Ich muss mal kurz reinfragen, was überhaupt das konkrete Ziel dieses Trainings sein soll. Mancher trainiert ja mal so drauflos, um irgendwie irgendetwas zu verbessern, aber geht es hier um Zeitfahren, Marathons oder Rennen?
Ich bin mittlerweile ein ziemlicher Fan von Pansys Weisheit, was man können will muss man auch trainieren. Auch bei Laila O., von Staps betreute Ötzi-Seriensiegerin, hab ich viele interessante Trainings rausgeschnitten und adaptiert. Eins geht vielleicht etwas in die Priming-Richtung, aber auch hier eher mit dem praktischen Ansatz, dass die Primings eigentlich die Attacken am Berg sind, bevor man dann ins SST-Reisetempo übergeht. Falls es jemandem nur ums Kalorienverbrennen geht, auch das ist garantiert.
Ein Beispiel sind 3 Sätze a 5 Min Pyramide mit je 2' 105% / 1' 130% / 2' 105% FTP.. wenn man die drei Dinger durch hat, geht man so richtig angebreitet in 2 x 15 Min. 95% über.. Pausenlängen müsste ich nochmal nachgucken.
Falls das zu sehr vom LIT-Thema abweicht, sorry, aber wie gesagt, mir feht ein bisschen das konkrete Trainingsziel dabei, "Ich will nach 2 Monaten genau das und das können!"
Gute Frage.
Die Vorbelastungen bei der Arbeit von Skolgaard sollten eine sehr hohe Ausbelastung vor moderaten Belastung mit 77% der HFmax provozieren um zu sehen wie der Muskel darauf im Vergleich zum moderaten Training mit 77% HFmax reagiert. Da geht es darum wie die Muskeln auf diesen Reiz reagieren und wie wichtige Signale für die Biosynthese das Mitochondriums reagieren. Ebenso ob die Blutparameter bei SE+E anders reagieren als bei E ohne Vorbelastung. Das ist Grundlagenforschung von der Du in Zukunft akute und langfristige Zell Effekte abschätzen kannst. Man verteht grundsätzliche Zellreaktionen und kann dann besser beurteilen zu was die Trainingsformen im Muskel führen.
Die Folgefrage ist in der Untersuchung von Gunnarson et al angerissen wo man moderat Trainierte vor und nach einem 8 wöchigen Training auf zelluläre Änderungen hin untersucht. Es geht also um die Frage was das Training langfristiger bringt.
Da sind Signalwege für die Reparatur, Regeneration und Anpassung der Mitochondrien im Zentrum des Forschunginteresse. Verglichen werden wieder jeweils moderate Belastungen diesmal mit 60%HFmax über eine Stunde und diesmal mit und ohne eingestreute 30s Sprints während moderatem Ergometertraining.
Auch diese Modalität wird im Ausdauersport angewendet und man muss sich selber fragen ob das für einen wichtig sein könnte.
Der Pansy würde das Grundlagenwissen nehmen und für sich überlegen was er damit machen kann und das systematisch selber ausprobieren. Das hat er auch so mit den Ideen von anderen Forschern und Sportwissenschaftlern gemacht. Und sein Wettkampf besteht ja nun mal nicht aus 2*20 auf dem Smarttrainer morgens um 7 Uhr. Sondern es ist aus Überlegungen entstanden die Trainingsmittel und Inhalte indoors für den Aufbau der aeroben Leistung für bestimmte Wettkämpfe zu optimieren.
Man muss sich da schon allgemeiner fragen welche Belastungsmodalitäten man in sein Training einbauen möchte mit welchem erwarteten Effekt.
Für mich war das Video der Kölner Sportwissenschaftler erst mal ein Ausgangspunkt weil ich dachte es ginge da in jedem Fall um LIT und die Verbesserung des Fettstoffwechsels. Sowas könnte ich neben den anstrengenden Intervall oder TT Einheiten an der Schwelle (oder auch SST) dann zusätzlich einbauen mit etwas weniger Volumen (Zeitaufwand). Zeitaufwand stört mich sehr.
Nachdem ich gestern aber eine Variation von dem Skovgaard Protokoll mal gefahren bin denke ich das ist eher eine extrem intensive SET Einheit mit zusätzlichem Tempobolzen. Tempobolzen deshalb weil ich so vorbelastet mit einer Stunde bei HF147 die ganze Zeit ziemlich angestrengt am oberen L2 fahre. Durch die Vorbelastung komme ich bei diesen moderaten Intensitäten nach einer Stunde schon ziemlich ans Limit. Das war gestern absehbar. War aber auch etwas darüber (79%HFmax).
Es ist also kein LIT, das ich für ein polarisiertes Training benutzen könnte sondern die 6*30+60Min bei 77%hFmax sind eine vollständige Belastungseinheit. Danach brauche ich einen bis zwei Tage reduzierte Intensität wenn danach wieder eine sehr intensive Einheit folgen sollte. LIT wär anders.
Bei 1 und 2. könnte ich mir vorstellen, das in meinen Wochenplan vereinzelt aufzunehmen und da am nächsten Tag wieder voll belastbar zu sein. Bei 2. wäre eine höhere Beanspruchung als bei normalem LIT anzunehmen und daneben ein neuromuskulärer Effekt (Pmax). Bei 3. ein ähnlicher Effekt aber mehr auf die Sprintausdauer bis 30s und eine höhere Pmax bei einem Stufentest. Das sind allgemein gute Effekte um bei allen Rennen Belastungswechsel und maximale Kurzzeit Belastungen besser verarbeiten zu können. Die höhere Leistung beim Stufentest oder bei einem Testzeitfahren ist allgemein von Interesse (TT, Rennsport, Marathon).
Allerdings doppelt man damit ggf. Trainings mit HITT und man vernachlässigt den Umfang, der evtl. zu anderen wichtigen Effekten führt, die dem LIT zugeschrieben werden.
Anfangs bemerktest Du Pansy. Da muss ich sagen, das er sehr viel ausprobiert hat und nun sehr zeiteffizient in einem Bereich trainiert. 2*20 und sehr mit dem Ansatz von 90% der Maximalleistung. Daneben ruhige Fahrten zwischen 1 und 2h. Er trainiert also sehr einseitig SST und kombiniert das mit einige anderen Inhalten wie Skifahren und Laufen. Auf Dauer kann man sich fragen ob man, wie Pansy, mit drei Trainingsmodalitäten nicht alles erreicht und immer das Gleiche trainieren sollte. Er hat das ziemlich effizient aber auch monoton aufgesetzt. Regelmäßige Wiederholung zeiteffizienter Inhalte wie 2*20 und L2 Einheiten und sonst kaum etwas. Spart auf jeden Fall sehr viel Zeit und ist extrem konsistent. Das fehlt ja Vielen. Dieses ewige wiederholen und Einschleifen wichtiger effizienter Trainingsreize. SST scheint da auf jeden Fall im Rahmen seines Talentes sehr gut zu entwickeln und man kann sich auf das Abnehmen konzentrieren. Glaube der wiegt gerade ganz wenig.