Zum Thema Ernährung gibt es hier eine hochinteressante Studie, die auch etwas die FATMax Diskussion aufgreift im anderen Thread.
https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1113/JP281127
Ausgangslage:
Relativ fitten Teilnehmer (Vo2Max 60) wurden die Glykogenspeicher gefüllt.
Dann wurde 3h trainiert GA1 (LT1):
Gruppe A: 0g KH/hr
Gruppe B: 45g KH/hr
Gruppe C: 90g KH/hr
Davor und danach wurde eine Muskelbiopsie entnommen Glykogenspeicher, Fette im Muskel und Signalwege, die Mitochondrien stimulieren angeschaut und ein Time Trial bei 150% der vorher gefahren Intensität bis zur Erschöpfung gefahren.
Die Ergebnisse sehr interessant:
Gruppe C war doppelt so gut im TT (4 min vs. 2 min)
Gruppe A hat insbesondere in der letzten Stunde aber auch insgesamt (und in der 2. Stunde) deutlich mehr Fett verbrannt als Gruppe C.
Man sieht eine verzögerte Verschiebung von KH Oxidation zu Fett Oxidation je mehr KH zugeführt wurden. Das heißt im Verlauf übersteigt die Fettoxidation die KH Oxidation am spätestens in der 90 g KH Gruppe.
Gruppe A und C haben trotzdem die gleiche Reduktion der Glykogenspeicher und Triglyceridspeicher im Muskel gezeigt.
Gruppe A und C haben sich nicht signifikant unterschieden in der Aktivierung typischer Signalwege die mitochondriale Biogenese stimulieren. Wenn man sich die Graphen anguckt waren aber sogar bei der 90g KH Gruppe die Phosphorylierung tendenziell höher, aber eben nicht signifikant.
Interessant daran:
Ohne KH Zufuhr verbrennt man deutlich mehr Fett (das war/ist ja common sense). Erstaunlich war, dass im Muskel Triglyzeride und Glykogen im gleichen Ausmaß reduziert wurden.
Mit KH Zufuhr waren die Probanden ausgeruhter und konnten mehr leisten im TT (das war/ist wohl common sense). Erstaunlich aber, dass obwohl viel mehr Fettoxidation betrieben wurde kein stärkerer (evtl. sogar ein Trend zu weniger) Signalwegen der Trainingsadaptation erreicht wurde.
Die Arbeit zeigt sehr schön, wie viel Glaube und vage Annahmen auf dem Gebiet noch weit verbreitet sind, die sich experimentell nicht belegen lassen. Es mag zwar naheliegend sein, dass ein Training, dass einen bestimmten Stoffwechselweg stark "befährt"/betreibt diesen stimuliert, belegt ist es aber damit noch nicht. Hier sieht man sehr schön, dass es gut sein könnte, dass der Proband, der mit viel KH trainiert, sich dadurch weniger belastet, ausgeruhter ist (ggf. mehr trainieren kann) und mindestens die gleichen ggf sogar bessere Trainingsadaptation erreichen kann. Der einzige Nachteil, den er hat, ist die reduzierte Fettverbrennung während der Einheit (falls er Fett abbauen wollte).
Auf jeden Fall eine sehr gut gemachte Studie. Ähnliche Studien z.B. zum Thema Training in unterschiedlichen Leistungsbereichen (Fatmax vs. höhere oder niedrigere Intensität oder auch Tempo, Schwelle und Vo2Max) wären sehr aufschlußreich und würden wahrscheinlich noch mehr "althergebrachte" Trainingsannehmen widerlegen. Es ist natürlich nur eine Studie, die wieder nur einen zusätzlichen Baustein zum Gesamtbild beiträgt, trotzdem meiner Meinung nach sehr interessant und für mich nachvollziehbar und auch auf mein Training übertragbar.