Ja, genau. Jetzt hast Du erstmal "irgendein Irgendwie-Rad", das zumindest nicht wirklich grob danebenliegt, also fahr ein paar Mal damit. Gern auch etwas weiter und länger, wenn die Schmerzen zu ertragen sind.
Nimm
Werkzeug mit und ändere nötigenfalls gleich unterwegs, was sich eben ändern lässt: Vorbau und
Sattel etwas rauf oder runter,
Sattel etwas vor oder zurück, Lenker ggf. auch mal ein wenig nach hinten kippen; dann beobachten und einschätzen, was es gebracht hat.
Viel Überhöhung ist nicht jedermanns Sache, aber eine relativ gestreckte Haltung lässt sich auch ohne sie umsetzen und ist nach einigen Stunden oft bequemer, als man anfangs denkt.
Die absolute Grundposition haben die Kollegen Dir ja schon erklärt, aber von ihr weicht fast jeder irgendwann mehr oder weniger stark ab:
- Sitzhöhe = Kurbel in Verlängerung des Sitzrohrs, dann mit durchgestrecktem Bein gerade noch das Pedal erreichen, ohne auf dem Sattel zu kippeln
- Sattel hinterm Tretlager = Kurbel waagerecht nach vorn und Lot vom Knie durch die Pedalachse (Kniescheibe vorn, Basis oder Kniemitte ist schon wieder Ansichtssache)
- dann nochmal die Höhe kontrollieren
- Sattel zu Lenker, Überhöhung dabei erstmal egal: Ellbogen an die Sattelspitze halten und mit den ausgestreckten Fingern den Lenker gerade so eben (nicht) berühren
Davon kannst Du auf viele verschiedene Arten abweichen und man könnte wieder ganz grob sagen:
- kraftvoller Fahrstil, niedrige Drehzahl = sitzt weiter oben und/oder weiter hinten
- lockerer Fahrstil mit hoher Drehzahl = sitzt niedriger und/oder weiter vorn
- wenig oder gar keine Überhöhung = physiologisch günstiger (Kraftentfaltung)
- viel Überhöhung = aerodynamisch günstiger (was den biomechanischen Nachteil bei weitem ausgleichen kann)
Und um Dich jetzt völlig zu verwirren, schau Dir mal Zeitfahrer und Triathleten an: Die sitzen nämlich eigentlich nicht unbequem, außer im Nacken. Der Trick dabei ist, eine relativ gemäßigte Sitzposition einfach ein gutes Stück ums Tretlager nach vorn zu drehen, bis der Rücken dabei waagerecht liegt. Von der typischen Grundposition bleibt dann endgültig garnichts mehr übrig, aber wer sowas im Nacken und in den Schultern halten kann, bekommt ein fettes Dankeschön vom Luftwiderstand ohne Buckeln und Kraftverlust. Und er kann einfach sehr viel schneller vor der Bahnhofspolizei abhauen.