AW: Dumme Kommentare von Nicht-Rennradfahrern
Mütter mit Kindern sind ein Thema für sich - ich fürchte, die Brutpflegeinstinkte schalten die höheren Hirnfunktionen in dieser Kombination gerne mal aus
Vor Jahren fuhr ich mal gemütlich mit dem Stadteselchen auf einem Radweg am Flussufer: Wochenende, Ausflüglerbetrieb. Vor mir Kind auf Rad mit Stützrädern, Kind etwa fünf bis sechs Jahre alt. Etwa 10 Meter weiter vorne: Kindesmutter.
Ich warte also hinter dem Kind, bis eine Lücke im Gegenverkehr gefahrloses Überholen zulässt. Kaum bin ich auf gleicher Höhe, spurtet der Nachwuchs-Altig los und zieht quer über die Fahrbahn nach links rüber. Mit solcherlei Unbedachtheiten von Kleinkindern rechne ich ohnehin, also klebte ich am linken Fahrbahnrand, somit war immer noch satt Platz zwischen Zwerg und mir. Im Bewusstsein meiner allgemeinen sowie besonderen und staatsbürgerlichen Verantwortung insbesondere gegenüber stützradelnden Kindern meine ich daher, zum Kinde gewandt: "Du kannst nicht einfach ohne nach hinten zu schauen quer über den Weg fahren, das ist gefährlich."
Leider hatte ich kaum eine Millisekunde Zeit, mich meiner guten Tat zu freuen, denn die Mutter empfand diesen Eingriff in ihre Erziehungshoheit wohl als unerträglich und hub mit einer wahren Kanonade offenbar auswendig gelernter Vorwürfe an: Der Radweg sei für alle da (aber offenbar nicht für mich, dachte ich so bei mir), ich solle gefälligst aufpassen (hmm...hatte ich das nicht getan), nicht so rasen (okay, sehe ich ein, immerhin hatte ich beim Überholvorgang bereits auf etwas erhöhtes Schritt-Tempo beschleunigt), und sie würde jetzt die Polizei rufen.
Auch Ausdauerhysteriker müssen mal Luft holen, was sie denn auch tat, also erlaubte ich mir den Einwurf, wieso sie meterweit vor dem Kind herfahre, statt hinter ihm zu bleiben und darauf zu achten, dass es sich nicht selbst in Gefahr bringt.
Während ich noch sprach, hatte sie ihre Lungen wieder aufgeladen und kreischte, der Radweg sei für alle da, ich solle gefälligst aufpassen, nicht so rasen, und sie würde jetzt die Polizei rufen.
Wiederum schöpfte sie Atem, machte aber keine Anstalten, ihre gar fürchterliche Drohung in die Tat umzusetzen. Mit der freundlichen Empfehlung, sie möge bitte nicht wieder vergessen, ihre Pillen einzunehmen, fuhr ich dann weiter - der Tag war einfach zu schön, um ihn mit sinnlosen Streitereien zu verschwenden.
Und die Moral von der Geschicht: Mit Mutter mit Kind streite niemals nicht