs-Wusterhausen strich der letzte ADFC-Guide die Segel. Irgendwie da um den Dreh verloren wir auch Sprotte, der sich ebenfalls der Unternehmung gestellt hatte. Ganz liebe Grüße soll ich ausrichten. Eine Mitfahrt morgen macht er von seinem Zustand abhängig.
Acht Unerschrockene fletschten die Zähne: Nein, sie würden sich nicht beugen! Ja, sie würden die Umrundung zu Ende bringen. Koste es was es wolle!!! Recht harmonisch und bei sich besserndem Wetter wurden also die letzten paar Kilometer anvisiert. Der Blick starr nach vorn gerichtet, die Beine traten automatisch. Unterbrochen wurde das Ganze nur durch kleinste Päuschen und ein Stopp beim Discounter.
Den Rest habe ich weitestgehend ausgeblendet. Irgendwie bogen nach und nach die Mitfahrer ab, um den Weg nach Hause zu suchen. Am Schluss radelten nur noch Georg, polecat und meine Schmächtigkeit der Zivilisation entgegen.
Fazit:
Ein kleines Abenteuer war’s schon
Am Ende standen bei mir 220 km auf dem Tacho. Respekt an alle, die bis zum Ende durchgehalten haben
Eine Schmach war es für die ADFC-Guides. Ich find’s irgendwie ein schwaches Bild, manch ein Anderer wird es unter der Rubrik „verständlich“ verbuchen. Unverständlich waren mir manchmal die Diskussionen über die Reiseroute. Dann lieber drei Kilometer mehr fahren, als nach ewigem Palaver wieder völlig ausgekühlt zu sein :aufreg:
@medley: Mit dem Teller leer essen habe ich gleich sicher keine Probleme
PS: Sorry für den langen Text – so können’s aber auch andere lesen und ich muss es morgen nicht mehr fünf mal erzählen :devil: