Fortsetzung "Projekt: woop goes tubeless":
Nach dem Reinfall mit dem
Mavic-UST-
Felgenband habe ich einfach eine 10m-Rolle billiges 23mm-
Felgenband von bike-components Hausmarke für €7,50 geholt. Wenn das echte 10m sind, dann reicht das gut für zwei Laufräder.
Mavic hat ja hier geschummelt und zuwenig geliefert.
Das bc-
Felgenband ist deutlich robuster als das filigrane
Mavic und dürfte ohne weiteres auch einen
Schlauch aushalten. Allerdings ist es tatsächlich 23,6mm breit, was bedeutete, dass ich es sehr exakt verlegen musste und die Ecken auch immer wieder mit einem
Reifenheber nach unten in die Felge und festdrücken musste.
Der GP5000TL wurde jetzt eine gute Woche mit
Schlauch vorgedehnt, aber das hat nicht spürbar was gebracht: die Montage ist noch immer störrisch, langwierig und bringt sowohl meine Hände als auch die
Reifenheber an ihre Grenzen. Ich bin allerdings sehr sicher, dass ich mit der Kombination "
Mavic OpenPro UST Disc" und "GP5000TL" einfach ein ausgesprochen unglückliches Paar erwischt habe.
Apropos
Reifenheber: bislang ein kaum genutztes
Werkzeug bei mir und wenn, dann allerhöchstens zur Demontage und da tat es immer irgendein
Reifenheber der gerade rumlag. Nicht so hier: meine üblicherweise benutzten
Reifenheber sind viel zu dick und bieten zu wenig Halt bei der Montage. Ganz gut komme ich dagegen mit den "
Continental Race" Reifenhebern klar. Ich habe die bislang noch nie genutzt, aber ich kaufe immer gerne diese
Continental-Schlauchtaschen und da liegen immer welche bei. Jedenfalls rutschen die nicht so leicht ab und sind vorne dünn genug um noch gut den Wulst übers Felgenhorn hebeln zu können und sind so hart, dass sie keine Spähne verlieren.. Dummerweise brechen sie aber leicht und so hatte ich mir beim vorigen
Reifen meinen kleinen Zufallsvorrat davon schon komplett aufgezehrt. Ich habe dann vor ein paar Tagen mal die blauen
Schwalbe-Montierhebel beim lokalen Raddealer geholt: die brechen nicht so leicht, dafür rutschen sie aber wieder leichter ab und verlieren blaue Plastespähne.
Bei der Bestellung des Felgenbandes hatte ich wieder drei Conti-Race-
Reifenheber dabei: alle drei haben die Montage nicht überlebt! Ich habe mir außerdem noch testweise ein paar stahlverstärkte
Reifenheber von XLC kommen lassen. Die taugen leider wenig: viel zu dick und rutschen sofort ab.
Momentan funktionieren hier also nur die
Schwalbe-Heber.
Meine Technik zum Aufziehen sieht inzwischen so aus: die Felge mit montiertem Ventil und
Felgenband in den
Reifen stellen, so dass die Wulste links und rechts von der Felge sind. Jetzt richte ich den
Reifen so aus, wie ich ihn später auf der Felge sitzen haben möchte, also Beschriftung mittig über Ventil, usw.
Dann eine Seite ins Felgenbet drücken; selbst hierfür brauche ich bereits
Reifenheber!
Dann walke ich von der offenen Seite her den Reifenwulst einmal ringsum Richtung Felgenhorn, damit dieser schon gerade und aufrecht in der Vertiefung der Felgenmitte sitzt.
Nun fange ich vom Felgenstoß aus an, den anderen Wulst in beide Richtungen zum Ventil hin in die Felge zu drücken. Ungefähr bis zum letzten Drittel geht das problemlos per Hand. Spätestens ab hier arbeite ich nun im Sitzen, um das Rad mit den Oberschenkeln und der Leiste fixieren zu können. Nun kommen auch die
Reifenheber zum Einsatz; diese werden so unter den Wulst geschoben, dass der "Haken" vorne auf dem Felgenhorn liegt und darauf gehebelt werden kann. Auf keinen Fall darf der
Reifenheber so weit vorgeschoben werden, dass er das
Felgenband berührt, da dieses so leicht beschädigt wird.
Ich arbeite zunächst mit zwei Reifenhebern, die links und rechts vom Ventil den Wulst über das Felgenhorn heben. Immer abwechselnd den einen hoch und gleichzeitig mit dem anderen etwas nachlassen und dann wieder umgekehrt. Diese Hin- und Herbewegeung mit beiden Händen kriegt man mit ein bisschen Übung leicht drauf. Irgendwann hat man dann beide
Reifenheber gleichzeitig oben. Nun lässt man mit beiden wieder etwas nach und bewegt den, der weiter vom Ventil entfernt ist etwas (max. 1cm) Richtung Ventil; der andere muss soweit unter Spannung gehalten werden, dass der Wulst nicht über den Hebel vom Felgenhorn weg rutscht. Hierfür braucht es einige Kraft und man sollte nicht abrutschen. Wenn man abrutscht muss man meist wieder ein zwei Zentimeter zurück...
Irgendwann ist man dann soweit, dass die beiden Hebel nur noch ca. 10cm voneinander entfernt sind und beide stabil nach oben stehen. Jetzt kann man versuchen das Rad so zwischen seine Beine zu stellen, dass das Knie den einen
Reifenheber fixiert, die eine Hand den zweiten
Reifenheber festhält und man nun mit einem dritten
Reifenheber versucht, den Wulst am Ventil über das Felgenhorn zu wuchten. Hierfür konnte ich dann doch noch ganz gut den stabilen Stahlheber verwenden.
Nun zentriere ich den
Reifen ringsum ein wenig mit der Hand und prüfe, dass der überall ordentlich sitzt.
Dann schraube ich den Ventileinsatz aus und mit einem mit Spüliwasser getränkten Schwamm befeuchte ich die Reifenwulste in der Felge kräftig.
Das Aufpumpen und Setzen geht dann ohne besondere Anstrengung mit dem Rennkompressor. Ich vermute, meine Probleme, die ich hier zuvor hatte, lagen daran, dass ich das
Felgenband bereits bei der Montage schon beschädigt hatte.
Nachdem der
Reifen sich gesetzt hat, habe ich den Ventileinsatz wieder eingeschraubt und den
Reifen auf Maximaldruck aufgepumpt, den er problemlos hielt.
Dann habe ich den Ventileinsatz wieder raus und mit Ventil auf sieben-Uhr-Stellung ca. 40ml
Dichtmilch durch dieses eingefüllt. Da ich letztes Mal mit der genauen Dosierung direkt aus der "Conti RevoSealant"-Flasche Probleme hatte probierte ich diesmal zuerst eine große 50ml-Spritze. War eine dumme Idee: die
Dichtmilch hat zuverlässig die Spritze abgedichtet
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Als Plan B hatte ich so ein billiges unbenutztes 60ml-Plaste-Ölfläschchen aus dem Baumarkt. Damit ging das dann ganz gut.
Reifen gedreht, aufdopsen lassen, geschüttelt, waagrecht auf beiden Seiten liegen lassen: ist dicht und hält den Druck -- Hurra!
Die erste Testfahrt auf Tubeless war erfreulich: die Räder rollen sehr geschmeidig und es fühlt sich wirklich mehr wie Dahingleiten an. Allerdings war ich nur ein paar Minuten unterwegs und neben tubeless ist für mich halt auch der Faktor 28mm+6bar neu. Normalerweise fahre ich 23mm mit 8bar -- 6bar sind da für mich schon kurz vorm gefühlten Platten.
Nun steh ich also da, mit einem schönen, geschmeidig rollendem Rad, auf dem es Spaß macht unterwegs zu sein. Dummerweise habe ich noch immer keine Lösung für Pannenbehebung. Den
Reifen unterwegs irgendwie mit Montierhebeln neu zu montieren, um z.B. einen
Schlauch einzuziehen ist vollkommen ausgeschlossen. Ich habe das "Glück", dass das Rad vornehmlich für mdRzA im Einsatz sein wird und da habe ich einen Rucksack mit. Ich werde also noch eine ganze Weile einen normalen Ersatzreifen fest im Rucksack deponieren.
Im Moment denke ich, dass wenn ich im Laufes dieses Jahres auch nur eine Reifenpanne haben werde, welche die
Dichtmilch nicht beheben kann, dann waren das vorerst meine letzten Tubelessreifen.
An meinen "Schönwetterrenner" mit dem ich lange Touren fahre, würde ich im Moment kein Tubeless dranlassen. Dafür habe ich noch viel zu wenig Vertrauen in das System. Ich bin gespannt.